Das Messerjahr 2019 verlief quantitativ wie erwartet – also mit dem Bruch der guten Vorsätze aus 2018, endlich weniger Messer zu kaufen, da man ja eh niemandem mehr vormachen kann, irgendwelche Ausrüstungslücken schließen zu müssen. Guuut, es waren also Lustkäufe, und es war viel Lust – und es waren viele Käufe, mit 25 etwa so viele wie im Vorjahr, in dem ich diesen gefühlten „Overkill“ schon hinlänglich bejammert hatte.
Gelegenheiten, Versuchungen, Schnäppchen, auch Geschenke, außerdem viel gelebte Romantik, schätze ich….aber was soll man machen? Bei der derzeit widerstandslos gelebten Zwangsenteignung der Sparer brav weiter die Münzen stapeln, wie man es artig über Jahrzehnte gemacht hat, damit sich damit jetzt allerlei clevere Leute die Taschen füllen, nur man selbst im Alter nicht mehr?
Oder soll ich mir jeweils nach 6 Monaten die neueste Generation irgendwelcher angeblich hochnotwendigen elektronischen Geräte zulegen, obwohl ich schon jetzt die Möglichkeiten meiner jetzigen Geräte kaum ansatzweise begreife geschweige denn ausschöpfe?
Also wurde in 2019 einiges verfressen, es wurde lange gereist, ein paar vermutlich jahrzehntelang haltende bunte Plünnen wurden beschafft und umgehend wandermäßig eingetragen….und es wurden immer wieder auch Messer gekauft, erklärte Lustkäufe – und zuweilen war und ist es eine wahre Lust, am Erwerb, am Besitz, am Gebrauch….
Nein, ich BRAUCHE keinen Einsatzfolder mehr und kein Wandermesser und kein unverzichtbares Sammlungsstück….ich bräuchte mehr Leben als eine Katze, um das alles sinnvoll irgendwie „aufzubrauchen“, und die würden insbesondere zum Verbrauchen der Juchtens immer noch nicht reichen. Ich werde sterben und einen Haufen netter Eisenwaren über der Erde lassen, aber das ist nicht sinnloser als ein volles Sparbuch oder 3.000 Ü-Eier-Figuren oder was der Mensch sonst noch so gern um sich anhäuft.
Also wurde immer wieder unter dem Lustaspekt geschaut, was es so Neues und Bewährtes gibt – was sich bei mir ein wenig dadurch relativiert, daß es schon nicht nur hübsch sein sollte, sondern auch praktisch. Und es war erheblich mehr Bewährtes dabei als Neues, und beim Bewährten habe ich mich manchmal gewundert, daß ich nach Jahrzehnten vertrauten Umgangs mit Messern und deren Angebot zuweilen erst so spät dazu gefunden habe.
Was sich verstärkt hat im letzten Jahr, war das Desinteresse an High-Tech, Datenblatt-Stars, Design-Queens….
Sehr viele Neuzugänge waren Klassiker, oft schon jahrzehntelang verfügbar, die allermeisten weit ab von irgendwelchen Quartett-Spitzenwerten und trotzdem über Jahrzehnte bewährt. Und es waren weit überwiegend keine teuren Messer, von den 25 lagen 20 bei Kaufpreisen unter 100 Euro, die meisten allenfalls bei der Hälfte.
Kein CPM-Dingenskirchen, keine Keramik-Lager, dafür zuweilen Material, das die High-End-Fraktion vielleicht noch für Getränkedosen ertragen würde. Aber übers Jahr haben die Messer mir treue Dienste geleistet, hier liegt ja nichts ausschließlich herum. Gut, nicht alles kann bei der Anzahl noch über Monate ALLES erledigen, aber alle Neuzugänge haben bei den Gelegenheiten zum Gebrauch keine Enttäuschungen produziert.
Das galt und gilt sowohl für die deutschen Klassiker, insbesondere die Mercator-Messer, die hinzugekommenen Camo-Vics (die ja auch nicht gerade aus High-End-Stahl gemacht sind und sich trotzdem „irgendwie“ weltweit und seit ewig bewähren ) als auch die diesjährigen Neuzugänge aus meinem romantischen Interessengebiet der „Russenmesser“ und der in 2019 hinzugekommenen drei polnischen Militärmesser, aber z.B. auch für solche bürgerlichen Gebrauchsmesser wie das Au Sabot Vendetta oder das Cognet Vendedouk.
Entsprechend schwierig ist die Wahl von persönlichen Favoriten unter den Neuzugängen – und sie ist erklärterweise subjektiv, romantisch / nicht-rational und keineswegs mit Anspruch darauf, irgendwie repräsentativ zu sein…es sind meine ganz persönlichen Favoriten für Micha in 2019, nichts anderes. Das gilt auch für die Kategorien, die damit nicht „gesetzt“ sind, sondern sich so für mich aus dem ganz persönlichen Blick über die Zugänge ergeben haben.