Neue Messer fertig bekommen :-)

  • sehr sehr schön!
    erinnert mich daran daß ich mich mit dir nochmal kurzschließen muss wenn ich am zeichenbrett gesessen habe:D
    aber das finish ist mir persönlich zu perfekt;)

  • Hallo mein Lieber, ich mag mein Lob jetzt vielleicht nicht ausformulieren, aber ich denke Du weißt, wie sehr ich deine Messer mag - hab ja auch eins :) Ich bin auch ein Freund von Ösen, äääh Rohr.


    Wo hattest Du die denn noch gezeigt, dass die dich nicht loben ?!?!

  • hallo Martin,
    die Physik mit einem Schmiedefeuer und zwei Trögen mit Wasser und Öl zu überlisten ist mir nicht möglich. Wenn das selektive Härten bei diesem Stahl das gewünschte Resultat brachte bin ich zwar anscheinend erfolgreich gewesen, aber wichtiger für mich ist daß Robert damit zufrieden ist. Ein Meister der Härtekunst bin ich auch nicht, sonst hätte ich längst diesen Nelkenhamon zustande gebracht.
    Ich würde dir jetzt gern so eine richtige Anleitung für das selektive Härten von 1.2379 geben, mit Zitaten von berühmten Leuten drin und jeder Menge Fremdwörter, aber ich glaube ich kann das nicht. Erstens kann ich keine Zitate einfügen, zweitens steht bei den berühmten Leuten immer das drin was ich mit dem Stahl nicht gemacht habe und wenn jemand diese ganzen Fremdworte liest wird er ohnehin müde.
    Ich mache es ganz kurz, ich habe die Klingen mit Lehm dünn eingestrichen und im Holzkohlefeuer langsam Wärme ziehen lassen, als ich dachte sie sind gleichmässig warm, wurden sie mittels Gebläseluft auf gut 800 grad gebracht, dann habe ich die Luft abgestellt und sie ein paar Stunden im Feuer belassen.
    Als sie an der Luft abgekühlt waren wurde der Lehmmantel an der Schneide entfernt un im hinteren Bereich der Klinge belassen und dieser Teil mit einem dickeren Lehmauftrag versehen. Im Anschluß habe ich den Lehm mit der Heißluftpistole angetrocknet.
    Die Klingen wurden in ein Holzkohlefeuer (cirka 5 kg Holzkohle) mit dem Rücken nach unten eingehalten bis sie gleichmäßig Wärme gezogen hatten, ich schätze von den Glühfabe her waren sie bei gut 600 grad angelangt, vielleicht ein wenig drüber. Mittels der Gebläseluft habe ich ziemlich schnell auf gut 900 Grad gebracht und dort gehalten bis meine Nerven nicht mehr mitspielten (ich habe auf keine Uhr gesehen, ich habe sie so lange dort gehalten bis ich glaubte ihre Farbe wird trotz gedrosselter Luft heller, und da es keine Klingen von mir waren habe ich nichts riskiert, die ersten Klingen von Robert waren nämlich leicht verzundert, das wollte ich auf keinen Fall mehr).
    Abgeschreckt wurden sie dann in gut 50 grad warmen Öl, das Anlassen habe ich auf der Feuerbegrenzung vom Schmiedefeuer im Lehmmantel besorgt. Ich glaube ich habe sie gut eine dreiviertel Stund dort belassen, solange die Spucke nicht an den Klingen kleben blieb war alles gut, nach dem Anlassen wurden sie in warmen abgestandenen Regenwasser abgekühlt.
    Getestet habe ich sie mit einer frischen Feile, der Klang an der Schneide gefiel mir gut nach dem Abschrecken und das die Feile nach dem Anlassen unmerklich griff gab mir auch Hoffnung. Ich hab sie dann mit der ganzen Klingenseite an einen Amboss aus Werkzeugstahl geschlagen und der Klang der Klingen gefiel mir.


