Zwei drei Mercator Fragen ... Kupfer, Patina und der Clip

  • Hallo zusammen,


    Vorab ... gibt es hier - neben der abgelaufenen Sammelbestellung - ernsthaft noch keinen Mercator Thread? Oder kann ich ihn nur nicht finden?
    Ich habe gar kein Mercator Messer! (Mitleidspause) Das muss geändert werden!


    Mich spricht der schwarze Klassiker K55K mit Katze und Kohlenstoffstahl zwar auch sehr an, aber da ich nach einem Ausflug zu Titan aktuell so eine "Patina-Phase" habe und von allem in Micarta, Messing und Kupfer angezogen werde und zudem eine Uhr in Kupfer auf dem Weg zu mir ist, zu der es kein passendes Messer gibt (geht ja gar nicht), hat das Kupfer Mercator mit Edelstahl-Klinge und Clip mein Interesse geweckt.


    Aber von wegen Patina. Nachdem was ich hier irgendwo im Forum gelesen habe, sind die Kupfer-Mercators mit einem Schutzlack überzogen, mit dem man lange auf Patina warten kann. Wie entferne ich den bei einem gefalteten und vernieteten Messer am besten? Der Clip ist nach meinem Kenntnisstand ja verschraubt (richtig ?). Clip abmontieren und dann einfach mit feinstem Schleifpapier drüber? Gibt es ggf. auch eine chemische Möglichkeit?


    Apropos verschraubter Clip, den ich für die Entfernung des Schutzlackes wohl einmal abnehmen und ggf. auch mit einem halben Liter Schraubensicherung wieder einsetzen kann. Kupfer ist ja alles andere als ein hartes Metall. Gibt es da keine Befürchtungen, dass die Clip-Schrauben aus dem weichen Kupfer ausreißen könnten? Unbegründet?

    Einmal editiert, zuletzt von dischu ()

  • Nachdem was ich hier irgendwo im Forum gelesen habe, sind die Kupfer-Mercators mit einem Schutzlack überzogen, mit dem man lange auf Patina warten kann. Wie entferne ich den bei einem gefalteten und vernieteten Messer am besten?


    Zu den Clipschrauben kann ich nichts sagen, meins ist ein prä-Clip Modell.
    Ich hab einfach feines Schleifpapier genommen um den Lack zu entfernen. Dabei hab ich auch nicht extrem vorsichtig um irgendwelche Nietenköppe herumgeschmirgelt, sondern grobe Kelle einfach druff :D
    Danach bildet sich die Patine recht schnell bei Gebrauch und regelmäßigem Bespielen des Griffes in den Händen.


    Mercator 112019.jpg

    Hoschferatu - Argentonaut - STANoholic - Spyderman

  • Du kannst das Messer so wie es ist, auch in über Nacht Aceton einlegen (geschlossenes Behältnis z.B. grosses Glas mit Schraubdeckel).
    Aceton löst sogar Pulverbeschichtungen oder Gummierungen ab. Danach kannst Du es mit einem getränkten Leinentuch abreiben und die Patina kann kommen.

    Gruß
    Günni.

  • Abbeizer würde es auch tun, aber mit Aceton hat man weniger Schmierei.
    Schrauben in Kupfer, das sollte kein Problem sein, wir sehen ja auch keins wenn Schrauben in Plastik verschraubt werden. Schraubensicherung, es beruhigt zumindest.


    Viele Grüße


    Roman

    panta rhei

  • Danke für die Antworten! Sorry dass ich mich so spät melde. Home Office + Home Schooling ... und dann hat mir auch noch das Böker Plus Atlas kurz den Kopf verdreht, das es nun auch im Kupfer gibt. Aber nun ist das Kupfer Mercator mit Clip im Zulauf :)


    Seid ihr euch sicher mit Aceton? Die Jungs von Google erzählen mir was von Lochfraß und sofortige Korrosion bei Kontakt von Aceton und Kupfer.
    Und darin eine Nacht baden? OK, wenns stimmt, dann hätte ich direkt ein Unikat :D


    Generell fände ich die chemische Lösung besser als runterschmirgeln.
    Ein paar mal mit Nagellackentferner abwischen traue ich mich aber :)

    Einmal editiert, zuletzt von dischu ()

  • Aceton bewirkt bei reinem Kupfer schon eine oberflächliche Korrorsion. Ist der Griff den wirklich reines Kupfer, also 99,9%?
    Wenn Dir das zu heiß ist, probiere lieber Lackentferner oder Nitroverdünnung.

    Gruß
    Günni.

  • Hm, "massives Kupfer" schreibt der Otter nur.
    Ich werde es erst mal auf die Schnelle mit Nagellackentferner versuchen und das Aceton vorsichtshalber im Schrank lassen.
    Vielleicht bringts das ja schon. Und wenn nicht, dann doch so viel wie nötig, so wenig wie möglich schleifen.

  • Aceton ist in vielen Nagellackentfernern enthalten. In acetonfreien Nagellackentfernern sind Ersatzstoffe, wie Essigsäureethylester.
    Am effektivsten wird Aceton sein.

    two is one - one is none

  • es wird schon keine Löcher in Sekundenbruchteilen reinfressen, ohne jetzt chemische Studien betreiben zu müssen, verfärben wird es sich wohl ziemlich schnell.
    Wenn dir Aceton nicht geheuer ist, einen Abbeizer probieren oder mit der Heißluftpistole wegblasen, fertig.


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass es sich um 99,9% reines Kupfer handelt. Das wird eher so eine Kupfer Nickel Legierung sein in 70/30% oder so ähnlich.

