CS Bush Ranger Lite oder Kershaw Emerson CQC-10K? Bowie-Folder im Vergleich...

  • Eine Fachsimpelei mit einem geschätzten und kundigen Mitstreiter hier möchte ich gern mal im Plenum fortsetzen und Eure Meinung erfragen, bei welchen Anforderungen man sich in dieser Direktwahl für welchen der beiden Bewerber entscheiden solle...


    Die Messer sind in Anmutung, Stil, Preis, Gewicht und Kontur ebenso verwandt und vergleichbar wie in ihrem "Eyecatcher", der rassigen konkaven Bowie-Spitze, die viele - darunter ich selbst natürlich auch - ja ziemlich schätzen, in dieser Ausprägung in diesem Preisbereich aber nur selten so vorfinden.


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    Zum Datenblattvergleich hier mal zwei Links zu den Angeboten:


    Cold Steel Bush Ranger Lite 21A Taschenmesser
    Griffmaterial/Klingenstahl: GFN/8Cr13MoV Klingenlänge: 8,9 cm Gewicht: 150 g
    www.knivesandtools.de


    Kershaw Emerson CQC-10K Taschenmessser 6030, Ernest Emerson Design
    Griffmaterial/Klingenstahl: G10/ 8Cr14MoV Klingenlänge: 9,3 cm Gewicht: 145 g
    www.knivesandtools.de


    Im Gewicht und der Gesamtlänge fast identisch, liegen die Unterschiede primär im Lock, der Öffnungshilfe, der Griffstärke und der beim Kershaw niedrigeren, 4 mm längeren und 0,8 mm dünneren Klinge.


    Das sind keine "Welten", das Zusammenwirken der Griffstärke und der schlankeren Klinge ergibt aber - zumindest für mich - eine deutlich unterschiedliche Wahrnehmung.


    Das CS ist - für mich - ein ausgewachsener Folder mit dem Zeug zum Primärmesser, ggf. Solospieler, während das schlanke Kershaw mit der sogar längeren Klinge und gleichem Gewicht für mich eindeutig ein Sekundärmesser ist (außer z.B. im HO oder sonstigem "Innendienst"), allerdings ein sehr gutes. Das wird auch aus der Anbringung der Clips sichtbar: bei mir sitzt der Primärfolder rechts, der Sekundärfolder links, und so sind sie hier auch geclipt.


    Das mag ein Stück weit irrational sein und liegt vermutlich hauptsächlich am massigeren Griff des CS und seiner höheren Klinge. Sieht einfach nach mehr aus...:)


    Und so begleitet das Kershaw bei mir hauptsächlich Fixed und große Folder, während das CS von kleinen Fixed auf dem Haix, am Gürtel oder als Neckie unterstützt wird.


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    Das schlankere Kershaw macht sich bei feineren Schneidarbeiten besser durch die schlankere Klinge und den feineres Handling unterstützenden Griff. Auch bei Tisch bei der Vesper ist das Kershaw einfach vorn. Je grober die Schneidarbeiten werden, umso mehr punktet aber der volle Griff des CS und der absolut vertrauenerweckende Lock, während ich die Zusatzsicherung noch nie benutzt habe.


    Nach der Klingengeometrie und dem Schliff (dünnere Klinge, Hohlschliff) "müßte" das Kershaw besser schneiden als das CS, das nehme ich aber nicht so wahr. Es könnte an der Qualität der Schärfung liegen, aktuell schneidet mein CS jedenfalls eher besser als das Kershaw.


    In der Penetrationsleistung sehe ich das CS vorn, die Spitze ist weniger angehoben als beim Kershaw, wodurch sie bei geradem Vortrieb günstiger auftrifft, da hat das Kershaw nur bei einem bogenförmigen Schwung einen Vorteil.


    Beim Öffnen liegt das Kershaw dafür vorn, der Emerson Wave ist einfach eine gute Sache, spart Zeit und Aufmerksamkeit und ist sehr bequem.


    Es kommt bei der Wahl also SEHR darauf an, in welcher Position sich das Messer ins Setup eingliedern soll und welche Aufgaben absehbar anfallen. Das bequemere Messer ist das Kershaw, mehr Potenzial hat für mich das CS....

  • Rein Optisch gefällt mir das Kershaw besser als das Cold Steel ,aber im Ernstfall würde ich mich lieber auf das Bush Ranger verlassen.

    So eine Bowie Klinge ist einfach Klasse,gibt es leider viel zu selten.

  • Beitrag von Ramelius ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().
  • CS verwendet hier keinen triAd, sondern einen Backlock mit zusätzlicher Schiebesicherung.

