5 Jahre Lowa Mountain Boot GTX WXL

  • Nachdem meine Lowa jetzt doch so langsam dem Ende ihrer Nutzungsdauer entgegen sehen, möchte ich mal meine Erfahrungen damit zum Besten geben.
    Der Stiefel dürfte für manche User nicht ganz unbekannt sein, meines Wissens wurde er auch mal von der Bundeswehr für die Gebirgsjägertruppe beschafft.
    Er befindet sich auch aktuell noch im Lieferprogramm von Lowa, ist also noch zu haben.


    Es handelt sich um einen Stiefel der Kategorie B/C (bedingt steigeisenfest), er ist also schon gut schwer und für Leute, die solche Stiefel nicht gewohnt sind, wird er sich anfangs auch sehr steif und klobig anfühlen.
    Er hat ein Gore-Tex Futter und das WXL steht für einen breiteren Vorderfuß, als beim Standardmodell.


    Vorweg: Die Stiefel fallen groß aus! Ich habe normalerweise Gr. 46 als Alltagsschuhgröße und der Mountain Boot in 46 ist mir mit dünnen Socken deutlich zu groß. Abhilfe geschaffen habe ich mir mit den M-P.A.C.T Einlegesohlen von Magnum und da ich die Stiefel ohnehin in der nasskalten Jahreszeit nutze, hab ich i.d.R. auch dicke Socken an.
    Das die Stiefel groß ausfallen ist lt. Internetrezensionen nicht nur beim WXL so. Man kann sich die evtl. halbe oder ganze Nummer Größer als Reserve für dicke Socken oder geschwollene Füße also sparen.


    Ansonsten sind die Stiefel sehr bequem und ich bin, was meine Füße angeht, wirklich die Prinzessin auf der Erbse. Beim Lowa Mountain Boot hatte ich noch nicht mal eine nennenswerte Einlaufzeit.


    Die Stiefel sind wasserdicht und sie sind es auch jetzt, nach 5 Jahren doch recht intensiver Nutzung noch. Das ist nicht selbstverständlich und relativiert für mich auf jeden Fall den doch relativ hohen Neupreis.
    Das die Sohle bzw. das Profil bei mir nach dieser Nutzungsdauer noch da ist, liegt wohl auch daran, dass ich zu 80% auf unbefestigten Wald- und Feldwegen und im Gelände unterwegs bin.
    Wie die Sohle sich bei überwiegend Asphaltstrecke macht, kann ich nicht sagen.


    Ich nutze die Stiefel bei nasskaltem Wetter für das tägliche, mehrstündige Hunde-Gassigehen und für die ein oder andere Bergwanderung in den Alpen (Wandern, nicht klettern).


    Eigentlich ist bei diesen Lowa alles eitel Sonnenschein, aber einen ganz dicken Kritikpunkt habe ich, den ich an anderer Stelle im Forum schon mehrmals erwähnte.
    Die von Lowa verbaute Vibram-Sohle Modell Tsavo. Sie bietet auf den meisten Untergründen guten Grip, selbst auf nassem Gras, nassen Steinen und Wurzeln und im Schlamm.


    Nur auf Schnee ist sie arschglatt und das so, dass ich es direkt für gefährlich halte, wenn einem dieses Phänomen zum ersten Mal begegnet.
    Das ich mir die Lowa Mountain Boot ursprünglich mal als Winterstiefel gekauft habe, sei hier nur am Rande erwähnt :D


    Kann man den Stiefel empfehlen? Was Verarbeitung und Passform (die natürlich sehr individuell ist) angeht: Ja
    Würde ich mir den Stiefel nochmal kaufen? Da ein schwerer Stiefel für mich im Winter universell einsetzbar sein sollte: Aufgrund der Sohle nein.
    Der Nachfolger wird deshalb wahrscheinlich Meindl Island oder Meindl W12 (aka BW-Kampfstiefel schwer).


    Die Mountain Boots lassen sich neu besohlen (vielleicht auch mit einer alternativen Sohle, das habe ich nicht recherchiert), allerdings übernimmt Lowa danach keine Garantie mehr dafür, dass die Stiefel noch wasserdicht sind.

  • Die sehen ja fast wie neu aus! :thumbup: Aber im Ernst: Man sieht, dass da auch ab und an mal gepflegt wird. Dann halten solche Schuhe einfach auch lange und bleiben dicht. Danke für deinen Bericht, das hilft sicher einigen Interessenten weiter.

  • Das ist wirklich der Grund, warum ich bevorzugt Stiefel aus schwarzem Glattleder kaufe. Egal wie verschrammt die sind, man kriegt sie wieder so zugeschmiert, dass sie optisch wie neu aussehen.


    Der ganze, zivile Nubuk-Kram in bunten Farben sieht schon nach einer Saison fertig aus.

