So, aufgrund aktueller Überlegungen wegen dem Führungsverbot von den typischen Einhändern hab ich mir mal was überlegt, was so bei fast allen Liner-Lock-Foldern funktionieren würde. Als Beispiel hab ich das CRKT M21 genommen, das bietet sich mit seiner Bauweise schon dafür an, bzw. einige Characteristika sind bereits gegeben.
Die Konstruktion ist vielleicht vom praktikablen Nutzen fragwürdig, mir kam aber grad der Basteltrieb hoch, es geht also eher um die Idee an sich. Ob das jemand für sich als praktikabel ansieht, steht auf einem anderen Blatt.
Den Anreiz für die Bastelei bekam ich durch die wirre und wenig nachvollziehbare Gesetzeslage was Einhand-Folder betrifft. Mit diesem Umbau könnte man einen Einhandfolder mit minimalinvasiven Eingriffen Gesetzeskonform machen - auch wenn dann keine Klingenarretierung mehr vorhanden ist, zum Apfelschälen oder schnitzen könnte ich da sogar drauf verzichten. Besonderes Augenmerk möchte ich jedoch auf die Tatsache lenken, dass diese Modifikation "reversibel" wäre, und zwar ebenfalls mit minimalem Aufwand.
Ich hab also die ganze Zeit überlegt wie ich mein M21 "führbar" machen könnte (jaja, ich weiss, einfach ein anderes messer kaufen wäre einfacher...)
Beim M21 hat der Liner einen kleinen Nupsi, der sowohl bei eingeklappter Klinge, als auch bei ausgeklappter Klinge in eine Kleine Mulde in der Klinge einrastet.
nupsi.jpg
Solange die Klinge also ganz auf oder ganz zu ist, liegt der Liner nicht direkt an der Seite an, sondern hat ca. einen halben mm Luft:
close-lock.jpg
Beim Auf/Zuklappen wird der Nupsi aus der Mulde gedrückt und der Liner liegt flach an:
lock-move.jpg
Ausserdem hat der Griff auf der Seite, auf der der liner liegt, ein kleines Loch in der Griffschale. (roter Pfeil). Das Loch geht durch die ganze Griffschale und man hat Sicht auf den Liner durch das Loch.
Meine Idee war jetzt, an genau dieser Stelle ein Loch in den Liner zu bohren und ein Gewinde einzuschneiden. Das Loch im Griff hat kein Gewinde. So könnte man im geschlossenen Zustand des Messers eine passende Schraube durch dieses Loch im Griff drehen, der den Liner in seiner Position hält.
Wenn man dsa Messer nun öffnet, wird der Liner durch den Nupsi den letzten halben mm an den Rand gedrückt. Die Schraube wird dabei also einen halben mm aus dem Griff gedrückt.
Erreicht die Klinge ihre aufgeklappte Position, rastet der Liner jedoch nicht ganz ein, sondern lediglich der Nupsi springt wieder in die Mulde, dann wird der Liner allerdings von der Schraube gehalten.
So ist die Klinge quasi eingerastet, lässt sich jedoch mit leichtem Druck einklappen, da der Nupsi ja rund ist.
Man hätte also eine aufgeklappte Klinge, die nicht herumschlabbert, aber auch nicht arretiert ist. Im Prinzip so ähnlich wie bei einem "normalen" Taschenmesser, wo man die Klinge beim Einklappen über einen geringen Widerstand drücken muss. Zugegeben, der Widerstand bei dieser Modifikation ist nicht so dolle, reicht wie gesagt aber um das zuklappen des Messer nur durch die Schwerkraft zu verhindern.
Hier mal eine hochprofessionelle technische Zeichnung der Konstruktion:
crkt-mod-01.jpg
X ist der halbe mm Spiel, den der Liner durch den Nupsi hat.
Die Konstruktion kann man dann noch weiter verschönern, indem man dem bereits vorhandenen Loch im Griff eine Vertiefung für den Kopf der Schraube spendiert, so dass der Schraubenkopf nicht unangenehm aus dem Messergriff herausragt. Spendiert man der Vertiefung noch zusätzlich einen halben mm (X), so ist die Schraube bei "ganz auf" oder "ganz zu" einen halben mm tiefer im Griff, und beim Auf/zuklappen bündig mit der Oberfläche des Griffes.
That's it. Nun habe ich aus meinem CRKT M21 einen Einhänder ohne Klingenarretierung gebastelt. und da ich eigentlich immer mein Schweizer in der Tasche habe, kann ich durch Lösen der Schraube die "Arretierung der Arretierung" ausschalten.
Man könnte das Loch und die Schraube noch bestimmt weiter verfeinern, so das man die Schraube lösen kann, ohne das sie danach aus dem Loch herausfällt.
Alternativ hab ich überlegt, ob einer dieser ultra-starken Neodym-Magneten benutzt werden könnte, anstatt einer Schraube. Dann müsste man kein Loch in den Liner bohren. Hab aber noch nie so einen Neodym-Magneten in der Hand gehabt, hab also keine Vorstellung davon wie stark so ein Magnet wirklich ist und ob dieser Magnet den Liner halten könnte. Wäre natürlich besonders cool.
Soweit die Theorie, jetzt müsste ich nur ein kleines Loch in den Liner bohren und ein so kleines Gewinde da reinschneiden. Im Prinzip eine recht simple Modifikation, zumindest beim CRKT, denn das hat ja schon ein Loch an der passenden Stelle. Aber auch andere Folder bräuchten ja zusätzlich "nur" noch ein kleines Loch am Griffelement neben dem Liner.
Wie gesagt, es ist einfacher ein Messer zu kaufen, welches einfach entweder nicht arretiert, oder nicht einhändig zu öffnen ist. Aber wer gerne bastelt kann so seinen Lieblingsfolder mit einem kleinen Eingriff Führungstauglich machen. ich wage sogar zu behaupten, das im Falle eines Falles es kaum auffallen wird, das hier Hand angelegt wurde, wenn man nicht eplizit darauf hinweist. Höchstens wird es verwundern, da das Messer augenscheinlich eines der "gefährlichen" Einhandmesser ist.
Ich neige ja sehr dazu, das zu machen, einfach aus der Bastellaune heraus. Und die Vorstellung danach den Folder führen zu dürfen ist natürlich auch nett. (Das ist mein 2. Folder und bis jetzt das hochwertigste. unabhängig davon gefällt mir das messer ziemlich gut, also würde ich mich schon freuen, das tragen zu dürfen.
Was meint ihr zu der Modifikation? So eine feine Bohrung + Gewinde in den Liner zu bekommen, ohne das durch die leichte Schrägstellung durch den minimalen Winkel, indem der Liner sich von der Seite entfernt, die Schraube verkantet.... Das dürfte doch machbar sein? Und wenn man einen Uhrmacher damit beauftragt.
Und zum Schluss noch: Mir geht es nicht darum, etwas illegales zu verstecken oder zu tarnen, sondern es sozusagen "auf Knopfdruck" legal zu machen. Hoffe ich habe damit nicht irgendwelche Richtlinien überschritten?