Vorstellung Emerson Kwaiken

  • Nachdem ich in Micha’s Vorstellungsthread des CQC-8 (Emerson CQC-8 - Meet the Banana!)
    wegen meiner Erfahrungen mit nicht immer ganz einwandfreier Qualität bei
    Emerson rumgejammert habe, bin ich nochmal in mich gegangen und zur Erkenntnis
    gelangt, dass ich hier ein ziemlich ungerechtes Urteil gefällt habe. Ja, bei
    drei meiner acht Folder von Emerson ist entweder das Gewinde einer Schraube
    oder das Gewinde eines Standoffs an dem spürbaren Punkt, dass ein minimales
    Mehr an Kraftaufwand beim Reinschrauben zum totalen Ausfall führen würde. Und
    das ab Werk und ich verwende nur Werkzeug von Wiha und PB Swiss. Aber…bei
    meinem nagelneuen Spyderco Carribean habe ich auf Anhieb eine Gehäuseschraube
    und die Achsschraube so richtig und final vermurkst, weil die Dinger weich wie
    Alu sind. Bei einem Hinderer XM-18 Gen. 5 gab die Verriegelung schon beim
    leichtesten Druck auf den Klingenrücken nach. Bei meinem ZT 0804CF genau das
    gleiche und der Lock lässt sich mit wenig Kraft komplett auf die
    gegenüberliegende Seite durchdrücken. Hochgelobte Marken, die hier bei auch
    nicht grad günstigen Messern deutlich gravierendere Mängel abgeliefert haben.


    Und irgendwie ist mein Hunger nach Emerson sowieso nicht im Mindesten
    gestillt!


    Also nach ein paar Tagen rumgedruckse ein Kwaiken und ein
    CQC-7BW bestellt, beide im Stonewash Finish.


    Bevor ich auf die Qualität beider Messer und das Kwaiken im
    Detail eingehe, eine grundlegende Einordnung.


    Das Kwaiken hat mich bei Lamnia rund 275,- Euro inkl.
    UPS-Express gekostet. Dafür habe ich bekommen

    • USA Made
    • 154 Stahl
    • G10 Griffschalen
    • Linerlock

    Für etwa das gleiche Geld wären drin gewesen:

    • Spyderco
      Chinook 4 (USA Made, CPM S30V, G10 Griffschalen, Powerlock)
    • Benchmade
      Vallation 407 (USA Made, CPM S30V, Alu Griffschalen, assisted Axis Lock)
    • Zero Tolerance 0462 (USA Made, CPM 20CV, Carbonfaser &
      Titan Griffschalen, Framelock)
    • Southern
      Grind Bad Monkey (USA Made, Sandvik 14C28N, G10 Griffschalen, Linerlock)

    Ich will das Kwaiken nun nicht mit den oben aufgeführten
    Messern vergleichen, sondern nur verdeutlichen, in welcher Liga hier gespielt
    wird.


    Die Verarbeitung dieser beiden Messer ist übrigens tadellos:
    die Verriegelung greift früh und reagiert auf leichtes Spinewhacken mit noch
    kräftigerem Zubeißen, Klingenstand perfekt mittig, keine Gewindeprobleme, Klingenfinish
    und Anschliff sind perfekt, alle Passungen sind perfekt, keine
    Scharfkantigkeiten. Einziger Mini-Makel: am CQC-7 ist die Aussparung für die
    Achsschraube im G10 einen Hauch oval geraten (rein optischer Mangel).


    Was beim Kwaiken als erstes positiv auffällt, ist die noch
    recht kompakte Bauweise. Mit einer Klingenlänge von mehr als 9,5 cm, Grifflänge
    von 13 cm, Griffhöhe von 3,3 cm und Griffdicke von 1,4 cm sind das recht
    effiziente Abmessungen! Und dann liegt das Kwaiken auch noch ausgezeichnet in
    der Hand. Durch den ausgeformten Choil liegt das Messer vollkommen sicher in
    der Hand. Sabregrip passt perfekt, Hammergrip und Reversegrip sind okay, aber
    nicht optimal (wegen des Choil).


    Das Öffnen der Klinge funktioniert wie bei anderen Emersons absolut
    komfortabel; kurze Fingernägel vorausgesetzt. Ist die Klinge dann geöffnet,
    entfaltet das Kwaiken seine volle Pracht. Unten die wunderbar geschwungene
    Linienführung, oben gerade wie mit dem Lineal gezogen. Aufgrund der eher
    schlichten, emersontypischen Materialien, weckt das Messer bei mir auch eher
    Assoziationen mit der Ausrüstung eines Ninjas, als mit der eines Samurais.
    Gefällt mir!


    Der einseitige Anschliff der Klinge ist akkurat ausgeführt
    und sehr scharf. S-förmige Schnitte in Telefonbuchseiten sind kein Problem. Und
    die Spitze ist, nun, halt sehr spitz. 😉
    Es ist aber genügend Material bis vorne hin vorhanden, um reichlich Stabilität
    zu haben.


    Für mich haben diese beiden Messer das Vertrauen in Emerson zu 100% wiederhergestellt.
    Ich habe absolut nix zum rummaulen, im Gegenteil: für mich persönlich sind die
    Emersons das Spitzenfeld meiner Sammlung. In Sachen Design, Nimbus und am
    Einsatzzweck orientierter Verarbeitung und Materialwahl können andere Marken
    für mich nicht mithalten. Ich hoffe nun einfach, dass Ernie noch viele
    spannende Modelle auf den Markt bringt und vor allem die alte Signature Series und
    andere eingestellte oder nie über das Prototypenstadium herausgekommene Sachen
    (ich sag nur SSRT…<3) nochmal durch die Produktion rotieren lässt.










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