    So, tut mir leid daß ich es gestern nicht schon geschrieben habe, war einfach zu müde nach dem Nachtdienst. Ich weiß daß ich dabei so ziemlich alles falsch gemacht habe was die Wärmebehandlung von 1.2379 vorsieht, aber anders bin ich zu keinen Ergebnissen gekommen. Es tut mir auch leid daß ich keine exakten Temperaturangaben machen kann, aber ich käme mir komisch vor mit irgendwelchen Temperaturfühlern in meinem Schmiedefeuer, das ist ja wie Fiebermessen an Plätzen wo die Sonne nicht hinscheint.
    Die Stahlkundigen und die die es werden wollen werden mir vermutlich auch bescheinigen daß das alles gar nicht so geht und mir dann mit den berühmten Zitatkästchen zu Leibe rücken.


    So, ich habe jetzt die ganzen Erkärungsversuche gelöscht, ist mir doch egal was die denken. Das ist der Vorteil wenn man älter wird, man macht sich nicht mehr viel aus Kritik.



    Viele Grüße
    Roman

    panta rhei

  • @ juchten:


    Hallo Roman,


    Respekt für deine Vorgehensweise zur Härtung von D-2.


    Aber zu tiefe Austenitisierungstemperatur mit extremer Haltezeit zu kompensieren ist sicher der falsche Weg, 1.2379 benötigt mindestens 980°C!


    Da dieser Stahl ein Lufthärter ist macht das Abdecken mit Lehm nur Sinn wegen der Entkohlung, eine differentielle Härtung ist so nicht möglich.


    Zudem ist ein minimal zweimaliges (besser dreimaliges) Anlassen notwendig, davor eine Tiefkühlung wenn du nicht im sekundären Bereich anlässt.


    Ich möchte auf keinen Fall die Klingen schlecht machen aber wahrscheinlich ist deren Leistungspotenzial durch die WB nicht ausgeschöpft.


    Gruss Martin

  • hallo Martin (ich schreib mal hier die Antwort hin anstatt Martin eine PN zu schicken, es können ja alle mitlesen),


    deinen Ausführungen zu widersprechen wäre pure Anmaßung, sind sie doch alle richtig.



    Ich würde jetzt gern mein Tun als wenigstens halbrichtig hinstellen, aber damit würde ich der Metallurgie entgegentreten die sich ja bekanntlich nicht irrt, genausowenig wie die Physik.


    Aber auch dort gibt es Nischen, wenn auch ganz kleine, wo die Gesetzmäßigkeiten zwar nicht umgangen, aber vielleicht ein bißchen milder gestimmt werden können.


    Unser Stahl von dem wir sprechen ist ein richtiger Brocken, mit seinen Legierungen ist er zwar im nicht weichgeglühten Zustand nur schwer zu bearbeiten, aber weichgeglüht kann man ihm gut zu Leibe rücken.


    Die großen Karbide die er hat kann man bekannterweise durch keine Wärmebehandlung irgendwie kleiner machen, sie sind einfach drin, da hilft auch kein Tiefkühlen. Allerdings ist durch das Tiefkühlen der Restaustenit zu vermindern und eine noch höhere Härte zu erreichen, so habe ich es wenigstens dunkel in Erinnerung.


    Was das Härten an der Luft betrifft, auch wieder richtig, aufgrund der massiven Legierung in unserem Stahl härtet er vermutlich schon wenn man ihn anhustet.


    Dann muß ich leider noch Abbitte tun, meine Ausführungen waren dahingehend nicht erschöpfend was die Härtetemperatur betraf.


    Die Härtetemperatur muß ich anhand der Glühfarbe mit einem Rest Tageslicht beurteilen, es war vermutlich mehr Richtung 1000 Grad als ein bisschen über 900 Grad, die Haltezeit kann ich beim besten Willen nicht sagen, vielleicht ein paar Minuten wenn überhaupt.


