Ranger Training Namibia

  • Sorry folks.
    Wird erst nächste Woche weiter gehen. Es war einfach Zuviel los die letzten zwei Tage 🙈


    Danke für die Blumen. Freut mich dass es gefällt.

    Plan - Prepare - Execute

  • Ich hoffe es gibt im kommenden Jahr wieder ordentlich planbare Events in Hellenthal. Momentan hat sich alles so gestaut, dass jedes Wochenenden mit Seminaren bestückt ist :(


    Sodele - nun weiter mit dem Reisebericht ;)

    Plan - Prepare - Execute

  • Ranger Training Ondjou Day Eight
    Etosha National Park – Wild Nature Expert Class 3


    Aus den bisherigen Berichten dürfte klar geworden sein, welch eine bedeutende Rolle die Tiere Afrikas in einem Survival Fall spielen.
    So war der Ausflug in den Etosha Nationalpark ein wichtiger Bestandteil des Ranger Trainings.


    Durch ein gutes Frühstück gestärkt, ging es mit zwei Geländefahrzeugen für die Gruppe zunächst nach Kamanjab, wo für jeden nochmal die Gelegenheit bestand, sich an zivilisatorischem Luxus zu laben: Süßigkeiten, diverse Softdrinks, Tabak, etc.


    Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir dann das Gate zum Etosha Nationalpark.
    Nachdem Marco sämtlichen Papierkram erledigt hatte gab es noch einmal kurz eine Sicherheitsunterweisung.
    Das Verlassen der Fahrzeuge ist in Etosha grundsätzlich außerhalb der Campsites verboten. Weitere Verhaltensregeln, die nicht auf den Eingangsschildern stehen wurden uns dann nochmals erklärt.
    Es gibt immer wieder Unfälle, bei denen Touristen z.B. die Gefahr durch Raubkatzen oder Dickhäuter unterschätzen, da man sich im Fahrzeug sicher wägt. Ein Trugschluss.


    Nach einer holprigen Fahrt über die Schotterpisten erreichten wir irgendwann das erste Wasserloch.
    Wir konnten zwei Vogel Strauss betrachten, sowie einen Oryx und ein paar Springböcke. Marco erklärte bereits Eingangs, dass Geduld die wichtigste Tugend des Jägers ist. Wir parkten breitseits zu der Wasserstelle und es kamen einige Fahrzeuge, die kurz anhielten, Fotos machten und weiter fuhren. Teilweise wurde nichtmals der Motor abgestellt.

    Per Funkgerät gab Marco bereits jetzt eine Vielzahl an Informationen durch und es gab eine Menge Rückfragen.
    Nun merkten wir, dass sich das Warten gelohnt hatte. Zunächst trat eine Giraffe aus dem Mopanewald hervor. Informationen zu diesen Tieren und ihrem aktuellen Verhalten bei der Annäherung an die Wasserstelle kamen per Funk in das zweite Fahrzeug und die Safari Aufbauten.
    Natürlich gab es einige Rückfragen und auch die wurden immer wieder sofort beantwortet.
    Nach der Giraffe folgte eine Zebra Herde. Anbei wieder detaillierte und auch zum Thema Survival bezogene, absolut interessante Informationen von unserem Guide.
    Es kamen noch weitere Oryx Antilopen und Kudus zur Wasserstelle, als kurze Zeit später Elefanten entdeckt wurden.
    Mal abgesehen vom unvergesslichen Anblick dieser Tiere in freier Wildbahn, war es insbesondere der Informationsfluss zu den Tieren, der durch die Funkgeräte ging.
    Die anderen Tiere räumten das Wasserloch und sogar Vögel machten sich aus dem Staub. Es wurde nochmals deutlich, wie sehr unser Bild des Elefanten doch romantisiert ist. Die Realität, dass diese Tiere sehr gefährlich sind, schadet jedoch bei ihrem majestätischen Anblick nicht der Liebe zu diesem spektakulären Teil der Natur Afrikas.
    Die anderen Tiere zogen teils komplett ab oder hielten in recht ordentlichem Abstand zu den Elefanten inne. Da diese teils recht ausgiebig trinken, entschied Marco, dass wir zu einer weiteren Wasserstelle fahren.


    Dort angekommen war bereits recht viel Betrieb: Neben Giraffe, Streifengnu und Springbock waren auch hier Oryx Antilopen zum trinken angekommen und eine kleine Zebraherde kam zum trinken.
    Das Spektakel der Elefanten Ankunft sollte sich auch hier wiederholen. Interessant diesmal – eine weitere Zebraherde näherte sich dem Wasserloch und deren Verhalten wurde uns nun en detail erklärt.


    Während der Fahrt durch Etosha sieht man immer wieder wilde Tiere. In unserem Fall waren das insbesondere Giraffen, Springböcke und Zebras.
    Die Dürre kreiert für die Raubkatzen ein Schlaraffenland und entsprechend waren diese leider nicht vor die Linse zu bekommen.
    Wir sind dann wieder nach Kamanjab zurück gekehrt, wo wir in einer Lodge gegessen haben. Es war mal eine schöne Abwechslung und das Essen sehr gut und preiswert. Wir merkten dabei jedoch auch, dass wir uns schon ein wenig von den anderen Touristen in ihren klimatisierten Fahrzeugen unterschieden.
    Wir erreichten Ondjou im Dunkeln und dennoch fanden sich wieder alle auf der Terrasse am Feuer ein um diesen unwahrscheinlich gehaltvollen und Erlebnisreichen Tag Revue passieren zu lassen.

