Emerson CQC-8 - Meet the Banana!

  • Ernest Emerson ist ein klingender Name unter Tactical-Freunden, insbesondere auch welchen aus dem professionellen Bereich.
    Seine Customs waren und sind Statussymbole in SE-Kreisen, seine Messer (ob Serie oder Custom) waren in den letzten drei Jahrzehnten wohl an den allermeisten Orten mit dabei, an denen westliche Spezialisten (ob mit Rangabzeichen oder Kontrakten...) auf der Welt in bewaffneten Auseinandersetzungen mitgemischt haben. Seine Messer haben SEALS, SAS-ler und Astronauten begleitet. Und sein Anwendungskonzept, das Emerson Combat System, hat er weltweit SEen vorgestellt - diversen polizeilichen SEen, britischen Parlamentswachen und natürlich diversen militärischen Einheiten.


    Ein wenig nachlesen zu ihm, seinen bekanntesten Messern und seinem System kann man hier:


    https://en.wikipedia.org/wiki/Ernest_Emerson


    https://en.wikipedia.org/wiki/Emerson_Combat_Systems


    Nicht verschweigen darf man, daß über die Preisbildung bei den Customs sowie insbesondere auch die der Serien-Modelle ebenso kontrovers in Fachkreisen diskutiert wird wie insbesondere auch über die Qualitätsstreuung der Serienmodelle, die manchem erwartungsfrohen Emerson-Neuanwender dann auch mal ein Modell mit Klingenspiel, ausnudelnden Schrauben oder anderen Ärgerlichkeiten beschert hat, und das zu Serienmesser-Preisen von etwa 250 Dollar.....


    Andererseits haben eben, wie oben schon angedeutet, bestimmte Modelle wie das CQC-7 oder eben das CQC-8 durchaus Kultstatus erlangt, und Emerson gilt ohnehin als einer der ganz wesentlichen "Väter" des Tactical Folders. Und Modelle wie das Persian werden nicht nur von Sammlern oft lange gesucht und trotz Preisen und Sorgen dann gekauft...auch von mir, und das Persian begeistert mich noch nach Jahren :)


    So hat mich schon lange auch das CQC-8 schon sehr gereizt, eben auch so ein Einsatzmesser mit Kultstatus im SE-Bereich...






    Fangen wir mal mit den Specs an:


    Klingenstahl: 154CM
    Klingenlänge: 9,9 cm
    Gesamtlänge: 23,6 cm
    Griff: G10
    Gewicht: 129 Gramm
    Verschluss: Liner Lock mit Titanium Liner


    Und hier Infos, Vorstellung usw. zum Messer durch den Hersteller:


    https://emersonknives.com/unca…d/meet-the-emerson-cqc-8/


    https://emersonknives.com/shop/knives/cqc-8/


    Bewegt geht auch...


    https://www.youtube.com/watch?v=9aFOFn1II2Q



    Nach Emersons eigenen Angaben wurde das Messer, zunächst als Custom, für militärische SEen entwickelt, von Beginn an primär als Fighter, aber eben auch ansonsten umfassend einsatztauglich.


    Nun gibt es diverse Kampfstile und Messerhaltungen und -Anwendungen, und daran orientiert sich vernünftigerweise dann natürlich auch die Gestaltung des darauf abgestimmten Messers.
    Emerson selbst benennt hier als Vorbild / Orientierung Modelle wie den Echanis / Taylor / Wanner "Warrior" und das Moran ST-9 - und das heißt, wir reden hier über aufgeschwungene Klingen, die besonders bei bogenförmigen Schwüngen und Stichen punkten, wie sie z.B. in Echanis' Stil "Hwa Rang Do" eingesetzt werden, und zwar oft in einer Reverse-Haltung Edge-out.


    Drei Fragezeichen? Kein Problem, das kann man alles hier nachlesen:


    Geschichte und Daten des Al Mar Warrior


    Hwa Rang Do und Messerkampf???


    Und die Zeit sollte man sich ruhig mal nehmen :) Eberhards Thread ist ausgezeichnet, und das Thema einer DER Klassiker im militärischen Messerkampfbereich und sozusagen dabei DIE Emanzipation von Reverse-Haltungen im Einsatzbereich!


    Dieselben Überlegungen gelten auch für ein anderes berühmtes Emerson-Modell, das Persian, das zunächst als Custom-Modell und Fixed als Backup für westliche Einsatzkräfte auf dem Balkan entworfen wurde, dann aber auch als Folder verfügbar wurde und auch da konzeptionell bestens angesiedelt ist.





