Woher weißt Du das? Vielleicht ist das ja ein Dreifingergriff, und das Messer ist insgesamt nur 16 cm lang??
... !
´War grob geschätzt und anscheinend gut geraten
Woher weißt Du das? Vielleicht ist das ja ein Dreifingergriff, und das Messer ist insgesamt nur 16 cm lang??
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´War grob geschätzt und anscheinend gut geraten
Sieht ja wirklich gewaltig aus. Hätte es zuerst auch sehr viel kleiner eingeschätzt
Aber alles in allem hervorragende Arbeit
Mal eine Frage allgemein: Wie kann ich mir das mit dem "Feilenstahl" vorstellen? Ich weiß da nicht sonderlich gut bescheid. War das Ding mal eine Feile
Tolles Teil, ich bin etwas sprachlos aber im positiven Sinne beeindruckt - überwältigt :surprise:
Du hast leider Pech, ich bin kein Stahlkundiger sondern ein Pragmatiker der übelsten Schattierung, deshalb wird meine Erklärung, wieso Messer aus Feilenstahl, etwas oberflächlich.
Mit dem Feilenstahl ist es ganz einfach, man nimmt eine alte Feile, erwärmt sie und schmiedet dann ein Messer daraus. Im Anschluß glüht man sie und dann erwärmt man das mittlerweile gestaltangenommene Messer wieder im Feuer bis es die Härtetemperatur erreicht hat und steckt es in handwarmes Öl zum Abschrecken. Dort lässt man es solange drin bis es immer noch zischwarm ist (was ein Ausdruck, sagen wir einmal so, wenn man draufspuckt bleibt die Spucke nicht dran hängen), im Anschluß legt man es auf die Feuerbegrenzung des Schmiedefeuers und lässt es dort zwanzig Minuten liegen bis man es im Löschtrog oder an der Luft abkühlt.
Voila, gegen alle Regeln der komplizierten Klingenherstellung verstoßen und trotzdem ein brauchbares Messer in der Hand. Natürlich geht das auch ohne Schmieden, man glüht die Feile über Nacht im Grill aus und rückt ihr dann mit dem Bandschleifer oder einer ihrer Artgenossen zu Leibe, die Wärmebhandlung ist dann fast die gleiche, aber das Resultat ist wieder ein brauchbares Messer.
Ob man die Spuren des alten Feilenhiebs belässt oder ganz entfernt liegt an dem der das Messer macht, ganz wie man will.
Jetzt stellt sich die Frage nach dem wieso, weshalb und warum. Mein Namensvetter hat sich die Mühe gemacht etliche Stähle in Leistungsdiagrammen dazustellen, ich muss wirklich sagen, obwohl es mir als Laie nicht zusteht, diese Diagramme sind genial. Sie zeigen eindeutig daß es sich bei dem im Diagramm dargestellten Feilenstahl um einen absolut potenten Spitzenstahl, was die Verwendung als Messerstahl betrifft, handelt.
Aber abseits aller Bücher sehen wir uns einfach mal die Feilen an. Nicht diese Dinger aus dem Baumarkt, sondern alte verrostete große Feilen von früher. Es gibt sie in unterschiedlichen Größen, meist waren diese Monumente des Schweißes einfach größer als die schmalbrüstigen Feilen von heute. Das hatte vermutlich mehrere Ursachen. Einmal konnte der angehende Adept des metallbearbeitenden Berufs in geradezu meditativer Feilarbeit versunken das Erlernte aus der Berufsschule stundenlang geistig vertiefen oder einfach nur fluchend und mit den langsam an den Händen keimenden Blasen seine Feilarbeit beenden.
Der zweite Aspekt ist der der uns interessiert, diese alten Feilen wurden nachdem sie irgendwann meditativ fluchbeladen stumpf geworden waren nicht weggeworfen, sondern zum Herrn Feilenhauer gebracht. Dieser glühte die Feilen in einem Ofen aus, dann wurde der alte Hieb entfernt, ein neuer Hieb eingeschlagen und die wieder scharf gewordene Feile gehärtet. So war ein Feilenleben lang, aus diesem Grund hatte sie eine entsprechende Größe, vermutlich war sie aber auch deshalb groß weil man damit anständig abtragen konnte, in einer Zeit wo die Flex noch nicht überall im Gebrauch war.
So eine Behandlung wie das mehrfache Aufarbeiten bedingte allerdings einen Stahl der von guter Qualität war, und den hatten diese alten Feilen.
Doch irgendwann kam auch eine Zeit in der die alten Feilen im wahrsten Sinn des Wortes ausgedient hatten, Maschinen übernahmen die Feilarbeit und die großen alten Werkstattfeilen wurden immer weniger gebraucht. Der Beruf des Feilenhauers verschwand und die Zeit der Wegwerffeilen hatte begonnen. Die alten Feilen wanderten in irgendeine Ecke, viele landeten beim Schrotthändler, aber es gab Gottseidank so viele von ihnen daß wir immer noch aus diesem alten Fundus schöpfen können (es gibt natürlich auch heute noch sehr gute Feilen, aber die alten kosten meist nichts).
Lassen wir aber die alten Zeiten ruhen, Fakt ist und bleibt, Feilenstahl eignet sich hervorragend um daraus gute Messer zu machen. Ich wage noch einen kleinen kulinarischen Vergleich, in der heutigen Zeit sehnt sich oft der Gaumen des Feinschmeckers, der allzu häufig mit Wachtelhintern die mit Peitschen aus Zitronengras gegeißelt wurden malträtiert wird, ganz einfach nach einem Kotelett in Butterschmalz, gewürzt mit Salz und Pfeffer.