  • anger Training Ondjou Day Nine:
    Basic Vehicle Breakdown Survival


    Der Tag in Etosha war insofern anstrengend, als dass es einen Haufen an Input gab. Die Fahrt über die Pisten ist zwar auch kein Zuckerschlecken, aber insgesamt haben wir uns an dem Tag relativ wenig bewegt.
    Umso mehr Bewegung gab es dann im Rahmen des "Vehicle Breakdown Survival".


    Wenn man so an Afrika denkt, dann kommen einem nach den Landschaften, Menschen und der Tierwelt schnell die Geländefahrzeuge in den Sinn.
    Abgesehen davon, dass es nur noch sehr wenige seriöse Anbieter von echten Fuß-Safaris gibt, sucht der normale Tourist mittlerweile sowieso ehr die Rundreise im Fahrzeug aus. Es geht dann meist in einem Mietwagen oder mit einer Gruppe in einem größeren Fahrzeug raus.
    Natürlich kann dabei eine Menge passieren. Man denkt an die klassische Reifenpanne oder andere technische Defekte.
    Ohne wirklich tief in die Materie der Fahrzeug-Technik einzusteigen, gab es im Lecture Room die Vorstellung der gängigsten Probleme die bei der Reise mit dem Fahrzeug auftreten können.
    Marco erklärte dabei anhand von Beispielen die Gefahr, die durch die Missachtung einiger, einfacher Tips entstehen können.
    Nun ging es an praktische Übungen.
    Wir waren bereits seit vielen Tagen immer Marcos „Beifahrer“, u.a. auch wenn es in etwas entlegenere Gefilde auf Ondjou ging, wo keine Fahrspuren mehr vorhanden waren, denen wir hätten folgen können. Es sah aus, als sei es das normalste der Welt, wenn er am Steuer saß und während der Fahrt Dinge erläuterte, sich mit den Leuten unterhielt oder auf Dinge in der Ferne, wie am Wegesrand aufmerksam machte.


    Nun mussten alle mal ans Steuer. Im Trockenfluss galt es einfach einer Fahrspur zu folgen und einmal zu wenden. Dazu kam dann noch die Simulation einer Blockade durch Elefanten und ein zügiges Rückwärts fahren. Obwohl alle Teilnehmer routinierte Autofahrer sind, wurde schnell deutlich, dass hier andere Regeln gelten. Normale Offroad Kenntnisse aus den Parks, die man so kennt, sind ebenso keine besondere Hilfe. In diesem Sand, in dieser wild bewachsenen Umgebung und mit dem Wissen im Hinterkopf, dass ein Fehler im Ernstfall gravierende Folgen haben könnte, wurde das Fahrzeug dann doch relativ oft abgewürgt oder festgefahren.
    Nach der Siesta ging es an die nächste Trainingseinheit. Im weichen Sand des Trockenflusses hat Marco das Fahrzeug festgefahren und nun musste die Gruppe ran. Fahrzeug frei graben, dabei einiges an Regeln beachten. Fahrspuren anlegen und diese mit Mopane Ästen präparieren. Diese Übung wurde mehrfach und auf unterschiedliche Weise wiederholt.
    Eine schweißtreibende Arbeit, insbesondere, wenn die Gegend immer zunächst gesichert werden muss ;)
    Nach der Heimkehr zum Guesthouse gab es wieder ein absolut geniales Abendessen und das obligatorische Feuer auf der Terrasse, samt unserem Host mit der ein oder anderen Anekdote bezüglich Fahrzeugen, die im Wadi zu U-Booten wurden.

  • Ranger Training Ondjou Day Ten:
    Basic Water Shortage Survival


    Wasser ist essentiell und insbesondere in ariden oder auch semi-ariden Gebieten kann Wassermangel schnell zum Problem werden.
    Während man in den gemäßigten Breiten nicht lange laufen muss um einen Bach zu finden und Niederschläge häufig sind, so bedarf es hier anderer und umfangreicherer Skills.
    Im Zusammenhang mit diesem Thema standen nun zwei Tage an, an denen dies Thema und Inhalt sein sollte.
    Vom Frühstück gestärkt fand sich die Truppe im Lecture Room ein. Marco gliederte nun sinngemäß in Prävention (Bevorratung), Wassersuche und anschließend noch in specialised, improvised und primitive Varianten zur Aufbereitung und Transport. Die letztere Unterteilung haben wir bei WI übrigens für sämtliche Seminare übernommen.


    Im Anschluss an die Theorie verließen wir das Guesthouse und suchten nun diverse Orte auf Ondjou auf. Dabei wurde nochmal deutlich, wie abwechslungsreich die Landschaft ist.
    Zunächst ging es an den Huab River und wir lernten, an welchen Stellen es Sinn macht nach Wasser zu graben. Neben den Begebenheiten im Gelände ging Marco dabei auch immer wieder auf die Pflanzenwelt im Zusammenhang mit Wasser ein.
    Wieder eine ganze Menge Input, der das Herz des Outdoor Fans höher schlagen lässt, während einem die Einblicke in neue Ecken auf Ondjou die Kinnlade offen hängen ließen.