    Während das Persian mehr oder minder ein "Single-Purpose-Tool" ist, also s e h r hauptsächlich zum Zerteilen und Aufpicken von Cevapcici auf dynamischen Balkan-Tellern gedacht und gemacht war, folgt die leicht aufgeschwungene CQC-8-Form ähnlichen Überlegungen zur Gestaltung der Schneide und Positionierung der Spitze für dynamische Schwung- und Stichbewegungen, bleibt dabei aber so stabil, daß es auch als normaler User punktet.


    Die Einbettung in die Überlegungen von Echanis & Co. und die Folgen auf Schneidenbogen und Position der Spitze und die Ähnlichkeiten der verschiedenen Abkömmlinge dieser Gedanken versteht man auch hier ganz gut, hoffe ich:



    Das Emerson hier zwischen dem Spyderco Pygmy-Warrior (ich warte seit Jahren auf das Folder Modell in der ersehnten Nachfolge des vergriffenen REKAT Pocket Hobbit!!) und dem Viper Maga, das den Gedanken mal vom Ansatz eines Krav Maga - Instruktors und Designers aufgreift, mit Schneide und Spitze aber letztlich auch wieder im Bereich der Mitbewerber landet. Das ist übrigens ein spannendes kleines Messer mit bestechenden Öffnungsmöglichkeiten! :thumbup:



    Das umfassender einsetzbare CQC-8 hat sich, wie erwähnt, über die Jahre einen Stammplatz im Gear diverser Fachkräfte erworben und wird auch in der Fachpresse seit Jahren immer wieder kommentiert:



    https://sofrep.com/gear/emerson-cqc-8-combat-knife/


    https://www.swatmag.com/articl…tting-edge-emerson-cqc-8/




    Natürlich gabs über die Jahre auch einen Haufen Reviews dazu, darunter auch sehr positive von sehr erfahrenen Anwendern...



    https://www.youtube.com/watch?v=oY0HQx3g_SE



    https://www.youtube.com/watch?v=ASUzjFyAiTw



    Mein Modell ist eine Sonderedition des CQC-8, die 2002 für Surefire ohne "Wave" aufgelegt und gemeinsam mit einer Centurion C2 - Lampe verkauft wurde. Auch ohne Wave (und IKBS oder andere O-Saft-anfällige Spielchen) läuft das Messer aber, wie auch das Persian, sehr flüssig.


    Das mit dem "Stammplatz" galt zu Custom-Zeiten zunächst für SEALS, in Selbstbeschaffung für diverse "Contractors" und als Statussymbol in Einzelfällen auch in anderen SEen. Spätestens als Serienmodelll hat das CQC-8 es dann aber sogar in die dienstliche Beschaffung geschafft...nicht als Zusatzballast zum Aus-dem-Hubschrauber-Fallen unter Streifen und Sternen, sondern bei einer SE mit gefürchtet pragmatischem Ansatz und nüchtern - gar schröcklicher Effizienz: Nietzsches Gentlemen aus Hereford, dem SAS :)


    Dort wurde es Bestandteil des Notfall-Sets oder der Smocktaschenfüllung und hat die wirksamen Herren über viele Jahre an die Orte ihres Schaffens begleitet und sich wegen der Form dabei auch den Namen erworben, den es als Nick bis heute trägt: "Banana"


    Hier also mal ein Bildchen mit anderen einschlägigen Accessoires der Landestracht von Hereford



    Man muß also vermuten, daß die praktischen Werkzeuge wohl auch viel Nutzen entfalten bei der Tierpflege in der Rinder- und Geflügelzucht, für die die Region bekannt ist, oder als Apfelschäl- und Presswerkzeuge (zumindest das MOD Pattern Survival Knife auch als Presswerkzeug) für die Cider-Produktion :)


    Wer Spaß am Emerson-Design findet, aber nicht über die zugegeben für die Qualität happige Preishürde springen mag, dem sei ein Blick auf die Kooperations-Modelle mit Kershaw empfohlen...