  • Ich habe den Mountain Boot gleichfalls als Wander- und Winterstiefel erworben. Als Wanderstiefel im Gebirge für mich echt top. Als Winterstiefel habe ich ihn allerdings verworfen, da er mir beim Autofahren zu steif ist. Das Problem im Zusammenhang mit Schnee ist mir nicht aufgefallen. Winterstiefel wurde dann der Lowa Combat Boot. Dieser Stiefel ist flexibler. Allerdings sitzt er bei mir nicht so gut wie der Mountain, da er deutlich höher und damit, zumindest für mich, schlechter zu schnüren ist. Ich würde mir beide Modelle jederzeit wieder zulegen.


    andre

    Einmal editiert, zuletzt von andre ()

  • Ich war jahrelang in der Gebirgstruppe und wir hatten den sehr ähnlichen leichten Bergstiefel von Haix mit dem weißen Innenleder. Sehr bequem aber mit dem von dir schon beschriebenen Problem, dass der Stiefel auf Schnee ganz schön rutschig ist. Und bei der dicken Sohle werden die Füße auch erst nach einiger Zeit wieder warm, wenn man denn mal einige Zeit nicht marschiert ist.

  • Danke für deine Eindrücke!
    Meine Patrol Boots sind sehr ähnlich geschnitten, kann deine Einschätzung voll bestätigen.


    Gleiches leider bei der Sohle, aber da hab ich auch noch keine gefunden, die "schneesicher" wäre.


    Momentan trage ich die hier ein:
    https://www.varusteleka.com/en…an-m77-combat-boots/25108


    Fallen auch groß aus, aber die Sohle macht bisher einen guten Eindruck, erstaunlicherweise...



    Warum eigentlich gehen deine Lowas nun ihrem Dienstzeitende entgegen kaputt/durchgelatscht ist doch nix?

  • Das Sohlenprofil ist inzwischen sehr flach geworden und dadurch lässt der Grip stark nach.
    Kommt auf dem Foto vielleicht nicht so rüber, aber wenn man mal mit Bildern von neuen Mountains vergleicht, sieht man den Unterschied.
    Damit bei Regen einen Waldweg bergab laufen, ist nicht mehr so wirklich prickelnd.


    Neubesohlung kostet bei Lowa m.W. um die 80 € und dann gibt es keine Garantie, dass die Stiefel hinterher noch wasserdicht sind.


    Roland


    Die Haix BW-Bergstiefel hatte ich im Ladengeschäft zusammen mit den Mountain Boot anprobiert. Von der Passform her gingen die sogar ganz gut, also vom ersten Eindruck her.
    Nur muss ich ehrlich sagen das die Verarbeitungsqualität bei diesen Haix optisch wirklich eine Liga tiefer spielte als bei den Lowa Mountain.
    Vor allem was die Nähte des Innenfutters anging. Und dabei war der Preisunterschied zwischen beiden gar nicht so gewaltig groß.

  • Schöner und interessanter Erfahrungsbericht, vielen Dank. :thumbup:


    Ich bin ebenfalls hauptsächlich auf unbefestigten Wegen unterwegs und laufe wirklich viel. Habe schon den ein oder anderen Stiefel runter und kann für mich behaupten, dass mir Haix, aber vor allem Salomon, nicht mehr ins Haus kommt. Hanwag geht so (die nehmen übrigens 120€ fürs Besohlen und werden deshalb aussortiert). Mit Lowa und Meindl habe auch ich die besten Erfahrungen gemacht. Vielleicht wird ja der Mountain Boot der Nachfolger für meine Hanwag Alaska. Die werde ich auf jeden Fall anprobieren.


    Übrigens sehr bereichernd, dass Du momentan so aktiv im Forum bist :thumbup:

    two is one - one is none

  • Moin


    Den LOWA Mountain hab ich Jahrelang Dienstlich und Privat Getragen und Kann nur Sagen :thumbup: Allein das Abrollverhalten wenn man Lange Stehen muß ist Echt Top .


    Gruß Wulfher

    Lieber im Sumpf Übernachten,als über Nacht Versumpfen :D

  • Bei Haix habe ich den Eagle (?) ein paar Jahre getragen bis sich die Sohle im wahrsten Sinne des Wortes aufgelöst hat.
    Ist bei Meindl auch schon 2 mal passiert (davon ein mal auf einem Weitwanderweg in Schweden ;( ).


    Das Haix Nachfolgemodell hatte kein Goretx und keine Vibram Sohle mehr, oder gibt es da noch eine bessere Ausführung ?
    Ansonsten sieht man auch an Schuhen, dass die Qualität tendenziell nachlässt und parallel dazu die Preise bestenfalls gleich bleiben.

  • bei Meindl auch schon 2 mal passiert (davon ein mal auf einem Weitwanderweg in Schweden ).


