Tanto/Chisel schärfen? (CRKT M16)

  • Moin Jungs!


    Gestern kam ein neues CRKT M16-12Z bei mir an, aber die Werksschärfe ist nach eingehender Beobachtung ein Graus.

    Nun sitz ich hier und weiß mir bei dem Tanto/Chiselgrind nicht recht zu helfen und brauche da mal professionelle Unterstützung. Die Serrations sind kein Thema und dass es Sinn ergibt das Messer so zu behandeln, als ob es zwei Klingen wären erscheint mir auch logisch. Meine Frage ist nun, wie ihr die Schneidfläche handhaben würdet. Mir zur Verfügung stehen ein Worksharp Precision Adjust, ein Stoßriemen und ein Whetstone, aber im Netz scheiden sich die Geister darüber, wie man da nun nachhaltig sinnvoll verfährt (flache Seite komplett ignorieren/in anderem Winkel auch die Flache Seite bearbeiten/nur entgraten/etc.). Mir ist klar, dass es keine Einheitslösung gibt, aber ich freue mich über alle Praxisberichte, die sich über die Zeit als gut erwiesen haben!


    Liebe Grüße


    Erik

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    Gibt aber definitiv Schleifexperten hier.

    Ich beim alten Stiff KISS gut klar damit.

    Für die Serrations brauchst halt was extriges, blöd gesagt so ne komische Diamantfeile.

  • Handwerklich geschickten und technisch und ästhetisch pingeligen Leuten wie Kumpel Idox ist es sicher ein Graus, aber ich gebs zu:

    Die werden bei mir auch von der Flachseite aus geschärft und entwickeln dann auch auf dieser Seite eine Schneidfase.

    Und noch "gruseliger": Das gilt auch für den Wellenschliff, der bei mir nicht nur in den Wellen"tälern" nachgeschärft wird, sondern auch rustikal von der Rückseite aus...


    Hier mal 2 CRKTs, beide über 20 Jahre in Gebrauch. Es funktioniert also :)



    Und hier mal ein Kizlyar Stalker 2, auch schon SEHR lange in Gebrauch, dessen Wellenschliffseite irgendwann ihren Biss verloren hatte.

    Rustikal auch von der Rückseite aus geschärft, einfach längs flach drüber....beisst wieder :)


  • Beim Korpisoturi achte ich drauf; weniger wegen der Optik und gar nicht wegen Werterhaltung; sondern um das Potenzial der besonderen Klinge zu erhalten.

    Alle (!) anderen Messer müssen nur schneiden, nicht schön sein.

    Manche sehen nur durch mein Nachschärfen aus als wären sie in Kriegsgebieten gewesen.

    Lediglich bei der Nehberg Methode ist bei mir die Grenze, und auch den Multi Purpose von Sharpal benutze ich nicht an Messern.

    Aber versierten Handwerkern und Schatzmeistern hier würden die Haare zu Berge stehen; deswegen und aus purer Bequemlichkeit schärfe Ich auch nicht für Andere :P

  • Das widert mich an 8o.


    Spaß beiseite. Ich schleife Messer auch gern "zweckmäßig rustikal". Aber irreparabel muss es deshalb nicht sein. Mit dem richtigen Mittel bekommt Messer auch im Feld wieder scharf, ohne die Klinge zu verschleifen ... - und diese V-Durchziehdinger mit Keramik- oder Karbid-Plättchen sind nunmal der Tod für jede Klinge.

    Aber selbstverständlich habe ich Spaß daran Messer zu schleifen. Hat etwas meditatives und entspannt die Seele. Meine zumindest. Ich bin mir sicher da wird es hier noch mehr Leidgenossen geben.

    two is one - one is none

  • und diese V-Durchziehdinger mit Keramik- oder Karbid-Plättchen sind nunmal der Tod für jede Klinge.

    Also zumindest beim Keramik kann ich das nicht bestätigen.