    Ein 7K macht seit Jahren einen sehr ordentlichen Job bei einem Kameraden aus meinem Team, dem ich es mal geschenkt habe, das 4KXL ist schon lange in meinem eigenen Gebrauch, das grüne 10er ist beliebter Sekundärfolder, wenn ich grünbunt unterwegens bin.
    Ein 9er kommt sicher irgendwann auch noch dazu und zeigt gewisse Ähnlichkeiten zu Commander und Vindicator bei viel erträglicherem Preis :)


    Ich hoffe, der Beitrag hat Euch ein wenig unterhalten.
    Zum Abschluß, damit keine Verwechslungen aufkommen:


    Ähnlichkeiten mit anderen im SV-Bereich erwähnten Bananen sind unbeabsichtigt und irreführend!
    https://www.youtube.com/watch?v=ZqISLI2UQMY

  • Hier mal als kleiner Service für Messer-Interessierte, die die Sache mit der aufgeschwungenen Klinge interessant finden, ohne daß es gleich ein teures Emerson oder Spyderco sein muß.....



    Es muß keineswegs was Teures sein, und was Taktisch-Militärisches muß es auch nicht sein...


    Man muß dann z.B. nach Jagdmesser-Formen der Art "Upswept Skinner" suchen oder nach sonstigen Messern aus den Klingenform-Gattungen "Persian" oder "Scimitar"


    Hier zwischen den bereits vorgestellten taktischen Kandidaten mal ein Klassiker, der Schrade Sharpfinger.
    Auch bei speziellen Kräften erprobt, allerdings im berühmtesten Fall kuttentragenden.....War das Lieblings-Tool von Sonny Barger...


    Dann ein weiteres Jagdmesser, auch verknüpft mit einem berühmten Namen, hier aber dem des Designers: das Case Ridgeback ist ein Entwurf von Walter "Blackie" Collins, dem wir aus seiner Gerber-Zeit viele geniale Entwürfe verdanken, z.B. das Parabellum, den Frisco Shiv, das kleine Tauchermesser mit griffintegriertem Clip oder das TAC 2, das nicht nur Kurt Russell gut steht....


    Und zum Schluß der Scimitar Spike aus der Zeit, in der die CS-Spikes noch eine Spur weniger Allrounder waren und den berühmten Dawson-Entwürfen folgten....

  • Moin Micha,


    ich konnte der Versuchung bis jetzt ganz gut widerstehen, aber Dein Text und Deine Bilder erhöhen den Schwierigkeitsgrad extrem :nailbite:


    Danke für die Vergleichsbilder und die tollen Infos zum Messer. Sehr interessant. :thumbup: . Hässlich schön ist der Schneidkeil sowieso.

    two is one - one is none

  • Ich kannte Emerson Messer zwar durchaus, allerdings habe ich mich nie aktiv mit ihnen beschäftigt. Gerade geschaut, stolzer Preis. Wie ist der Liner Lock denn so? Meiner Meinung nach gibt es da generell schon ziemliche Unterschiede.

  • Guten Abend Micha


    Wieder ein wunderschönes Review von Dir. Gerade richtig in dieser Zeit... 8o
    Du wirst es sicher mit freude einsetzen. :)
    Sehr lehrreich, weil ich nicht alles über Emerson wusste. Freue mich schon geschichtlich weiterzubilden. Da ja mein erster Einsatzklappmesser von Ihm war.
    2003 im Auslandeinsatz, hat es mir gut gedient. Aber zu erst musste ich die schmerzhaft Erfahrung machen das es gut schneidet. :D
    Hier noch ein paar Fotos.






    Nach dem Einsatz.





    Nach der Behandlung von Doc Robert.


    LG


    Sacha

    „Wenn du Frieden willst, redest du nicht mit deinen Freunden. Du redest mit deinen Feinden.“

  • Idox, das ist nicht das erste Messer, das eher meinen Respekt erlangt als ein Schönheitsköniginnen-Krönchen :)
    Ging mir mit dem Nemesis, dem Terävä-Jägermesser oder dem Mangust-M nicht anders.
    Das Persian ist hübscher, da stimme ich Dir allerdings zu :)


    Itadakimasu: Die Liner sind stabiler als bei meinen Italienern und präziser als bei meinen Russen.
    Sind auch nicht "sticky", weil sie vor mir jahrelang in den Händen kundiger Vorbesitzer waren und prima "eingespielt" zu mir kamen.
    Halt und Position also okay.




    Sacha: Vielen Dank, tolle Bilder und ein Hintergrund langer professioneller Anwendung :thumbup:




    ....

  • Micha im HeimBüro geht gut ab. Wow.
    Für mich als ollen Budget ler lohnt also der Blick auf die Kershaw s...
    Danke! Wirklich tolle Hintergrundinfos und sehr schön präsentiert.

