Gesichtspunkte Beschaffung Fest. Messer

  • Bin gerade wieder mal auf der Suche nach einem passenden feststehenden Messer für meine sportlichen Aktivitäten. Berg- und Schitouren, Segeln.
    Habe zuletzt ein Fällkniven S1 und ein Eickhorn SEK benutzt. Der Nachteil bei diesen ist, dass wenn sie stumpf sind, dann aber gründlich. Bei der Kydexscheide habe ich den Nachteil festgestellt, dass wenn ein Sandkorn in Ritze reinkommt, kriegt man es nie wieder raus.
    Mir schwebt ein Stück mit Welle und Hohlschliff und breitem Rücken vor (sodass man notfalls auch einen Schischuh damit aufkriegt). Moderne Materalien, kein Kraton, Stahl zumindest rostträge (gegen Körperschweiss) und nicht zu schwer. Kein Schnickschnack. Preis bis 200. Sollte vom Design auch eine Prise Tactical besitzen und als Waffe geeignet sein (die Bären in den östlichen Kalkalpen, man weiß ja nie). Griff auch mit Handschuhen zu gebrauchen, Klingenlänge nicht über 14 cm, sollte auch im Sommer bequem verdeckt am Körper zu tragen sein.
    Meinen Vorstellungen käme schon ein SEK mit leichtem Hohlschliff recht nahe. Die Klinge des Fällkniven ist halt vom Schliff her eher eine Hacke. Schade um das gute Material.
    Auf was sollte ich sonst noch achten?

  • warum gerade ein hohlschliff? ich finde den zu wenig stabil für outdoor sachen und finde daß der auch weniger gut durchs schnittgut geht.


    guck dich doch mal bei den ontarios bzw den rat cutlerys um, die gibts meist auch mit teilwelle (reicht hoffentlich) und sind erschwinglich.
    sonst nimm zwei messer: eins zum kappen und eins für andere arbeiten. zum kappen vielleicht nen folder mit vollwelle... hab da noch ein police...:D

  • zum Segeln würde ich eins dieser klappbaren Seglermesser mit Marlspiecker benutzen. Ich habe vom Segeln so viel Ahnung wie von interstellarer Raumfahrt, aber irgendwie sehen die Dinger kultig aus.
    Was ich allerdings von diesen Messern weiß ist daß sie sehr gut wieder zu schärfen sind. Wenn man mit einem Messer Tauwerk oder Seile schneidet ist man froh wenn es wieder schnell in Form kommt, das sind nämlich die Materialien die einer Schneide erfahrungsgemäß bei normalem Gebrauch am meisten zusetzen.
    Diese Messer kosten bis cirka 50 Euro, dann hat man schon ein Werkzeug das einen zuverlässigen Eindruck macht, auch nicht zu vergessen daß sie fast alle einen bösartig massiven Marlspiecker und fast alle einen Schäkelöffner haben.


    So, dann hättest Du noch rund 150 Euro übrig für das andere Messer. Du wirst vermutlich so viele Ratschläge bekommen daß es gar nicht darauf ankommt daß ich dir zu diesem oder jenen Messer rate. Außerdem habe ich keinerlei Erfahrung mit Bären in den Kalkalpen, wenn ich dir dann zu diesem oder jenen Messer raten würde endet es vermutlich mit einem Lachkrampf deinerseits oder Du stehst schwer lädiert mit einem windigen Anwalt vor meiner Tür und verlangst in irgendeiner Form Wiedergutmachung.


    Fjällniven macht eigentlich Sachen die Hand und Fuß haben, vielleicht sollte man beim Schärfen den Winkel flacher halten, dann wird die Schneide erfahrungsgemäß bissiger, so würde ich den Schliff angehen, aber das ist eine ganz subjektive Kiste.


    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • Aus eigener Erfahrung kann ich Dir jederzeit das Extrema Ratio Shrapnel bzw. das Fulcrum C und das Strider MFS empfehlen. Vielleicht gefällt Dir aber auch das Pohl Force OA CT1, das Zero Tolerance 0121 oder das Strider DB(L).

