Die nachgelassene Sorgfalt und die resultierenden "Flüchtigkeitsfehler" haben mich auch geärgert und irritiert, zumal das alles Dinge sind, die sich einfach und mit wenig Zeit- oder sonstigem Ressourcenaufwand hätten vermeiden lassen und beim "Little Bowie" auch alle nicht aufgetaucht sind.
Der Eindruck "out of the Box" war damit belastet.
Aber das Messer war konzeptionell für mich sehr spannend und sah auch sehr gut aus für mich.
Was macht man dann jetzt?
Ich mach solche Erprobungen ja nicht auftragsweise-verkaufsfördernd, insofern ging es mir bei den Überlegungen jetzt nicht darum, ob ich mit einem objektiv-kritischen Bericht Condor oder selbst Tony als Kumpel einen Gefallen tun würde - denn bei einem Review geht es nicht um einen "Gefallen", wenn man das ernst nimmt. Genau das ist ja der Grund, warum ich über Jahrzehnte z.B. aus jedem Engagement wirtschaftliche Dinge komplett rausgehalten habe.
Aber ich hab das Messer bekommen, habs gleich umgeschnallt, bin ab in den Wald und hatte dort glücklicherweise auch sofort Gelegenheit, was damit zu machen....und in der Folge noch häufiger, drin und draußen. Und das Messer ist für mich im Gebrauch und Handling eben richtig klasse, und das für den besagten Hunni im Vergleich mit dem locker Dreifachen bei den meisten hippen Mitbewerbern....
Meine Sorge war also eher, jemandem als anwendungsorientierem Interessenten das Messer zu verleiden, das doch ohne viel Trara von den meisten ohnehin nur kosmetischen Unpässlichkeiten zu befreien war.
Und ich hab an ein Mission MPU gedacht, vor Jahren gekauft und geliefert bekommen als "Kavalleriemesser": Wenn das Pferd starb, konnte man auf dem Messer weiterreiten...die mitgelieferte Plastikscheide war so ne Art Notbehelf.....War das jetzt ein schlechtes Messer, war es keine Empfehlung wert? Ich hab das MPU jetzt lange Jahre, trage es oft...es wurde schnell neu von Wernersen eingekleidet und kundig von nem Kumpel geschärft, und ich würde sowas wie ein MPU na-tür-lich empfehlen.
Und ich hab an mein BJ 1-7 Commando Handle gedacht, ein ausgezeichnetes Messer, das mittlerweile über 300 Euro kostet....eingekleidet in Sharpshooter-Leder, also schon was SEHR Renommiertes...und der Sicherungsriemen mußte erst mal unter Heißwasser, um das Schließen am Gürtel nicht zur Gymnastikstunde zu machen. Nicht empfehlen?? Pffff....
Und die ersten Bastinellis, noch bezahlbar und als Messer von ordentlicher Qualität, kamen in Kydexen, die SOFORT in den Reservescheiden-Grabbelsack kamen und guten Custom-Kydexen wichen. Die Messer waren haptisch und konzeptionell Offenbarungen, und das RED bleibt für mich eines der besten Serienmesser der letzten Jahre.
Bei Spyderco reizen mich ja bekanntlich eher die Fixed als die Folder.....was da ums Street Beat kam, schon damals für nicht wenig Geld, saß tight wie Baggy Pants und klapperte höhnisch bei meinem, da mußte auch erst mal Wernersen dran. Das Ding ist ein Klassiker geworden.
Wenn die Feststellungen etwas wirklich Funktionales betroffen hätten und man das nicht einfach hätte abstellen können, wäre mein Votum anders ausgefallen.
So hab ich aufgeführt, was ich festgestellt hab, und jeder kann schauen, ob er das so hinnehmen will.
Für mich ist das Messer es wert, es sollte aber sehr deutlich zu Condor kommuniziert werden, daß man sich keinen Gefallen tut, wenn Dinge auftauchen, die beim ausgezeichneten Little Bowie so leicht vermeidbar waren...