    Hydrolyse? Wäre absolut kein Zeichen minderer Qualität. Kann behoben werden, passiert nur leider gerne im denkbar ungünstigstem Moment. Murphy und so...

  • Ob es tatsächlich eine Hydrolyse war (Definition von Wikipedia: Die Hydrolyse ist die Spaltung einer chemischen Verbindung durch Reaktion mit Wasser. Dabei wird ein Wasserstoffatom an das eine „Spaltstück“ abgegeben, der verbleibende Hydroxyrest an das andere Spaltstück gebunden. Die Umkehrung der Hydrolyse ist eine Kondensationsreaktion.) kann ich nicht sagen.


    Bei den Haix mit der Vibram Sohle kam es zu Sprüngen in der Sohle und beim Gehen durch zB. Wasserlacken oder im Schnee wurden die Füße nass (was davor nicht der Fall war).


    Bei den Meindls ist die Sohle einmal hinten und einmal vorne vom Schuh abgegangen und es hat eine "Füllung" gefehlt, der Rest der Sohle war dann flacher. Sorry, kann es nicht korrekt ausdrücken.


    Jedenfalls hat schon vor Jahren eine Verkäuferin gemeint, dass man nicht mehr sagen kann wo welches Modell gefertigt wird. Es gäbe mehrere Fabriken und je nachdem wo gerade Kapazität frei ist wird produziert. Dies kann zB. in Deutschland aber auch zB. in der Türkei oder wo auch immer sein.

  • @ Greider und Idox


    vielen Dank, es war Hydrolyse.


    Auf dem Kungesleden sah der Meindl Tundra (der viele Jahre sehr viel mitgemacht hat) so wie auf dem Link aus, die Sohle des 2. Schuhs traf innerhalb von 200 Metern das selbe Schicksaal. Improvisationen mit Superkleber und Pflaster verliefen unbefriedigend, Panzertape war keines dabei, das Weiterwandern mit einer Crocs Kopie hat das Prädikat nicht empfehlens- bzw. nachahmenswert.


    Beim Meindl Air (?) hatte ich großes Glück, kurz vor dem Erreichen des Autos verabschiedeten sich innerhalb einiger Meter Entfernung ebenso beide Sohlen, dieses mal aber im Fersenbereich.


    Die aktuellen Meindl haben wohl das im Artikel beschriebene gefährliche 7. Jahr.

    Einmal editiert, zuletzt von Bergmann ()

  • Bergmann ja Hydrolyse ist oft auch gar nicht sichtbar; bestes Mittel dagegen ist wohl: Benutzen.
    Bei meinen Islands hatte die Sohle bereits auch außen sichtbare Mängel; und Hydrolyse war auch vorhanden. Bei Benjamin Schwarz
    https://www.osm-schwarz.de/ habe ich dann zum akzeptabelen Preis die Islands neu aufbauen lassen. Mein Fehler war mich nicht drüber zu informieren das es ja verschiedene Vibram Varianten gibt; so hab ich halt wieder die Standard drauf.
    Bei einem gut erhaltenen und geliebten Stiefel deutlich über 200 Euro ist das für mich die bessere Wahl.

  • Greider


    Wenn ich das gewusst hätte; hab die vielgeliebten Tudras weggeworfen. :(
    Wollte zuerst ein stielvolles "Begräbis" und diese in einem großen Moor in der Nähe von Hemavan versenken, aus Umwelbedenken dann doch nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Bergmann ()

  • Danke für den Bericht.
    Mein Favoritwar der HiTec Stiefel mit Cordura. Die Sohle ist unübertroffen beim Grip. Selbst nasser Holzboden bietet Grip. An der Tür nicht zu unterschätzen. Dann als Diensthundeführer das Gleiche. Jeden Tag viel laufen da sind bequeme Schuhe eine Erleichterung. Einen Rotti mit 45 Kg auch Dabei sollten die Schuhe Grip haben.


    Jetzt Meindl weil Diese perfekt passen und ich Grip habe.

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    Ich investiere in Stahl und Licht

  • Mein Favoritwar der HiTec Stiefel mit Cordura


    Ja nur noch cool. :clap: trage aktuell die (de facto fast baugleichen und auch gleichwertigen) Starforce, absolute Kultstiefel die nach wie vor funktionieren, am besten in Kombi mit M65 und Maglite. :brrrr:
    Ich wünschte einer von den beiden würde die beige Version mal wieder aufleben lassen.


    Ist natürlich eine ganz andere Art von Stiefel als die im Thread beredeten natürlich.


    Welche Meindl trägst du jetzt? Ich habe den Kauf meiner Island s auch nie bereut. Damals in Passau bei "Der Ausrüster" glaube ich mit Beratung und probelaufen auf dem hauseigenen Parcour.

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