Ernest Emerson ist ein klingender Name unter Tactical-Freunden, insbesondere auch welchen aus dem professionellen Bereich.
Seine Customs waren und sind Statussymbole in SE-Kreisen, seine Messer (ob Serie oder Custom) waren in den letzten drei Jahrzehnten wohl an den allermeisten Orten mit dabei, an denen westliche Spezialisten (ob mit Rangabzeichen oder Kontrakten...) auf der Welt in bewaffneten Auseinandersetzungen mitgemischt haben. Seine Messer haben SEALS, SAS-ler und Astronauten begleitet. Und sein Anwendungskonzept, das Emerson Combat System, hat er weltweit SEen vorgestellt - diversen polizeilichen SEen, britischen Parlamentswachen und natürlich diversen militärischen Einheiten.
Ein wenig nachlesen zu ihm, seinen bekanntesten Messern und seinem System kann man hier:
https://en.wikipedia.org/wiki/Ernest_Emerson
https://en.wikipedia.org/wiki/Emerson_Combat_Systems
Nicht verschweigen darf man, daß über die Preisbildung bei den Customs sowie insbesondere auch die der Serien-Modelle ebenso kontrovers in Fachkreisen diskutiert wird wie insbesondere auch über die Qualitätsstreuung der Serienmodelle, die manchem erwartungsfrohen Emerson-Neuanwender dann auch mal ein Modell mit Klingenspiel, ausnudelnden Schrauben oder anderen Ärgerlichkeiten beschert hat, und das zu Serienmesser-Preisen von etwa 250 Dollar.....
Andererseits haben eben, wie oben schon angedeutet, bestimmte Modelle wie das CQC-7 oder eben das CQC-8 durchaus Kultstatus erlangt, und Emerson gilt ohnehin als einer der ganz wesentlichen "Väter" des Tactical Folders. Und Modelle wie das Persian werden nicht nur von Sammlern oft lange gesucht und trotz Preisen und Sorgen dann gekauft...auch von mir, und das Persian begeistert mich noch nach Jahren
So hat mich schon lange auch das CQC-8 schon sehr gereizt, eben auch so ein Einsatzmesser mit Kultstatus im SE-Bereich...
Fangen wir mal mit den Specs an:
Klingenstahl: 154CM
Klingenlänge: 9,9 cm
Gesamtlänge: 23,6 cm
Griff: G10
Gewicht: 129 Gramm
Verschluss: Liner Lock mit Titanium Liner
Und hier Infos, Vorstellung usw. zum Messer durch den Hersteller:
https://emersonknives.com/unca…d/meet-the-emerson-cqc-8/
https://emersonknives.com/shop/knives/cqc-8/
Bewegt geht auch...
https://www.youtube.com/watch?v=9aFOFn1II2Q
Nach Emersons eigenen Angaben wurde das Messer, zunächst als Custom, für militärische SEen entwickelt, von Beginn an primär als Fighter, aber eben auch ansonsten umfassend einsatztauglich.
Nun gibt es diverse Kampfstile und Messerhaltungen und -Anwendungen, und daran orientiert sich vernünftigerweise dann natürlich auch die Gestaltung des darauf abgestimmten Messers.
Emerson selbst benennt hier als Vorbild / Orientierung Modelle wie den Echanis / Taylor / Wanner "Warrior" und das Moran ST-9 - und das heißt, wir reden hier über aufgeschwungene Klingen, die besonders bei bogenförmigen Schwüngen und Stichen punkten, wie sie z.B. in Echanis' Stil "Hwa Rang Do" eingesetzt werden, und zwar oft in einer Reverse-Haltung Edge-out.
Drei Fragezeichen? Kein Problem, das kann man alles hier nachlesen:
Geschichte und Daten des Al Mar Warrior
Hwa Rang Do und Messerkampf???
Und die Zeit sollte man sich ruhig mal nehmen Eberhards Thread ist ausgezeichnet, und das Thema einer DER Klassiker im militärischen Messerkampfbereich und sozusagen dabei DIE Emanzipation von Reverse-Haltungen im Einsatzbereich!
Dieselben Überlegungen gelten auch für ein anderes berühmtes Emerson-Modell, das Persian, das zunächst als Custom-Modell und Fixed als Backup für westliche Einsatzkräfte auf dem Balkan entworfen wurde, dann aber auch als Folder verfügbar wurde und auch da konzeptionell bestens angesiedelt ist.