    Busse - Harsey - Hinderer


  • Habe ua. das Problem, dass ich das Messer oft bei Gelegenheiten brauche, wo ich ziemlich kälteklamme Finger habe. Drum scheidet ein Klappmesser aus.
    Als zweites kommt mein spezieller Härtetest. 1 Monat Küchendienst. Bin leider kein großer Schleifexperte. Beim S1 hatte ich das Problem, dass es nie wieder so scharf wurde, wie es im Neuzustand war (Stumpf geworden mit Arbeiten auf Pozellantellern ua.). Abtragen von größeren Materialschichten müsste man mE. maschinell machen. Drum liegen mir eher weniger ballige Klingen.
    Sowas wie das Schrapnel oder das Rat würde vom Handling der Sache auch nahekommen.

  • stumpf werden alle Messer beim Gebrauch, mein Tipp nehme einen der genannten verdächtigen und investiere noch 70 Euro in einen Sharpmaker, damit bekommen auch leute die nich viel Zeit ins Schleifen investieren wollen ein Messer sehr scharf.
    Der Sharpmaker schafft übrigens einen, mit Abstrichen, verlgeichbaren Balligen Schliff da zwei verschiedene Winkel kombiniert werden. Ich habe ein RC5 und bin damit eigentlich sehr zufrieden. Aber auch die genannten ER und Strider oder Pohl Force Messer sind zu empfehlen.

  • Wenn Du ein Messer ohne zwischenzeitliches Abziehen einen Monat lang über Porzellanteller ziehst, ist das unbefriedigende Ergebnis, Schärfe nur wieder durch komplettes Nachschleifen statt einfachem Nachschärfen zu erzielen, eher auf Dein Vorgehen als auf mangelnde Materialqualität oder Verarbeitung oder Nichteignung der Messer zurückzuführen. Wenn Ränder von Porzellantellern geeignet sind, Messer abzuziehen, werden sie eben auch schnell durch Schneiden auf Porzellanoberflächen stumpf. Daher eben auch Schneidbretter aus Holz oder Kunststoff...


    Je höher der von Dir ausgewählte Stahl ausgehärtet ist, um seine Schnitthaltigkeit zu behalten (die er mangels wundertätiger Bestandteile aber auch bei notorischem Tellerschneiden dann auch irgendwann verliert!), umso schwieriger wird es für Dich werden, dann nachzuschärfen.


    Also, zuerst mal: Schneidgut in der Küche runter vom Teller!


    Falls Dir ein Sharpmaker zu teuer oder kompliziert ist, wähle eine dünnere Klinge, die man auch einfach mit einem der vielen handelsüblichen V-förmigen Wolfram-Karbid-Schärfer abziehen kann.


    Rostträger Stahl: Hier sind viele Outdoor-Leute unterwegs, die Messer aus 1095, A2, 5160 oder anderem Kohlenstoffstahl nicht nur durch Körperschweiß naß machen. Viele berühmte Bushcrafter bestehen aus Kohlenstoffstahl, weil man diesen eben besonders scharf bekommt und besonders gut nachschärfen kannst. Genau das möchtest Du ja auch eigentlich. Ich besitze eine ganze Reihe Messer aus 0-1 und diversen anderen Sorten Kohlenstoffstahl und gehe NICHT pfleglich damit um. Gereinigt wird mit dem Spülschwamm. Das Minimum an Pflege, sie vor nennenswertem Rostbefall zu schützen, krieg sogar ich hin. Gerade wenn Du gute Schärfe und Nachschärfbarkeit suchst, solltest Du das vielleicht einmal bedenken.


    Kraton / Gummi: Scheiden denn auch Gummigriffe aus - oder nur Kraton? Gerade wenn Du ein Messer auch für den Gebrauch im Winter und/oder beim Wassersport suchst, also mit kalten, klammen Händen damit umgehen mußt, kann man einen guten Gummigriff kaum übertreffen.