    Nach dem weichen Sand im Trockenfluss gruben sich die Sohlen nun in die Steppe hinein und wir erhielten unweit einer Wasserstelle eine umfangreiche Unterweisung zur Nutzung der Wildwechsel um so an das Wasser zu gelangen. Wichtig dabei ist auch zu erkennen, welches Tier wo lang gelaufen ist. Die Gruppe folgte nun dem eigens ausgewählten Wechsel, der von Berg Zebras (Equus zebra) stammte. Das Tracking übernahmen dann immer wieder andere Teilnehmer und die Gruppe arbeitete sich, vorbei an Felsformationen und den Überresten alter Risse (Knochen), durch das Gelände. Dabei galt wieder alles zu beachten, was bis dahin gelernt wurde: Richtige Formation, Dangerous Animal Scouting, Backtracking, etc.
    Nachdem das Gelände sehr unwegsam wurde und die Fährte aufgrund des Bodens immer schlechter zu lesen war, entschied die Gruppe ein Stück weit umzukehren und einer anderen Aufgabelung zu folgen. Im Endeffekt waren wir nicht falsch unterwegs gewesen, sondern auf einer Art Annäherungsschleife der Tiere zur Wasserstelle unterwegs, die diese Nutzen um nicht in gerader Linie an die Wasserstelle zu laufen, sondern um sich vorsichtig zum Wasser zu bewegen.
    Den schnelleren Weg gewählt erreichten wir die Wasserstelle mit scharfen Sinnen.
    Marco zeigte uns nun Hyänen und Leoparden Spuren. Jeder in der Gruppe hatte die Sinne geschärft und so erkundeten wir die Wasserstelle zunächst in einem großen Radius.
    Nachdem alles gesichert war, ging es weiter in der Materie. Auch wenn eine Wasserstelle trocken ist, so findet man in dieser Gegend die Löcher des Erdferkels. Diese Löcher können sehr tief sein und bis ins Wasser führen. Selbst wenn kein Wasser erreicht wird, so sind diese Löcher sehr kühl und bewahren einen vor der Gefahr des Überhitzens, sofern man sich sinnvoll vor der prallen Sonne schützen muss. Natürlich muss ein solches Loch erstmal überprüft werden. Man will die Vorzüge der Unterkunft ja nicht mit Schlangen oder Skorpionen teilen.
    Als nächstes ging es an die Wasserstelle und Marco erklärte die entsprechenden Indikatoren zur Trinkbarkeit des Wassers und die Gruppe füllte die Wasserflaschen nochmals auf.
    An dieser Stelle errichtete ich eine Destille mit Hilfe einer Tasse und einer Rettungsdecke. Diese Variante Wasser neben Schmutz sogar von Salz befreien zu können war im Nachhinein betrachtet so gut wie hinfällig. Dazu später mehr.
    Wir fuhren zunächst wieder an eine völlig andere Stelle auf Ondjou. Über sehr harten, roten Sand gingen wir in eine ausgedehnte Felsformation und Marco zeigte uns, neben einer Vielzahl an Pflanzen unterwegs, dann an einem Felsen thronend eine große Wolfsmilch. Diesen „Kaktus“ braucht man nur anritzen und es läuft eine Milch-artige Flüssigkeit heraus. Diese Flüssigkeit hat bereits viele Leben gekostet. Während andere Pflanzen tatsächlich trinkbare Flüssigkeiten hergeben, so konnten wir hier das Gift betrachten, welches die Buschmänner für die Jagdspitzen ihrer Pfeile nutzen.
    Nun ging es in die Siesta. An diesem heißen Tag nutzten einige den Schatten, während sich andere in die Sonne legten.
    In der Pause bastelte ich aus einer Cola Flasche noch eine weitere Mini Destillier Anlage, wie sie bei guten Wetter Bedingungen funktioniert.
    Nachdem neue Energie getankt war, fuhren wir zur Wasserstelle "Hyena Water" und was folgte, war ein für mich ein absolutes Novum. Ich habe so ziemlich jedes Buch zum Thema „Survival“ gelesen und von einer Menge anderer Leute gelernt und auch selber einiges ausprobiert. Jedoch war mir diese brilliante Idee nie gekommen und es war mir auch sonst weder in Büchern, Filmen oder Seminaren über den Weg gelaufen: Eine Destille, die anhand von Abfällen wie Dosen und Kunststoffflaschen errichtet und mit Feuer betrieben wird. Die Effizienz ist genial. Dagegen sind die Notmethoden mit Rettungsdecke oder Flaschendestille absolut langsam und um Welten weniger ergiebig. Mehr möchte ich nicht verraten. Ich habe diese Methode dankend von Marco übernommen und zeige sie als Ondjou – Methode auch bei den Seminaren von uns in Hellenthal.
    In Zweierteams wurde diese Konstruktion gebaut und betrieben.
    Dann wurde eine weitere wichtige Wasserquelle gezeigt.
    Dazu zitiere ich zunächst den Wikipedia Artikel zu Namibia:
    „Das Gebiet des heutigen Namibia gilt als einer der ältesten Teile der Erdkruste. Schon lange vor der Entstehung des Superkontinentes Gondwana bildeten sich vor mehr als zwei Milliarden Jahren im Gebiet des heutigen Afrika zwei Schelfe: der Kongo Kraton und der Kalahari-Kraton. Letzterer umfasst große Teile des heutigen Namibia. Durch verschiedene tektonische Vorgänge entstand dann vor etwa 550 Millionen Jahren ein riesiges, zusammenhängendes Festlandgebiet, das die heutigen (Teil-)Kontinente Afrika, Südamerika, Australien, Indien und die Antarktis umfasste: Gondwana.
    Vor etwa 150 Millionen Jahren begann dieser Superkontinent allmählich in die heute bekannten Kontinente zu zerbrechen und auseinanderzudriften. Die besonderen, über Jahrmillionen andauernden klimatischen Verhältnisse in Südwestafrika führten dazu, dass viele geologische Strukturen, Vorgänge und Erscheinungen besonders gut erhalten und deshalb auch heute noch zu beobachten sind. Dazu gehört letztlich auch die Namib, die damit als älteste Wüste der Welt gelten darf.“


