Ich finde, hier fehlt in der Auflistung noch eine ganz wesentliche Wundbehandlung - die einfache offene Wundbehandlung mittels sterilem Verbandmaterial.
In der Auflistung "Wundklammer vs selber nähen vs Wundkleber vs Druckverband" ist diese Möglichkeit ja gar nicht da - und letztendlich ist es die häufigste Methode, die draussen angewandt wird.
Die Wundverschlußtechniken (Nähen, Kleben, Tackern, Wundnahtpflaster) eignen sich nur für saubere Wunden, die Gefahr, eine kontaminierte Wunde zu Vernähen, die dann im Anschluß "hochgeht" sich also unter dem Wundverschluß infiziert und einen Abszess bildet, ist nicht gerade klein.
Daher dürfen etliche Wunden (Bißwunden, Verletzungen mit kontaminierten (Schlacht-)Messern, verschmutzte Wunden, ältere Wunden) nicht so geschlossen versorgt werden, da dann das das Risiko für Abszesse ect. deutlich erhöht ist. Manche Wunden erfordern auch etwas Vorbereitung (Ausschneiden der Kontaminierten Wundränder), um sie dann so verschließen zu können.
Auf diese Kontraindikationen ist bislang zu wenig eingegangen worden.
Für solche Wunden eignet sich am besten eine lockere Abdeckung mit sterilem Material, so dass die Wunde von unten nach oben hin zuheilen und der Körper seine Selbstreinigungsfunktion (Reinigung durch Blutung, Wundsekrete, was nach außen abfließt) ausüben kann. Der Wundverband sorgt hier letztendlich zum Aufsaugen von Sekreten und zum Schutz vor dem Eindringen von Dreck von außen.
Hier bieten sich je nach Größe alles vom einfachen Pflaster (Wundschnellverband) bis hin zu Verbandpäckchen oder Verbandtuch an. Lediglich stark blutende Wunden brauchen mehr Druck (Druckverband) um die Blutung zu stillen.
Die Wundverschlüsse mittels Naht, Kleber, ... ect. dienen in der "zivilisierten" Welt oftmals auch der Kosmetik, der großteil der Wundversorgungen durch Naht (zumindest die, die auch auf Laienniveau versorgt werden könnten), die hierzulande genäht werden, heilen natürlich auch so, allerdings mit einer Narbe, die bei guter Wundnaht natürlich deutlich geringer ist (mal nach primärer und sekundärer Wundheilung googlen), die Wunden, die durch Naht versorgt werden müssen (tiefe Schnittwunden mit Beteiligung von Sehnenfächern, gefäßen ect.....) , die dann auch mehrschichtig vernäht werden müssen, bekommt ein Laie niemals gut versorgt.
Daher finde ich persönlich die ganze Nahtdiskussion irgendwie über - das was genäht werden Muss, ist deutlich über dem Niveau, dass der med. Laie leisten kann, dass was genäht werden kann, kann auch von selbst zuheilen (dann zwar optisch nicht so schön, aber mit dem geringeren Risiko tiefer infektionen)