    Scheiden: Es gibt auch eher kastenförmige Kunststoffscheiden, also mit rechteckigem Querschnitt ohne Absetzmöglichkeit für Sand, Steinchen usw. So sind z.B. die aktuellen Scheiden von Extrema Ratio aufgebaut. Deren Fulcrum möchte ich Dir nicht empfehlen, da es vermutlich Deine Anforderungen an Schneidleistung nicht erfüllt und außerdem mit V-Schärfern nicht optimal geschärft werden kann. Hinsichtlich Robustheit, Ergonomie, Scheide, Waffeneignung usw. würde aber das Shrapnel ins Profil passen.


    Prüfenswert außerdem, falls es denn doch Gummi sein darf und nur kein Kraton: Kizlyar Sterkh 1 - handlich, passende Scheide, gute Schneidleistung, auch als Waffe zu gebrauchen, relativ dünne und damit gut nachschärfbare Klinge. Oder Sissipuukko M 07 mit ähnlichen Features, einer etwas stärkeren Klinge und einer Lederscheide mit einem genialen Rollen-Sicherungssystem für den Messergriff. Einhändig ohne Lösen von Zusatzverschlüssen zu ziehen und wegzustecken.

  • nicht zu vergessen das die fällkniven messer alle ballig geschliffen sind. wenn man das nicht kennt bzw. kann ist das schärfen ne arbeit für doofe....

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  • Zum Problem von festsitzendem Schmutz in der Scheide:
    Je nach Konstruktion gibt es auch viele Messer welche mittels Einrasten vom Griff in der Scheide gehalten werden, die Klinge selbst sitzt dann meist nicht super enganliegend darin. Sprich man hat etwas Luft um die Klinge, so kann evtl eingedrungener Sand oder ähnliches das erneute Herausziehen des Messers nicht behindern. Ich glaube die Scheiden bei den ER Modellen sind auch meist so konzipiert.
    Desweiteren würde ich darauf achten das die Scheide ein Entwässerungsloch hat, so kann man den Schmutz einfach mit Wasser wieder rausspülen.
    Sollte dein Wunschmesser keine solche Scheide mit den genannten Eienschaften haben bliebe dann noch die Möglichkeit sich eine entsprechende Custom-Kydex anfertigen zu lassen.

    Gruß jokerman

  • .....wobei es im Custom-Bereich eben auch Kydex-Scheiden gibt, die geschraubt statt genietet werden und daher zur Jagd auf eingenistete Sandkörner auch einfach zerlegt werden können. Schrauben raus und in die Spüle!

  • Micha hat ja eben mehrmals dezent auf Messer von Blade Systems hingewiesen. ;)
    Die kann ich Dir auch empfehlen, und vielleicht hast Du ja eigene Designideen, die kannst Du bei Martin umsetzen lassen :thumbup:

    Busse - Harsey - Hinderer


  • War übrigens gar nicht so gemeint, obwohl es im Ergebnis natürlich stimmt. Aber Martin baut ja auch sehr schöne Scheiden für Serienmesser! Ich selbst mag ja eigentlich die Hohlnieten, aber Martin hat immer gerade auf den Reinigungs- und Reparaturaspekt beim Schrauben hingewiesen. Wo er recht hat....Jetzt einigen wir uns auf Schrauben PLUS gebohrte Befestigungslöcher :)

  • Beim Professionell Soldier von Chris Reeve hast Du einen Schäkelöffner im Griff !!!
    Beim Segeln bestimmt nicht zu verachten!

  • Ja, aber wie zu verwenden? - Dazu musst du erst die Scheide vom Gürtel runter fummeln, weil in die Schneid greifen ist keine so kluge Idee....


    Für sowas ist das Ultramarine besser - das hat den Schäkelöffner in der Klinge.... (Steht aber hier nicht zur Debatte)

  • Danke für die vielen Tipps.
    Zu Kraton Griffen:
    Hatte kürzlich ein ER Shrapnel in der Hand. Wirkt auf den ersten Blick recht robust, aber wie gesagt nur auf den ersten. Wenn man mit mit Daumen und Zeigefinger eine Griffseite neben dem Fingerschutz anhebt, kann man sie milimeterweit vom Metall wegbiegen. Feste Partikel, die da reinkommen, kommen nie wieder raus und wirken wie ein Keil. Würde mir Hartkunststoff (oder irgendetwas Betonartiges) und eine zweite Schraube wünschen. Bei meinem SOG Tech-Bowie kann ich nach ein paar Jahren auch schon beim Kratongriff rumwackeln und ein Werkzeug für die Griffschraube habe ich nicht. werde das Mistding irgendwann durch Epoxidharz ersetzen :)