    Auf Ondjou finden sich große abgerundete Felsblöcke. Die genaue Entstehungsgeschichte, im Zusammenhang mit Vulkanismus, wird von Marco bereits am ersten Tag ausführlich erklärt.
    In diesen Felsen findet man teils mehrere Meter tiefe Ausbuchtungen. Vom kleineren Spalt bis hin zu Löchern, die in den nächsten Tagen noch als Unterschlupf dienen sollten. Jedenfalls sammelt sich in diesen Felsen während der Regenzeit eine große Menge Wasser, welches sehr lange vorhanden bleibt. Um an dieses Wasser zu gelangen braucht man unter Umständen einen Schlauch. Als primitive Variante ist ein Oryx Horn als Strohhalm eine gute Hilfe.
    Pünktlich zur Dämmerung saßen wir wieder gemeinsam bei einem genialen Abendessen und Wein zu Tische. Das Feuer brannte wieder auf der Terrasse und die Häupter neigten sich gen Sternenhimmel. Diese Vielfalt in einer vermeintlich kargen Umgebung hat an diesem Tage, neben einer Fülle an neuem Input zum Thema Survival, zu einem perfekten Schlaf geführt. Was ein Wahnsinns Tag!

  • Grandios, Raoul! Man wünscht sich direkt dabei gewesen zu sein oder es selbst irgendwann erleben zu dürfen. Wahnsinns Bilder und Eindrücke. Die Tiere, die Ausrüstung,.... das macht so richtig Lust. Vielen Dank für diesen sehr unterhaltsamen Bericht.
    Gerne mehr davon!

    two is one - one is none

  • Ranger Training Ondjou Day Eleven:
    Basic Water Shortage Survival / Extreme Heat Survival


    In abgelegenen Regionen der Erde findet man nicht alle paar Kilometer das nächste Dorf mit einem Wasserhahn. Ist man zudem in einer Wüste oder Halbwüste unterwegs, dann stößt man auch nicht innerhalb eines Tagesmarsches auf einen Bachlauf oder andere offene Wasserquellen. Die körpereigenen Ressourcen gilt es im Survival Fall zu schonen und entsprechend effizient zu arbeiten. Der Schutz gegen Sonneneinstrahlung, sowie das Vermeiden großer Hitze ausgesetzt zu sein, waren an diesem Tag übergreifend Thema.


    Nach dem Essen und einem ausführlichen Briefing durch Marco im Lecture Room, ging es zu Fuß auf Ondjou los.
    Die Gruppe bekam zunächst die Anweisung unterwegs Strauchgewächse zu sammeln. Auf einem offenen Platz angekommen, wurde dieser zunächst wieder auf Tiere gecheckt und es gab die Anweisung und natürlich Anleitung einen Primitive Shelter gegen die Sonne zu errichten. Dazu wurde ein Grundrahmen aus Mopane gebaut, der im Anschluss mit dem Strauch Material abgedeckt wurde. Als letzter Schritt wurde die Deckschicht des Sandes dann weg gegraben. Selbst in der Morgensonne möchte man diesen Shelter erstmal so schnell nicht mehr verlassen, da es angenehm kühl ist. Im Falle einer statischen Lage, bei der man gezwungen ist auf Hilfe zu warten, ist man so deutlich besser aufgehoben, als wenn man kauernd unter einem Baum in der Steppe sitzt. Aber auch in der dynamischen Lage lohnt der Aufwand: Man unterbricht sein Vorankommen und kann in der brütenden Mittagshitze ordentlich zur Ruhe kommen oder sogar schlafen. Abgesehen davon erfordert es nur einen geringen Mehraufwand diese Konstruktion zu einem Nachtshelter zu erweitern, der einen dann auch vor gefährlichen Tieren schützt.
    Nach dieser relativ Arbeitsintensiven Methode, verlegte die Gruppe an einen anderen Ort und konnte dabei nochmal anhand der Sonne navigieren und dann natürlich wieder alles Gelernte bezüglich der Bewegung in der Wildnis wiederholen.
    Auf einer offenen Fläche in rotem Sand wurde nun die Improvised Variante eines Sonnenschutzes mit Hilfe von Steinen, zwei Ästchen und einer Rettungsdecke errichtet. Ähnlich wie der Primitive Shelter hält man sich dicht über dem Boden und in diesem Fall mit dem geschlossenen Ende gegen die Windrichtung. Auch hier wird die obere, warme Schicht des Bodens abgetragen. Dieses System ist so kompakt, dass es mitsamt der Bindungen und Äste, außen am Rucksack mitgeführt werden kann. Die Sonne stand nun bereits hoch und man merkte bei Verlassen des Shelters sehr deutlich den Temperatur Unterschied.


