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Hallo zusammen,
ich habe ja bereits ein paar Dinge zu dem Rettungsgurt gesagt. Fangen wir also mal an. Zunächst muss man sagen, dass es einiges an Training bedarf um den Gurt Fehlerfrei im Echtfall auslegen und anlegen zu können. Die gute Nachricht: Hat man es ein paar mal gemacht funktioniert es relativ einfach.
Der Gurt ist am besten neben der zu rettenden Person so auszulegen, dass der reflektierende Patch (1) mittig ist. Anschließend kann man Gurt unter den Verletzten bringen. Die Beinschlaufen (2) kann man variabel verschieben. Wobei ich gleich mal einwerfe, dass da nicht viel Ausrüstung in Form von Tiefziehholster o.ä. im Weg sein sollte. Ansonsten wird es ganz schön eng. Die Beinschlaufen (2) kann man nun um den Oberschenkel legen und in den dafür vorgesehenen Clips (4) einrasten. Das ganze sollte dann sitzen wie ein Klettergurt.
Ist dies erfolgt legt man sich zwischen die Beine des Verletzten und schnappt sich die gepolsterten Schultergurte (3). Dann kommt die Arbeit Â… man dreht sich auf die Seite und geht in die Brücke. Und egal wie ich es probiert habe, es ist extrem schwer mit jemand auf dem Rücken aufzustehen. In meinem Fall hat der Kollege ca. 72 Kilo ohne Ausrüstung auf die Waage gebracht.
Als ich dann mal ohne nach vorn zu fallen zum Stehen kam, verteilte sich die Last eigentlich ganz gut. Zunächst ein paar Schritte durchs Erdgeschoss, ging ganz gut. Dann ab in den 2. Stock. Also wenn man hier nicht gut trainiert ist, streckt man spätestens nach ein paar Stufen die Flügel. Meines Erachtens kann man keine Sicherungsaufgaben mehr übernehmen. Die körperliche Beanspruchung ist enorm.
So nach zwei, drei Minuten meldete sich der Kollege vom Rücken. Es wird so langsam unangenehm da hinten, vor allem mit der Atmung bekam er Probleme. Man ist als tragender dazu geneigt nach vorn gebeugt zu gehen, obwohl ich in diesem Fall sogar einige cm Größer als mein Kollege war. Dadurch presst es den Verletzten gegen meinen Rücken und erschwert erheblich die Atmung.
Fazit:
Meiner Meinung nach funktioniert die Rettung eines verletzten Kollegen nur mit mehreren, da so die Last besser verteilt wird. Sind es nur ein paar Meter kann ich den Kollegen zur Not auch schleifen.
Der Gurt an sich ist nicht schlecht gedacht, nur etwas kompliziert im Anlegen. Zudem kommt das Erschweren der Atmung beim Verletzten und, sollte der Verletzte größer und schwerer sein als der Retter kann man es eigentlich gleich vergessen.
Wir haben alles ohne Einsatzausrüstung getestet, was mit Sicherheit von Vorteil war.
Ich will jetzt kein Urteil darüber fällen ob der Gurt Praxisgerecht eingesetzt werden kann oder nicht. mMn ist er aber für den Bereich Polizei ungeeignet und nicht praktikabel. Ob es irgendwelche Spezialeinheiten gibt die Verwendung finden ???