    Kydexscheiden mit Schrauben wären gar keine so schlechte Idee. Hohlnieten sind andererseits praktisch zum Tragen und gehen nicht ungewollt auf. Warum baut eigentlich niemand bei Serienscheiden unter die Nieten eine zusätzliche Lage Kydex oder einen anderen Kunststoff ein? Das gibt es ja bei den Lederscheiden auch. Man hätte etwas mehr Platz und könnte Sand und Schmutz auch leichter rausfummeln.

    Einmal editiert, zuletzt von roms ()

  • Hatte kürzlich ein ER Shrapnel in der Hand. Wirkt auf den ersten Blick recht robust, aber wie gesagt nur auf den ersten. Wenn man mit mit Daumen und Zeigefinger eine Griffseite neben dem Fingerschutz anhebt, kann man sie milimeterweit vom Metall wegbiegen. Feste Partikel, die da reinkommen, kommen nie wieder raus und wirken wie ein Keil.

    Hatte auch ein Weile ein Shrapnel, verstehe auch dein Problem. Weis nur nicht warum du in dem Fall nicht einfach die Imbusschraube (Standard Innensechskant) raus drehst, Griff abziehst, einmal mit Wasser ausspülen, trocknen lassen, wieder aufstecken, festschrauben, fertig. Gerade ER ist für mich in der Hinsicht sehr vorbildlich.

  • Ich fühle mich so frei, mal was dazu zu schreiben :D


    Ich habe auch zwei Messer von ER, unter Anderem das Shrapnel. Dieses Teil kann ich jedem nur empfehlen. Um das von Dir geschilderte Problem zu beheben, kann man den Tang mit Klebeband umwickeln. Und wenn man das Forprene nicht mutwillig von der Klinge wegdrückt, dann kommt idr. auch kein Dreck rein.

    Busse - Harsey - Hinderer


  • Ich finde, um den Preis wäre eine Metallarmierung auch noch drin gewesen.
    Gut finde ich die Idee, mit den riesengroßen Schrauben. Wenn man schon bei einem feststehenden Messer welche haben will sollten es keine aus dem Uhrmachersortiment sein.

  • Die Schrauben bei den ER's würden eine Sprengung überstehen. das sind richtig fette Inbus - Schrauben mit Gewindebuchse auf der Gegenseite. Die Griffe liegen 1A in der Hand. Wenn sie versifft sind, knallt man für 10 Euro einen neuen drauf, und die Sache ist gegessen. Man kann auch aus allerlei Farben auswählen.
    Mit dem Shrapnel kannst Du nichts falsch machen, das steht fest.

    Busse - Harsey - Hinderer


  • Hi,


    mal ne Gegenfrage zu Deinem anderen Verwendungsaspekt: Du willst mit "Klingenlänge nicht über 14 cm" das Messer notfalls als Waffe gegen Bären einsetzen?
    Sorry, aber damit machst Du die Viecher nur noch aggressiver, wenn Dir nicht ein sehr präziser Stich in die Kopfgegend gelingt - es sei denn Du meinst vielleicht Waschbären? :P


    Daher mein Tip sich ganz schnell von dem Gedanken zu verabschieden. Die beste Verteidigung gegen Bären ist WEGLAUFEN - vorausgesetzt sie sind noch weit genug weg, denn die Viecher sind verdammt schnell, dafür aber keine Ausdauersprinter.


    Wenn Du es trotzdem drauf anlegst sind 14 cm einfach nur ein Witz - dafür geht die Auseinandersetzung dann aber auch schnell vorbei :S
    Sollte Flucht keine Option sein, gibt es Besseres gegen Bären. Nur soviel für Dich zum gurgeln: Jet Protector JPX.

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