    Gruß
    Günni.

  • Dass Aceton und Nagellackentferner sich recht ähnlich sein werden, hab ich mir auch schon gedacht.
    Ach was, nur Mut, Aceton hab ich da, Nagellackentferner müsste ich bei Frau oder Tochter klauen. Ich werde das Mercator einfach ein bisschen damit behandeln, dann ein Stoßgebet und bei Bedarf ganz schnell abspülen. Wird schon schief gehen.
    Und wenn doch hab ich ein Unikat mit Blitz-Patina. Ich melde mich dann.


    Obwohl ein Mail an Otter hätte auch was:
    "Guten Tag, ich plane mein neues Otter Messer einen Tag in Aceton zu baden. Teilen Sie mir doch bitte die chemische Zusammensetzung des verwendeten Kupfers mit, damit es nicht zu Lochfraß kommt. Vielen Dank!" :D

  • Ich hatte am Anfang nur mit feinstem Schleifleinen den Lack abgetragen. Patina kam schnell, allerdings blieben die unpatinierten Spiegeleier um die Pins. Hat mich nicht gestört, denn bei Patina ist Gleichmäßigkeit ohnehin ein Unding. Bin danach trotzdem nochmal mil Nagellackentferner drüber und lasse es seit einiger Zeit in Würde Tanlines ansetzen wie ein antiquiertes Mallorca-Bunny im zweiten Frühling. Eigentlich fast egal was dabei rauskommt. Wird cool.


    Bei einer Bronze-Panerai wäre ich mit forcierter Patina allerdings vorsichtiger. :D

  • Bezüglich Kupfer und Aceton brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Aceton wird z.B. auch zur Entfettung von Kupfer-Lötpads auf Platinen vor dem Lötprozess angewendet.
    Ein Tropfen Öl auf der Klingenachse wird danach allerdings notwendig sein.

    two is one - one is none

  • Bei einer Bronze-Panerai wäre ich mit forcierter Patina allerdings vorsichtiger.


    Schön wärs. Eine Bronze Uhr ist es geworden, aber aus Fernost. Für die Panerai reicht es noch nicht ganz. Wie soll man denn zu Geld kommen bei den ganzen Messerbestellungen? :)


  • So, wo fang ich an?


    Vorab ... schön, dass es das Mercator mit Clip gibt, aber man hätte ihn in meinen Augen besser gestalten können. Er ist nur wenig deep-carry. Ich finde ihn recht stramm und eng und durch seine Form steht er beispielsweise beim Taschensaum einer Jeans seltsam ab. Besser als kein Clip, aber das hätte man bestimmt besser lösen können. Unbegründet war meine Angst mit den Schrauben. Diese sind recht lang und reichen durch das Kupfer bis in eine Art (Kunststoff?) Backspacer am unteren Ende, dessen Existenz mir gar nicht bekannt war. Das hält und da reißt auch nichts aus.


    Nun muss der Lack ab.
    Statt des Aceton-Bads habe ich das Kupfer-Mercator nur etwas mit Aceton abgewischt, wovon sich der Lack gar nicht beeindrucken ließ. Dann zur (0 oder 00) Schleifwolle gegriffen und geschliffen. Das funktionierte auf den Flächen gut aber in die Ecken, um die Schrauben, da kam man nicht so gut hin. Nun der Tochter den (übrigens Aceton freien) Nagellackentferner geklaut und den zusammen mit der Stahlwolle benutzt. Perfekt! In kürzester Zeit war das Mercator blank.



    Blank wie ein frisch geprägter Pfennig, äh Cent. Ich wollte der Patina eigentlich ihren freien und natürlichen Lauf lassen aber das war mir etwas zu blank. Ich weiß gar nicht, ob das auf den Handyfotos rüberkommt.
    Also doch ein klein bisschen nachhelfen. Dafür braucht es erst mal irgendein Gefäß.



    Gefunden habe ich ein Glas Sauerkirschen, die heute Mittag verputzt wurden. Zwei Löcher in den Deckel gemacht, das Mercator mit einem Stück Faden an seinem Schäkel am Deckel festgebunden und die Löcher mit einem Stück Klebeband wieder möglichst luftdicht verschlossen.
    Dann zwei Eier aufsetzen und lange kochen. 15 Minuten waren es bei mir.



    Eier von der Schale befreien, ins Glas werfen und mit einer Gabel zerdrücken. Mercator am Deckel über (!) die Eier hängen, gut zudrehen und warten.



    Nach einer halben Stunde fand ich die Färbung ausreichend und befreite das Mercator.
    Lässt man es eine Stunde dring, geht noch mehr, ggf. zwischendurch die Eier noch mal erhitzen.


    Das Mercaror gereinigt, ein Tropfen Ballistol auf die Achsschraube und kurz über Sharpmaker und Leder für die Rasiermesserschärfe und zufrieden sein.
    Halt! Eins fehlt noch!



    Gut salzen, die Gabel wieder rausholen und die Eier essen :)



    Edit:


    Mal vorher/nachher nebeneinander auf ein Bild gelegt, zeigt den Unterschied etwas deutlicher.


    Einmal editiert, zuletzt von dischu ()

  • Moin,


    Das mit den Eiern war mir neu. Was soll das? (Ja klar - Patina... aber wieso mit Eiern?)
    Ansonsten - komplett aus Kupfer - cooles Elektrikermesser...


    Beste Grüße,
    Andy

    Member of the "outer Bunch..."

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