    Übermäßig Restaustenit schließe ich einfach mal aus, die Härte würde ich als befriedigend bezeichnen.


    Ich weiß, das ist alles irgendwie nicht wissentschaftlich, aber es ist mir doch wenigstens gelungen die Klingen ausreichend zu härten ohne sie zu verzundern oder zu verbrennen. Daß sie am Rücken weicher sind als an der Schneide ist eigentlich nicht möglich, vielleicht hat sich Robert getäuscht.


    Was das Härten im Schmiedefeuer betrifft, vielleicht habe ich den Zustand getroffen daß die Klingen leicht, aber schnell zu sehr erwärmt worden sind, so können Klingen bessere Leistung zeigen als bei einer geregelten Thermoanlage (das ist schon gar nicht von mir, hab ich abgekäst).



    Viele Grüße


    Roman



    PS: Mit dem Lehm hast Du auch Recht, den habe ich wegen der Entkohlung darauf belassen. So, das wars aber Martin, wenn ich noch was zu dem Härten schreiben muss, ich glaube dann muss ich wirklich etwas zurecht stottern, wobei ich mich hiermit schon schwer getan habe. Ich wollte eigentlich nur Robert die Klingen härten.

    panta rhei

  • Du Roman, die Klingen passen so ;)
    Mach dir keinen Kopf drum, ich bin zufireden und die Schärfe halten sie auch ganz gut, am Tag als ich diesen Beitrag aufgemacht habe, war ich vorher mit im Wald und hab mich an ein paar rumliegenden Ästen ausgelassen. Schärfe hat nicht bzw unmerklich nachgelassen und ich hab was weggehackt damit 8)

  • ich mach mir keinen großen Kopf, es ist nur so daß Martin Recht hat.


    Ich wundere mich schon seit langem über 1.2379, eigentlich bin ich ja kein großer Freund davon. Aber vielleicht hat dieser Stahl doch in all seiner Kompexität ein bißchen Spielraum nach allen Seiten.


    Oder aber, er erinnert sich ganz einfach an das zornige Feuer in dem er gemacht wurde und ist dann einfach ein bißchen gnädig zu mir.



    Viele Grüße und Freude mit deinen Messern


    Roman

    panta rhei

  • Das M1 ist ganz nett, wobei mir der Übergang Griff Ricasso Klinge nicht ganz so fließend aussieht, wie ICH es mir wünschen würde.


    Kritik: die abgebildete Kydex geht ja garnet! Geht überhaupt nicht. Wahrscheinlich nur eine "Transportvariante"



    Der Kampfmeißel: Jo auch nett, aber da haben wir doch schon sooooviele gesehen. Bin froh das die ewig gestrigen keine Striderkopierdiskussionundhaste nichtgesehen anfangen.



    Das Finish und die vermutete Haptik gefallen mir bei beiden außerordentlich.



    ..........und mit dem Martin eine Diskussion über das Härten von D2 zu führen, ja........nö....lieber nicht.


    Schlussendlich, tolle handwerkliche Leistung und Chappeau!



    Grüße Nasenbär

  • Mahlzeit
    Also des mit dem braunen Griff ist zwar schick aber nicht ganz meins irgendwie.... aber.... das Tanto ist einfach nur geil, super Arbeit :thumbup:


    Mfg Pascal

    "Konstrukteur von titanenhaften Endzeitwaffen" + "mit empfindlichem Magen"
    Juchten, 2011 + Der Uffpasser, 2012 ;)

  • Also mir gefallen beide außerordentlich gut! :clap:


    Das hintere Ende des Kampfmeißels scheint zwar "von Strider inspiriert", aber ich finde das Messer klasse. Dazu noch mit 42a-konformer Klingenlänge - könnte ich mir als EDC vorstellen. Wenn Du´s mal loswerden möchtest... ;)

    #9: Never go anywhere without a knife!


    Ich bin gegen Gewalt aber für Gegengewalt.

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