  • Für eins könnte ich Ernie übrigens echt umarmen:
    Die Dinger haben eine "schnöde" Schlitzschraube als Achsschraube, kein Torx, kein wunderhübsches Spezialformat wie das Maserin.
    Nichts, für das man dann erst mal Spezialtools benötigen würde, ob nun von Hinderer oder Strider oder so hyper-elegant und exklusiv, daß man nicht mal den Namen dafür kennt.


    Nein, hier hat man ein Format gewählt, bei dem man bedarfsweise selbst mit der kleinen Taschenmesser-Klinge oder jedem Multi-Tool den Klingengang unterwegs auch mal anpassen kann.


    Bei meinem Mangust-M hab ich mir mal mit ner aufgebogenen Büroklammer und nem Multitool beholfen, das ging gut, auch da habe ich mir aber ne "einfachere" Schraube gewünscht. Beim Maserin oder dem einen oder anderen sonstigen Folder aus meinem Bestand hätte ich passen müssen - und nicht nur unterwegs.
    Oft kommt da ja nicht mal der notwendige Spezialschlüssel gleich mit, sondern müßte zugekauft werden....

  • Hi Micha,


    wieder ein Mal ein sehr informativer und lehrreicher Beitrag, vor allem, wenn man in der Messer-Geschichte nicht unbedingt so bewandert ist. Kompliment und großen Dank dafür.


    Mich haben Emersons bisher - abgesehen vom Preis - hauptsächlich durch den Chisel-Grind abgeschreckt. Einige Modelle oder vielleicht die meisten mittlerweile haben ja den normalen Anschliff - beidseitiger Sabergrind/heruntergezogener Flachschliff(?). Wie verhält sich aber die Chisel-Edge im tagtäglichen Gebrauch und beim Nachschleifen? Hat das praktische Vorteile, die sich mir nicht erschließen oder ist das einfach ein Designmerkmal Emersons?


    VG
    Nico

    Einmal editiert, zuletzt von nic-0 ()

  • Auch wenn es sich nicht allgemein durchgesetzt hat, solltest Du Dich zumindest nicht grundsätzlich davon abschrecken lassen.


    In den 90ern kam das im Tactical-Bereich zumindest in breiter wahrgenommenem Umfang auf, bei manchen Spezial-Formen ist man dabei geblieben, offenbar eben von Beiteln, Hobeln usw. inspiriert. Und es gab dann immer mal interessante Messer mit diesem Konzept, das andererseits eben "Mindermeinung" blieb.


    Schwierig, eine allgemeine Antwort zu finden...so schwierig wie die Frage z.B., ob Modern Tanto was für den Alltag ist.
    Ich kenn geschickte und erfahrene Leute, die beides in Zweifel ziehen.



    Ich selbst bin mit beidem klar- und durch die Welt gekommen :)


    Die beiden CRKT / Halligan Stiff KISS hab ich so um die 20 Jahre im Bestand.
    In etwas weniger messer-hysterischen Zeiten haben sie mich durch ganz Europa begleitet, haben in Portugal brettharte Chourico geschnitten und auf Sizilien und in der Toskana Salami - und alles andere, was da so an Schneidarbeiten anfiel, immer prima erledigt, waren immer zur Hand, immer zuverlässig, immer funktionell...


    Das mit dem dünneren "Tüddelband" ist schon ziemlich abgenudelt und zigfach nachgeschärft, dadurch auch schon sichtlich "schlanker" geworden und immer gut geblieben.


    Lieber Himmel, AUS-6, Modern Tanto und einseitiger Chisel.....nach manchen Dogmatikern muß das schon am ersten Paketband versagen und anschließend bleibend unbrauchbar bleiben :) Nix davon, seit 20 Jahren treue Helfer - aber eben für mich, mit meinen Vorlieben...


    Drunter ein M16-14, mein erster "teurer" Folder damals, aus der ersten Serie, noch ohne LAWKS, auch so um die 20 Jahre im Gebrauch.
    AUS-8..."kaum besser" als die Stiff KISS. Nie bereut, immer nützlich.


    Was sich mittlerweile bei beiden eingestellt hat, ist das "Aufweichen" der Chisel-Idee zumindest an der Schneidfase: So oft mit Feldmitteln nachgeschliffen, also Rollenschärfer oder Wolframkarbid-V-Schärfer, daß die Schneidfase längst schon symmetrisch ist und die Sache mit dem Chisel sich auf "weiter oben" beschränkt.