    Nun ging es mit dem Fahrzeug zum Hyena Water.
    In den Mulden und Höhlen der Felsformationen findet man nicht nur Wasser, sondern auch tagsüber auf der Sonnen abgewandten Seite kühle Flecken.
    Marco erklärte nun eine Menge bezüglich der Sonnenschutz Methoden der Tiere und natürlich der Einheimischen.
    Der Kopf des Menschen funktioniert einerseits wie ein großer Wärmetauscher und reguliert durch die starke Durchblutung zu einem großen Teil den Wärmehaushalt. Zudem sitzen im Gehirn und im Rückenmark Nervenzellen, die permanent die Temperatur messen. Ist der Kopf nun der Hitze und insbesondere der Sonnenstrahlung ausgesetzt, so führt dies schnell zu Problemen. Eine Körpertemperatur von über 40 °C bezeichnet man als hyperpyretisches Fieber, bei dem es bereits zu großen Problemen kommt. Dies gefährdet und/oder erschwert ein sicheres Vorankommen immens. Ab 42,6°C tritt durch die Denautierung von Proteinen und Enzymen schnell der Tod ein. Abgesehen davon ist durch die meist klare und trockene Luft, Äquatornähe und Erhöhung vom Meeresspiegel die UV Strahlung beträchlich groß und sorgt schnell für Verbrennungen, die eine Notlage gravierend verschärfen können.
    Wenn man nun also keine Kopfbedeckung und nur ein Hemd oder Shirt zur Verfügung hat, so sollte man dieses als Sonnenschutz auf dem Kopf tragen. Wenn es um das Thema „Urin als Durstlöscher“ geht, so empfiehlt auch Marco, diesen ehr in die Kopfbedeckung zu geben und den Verdunstungseffekt für einen kühleren Kopf zu nutzen. Wenn es die Gelegenheit gibt, so sollte man neben dem Auffüllen der Trinkvorräte eine Wasserquelle auch zum Durchnässen der vorhandenen Kleidung nutzen.
    In der Annahme, dass man seinen Kopf durch das einzige Stück Oberbekleidung schützt, ging es nun daran, wie man auch den restlichen Körper schützen kann. So wie es z.B. der Elefant vor macht, ging es nun in das salzige Brackwasser des Hyena Water. Neben dieser Wasserstelle fand sich eine Wälzgrube der Bergzebras. Der feine Staub und Sand darin eignen sich perfekt um eine vor UV Strahlen schützende Staubschicht aufzutragen.
    So ernst das Thema war, war es auch ein riesen Spaß und willkommene Abkühlung für die Gruppe.
    Nach dieser Lektion ging es nochmal ins Wasser zu den Schildkröten. Der Schlammschicht entledigt fuhren wir zurück zum Gästehaus, wo sich die meisten in der Siesta nochmal abgeduscht haben.
    In der zweiten Tageshälfte wurde zunächst das Thema Wassertransport und Bevorratung behandelt. Ein Oryxhorn wurde zu diesem Zwecke mit einem Verschluss präpariert und mit Wasser befüllt. Neben dieser Primitive Variante wurden Kondome mit Wasser gefüllt und zum Transport genutzt. Diese Improvised Variante hat dazu noch den Vorteil, dass die Lichtdurchlässigkeit in einem gewissen Rahmen, Bakterien durch die UV Strahlung abgetötet werden können.
    Die Destillieranlagen wurden an dieser Stelle auch nochmals betrieben und man merkte, dass es nun noch schneller ging und die Handgriffe verinnerlicht waren.
    Ich erklärte dazu noch kurz die specialiced Varianten anhand von Wasserfiltern und chemischen Aufbereitungsmitteln, was dann vor Ort noch ausprobiert wurde.
    Auch der Oryx Trinkhalm wurde an einer Felsspalte mit Wasser ausprobiert. Dazu musste das Mundstück nochmal angepasst werden. In einer Batoning Aktion mit einem schweren Stein wurde dies zur bis dahin heftigsten Aufgabe für das Behring Made Fieldknife.
    Im Übrigen ist in solchen Fällen ein Filtersystem mit Schlauch und Pumpsystem vorteilhaft, da man so auch an Wasser in sehr verborgenen Stellen gelangt.
    Ein Teil der Gruppe wollte außerplanmäßig eine weitere Nacht im Freien verbringen. So brachte Marco die Leute an den Campground, den wir für die erste Übernachtung errichtet hatten. Der Platz wurde auf Spuren gecheckt und die Mopane - Hakendornakazien Bauten nochmal abgesichtert.
    Der Rest der Gruppe blieb im Gästehaus und genoss von dort aus den gleichen Sternenhimmel bei ebenso kaltem Bier, wie die Gruppe am Lagerfeuer in der Savanne.

  • Ranger Training Ondjou Day Twelve:
    Cold Conditions Survival


    Beim Gedanken an die Gefahren der Wüste hat man meist anderes im Kopf, als dass Kälte zum Problem werden könnte. Es ist aber so, dass es in ariden Gegenden oftmals enorme Temperaturgefälle in die Nacht hinein gibt. Ist man dann nicht entsprechend vorbereitet, so kann einen die Kälte schnell um den Schlaf bringen. Dies raubt einem Energie und verschlimmert eine Survival Lage immens.


    Mit dem Sonnenaufgang und steigenden Temperaturen, nach einer weiteren, angenehmen Nacht traf sich die Gruppe wieder beim Frühstück.
    Im Anschluss erklärte Marco im Lecture Room die Ursachen und Auswirkungen von Hypothermie, sowie Mittel und Wege, sich dagegen zu schützen.
    Wie bei allen anderen Programmpunkten ging es natürlich auch heute daran, dies in der Praxis umzusetzen.


