Station IX No. 12 - Bissiges von Tony Lopes in Serie!

  • Wieder mal ein sehr bereichernder Bericht mit profundem Wissen. Hervorragend. Vielen Dank dafür!

    Die HD-Kartoffeldrucke 8o sind tatsächlich sehr verführerisch. Da juckt der Bestellfinger schon sehr. Das wirklich Einzige, was dagegen spricht, ist das deutsche WaffG. Für zu Hause ist es viel zu praktisch konzipiert.

    two is one - one is none

  • So, dann schauen wir mal ein wenig genauer auf Ergonomie und Linienführung..


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    Bevor wir auf die erklärte Stärke einer gebogenen Klingenform in der dynamischen Anwendung kommen - dem Folgen der gebogenen Schneidenlinie einer bogenförmigen Hiebbewegung im Schnitt und eben auch der Position der Spitze beim Auftreffen im Stich nach einem bogenförmigen Schwung im Reversestich oder im Infight - schauen wir auf die Standardsituation geraden schnellen Klingenvortriebs, den geraden Stich im Jab, der am schnellsten die größte Distanz überwindet.

    Und da gilt eben auch, daß für eine dann bestmögliche Penetration die Spitze nicht ZU schief aufkommen darf, um gut zu penetrieren und dann möglichst kraftvoll und im dahinter gelegenen Arm "verriegelt" in der Kraftlinie des Unterarms weiter nach vorn gedrückt werden zu können....


    Hier aber steigt die Spitze ja an - positiv im bogenförmigen Schwung, auszugleichen im Jab...Wie?

    Das Undercover liegt hier neben dem Al Mar Mini SERE als geradem "Referenzmodell" mit nicht geneigtem Griff, und man sieht die Lösung:


    Lopes hat den Griff des Undercover leicht gebogen und geneigt. Und das zweite Bild zeigt sehr gut, daß man beim gleichen Handgelenkwinkel bei der Forwardhaltung wie beim Al Mar die Spitze des Undercover hinreichend absenkt. Hält man es noch "natürlicher" mit etwas weniger abgebogenem Handgelenk, liegt die Spitze etwas höher, was gut ist, um vorn zu schneiden, das Gelenk verriegelt mehr.


    Der von Lopes gewählte Winkel reicht aus, eine stark erhöhte Neigung / Biegung würde die Haltung ggf. ZU speziell machen.

    Die tiefe Zeigefingermulde hilft ihm in diesem Punkt auch, was die Position des Griffs in der Hand und den resultierenden Handgelenks-Winkel angeht.


    Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, die Neigung des Griffs noch um ein paar wenige Winkelgrade zu erhöhen.


    Wie gesagt, wir reden hier nur vom Jab, für bogenförmige Schwünge ist das alles kaum noch zu optimieren...


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  • Sehr gut erläutert und bildlich dargestellt, vielen Dank dafür!! 8) :thumbup: :thumbup:

    Das Design hat für mich das Zeug zum modernen Klassiker im defensiven Bereich, der noch in 10 -15 Jahren gut laufen wird.

    Das einzige, was ich nicht ganz verstehe ist, warum der Bereich zwischen Spitze und Serrations nicht auch geschärft ist.

    ABer das kann man ja bei Bedarf nachholen.

    Wird aber auf jeden Fall in die Sammlung aufgenommen. WaffG hin oder her...

    PN bevorzugt über IG (@ramelius28)

  • Das einzige, was ich nicht ganz verstehe ist, warum der Bereich zwischen Spitze und Serrations nicht auch geschärft ist.

    Ich glaube, das ist ein rechtlicher Aspekt.

    In einigen Ländern ist der doppelte Anschliff (Dolchform) verboten. Anders sieht es aus, wenn ein kleiner Teil der Spitze nicht geschliffen ist; so zählt es nicht als Dolch.


    Sollte ich falsch liegen, bitte ich um Korrektur!

    Ist irgendwo im Hinterstübchen gespeichert und lediglich als Halbwissen zu verstehen 😉

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