    Der Vorbesitzer des CQC-8 hats auch auf symmetrischen Anschliff umgeschliffen, das Persian war von Beginn an symmetrisch.


    Was sich für mich gezeigt hat: Ich bevorzuge die glatte Seite mit Ausrichtung zum Schneidgut, also links für Rechtshänder. So bin ich immer bestens auch für Knobi & Co. mit den Halligans hingekommen. Ich kenn aber auch kundige Anwender, die es anders herum bevorzugen.
    Ich glaube, Hosch gehört dazu...


    Meist ist es aber so wie beim M16 oder beim Timberline Aviator, an dem ja Emerson wohl auch konzeptionell mitgestrickt hat zusammen mit Nealy (Vaughn, nicht Bud :) ).


    Unterm Strich für mich also kein Ausschlußgrund!!
    Und an der Fase fängt sich das mit der Zeit beim Anwender, der auf sammler-relevante "Authentizität" nicht unbedingt Wert legt, eh mit der Zeit ein....

  • Danke für das Review, Micha! Macht Bock auf das CQC-8!


    Ich mag die Messer von Emerson prinzipiell sehr. Für mich ragt insbesondere das Klingenfinish heraus, das ist auf top Niveau. Shivel Grind stört mich nicht. Die Konstruktionen sind solide und beim Lock gibts auch nichts zu meckern. Aber. Aber die normale Produktionslinie bietet mehr oder weniger uralte Designs, die echt mal ein Update vertragen könnten. Die für mich interessanten Sachen der letzten Jahre poppten kurz als Signature Series (Apache, Zealot,...) hoch und waren hier quasi nicht zu bekommen. Meh, immerhin konnte ich ein Barracuda ergattern. Die zuletzt erschienen Folder, wie Market Skinner und Rendezvous, find ich einfach nur schnarchig.
    Und dann ist da die Sache mit dem Preis. Der liegt üblicherweise zwischen 225,- und 325,- Euro, also gehobene Mittelklasse bzw. untere Oberklasse. Bei derart simplen Konstruktionen erwarte ich dann 100% Quality Control, nur die liefert Emerson aktuell nicht. Micha hat es ja bereits erwähnt, die Sache mit den ab Werk vermurksten Schrauben/Gewinden. Habe ich bei drei meiner acht Emersons und darf mMn. einfach nicht sein. Deshalb habe ich mir auch noch kein Patriot gegönnt, bei so einem Preis will ich ungetrübte Kauffreuden. Und von den Schraubenproblemen hat man sicherlich bei Emerson schon Wind bekommen und da wundere ich mich doch sehr, dass sich daran nix ändert.


    Unterm Strich bin ich in Sachen Emerson hin und her gerissen...geile, zuverlässige Teile mit coolem Nimbus...aaaber seltsame Produktpflege und QC.

  • Ja, diese Probleme hab ich ja auch schon so ähnlich erwähnt, ich stimme Dir da leider zu.


    Was hältst Du denn vom Kwaiken? Das ist ja nun nicht gerade verschnarcht :)

  • Micha,
    danke für die schöne Vorstellung zum Thema Emerson. Ich selber gehöre allerdings zu den von Emerson Enttäuschten. Nachdem die ersten Vorstellungen in den einschlägigen deutschsprachigen Zeitschriften erschienen, packte mich schnell die Begeisterung für diese Messer. Es war ja die Rede von kompromisslos, stabil und etliche Test sollten dies ja belegen. Zu diesem Zeitpunkt besaß ich bereits das Timberline „SPECWAR“ welches diese Einschätzung ja durchaus belegt. Also kamen schnell ein CQC-7 und ein SPECWAR-Folder zu mir. Während das CQC-7 sich als recht zuverlässiges und brauchbares Messer darstellt, lag sein größter Fehler für mich darin, dass das Griffende sehr schnell die Hose schädigte. Daher sollte, wie beworben, der Clip umgebaut werden. Zwar sind in der Griffschale Bohrungen vorhanden, jedoch lässt sich der Clip, aufgrund der vorstehenden Klingenachse, nicht montieren. Das SPECWAR war zwar optisch sehr ansprechend und lag auch gut in der Hand hatte aber einen Liner der schon beim „scharf anschauen“ die Klinge nicht mehr hielt. Die Klinge selbst wackelte dazu auch noch wie ein Lämmerschwanz. Das Messer hat mich daher sehr schnell verlassen und die noch auf der “Will haben Liste“ stehenden Modelle Comander und PUK wurden nie beschafft.


    andre








  • Ja, diese Probleme hab ich ja auch schon so ähnlich erwähnt, ich stimme Dir da leider zu.


