Eine Fachsimpelei mit einem geschätzten und kundigen Mitstreiter hier möchte ich gern mal im Plenum fortsetzen und Eure Meinung erfragen, bei welchen Anforderungen man sich in dieser Direktwahl für welchen der beiden Bewerber entscheiden solle...
Die Messer sind in Anmutung, Stil, Preis, Gewicht und Kontur ebenso verwandt und vergleichbar wie in ihrem "Eyecatcher", der rassigen konkaven Bowie-Spitze, die viele - darunter ich selbst natürlich auch - ja ziemlich schätzen, in dieser Ausprägung in diesem Preisbereich aber nur selten so vorfinden.
Zum Datenblattvergleich hier mal zwei Links zu den Angeboten:
Im Gewicht und der Gesamtlänge fast identisch, liegen die Unterschiede primär im Lock, der Öffnungshilfe, der Griffstärke und der beim Kershaw niedrigeren, 4 mm längeren und 0,8 mm dünneren Klinge.
Das sind keine "Welten", das Zusammenwirken der Griffstärke und der schlankeren Klinge ergibt aber - zumindest für mich - eine deutlich unterschiedliche Wahrnehmung.
Das CS ist - für mich - ein ausgewachsener Folder mit dem Zeug zum Primärmesser, ggf. Solospieler, während das schlanke Kershaw mit der sogar längeren Klinge und gleichem Gewicht für mich eindeutig ein Sekundärmesser ist (außer z.B. im HO oder sonstigem "Innendienst"), allerdings ein sehr gutes. Das wird auch aus der Anbringung der Clips sichtbar: bei mir sitzt der Primärfolder rechts, der Sekundärfolder links, und so sind sie hier auch geclipt.
Das mag ein Stück weit irrational sein und liegt vermutlich hauptsächlich am massigeren Griff des CS und seiner höheren Klinge. Sieht einfach nach mehr aus...:)
Und so begleitet das Kershaw bei mir hauptsächlich Fixed und große Folder, während das CS von kleinen Fixed auf dem Haix, am Gürtel oder als Neckie unterstützt wird.
Das schlankere Kershaw macht sich bei feineren Schneidarbeiten besser durch die schlankere Klinge und den feineres Handling unterstützenden Griff. Auch bei Tisch bei der Vesper ist das Kershaw einfach vorn. Je grober die Schneidarbeiten werden, umso mehr punktet aber der volle Griff des CS und der absolut vertrauenerweckende Lock, während ich die Zusatzsicherung noch nie benutzt habe.
Nach der Klingengeometrie und dem Schliff (dünnere Klinge, Hohlschliff) "müßte" das Kershaw besser schneiden als das CS, das nehme ich aber nicht so wahr. Es könnte an der Qualität der Schärfung liegen, aktuell schneidet mein CS jedenfalls eher besser als das Kershaw.
In der Penetrationsleistung sehe ich das CS vorn, die Spitze ist weniger angehoben als beim Kershaw, wodurch sie bei geradem Vortrieb günstiger auftrifft, da hat das Kershaw nur bei einem bogenförmigen Schwung einen Vorteil.
Beim Öffnen liegt das Kershaw dafür vorn, der Emerson Wave ist einfach eine gute Sache, spart Zeit und Aufmerksamkeit und ist sehr bequem.
Es kommt bei der Wahl also SEHR darauf an, in welcher Position sich das Messer ins Setup eingliedern soll und welche Aufgaben absehbar anfallen. Das bequemere Messer ist das Kershaw, mehr Potenzial hat für mich das CS....