Viele Grüße
Roman
PS: Vielleicht muß man es auch metaphysisch sehen, in vielen alten Feilen ist in Wirklichkeit ein gutes Messer verborgen, man muß es nur aus dem stählernen Korsett des Feilenleibes befreien, bevor irgendwelche gefühllose Zeitgenossen sie einschmelzen um daraus irgendwelche Dosen zu machen. Diesem Verlust entgegen zu wirken soll unsere Aufgabe sein.
Eins sei gesagt - Es ist groß, böse, scharf (hat mich nach nicht mal 5 Min. bei mir gebissen)
:worthless:
...ansonsten ... geiles Messer
Also meiner Meinung nach ist das Ding einfach zu
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GEIL! Ich dachte das wäre kleiner! Fetter Brummer!!!!! :nailbite:
Kleiner Nachtrag - wenn auch nicht so vergnüglich zu lesen wie das Posting von Roman, mit dessen Lesen eben mein Tag sehr gut begonnen hat - zu Feilenstahl: Zusammensetzung und Behandlung erzielen ein sehr gleichmäßiges und feines Gefüge. Man bekommt bei vergleichbarer Klingenstärke und Schliff kaum schärfere Monostahlklingen hin, zumindest hatte ich bislang kein schärferes Serienmesser in der Hand als eines aus Feilenstahl.
Für mich gibt es absolut keinen Grund, diese Herstellungsweise als zu rustikal oder archaisch zu belächeln - die Ergebnisse stimmen einfach!
Wer sich im Serienbereich für Messer aus Feilenstahl interessiert, dem sei ein Blick auf das Angebot von Anza empfohlen, dessen Messer von vielen US-Online-Händlern zu guten Kursen angeboten werden.
Der Feilen-Brummer gefällt mir gut!
Vorallem das man die Feilhiebe noch teilweise sieht ist sehr schön,
auch der Stahl und die Wärmebehandlung..... aber das wirst Du beim Gebrauch merken, feines Gefüge und gute Standzeit.
Schöne Grüße
Chris
Roman, ich danke Dir vielmals für diese überwältigende Erklärung. Es ist mir immer wieder eine Freude, Deine Beiträge zu lesen.
Ich bin zur Zeit von diesem Messer derart fasziniert, dass ich mir entweder auch eines machen lassen muss, oder ich sehe mir mal die von Micha erwähnten "Anza" - Messer an.
ja leck!!!
endlich wieder einmal ein messer das "gewachsen" aussieht.
einfach nur geil mit habenwollen-faktor 100!
Du hast leider Pech, .....
....Viele Grüße
Roman
PS: Vielleicht muß man es auch metaphysisch sehen, in vielen alten Feilen ist in Wirklichkeit ein gutes Messer verborgen, man muß es nur aus dem stählernen Korsett des Feilenleibes befreien, bevor irgendwelche gefühllose Zeitgenossen sie einschmelzen um daraus irgendwelche Dosen zu machen. Diesem Verlust entgegen zu wirken soll unsere Aufgabe sein.
roman ich möchte die für deinen beitrag, im ganz speziellen aber für dein post scriptum die hand schütteln.
buchstaben und smilies reichen dazu nicht aus.
Roman, der beste Schmied der Neuzeit (OK, vielleicht nicht der Beste, aber ein ganz guter), hat sein Genie wieder bemüht und ein neues Feilen - Tanto geschaffen. Nähere Informationen in Kürze.
Und du weißt das woher?
Ich weiß es, weil es mein sein wird
Ok - das ist ein guter Grund
Meine Vorfreude ist riesig :bibber:
Hi!
Sehr tolles Tanto! Genau mein Ding ... obwohl in Bowie-Form wär´s mir fast noch lieber!
Aber auf jeden Fall finde ich diese Art von "Recycling" eine feine Sache!
Gruss
Doc Simmi
Ich erlaube mir, schon mal ein Bild der Klinge zu veröffentlichen
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So, heute ist es angekommen.
Mein erster Eindruck: :surprise: :meinding:
Ich werde zusehen, noch heute ein paar Bilder zu schießen. Es ist etwas kürzer und gedrungener als das von Martin, was ich persönlich sehr gut finde. In gewisser Weise ähnelt es einem Strider DB - L, aber im Vergleich zu dem Feilen - Tanto kann das Strider, was die Ausstrahlung anbelangt, nicht mithalten. Es hat viel eher Ähnlichkeit mit der Klaue eines Drachen, es ist rustikal und absolut kräftig.
Nachdem ich mit dem Messer kurz über Keramik und Leder geflogen bin erhielt ich eine Schärfe, die ich bis dahin noch nie erlebt hatte. Dies ist der mit Abstand größte Vorteil von Kohlenstoffstählen im Vergleich zu ihren rostträgen Kameraden.
Die Lederscheide fasst das Messer ohne zusätzliche Sicherung absolut sicher, Kydex könnte das nicht besser.
Kurz: ich bin absolut begeistert. Mein Dank gilt allein Roman, dessen Freundlichkeit seinesgleichen sucht. Es ist mir eine besondere Ehre und eine große Freude, ein Messer von Ihm besitzen zu dürfen.
Bilder kommen in Kürze, aber ich habe zur Zeit leider sehr viel anderweitig zu tun, es kann also noch etwas Dauern... bitte um Geduld
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