    In einer felsigen Gegend zeigte er uns typische Felsformationen und wir gingen auch nochmals auf die Spalten und Kuhlen ein, die wir beim Thema der Wasserknappheit bereits zum Teil kennen gelernt hatten.
    Natürliche Höhlen wurden bekanntlich bereits von unseren frühesten Vorfahren als Behausung genutzt und prägten den Begriff „Höhlenmensch“.


    Es gilt natürlich auch hier vieles zu beachten. Neben der Kontrolle, ob vielleicht bereits jemand (z.B. Leopard, diverse Schlangenarten oder Skorpione) an dem entsprechenden Ort wohnt, gilt es auch die Position zur Sonne zu beachten, sowie die Beschaffenheit der Umgebung, so dass man im Falle von Niederschlag nicht in eine Falle gerät. Neben der oftmals unterschätzten Kälte, ertrinken unterm Strich mehr Leute in der Wüste, als dass sie verdursten.


    Die Gruppe präparierte unterschiedliche, als Unterkunft nutzbare Formationen in den Felsen nach Marcos Anleitung. Dazu musste teils noch Erde bewegt werden und auch Feuerholz wurde rangeschafft und an den Unterkünften deponiert.
    Teils wurden auch kleine Mauern errichtet, so dass äußere Einflussfaktoren ferngehalten werden.


    Nach der Siesta erklärte ich den bewährten Wärmereflektor, wie Anton Lennartz ihn entwickelt hatte im Lecture Room und errichtete selbigen anhand einer Rettungsdecke unweit von den Überresten eines alten Löwenriss´.
    Der Reflektor muss zur Rückseite mit einem Dornenkral gesichert werden. Die Wärme erzeugt ein Feuer zur Vorderseite. Im Falle von Wind müssen zur Gewährleistung der Thermik die Seiten verschlossen werden.
    Es war schön zu sehen, dass dieses Prinzip mit leichten Änderungen auch in Afrika seinen Platz hat.


    Ein Teil der Gruppe wollte nach dem Abendessen noch eine Nacht draußen in den frisch errichteten Höhlen-Unterkünften verbringen. Jedoch ergab der Sicherungsrundgang von Marco, dass die Möglichkeit der Anwesenheit eines Leopards bestand.
    So verlegten wir zurück zum Guesthouse und berichteten dem Rest der Truppe von diesem spannenden Kurztrip bei Dunkelheit in die wilden Gefilde Afrikas.
    Dies war eines von vielen Beispielen, die den Teilnehmern verdeutlichten, in welch guter Obhut und natürlich Sicherheit wir uns befanden.


    An dieser Stelle nochmal ein ganz großes Lob an unseren genialen Host, Guide und Instruktor!


    Wir haben an Tag 12 recht wenig Bilder gemacht, daher gibts noch zwei Bilder von den WI-Outdoor Ottos!

  • Ranger Training Ondjou Day Thirteen:
    Basic Heavy Terrain, Basic Survival Medic


    Schwieriges Gelände ist einerseits sehr oft Auslöser für kritische Situationen in der Wildnis. Andererseits erschwert selbiges eine Rettung oder das Vorankommen, sofern man bereits in Not geraten ist.


    Der Basic Teil des Ranger Kurses dauert normalerweise 18 Tage. Marco hatte den Kurs für einen Aufenthalt von 14 Tagen verkürzt und so wurden an diesem Tage Elemente aus beiden Themenbereichen ein wenig verkürzt und sauber miteinander kombiniert.


    In Europa ist die Ersthelfer Ausbildung und deren Auffrischung in Jahresintervallen meist bereits vom Arbeitgeber vorgeschrieben. Abgesehen davon besucht der ernsthaft am Outdoor-Dasein Interessierte meist darüber hinaus besondere, Outdoor- oder Bergsport-orientierte Fortbildungen. So war es vertretbar, den Teil des Basic Survival Medic entsprechend auf wesentliche Elemente für das Vorankommen im Notfall in Afrika zu verkürzen.
    Die Einführung ins Thema, samt der Schilderung persönlicher Erfahrungen fand wie gewohnt im Lecture Room statt. Es sei dabei mal zu erwähnen, dass Marco in seiner Ausbildung auf einen unglaublichen Fundus eigener praktischer Erfahrungen zurückgreift.
    Abgesehen davon, dass man ohnehin sämtliche Lektionen in der Praxis durchführt und spätestens dann merkt, dass man hier keinen Theorien nachläuft, belegt er vieles anhand von Bildern und Anekdoten.


    Wir begaben uns nun wieder ins Gelände. Das Seil als Hilfsmittel sollte sich nun nochmal den Teilnehmern ins Gedächtnis brennen.
    Ich führe bereits seit ich denken kann selbst bei Kanu Touren immer etwa 20 m statisches Kletterseil mit. Auf meinem Solo Touren habe ich damit eine Menge an Höhenmetern zurückgelegt und mir enorme Umwege gespart. Davon abgesehen dient ein Seil gerne auch mal in ruhigen Zeiten als First für die Unterkunft, als Wäscheleine und bei Touren mit Gruppen als Fixseil zur Sicherung exponierter Stellen im Gelände. Die Vielzahl an weiterer Zweckentfremdung eines ordentlichen Seils in Survival Situationen aufzuzählen würde den Rahmen sprengen.


