Heute möchte ich euch ein besonderes Buck 110 vorstellen — das Federal.
Das Federal war eines von vier jeweils auf 500 Stück limitierten Messern anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Buck 110 in 2014. Die Messer sind nach jenen Straßen benannt, in denen Buck für eine gewisse Zeit produziert hat. Die Federal Street war der allererste Buck-Standort, weswegen das Buck 110 Federal auch den ursprünglichen Spirit des allerersten 110 aus 1964 aufgreifen soll.
Die anderen Messer der Serie tragen die Namen Weld, Magnolia und Lochsa. Wobei z. B. die Lochsa Street der aktuelle Buck-Standort ist und das danach benannte Messer die Zukunft des Buck 110 abbilden soll. Mit Daumenpin, Clip, G10 usw...
Das Federal ist für mich das interessanteste Messer der Vergangenheit/Gegenwart/Zukunft-Serie, da es sich am V1V1 (Version 1, Variante 1) von 1964 orientiert. Und das nicht nur optisch. Auch der Fertigungsprozess und die Materialien sollten jenen von 1964 gleichen. Da die alten Maschinen längst verschrottet sind, wurde das Federal komplett von Hand gefertigt. Mit 440C Klingenstahl, Echtholz, 2-Pin-Construction, den Originalabmessungen (schmaler, kleiner, leichter), den typischen kantigen Bolstern, einem etwas längeren Clippoint, dem Markennamen auf der rechten Klingenseite und natürlich der schlankeren Gürteltasche.
Interessantes Detail ist das Messing. Buck hatte dieses Material anfangs gegossen, danach geschmiedet und ab 1975 dann gesintert. So sind auch die farblichen Unterschiede bei Vintages im Vergleich mit neueren 110s zu erklären. Dies und modifizierte Materialmischungen womöglich. Beim Federal wurde das Messing auch auf traditionelle Weise hergestellt. Ob geschmiedet oder gegossen weiß ich leider nicht, da gehen die Meinungen auseinander. Witzig ist jedenfalls, dass das Messing bei meinem Two Dot 112 aus den Siebzigern so gut wie nicht anläuft, wohingegen neuere Bucks schon beim Anschauen Patina bekommen. Darum bin ich gespannt, wie es sich beim traditionell hergestellten Federal verhalten wird.
Ich habe das Federal schon neben einem echten V1V1 liegen sehen und die Maße sind absolut identisch. Das Federal verrät sich nur durch den Nailnick, der 1964 wesentlich filigraner war sowie durch den BOS-Stempel, den robusteren Clippoint und eine insgesamt langlebigere Verarbeitung im Vergleich zu damals. Interessant am Federal ist auch, dass bei den Bolstern keine Nieten zu sehen sind, wie man das für gewöhnlich vom 110 kennt. Leider weiß ich nicht, wie diese Konstruktion zu erklären ist.
Bei den Amis ist das Federal in Foren wieder einmal zum most wanted 110 überhaupt gewählt worden. Da selten, vintage pur und doch qualitativ auf dem neusten Stand. Für viele Sammler nicht ein Buck 110, sondern DAS 110. Und ich finde es auch verdammt sexy...
Pics:
Und Vergleichsbilder: