...wir alle kennen ja diese Geschichte. 2017 erhielt ich ein handgearbeitetes Messer, gebaut von einem "Herrn Custom" aus einem Tauschgeschäft. Schnell erkannte ich, das es mir so überhaupt garnicht gefallen mochte... Griffschalen aus nichtssagendem ausdrucklosem Grenadillholz, noch dazu unsauber angepasst. Da die Klingenform genauso ausdrucks- und phantasielos war, hatte ich auch keine Lust, das mal irgendwie aufzuarbeiten oder zu verändern. Scharf wars auch nicht. So verschwand es im Keller in einer Kiste bei anderem Krempel und wurde einige Jahre vergessen. Vergangenes Jahr bei einem Umzug fiel es mir wieder in die Hände und ich versuchte kurz, es zu veräußern. Aber jemand anderem wollte es, trotz sehr günstiger Preisgestaltung auch nicht gefallen. Also wieder aus den Augen damit. Jüngst fing ein guter Freund und Mitforumit damit an, sich dem Messerbau zuzuwenden und die Ergebnisse seiner Schaffensfreude begeisterten nicht nur mich, sondern auch den gesamten Kreis unserer Mitbekannten und -freunde. So kam ich auf die Idee, ihm das Teil zu überlassen mit der Bitte/Vorschlag, doch zu versuchen "was draus zu machen". Was genau und in welchem Zeitraum, war mir ganz egal und hab ich Ihm überlassen. Eine schwammige ungenaue Vorgabe war lediglich, den Griff gefälliger zu machen, das Griffmaterial zu ersetzen und die Klingenform schlanker zu gestalten. Was ich dann erhielt, schlug meine Vorstellungskraft um Längen. Zwischen dem Ursprungsobjekt und dem Endresultat liegen Welten - ja, Universen.... So ist aus einem ungeliebten Stück schlagartig ein besonderes Lieblingsmesser, noch dazu ein Unikat geworden. Ich hätte mir das so in dieser Form niemals ausdenken können und ich bin absolut glücklich damit. Den häßlichen Griff aus dunklem Holz ersetzt durch ein tolles Burlap-Micarta. Die einfachen matten Schrauben sind plötzlich poliert und bunt, golden, Hitzecoloriert und passen hervorragend dazu. Der Griff schmiegt sich wunderbar in die Hand und die Klingenform hat einen ganz leichten unmerklichen und sehr eleganten Schwung. Sie erinnert an den Darkstalker, das sagten gleich mehrere unabhängig voneinander. Einen sehr attraktiven Kontrast bildet der patinierte Klingenspiegel zu dem längspolierten Rest des Anschliffs. Und um dem optischen Eindruck noch einen kleinen luxuriösen Akzent hinzu zufügen, erhielt der Griff auch noch sehr feine rote Liner... Zudem wurde die Klinge aus Becut auch noch ausgedünnt und mit einem balligen Anschliff ratzescharf. Und zu allem Überfluss wurde aus der ganzen Arbeit auch noch ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk. Mann, so hab ich mich schon lange nicht mehr gerfreut. […] Dem kann ich mich nur nochmals anschließen. Hier nochmal verwendet, weils so gut passt und ich neben Toni, Jan und Danky nun auch was von Pätte hab... :buds: An dieser Stelle kommt mir wieder Charlton Heston in den Sinn: "...aus meinen toten kalten Händen..." Beste Grüße, Andy