    Insbesondere das Abseilen wurde nun geübt. Zunächst in einer schrägen Ebene. Im Anschluss auch in der Senkrechten. Vom Abseilachter, über eine per Karabiner laufende improvised Variante dessen, bis hin zum Dülfersitz wurden alle Methoden gezeigt. Die Übungen wurden immer von einer zweiten Person überwacht und das Material und deren Sitz stetig doppelt kontrolliert.
    Als Besonderheit seien die Beschaffenheit der Felsen und Abbrüche in dieser Region genannt. Man findet hier absolut einzigartige Formationen. Abgesehen davon gilt es auch bei einer solchen Aktion immer die Sinne beisammen zu haben, da sich insbesondere in den Felsen sehr gerne Schlangen aufhalten. David vertraut übrigens seinen Nähten wie man sieht und seilt sich an den Trägern des WSP ab :)


    Nach den Abseil-Übungen wurden bei einer gesicherten Kletterübung die Grundregeln erklärt und jeder Teilnehmer schaffte es unter Marcos Anleitung teils entgegen der eigenen Erwartung eine steile Wand hinauf.
    Das Team feuerte jeden Teilnehmer an und es zeigte sich nochmals, wie stark diese Truppe in der Zusammenarbeit war.


    Nach der Siesta wurde zum Hyena Water verlegt. Dort liefen die Klingen der Messer wieder heiß.
    Übrigens ist das keine einfache Redewendung, sondern die Zacherl kommen tatsächlich ordentlich auf Temperatur.


    Wir bauten eine Rettungstrage nach der Konstruktionsvorgabe von Marco aus Mopane. Dabei ist es wichtig, dass man auf die Dimensionierung achtet und wir bekamen eine Menge Tips und Tricks zur richtigen Herangehensweise.
    Zwei stärkere, aber nicht zu schwere Grundstämme mussten miteinander verbunden werden. Als Bindemittel wurde die Mopane Rinde verwendet, die den Streben entnommen wurde. Auch hier gilt wieder – was man in unseren heimischen Wäldern relativ schnell alleine schafft, dauert mit einer Gruppe von 10 Personen aufgrund des starken Holzes weitaus länger. Das Ergebnis ist unheimlich stabil und hält eine Ewigkeit.
    Die Trage wurde nun getestet und sollte am letzten Tag nochmals zum Einsatz kommen.


    Vor der Abfahrt präparierten einige nochmals ihre Schlafunterkünfte in den Felsen, so dass die Nacht im Freien nachgeholt werden konnte.


    Zurück am Guesthouse gab es wieder ein herrliches Menü und ein Teil der Gruppe begab sich nach dem Essen dann wieder zurück in die Wildnis um eine weitere Nacht unter freiem Himmel zu genießen.


    Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, stellt ein Zelt die sicherste Übernachtungsmöglichkeit dar. So probierte ich dies einfach mal aus und errichtete mein Zelt auf dem Fels. Ich habe schon sehr lange nicht mehr in einem Zelt geschlafen und war fast die gesamte Nacht wach. Ich werde mich für weitere Trips auch in andere Gefilde Afrikas wohl wieder daran gewöhnen müssen, in einem Zelt zu schlafen. Denn hier ist die Sicherheit des Zeltes im Gegensatz zu anderen Ecken der Welt nicht trügerisch.

    Ein fantastischer Tag und, trotz des Schlafmangels bei mir, auch eine fantastische Nacht.
    Es geht doch nichts über das echte Erleben der Wildnis!

  • Ranger Training Ondjou Day Fourteen:
    Final Exam: Survival-Walk to safety


    Am letzten Tag merkte man allen Teilnehmern an, dass ein wenig Wehmut mit am Frühstückstisch saß.
    Zwar würden wir am nächsten Morgen nochmal gemeinsam den Sonnenaufgang auf Ondjou genießen und auch nochmals zusammen Frühstücken, aber heute wird es zum letzten mal raus gehen.


    Die gesamte Gruppe war mächtig gespannt, nachdem Marco uns im Lecture Room die zu bewältigenden Aufgaben erklärte.
    Wir wurden auf einer kargen Ebene abgesetzt. Von dort aus ging es in dem absolut weglosen Gelände per erlernter Navigation mit einem Kartenausschnitt hinauf, auf einen der „Ongwa Towers“.
    Dort hatten wir ein Signalfeuer per Brennglas/Lupe und Zebra Dung zu entfachen. Im Anschluss wurde per Spiegel das SOS Signal abgesetzt und Kontakt per Funk aufgenommen.


    Bei der Wanderung auf diesen Berg musste die Gruppe konzentriert sein und sämtliche Regeln zum Thema Backtracking, sowie natürlich Dangerous Animal Scouting beachten. Der Tracker wurde dabei mehrfach gewechselt, so dass alle Teilnehmer die Möglichkeit bekamen, die Gruppe zu führen und die erlernten Kenntnisse zum Thema Navigation anzuwenden.
    Nachdem wir diese Prüfung gemeistert hatten, bestand die nächste Aufgabe darin, den Berg hinab per Watertracking zur Wasserstelle „Huab Water“ zu gelangen.
    Wir einigten uns in der Gruppe darauf einem stark begangenen Berg-Zebra Wechsel zu folgen und gelangten an das gewünschte Ziel, wo die Wasser-Vorräte dann nochmal aufgefüllt wurden.


