Kurz vorstellen möchte ich euch heute das Buck 110 aus der limitierten Legacy-Collection 2021. Das Messer wird nur dieses Jahr gefertigt und ist danach weg. Das alleine macht es für 110-Fans eigentlich schon zum Must-Have. Aber da ist noch mehr was diese Variante besonders macht.
- Das erste 110 seit den Sixties ohne Modellbezeichnung auf der Klinge.
- Das erste Serien-110 ohne Nagelhau
- Das meines Wissens erst dritte 110 in voll zerlegbarer Takedown-Variante. Gibt ein interessantes Tutorial auf Youtube. Empfehlenswert, da der Zusammenbau hinsichtlich Rückenfeder recht tricky sein kann.
Der Lieferumfang: Magnetbox, Umkarton, Messersäckchen, Garantie- und LE-Karte.
Das Handling
Die werkseitige Daumenrampe ist meiner Meinung nach Quatsch. Einhändiges Öffnen hat IMHO an einem 110 nix verloren. Davon ab ist es der bekannt strammen Feder geschuldet, dass das einhändige Öffnung kein wirklicher Spaß ist. Wäre die Daumenrampe nicht abnehmbar gewesen, hätte ich das Messer nicht gekauft. Innensechskant in Größe 1,3 und weg ist das hässliche Ding.
Leider bleibt nach Demontage eine kleine Ausfräsung auf der rechten Klingenseite. Mit diesem "Mangel" kann ich allerdings sehr gut leben, denn der ursprünglichen Konstruktion ist es zu verdanken, dass dieses Modell keinen Nagelhau hat, was wunderbar clean aussieht.
Kleine Randnotiz: Das Buck 112 wurde bis 1980 ohne Nagelhau gefertigt. Viele Buck-Fans hatten damals bereits gehofft, der Nagelhau würde beim 110 ebenfalls verschwinden, da eigentlich unnötig. Leider lief es dann anders rum und das 112 bekam ebenfalls einen Nagelhau.
Kritische Stimmen
Als im April/Mai die ersten Modelle des 110 Legacy in US aufschlugen, mehrten sich recht schnell die Berichte über Verarbeitungsmängel bei diesem Modell. Extrem schwergängige Klinge, Schleif-Oopsies am Ricasso, schlecht entgratete Anschliffe (bei S45VN nicht wirklich verwunderlich), grottenschiefe Klingenlaserungen usw...
Eigentlich kaum verwunderlich, denn das Messer wird von den gleichen Menschen zusammengebaut, die auch das 30 $ Walmart-110 zusammensetzen. Wie so oft bei Buck: hit or miss. Darum lobe ich mir Shops, die das tatsächliche Messer abfotografieren, statt Herstellerbilder einzustellen.
Der Look
Der modifizierte Clippoint fiel mir als erstes auf. Anfangs eher unangenehm, mittlerweile allerdings als extrem gut zu dieser Variante passend. An einem klassischen Messing-110 wollte ich diese Klingenform allerdings nicht haben. Mich erinnert dieser, nennen wir es mal "modernere", Clippoint stark an die Klinge des 110 Slim Pro.
Die Bolster aus anodisiertem Aluminium im Zusammenspiel mit dem kühl-edel funkelnden Carbon finde ich persönlich wahnsinnig sexy. Das Messer ist live noch wesentlich schöner als auf Fotos und ein echtes Conversation Piece. Traditionalisten in Sachen 110 schreckt das natürlich ab, und ich kann es sogar verstehen. Nichts desto trotz finde ich es spannend, wenn sich solch eine Ikone mal im modernen Gewand zeigt.
Das Gewicht
Da lasse ich einfach Bilder sprechen.
Der Preis
Wer das Legacy 110 knapp über 200 € erwischt, kann sich nicht beschweren. Je nach Shop schwankt der Preis allerdings stark bis kurz vor die 300er-Marke. Ist es teuer? Ja. Ist es zu teuer? IMHO nein, wenn man Buck-intern vergleicht. Das letzte Legacy 110 war das Idaho Tribute. Ein Standdard-Nickel-Buck in S30V mit ein paar Sternchen auf den Holzgriffschalen. Listenpreis lag noch über dem hier vorgestellten 2021er Legacy 110. Auch verglichen mit dem Preis eines einfach genieteten G10 110 Slim Pro, das um die 150 € angesiedelt ist, bekommt man hier doch deutlich mehr Innovation und eine höhere Qualität der gebotenen Materialien. Klar, man könnte natürlich sagen, dass man für diesen Preis eigentlich Titan statt Aluminium erwarten könnte, aber dieser Punkt ist mir persönlich schnuppe.
Mein Fazit
Ich liebe diese Variante des 110 und bin sehr damit zufrieden. Es ist out of the box das mit Abstand schärfste 110 das ich besitze. Es trägt sich dank des geringen Gewichts und des Depp Carry Clips wirklich ausgesprochen unkompliziert. Allerdings gehe ich mit dem Gedanken schwanger, den Clip auch noch abzumontieren, da ich a) ein großer Fan der 110 Gürteltaschen geworden bin und b) der Fullsize-Folder natürlich trotzdem seinen Platz in der Tasche beansprucht, den ich lieber für andere Dinge übrig hätte. Takedown sei Dank alles kein Problem. Verarbeitungsmängel kann ich bei meinem Modell keine feststellen. Ein Großteil dieser Serie wird sicher unbenutzt in die Kollektion integriert, dabei schreit dieses Messer nach Benutzung. Denn Optik und Materialien hin oder her — es ist ein Buck 110.
Danke fürs Reinschauen. Stimmen, positive wie negative, natürlich herzlich willkommen.