    Benutze ich für die SAKs und so billige Office Messer, bei letzteren nach dem Gespirrspüler oder vorm benutzen und bin da zufrieden

  • Idox ich genieße das Schärfen auch sehr als Ruhepol, aber hier gebe ich mich erstmal nach knapp 90 Minuten geschlagen bevor ich hier in der Wohnung den Kinski mache. Ich krieg den Hobel einfach nicht scharf. Das ist mir noch nie passiert... Chiselgrinds scheinen mein Kryptonit zu sein. X/

    Auch wenn ich peinlich berührt bin... aber du hättest nicht zufällig Muße mir da entgeltlich (versteht sich) unter die Arme zu greifen?

  • Was eine gute Schneide ist definiert ja jeder etwas anders.

    Und „scharf“ auch.

    Da, wo manche sagen: „die Schneide ist perfekt!“ habe ich innere Unruhe…

    Das mag im alltäglichen Gebrauch wohl nicht kriegsentscheidend sein, aber ich fühl mich erst dann wohl, wenn das Maximum meiner Schärfroutine erreicht ist.

  • Jaja, die sind klasse. :thumbup:


    Um auf die eigentliche Frage zurückzukommen:

    ein Chisel Grind ist tatsächlich etwas "anders" zu schärfen, wie Du ja selbst schreibst. Macht man es (meiner Meinung nach) richtig, wird das Messer dadurch leider nicht unbedingt schöner.

    Die geschliffene Seite schleifst Du einfach mit dem Mittel Deiner Wahl, - Wetstone, Lansky, WorkSharp, KME, Sharpmaker, Edge Pro, Whicked Edge,.... Egal. Das machst Du so lange, bis auf der Gegenseite ein Grat entsteht. Nun liegt es leider in der Natur der Sache, dass das Messer erst dann scharf wird, wenn Du diesen Grat wieder umlegst, verkleinerst und im Idealfall komplett entfernst (unmöglich). Sprich: Du musst auch von der anderen Seite schleifen. Ich sags nur ungern, aber Micha macht das schon richtig :P. Man kann nun entweder im Winkel des Klingenspiegel schleifen, was das Messer optisch nicht mehr so hübsch macht aber den Chisel Grind erhält, oder man schleift eine Mikrofase von der "ungeschliffenen" Seite an. Das würde ich aber nicht mit grobem oder stark abrasivem Schleifmittel machen, - wirklich nur wenig.

    Das ganze wiederholt man feiner werdend, bis der Grat annähernd weggeschliffen ist. Am Ende die Schneide 1-2 mal durch Hartholz ziehen, um lose Partikel vom Grat der Schneidfase zu entfernen und final mit Leder abziehen. Gerne auch mit und anschließend ohne Paste bei leichtem Druck.


    Edit: Argento hat recht, CRKT hat das ja ab Werk schon so gemacht. Eine leichte Sekundärfase besitzt das Messer von der "ungeschliffenen" Seite.

    two is one - one is none

  • Moin,


    der Fasenwinkel wird vermutlich zumindest auf einer Klingenseite relativ groß sein, sodass du den Schleifarm vom Worksharp ziemlich steil einstellen musst um die Schneidkante zu erwischen. Zusätzlich zum Edding kann es hier helfen, mit irgendeiner Vergrößerung (Lupe) die Schneidkante zu betrachten.


    Da beide Fasenwinkel wahrscheinlich unterschiedlich groß sind, muss beim Wenden der Klinge der Schleifwinkel angepasst werden, um beiderseits flächig auf der Fase zu schleifen und die Schneidkante zu erreichen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Bukowski ()

  • Update: Ich bin jetzt nocheinmal ganz entspannt die Sache angegangen. Mit Edding markiert, 22° auf der Oberseite ermittelt, mit dem Worksharp 10 mal rüber, umgedreht, 25° auf der Unterseite eingestellt und mit der Keramik 1 mal den burr ausgeglichen, das Ganze ein paar Mal wiederholt und dann in kleineren Schritten runter (9/1, 8/1) und so weiter. Danach noch ein paar Mal beidseitig mit der Keramik bearbeitet. Für die kleine Tantofläche hab ich den Whetstone genommen. Danach alles über Hartholz gezogen und dann nochmal übers Leder und siehe da: Man kann Dinge schneiden! 100% Rasiermesserscharf ist es nicht, aber mit etwas Nachdruck ist auch die Armbehaarung fällig.

    Vielen Dank für eure Hilfe!

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