    Nun wurden die Skills der Truppe zum Thema „Dangerous Animal Scouting“ nochmals intensiv von Marco abgerufen. Er hatte mit einem Stock eine Weg Markierung in den Sand des Huab River eingebracht, der wir nun folgen sollten. Der Weg ging entlang des uralten „Elephant trail“ durch den riesigen Trockenfluss.
    Die Gruppe traf hier wieder auf die Foto Scheiben, die an entsprechenden Stellen im realen Lebensraum der Tiere aufgestellt waren, die für den Menschen gefährlich sein können.
    Die Gruppe nutze dabei ihre Ferngläser und verhielt sich bei Sichtung der jeweiligen Tiere entsprechend und der Tracker wurde nach jeder Sichtung und Übung der passenden Reaktion ausgetauscht, so dass auch hier alle mindestens einmal in der Verantwortung gestanden hatten.
    Die Landschaft in diesem Trockenfluß mit seinen Gallerie-Wäldern ist einfach Atemberaubend.
    Noch genialer ist es, dass man sich in dieser Umgebung per Pedes bewegt und ein Ziel verfolgt. Wildnis Abenteuer pur.
    An einer Stelle begegneten wir den wilden Nguni Rindern Ondjous am Rand des Huab. Ich habe als Gunman in dem Fall eine Position zur Sicherung eingenommen und die Gruppe verlegte weit versetzt an den Rand des Huab.
    Es sind diese echten Momente, die einen wissen lassen, was das Mindset können muss, wenn es zur Begegnung mit weitaus gefährlicheren Tieren kommt, auch wenn die wilden Ngunis auch erklärt wurden und auf der Liste durchaus gefährlicher Tiere standen.


    Etwa auf der Hälfte der Strecke fanden wir die Tags zuvor gebaute Mopane-Trage samt dem Hinweis, dass wir den Abtransport eines Verletzten zu simulieren haben.
    Es ging also weiter. Diesmal unter erschwerten Bedingungen. Unter Beibehaltung des „Dangerous Animal Scouting“ folgten wir weiter der Spur, die nun teils wilde Haken schlug oder sich kurz im Sand verlief.
    Die Gruppe arbeitete auf Hochtouren. Die Träger der „verletzten Person“ wurden ebenso gewechselt, wie die Führung der Gruppe.
    Beim Tippen dieser Zeilen treibt es mir ein Grinsen ins Gesicht, wenn ich an diese Gruppe und deren Zusammenarbeit zurück denke. Einfach ein Knaller!


    Wir erreichten die Wasserstelle „Hyena Water“, an der Marco uns erwartete. Die Gruppe war ausgepowert und alle waren happy, dass wir es geschafft hatten. Der Wasserstelle hatten wir uns noch (wie gelernt) mit einer Geländesicherung zu nähern.


    Nun bekamen wir nach einer kurzen Verschnaufpause unser Ergebnis von Marco zu hören. Wir hatten 3 Tiere übersehen. Einerseits ernüchternd, andererseits aber kein wirklich schlechtes Ergebnis, wie wir dann erfahren haben.
    Die gesamte Gruppe war sich später einig, dass nach Aufnahme des Verletzten-Transports das Tempo unnötig erhöht wurde. Zudem gingen natürlich auch die Energie Reserven langsam zu Neige und die Konzentration ließ entsprechend nach.
    Erkennt man Fehler, so kann man sie beheben. Ich denke, dass jedem klar wurde, wie es im Ernstfall dann besser geht.
    Das Errichten einer Nachtunterkunft, eines Sonnenschutzes, sowie viele wichtige andere Elemente, wurden bei dieser Mini-Durchschlage-Übung nicht berücksichtigt und ist Teil des Bachelor Kurses bei Marco, den wir mit WI-Outdoor für das Jahr 2022 den Absolventen der Basis Kurse erstmalig anbieten werden.


    Als wir zum Guesthouse zurückkehrten, erwartete uns das letzte Abendessen auf Ondjou. Ein wenig ausgepowert, aber bester Laune genossen wir dieses bei den letzten Sonnenstrahlen, sowie Wein oder Bier.
    Das Lagerfeuer brannte nun wieder und alle versammelten sich auf der Terrasse, um nochmals gemeinsam in die Sterne zu schauen. Die Gespräche wechselten im Thema zwischen dem Erlebten der letzten 14 Tage und dem was man nun daheim als erstes machen würde.
    Da wirklich alle Teilnehmer Outdoor affin sind, witzelte man am meisten darüber, wie es in heimischen Gefilden wohl wieder sein würde, nachdem das Auge so sehr und intensiv geschult wurde.
    Der Abend wurde später als sonst und einige von uns gingen zwischenzeitlich schon einmal die Koffer packen, saßen dann aber noch bis spät unter dem unvergesslichen Sternenhimmel beim Duft von verbrannter Mopane im Kreise einer genialen Gruppe zusammen.


    Auch wenn der gesamte Trip unvergesslich bleiben wird, so war dieser Tag aufgrund der Erfahrung mit dieser starken Gruppe ein absolutes Highlight.
    Danke Marco, für diese geniale Zeit, den unglaublichen Lerninput und deine Geduld mit uns Sockenträgern, Zeltschläfern und Klippschliefern 😀
    Ich habe nun ein paar Bilder mehr ausgewählt, die einen Eindruck vom mehr als 10.000 ha großen Wilderness Reserve verschaffen sollten.
    Man sieht übrigens entgegen des 1. Eindrucks keine hängenden Gesichter, sondern konzentrierte Blicke mit Ausschau im Kuchenstückmuster. Trittsiegel oder Spur, sowie Schlange wollen vor dem Fuß erkannt werden. Andere Tiere besser bereits auf hunderte Meter! ;)

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