    Diese sichert sowohl im geöffneten Zustand vor dem Schließen, aber auch geschlossen das Aufgehen.

    Oha, das wusste ich gar nicht - wer Lesen kann, ist klar im Vorteil, habe ich wohl dauernd überlesen...schade eigentlich...

    Einmal editiert, zuletzt von Ramelius ()

  • Ich habs novch nie geschafft, mit manueller Kraft ne Klinge aus einem anständigen Backlock rauszudrücken.

    Auch beim Nemesis verwende ich die Zusatzsicherung nie.

    TriAd wär schön und noch stärker, das Messer ist mir aber auch so stabil genug.


    Und man muss ja auch sehen, dass man sich so ein Bowie wegen der fein ausgezogenen Spitze primär als Schneidwerkzeug aussuchen wird und nicht für missbräuchliche Anwendungen mit Extrembelastung von Achse und Lock.

  • Stabiler und dauerhafter als der aus meiner Erfahrung nicht übermäßig vertrauenserweckende Frame-Lock bei den Kershaw-Emerson ist so ein "normaler" Back-Lock sicherlich allemal.


    Ich war jetzt nur überrascht, daß CS hier keinen TriAd-Lock verbaut hat. Müsste doch konstruktiv kein Ding sein...

  • Interessanter Vergleich, umso mehr, als ich schon länger um das Bush Ranger herumschleiche.


    Micha, kannst du zum Bush Ranger im Vergleich zum Bush Raanger Lite auch etwas sagen?

    MfG, Joachim
    Nachrichten bitte per E-Mail.

  • Ich votiere für beide kaufen :)


    CS: wirkt sehr stabil, eine sehr schöne Klinge...eine Art "Stummelbowie" die mich an eine Art Folder Version des Condor Little Bowie erinnert. Wirkt sehr vertrauenserweckend. Con: Der Schieber ist hasslich und wird wohl eher selten benutzt werden.


    Kershaw: direkt ein Nachteil am Anfang, der Wave...nutze ich zb nie, schaut nicht gut aus, ist aber eine sehr angenehme Daumenauflage. Stahlframe/lock finde ich nicht gut


    Also rein optisch würde ich beide nehmen, aber bin zu sehr Snob als das ich mir den gebotenen Materialien zufrieden wäre :D Ich geh lieber mein Bowietie streicheln :D

  • Ein sehr schöner Vergleich zweier Kandidaten die im selben Revier wildern. Ich persönlich wäre hin und her gerissen, - ich mag Wave-Opener und meide Liner- und Framelocks wie der Teufel das Weihwasser. Im Zweifelsfall also auch mein Rat: beide kaufen!


    Durch einige gemeinsame Projekte mit Micha bin auch ich zu einem Cold Steel Bush Ranger Lite gekommen und bin sehr angetan von dem guten Stück. Wie die meisten hier wissen, bin ich eher im Lager "Feststehend" verortet und habe für Klapper(-ige) nur wenig übrig.

    Als Liebhaber von Bowie- und Hecht-Klingen verfalle ich jedoch ab und an auch so einem Scharniermesser. Beim Bush Ranger Lite war es eher eine glückliche Fügung. Es vereint für mich einige grundlegende Eigenschaften zu einem sehr guten Preis: Griff mit hervorragender Haptik und Griffigkeit, guter Lock, überraschend gute Schneideigenschaften, kein Kugellager und eine gehörige Portion Sexyness.


    Ich möchte dennoch einen kurzen Vergleich ergänzen, der mir persönlich sofort in den Sinn kam: das Emerson Sheepdog. Auch wenn die beiden in (sehr) unterschiedlichen Preislagen liegen, sind sie sich augenscheinlich ähnlich ähnlich ( :) ), wie das CS und das Kershaw. Ich hatte das Sheepdog immer sehr gerne in der Tasche, obwohl es für mich einige No-go's vereint: Serrations, Linerlock und ein wenig schneidfreudiger Anschliff. Ich finde das Teil allerdings so verdammt sexy, dass ich es dennoch getragen habe und siehe da – es funktioniert erstaunlich gut. Allerdings hat das Bush Ranger Lite das Sheepdog vom Thron gestoßen, denn es kann beinahe alles besser, - bis auf eine Kleinigkeit: den Wave Opener. Bei einem Fünftel des Preises ist das allerdings zu verschmerzen, bzw. kann man sicherlich einen SnaggleTooth nachrüsten.


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    two is one - one is none

    Einmal editiert, zuletzt von Idox ()

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