Während das Persian mehr oder minder ein "Single-Purpose-Tool" ist, also s e h r hauptsächlich zum Zerteilen und Aufpicken von Cevapcici auf dynamischen Balkan-Tellern gedacht und gemacht war, folgt die leicht aufgeschwungene CQC-8-Form ähnlichen Überlegungen zur Gestaltung der Schneide und Positionierung der Spitze für dynamische Schwung- und Stichbewegungen, bleibt dabei aber so stabil, daß es auch als normaler User punktet.
Die Einbettung in die Überlegungen von Echanis & Co. und die Folgen auf Schneidenbogen und Position der Spitze und die Ähnlichkeiten der verschiedenen Abkömmlinge dieser Gedanken versteht man auch hier ganz gut, hoffe ich:
Das Emerson hier zwischen dem Spyderco Pygmy-Warrior (ich warte seit Jahren auf das Folder Modell in der ersehnten Nachfolge des vergriffenen REKAT Pocket Hobbit!!) und dem Viper Maga, das den Gedanken mal vom Ansatz eines Krav Maga - Instruktors und Designers aufgreift, mit Schneide und Spitze aber letztlich auch wieder im Bereich der Mitbewerber landet. Das ist übrigens ein spannendes kleines Messer mit bestechenden Öffnungsmöglichkeiten!
Das umfassender einsetzbare CQC-8 hat sich, wie erwähnt, über die Jahre einen Stammplatz im Gear diverser Fachkräfte erworben und wird auch in der Fachpresse seit Jahren immer wieder kommentiert:
https://sofrep.com/gear/emerson-cqc-8-combat-knife/
https://www.swatmag.com/articl…tting-edge-emerson-cqc-8/
Natürlich gabs über die Jahre auch einen Haufen Reviews dazu, darunter auch sehr positive von sehr erfahrenen Anwendern...
https://www.youtube.com/watch?v=oY0HQx3g_SE
https://www.youtube.com/watch?v=ASUzjFyAiTw
Mein Modell ist eine Sonderedition des CQC-8, die 2002 für Surefire ohne "Wave" aufgelegt und gemeinsam mit einer Centurion C2 - Lampe verkauft wurde. Auch ohne Wave (und IKBS oder andere O-Saft-anfällige Spielchen) läuft das Messer aber, wie auch das Persian, sehr flüssig.
Das mit dem "Stammplatz" galt zu Custom-Zeiten zunächst für SEALS, in Selbstbeschaffung für diverse "Contractors" und als Statussymbol in Einzelfällen auch in anderen SEen. Spätestens als Serienmodelll hat das CQC-8 es dann aber sogar in die dienstliche Beschaffung geschafft...nicht als Zusatzballast zum Aus-dem-Hubschrauber-Fallen unter Streifen und Sternen, sondern bei einer SE mit gefürchtet pragmatischem Ansatz und nüchtern - gar schröcklicher Effizienz: Nietzsches Gentlemen aus Hereford, dem SAS
Dort wurde es Bestandteil des Notfall-Sets oder der Smocktaschenfüllung und hat die wirksamen Herren über viele Jahre an die Orte ihres Schaffens begleitet und sich wegen der Form dabei auch den Namen erworben, den es als Nick bis heute trägt: "Banana"
Hier also mal ein Bildchen mit anderen einschlägigen Accessoires der Landestracht von Hereford
Man muß also vermuten, daß die praktischen Werkzeuge wohl auch viel Nutzen entfalten bei der Tierpflege in der Rinder- und Geflügelzucht, für die die Region bekannt ist, oder als Apfelschäl- und Presswerkzeuge (zumindest das MOD Pattern Survival Knife auch als Presswerkzeug) für die Cider-Produktion
Wer Spaß am Emerson-Design findet, aber nicht über die zugegeben für die Qualität happige Preishürde springen mag, dem sei ein Blick auf die Kooperations-Modelle mit Kershaw empfohlen...
Ein 7K macht seit Jahren einen sehr ordentlichen Job bei einem Kameraden aus meinem Team, dem ich es mal geschenkt habe, das 4KXL ist schon lange in meinem eigenen Gebrauch, das grüne 10er ist beliebter Sekundärfolder, wenn ich grünbunt unterwegens bin.
Ein 9er kommt sicher irgendwann auch noch dazu und zeigt gewisse Ähnlichkeiten zu Commander und Vindicator bei viel erträglicherem Preis
Ich hoffe, der Beitrag hat Euch ein wenig unterhalten.
Zum Abschluß, damit keine Verwechslungen aufkommen:
Ähnlichkeiten mit anderen im SV-Bereich erwähnten Bananen sind unbeabsichtigt und irreführend!
https://www.youtube.com/watch?v=ZqISLI2UQMY