    Was hältst Du denn vom Kwaiken? Das ist ja nun nicht gerade verschnarcht :)


    Also die Klinge macht mächtig was her und trägt viel Flair vom feudalen Japan mit sich! Aber die Griffform beurteile ich den Bildern/Videos (ich hatte noch nie eins in der Hand) nicht ganz so euphorisch. Da wäre mir eine Griffform wie beim Barracuda lieber, oder wie beim Tiger (aber da wäre es wohl ein bisschen viel Griff für die schlanke Klinge). Definitiv nicht verschnarcht, sondern sexy. ;)

  • Das SPECWAR war zwar optisch sehr ansprechend und lag auch gut in der Hand hatte aber einen Liner der schon beim „scharf anschauen“ die Klinge nicht mehr hielt. Die Klinge selbst wackelte dazu auch noch wie ein Lämmerschwanz. Das Messer hat mich daher sehr schnell verlassen und die noch auf der “Will haben Liste“ stehenden Modelle Comander und PUK wurden nie beschafft.


    andre

    Oh, da hattest du aber echt Pech! Zwar hatte ich - LEIDER - nie einen Specwar-Folder, aber meine Emersons verriegeln solide, da ändert auch leichtes/moderates spinewhacken nix. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass das viel gepriesene Heilmittel gegen Lockrock, die Stirnseite der Verriegelung bzw. den Counterpart der Klinge mit Graphit und ähnlichem Hexenkraut zu behandeln, massiven Einfluss auf die Zuverlässigkeit der Verriegelung haben kann. Auf deutsch: Mein Aftershock verriegelte zu Beginn so solide, dass ich den Liner mit beiden Händen wegdrücken musste. Also mit Bleistift den Berührungspunkt behandelt...Lockrock weg, aber beim leichten Spinewhacken klappte auch direkte die Klinge zu. Deshalb reinige ich diese Stelle bei allen neuen Liner- und Framelocks sehr gewissenhaft von allen möglichen Rückständen, die sich dort finden könnten. Und mir ist das als Warnung hängengeblieben, den Begriff "Hard Use Folder" immer mit Vorsicht zu nehmen. Selbst bei der Essenszubereitung landet da mal schnell Öl oder Fett an dieser Stelle...

  • Das Bild von der Qualitäts-Lotterie im Serienbereich rundet sich...scheint ja kein "Einzelschicksal" zu sein und geistert davon ab ja auch schon über Jahre durch US-Foren...


    Schönes Specwar! :thumbup: Ärgere mich noch nach zig Jahren, daß ich mal auf nem Flohmarkt eins verschmäht hab, weil ichs nicht "Schnäppchen" genug fand...heute wärs zum damaligen Kurs mehr als das.
    So kanns gehen :)


    Also, insbesondere in den USA würde ich ja so ein Messer nicht als "Hard Use Folder" bezeichnen, wenns schon nach dem Erlegen des ersten Adipösen fettbedingt zusammenklappt :)

  • Gibt ja auch Folder-Alternativen wie das ER Nemesis mit Zusatz-Verriegelung des Backlock, ER 185 RAO mit Sicherungsbolzen, CRKT M16-14 mit LAWKS...Aber selbst ohne Zusatzsicherung traue ich insbesondere nem CS mit Tri-Ad da auch allerhand zu. Mein Rawles Voyager ist doch sehr vertrauenerweckend....von der richtigen Seite der Klinge aus betrachtet.

  • Bzgl. Emerson Folder kann ich folgendes sagen: ich hab ein CQC-15 und ein Gentleman Jim neu beim Händler gekauft. Beide waren scharf, verriegelten gut, aber der Klingengang war bescheiden. Das auf die Washer aufgebrachte Schmiermittel war die Ursache. Nach dem Zerlegen, reinigen und bedachtem Zusammenbau funktionierte alles reibungslos. Das einstellen des Klingenspiels brauchte auch Fingerspitzengefühl und Schraubensicherung. Seitdem gehört das CQC-15 zu meinen Nevergiveaways in der EDC-Rotation. Das Gentleman Jim verkaufte ich, mit dem wurde ich nicht warm, obwohl es optisch sehr viel hermachte.

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