Beiträge von StefanR

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    Meine Kritik ist wirklich konstruktiv gemeint


    Dem bin ich mir bewusst und das weiß ich zu schätzen!


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    brauchst Du eine funktionierende Rettungskette sonst verzögerst Du den Tod, mehr nicht...


    Genau das ist der Sinn meiner Zusammenstellung, lies dir bitte mal die TCCC-Richtlinien durch. Darauf basiert letztlich meine Zusammenstellung. Ziel ist es, den Patienten so lange über Wasser zu halten, bis professionelle Hilfe eintrifft, was in einer Notsituation eben dauern kann.


    Link dazu: http://www.health.mil/Education_And_Training/TCCC.aspx


    Es geht bei weitem nicht darum, einen Arzt zu ersetzen! Das maße ich mir auch garnicht an...


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    Ein Konzept wie es im SHTF-Fall nach Stabilisierung des Patienten weitergehen soll, sollte es natürlich auch geben.


    Das ist ein Problem! Aber die Chancen für den Patienten erhöhen sich, je länger die Rettungskräfte Zeit haben.

    Das Problem das sich stellt ist einfach, das es unmöglich ist ALLES mitzunehmen. Meine Fähigkeiten beschränken sich darauf, unmittelbar kompetent erste Hilfe leisten zu können. Mehr als Atemwegssicherung ist da nicht drin, daher auch kein Ambu-Beutel (hab ich zwar auch, gehört in dieses Kit aber nicht rein! ) oder Larynxtubus. Mit Guedel- oder Wendeltubus zu intubieren geht auch ohne Laryngoskop, weshalb ich keins dabeihabe.


    Um es mal vereinfacht auszudrücken, gibt es Grenzen, ab denen ein Arzt vielleicht noch etwas retten kann, ich aber chancenlos bin.


    In einer SHTF-Situation gilt ähnlich zu TCCC leider:


    Kein Puls: Tot.
    Kein Druck: Tot.


    Selbst Reanimation ist in den meisten Fällen nicht erfolgreich.


    Ich kann und will nur dazu fähig sein, eine bewusstlose Person bis zum Eintreffen von Rettungskräften zu stabilisieren. Da das in einer SHTF-Situation länger dauern kann, etwas mehr Equipment als in einem normalen Verbandskasten. Mit meiner Ausrüstung und Ausbildung kann ich auch schlimme Blutungen stoppen, einen Spannungspneumothorax behandeln und eben Infusionen zur Volumenvergrößerung legen. Dann ist aber Schluss. Spritze eigentlich nur für Breitbandantibiotika und Schmerzmittel, auch hier ist eben mein Potential begrenzt. Mit Medikamenten wird es selbst da schon schwer, insbesondere diese überhaupt zu bekommen.


    Wenn man alles abdecken wollte, würde mein ganzer Rucksack nicht ausreichen und ich müsste Medizin studieren....


    Ansonsten kannst du uns ja gerne mal dein Setup zeigen ;)

    Tante Edith sagt: So sauber wie das Gear aussieht war es noch nicht mal auf der Schiessbahn ;) Geschweige den im Wald 8|


    Ich halte meine Ausrüstung sauber :D


    MS2000 könnte man tatsächlich einsparen, da hast du recht.


    So, jetzt aber BTTT, zeigt mir eure BoB's!

    Ich schätze die Bedrohung in Deutschland durch Kurzwaffen als sehr gering ein. Langwaffen die in den 60ern in die Illegalität abgetaucht sind, sind wohl eher das Problem! Mein Plattenträger wiegt momentan mit 2 Platten und Kevlar-Backern etwa 9kg, der Rucksack wiegt etwa 7kg, ohne Wasser und Nahrungsmittel.


    Wasser und Nahrung veranschlage ich auch nochmal mit 5kg.


    Rennen ist dann natürlich nicht mehr drin, aber wenn man etwas Kondition an den Tag legt, kann man sich dann immernoch ordentlich fortbewegen. Zumal es ja nicht das Ziel ist zu Fuß zu flüchten...


    Vor allem nützt das reine Ausrüstungshorten garnichts, man muss auch damit umgehen können. Ich verbringe regelmäßig ein paar Tage autark im Wald, da merkt man schon was nützlich ist und was nicht.


    Sport schadet nie!

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    Warum nicht eine SK4 Platte in den Rucksack?


    Dann rutscht der Plate Carrier so bescheuert hoch wenn hinten keine Platte drin ist... Außerdem kämpft man nicht mit Rucksack, und dann wäre meine zweite Platte weg.


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    Ich vermisse ne Nalgene oder was ähnliches...


    Und eingepackt! Danke. Hätte ich tatsächlich vergessen. :thumbup:


    Was den Umgang mit dem EH-Material angeht: Muss man üben. Am Anfang gabs beim IV-Zugang legen zwar als mal Sauerei, aber mittlerweile kann ich das recht gut. Ich hoffe einfach, das ich unter Stress noch klar genug denken und dediziert genug handeln kann um das ordentlich hinzubekommen. Nur Freiwillige zu finden ist nicht immer ganz einfach :D

    So,


    mal ein Update vom mir. Ich habe den Rucksack gewechselt und verwende mittlerweile einen LBT 1562a. Das Fassungsvermögen von etwa 50 Litern kommt mir gerade recht.


    Sieht so aus:





    Innen habe ich folgendes verstaut:


    Primus Eta Solo, Kocher mit Topf
    1 Rolle Toilettenpapier, in Plastiktüte
    1 Regenjacke



    Auf der anderen Seite:


    Diverser Kleinkram, persönliche Medikamente, eine Packung Schokakola, Tempo-Taschentücher. In dem Bereich will ich aber niemanden reinreden. Es sind gerade so viele Sachen, das sie problemlos in die Netztasche passen. Im Fach dahinter habe ich eine Garnitur Unterwäsche und ein T-Shirt verpackt.



    wie zu sehen ist, ist der untere Bereich mit der Netztasche leer. Dort soll kurzfristig Proviant verstaut werden. Insgesamt ist das Hauptfach also nicht sonderlich voll, man kann noch einen Schlafsack mitreinstopfen und muss diesen nicht außen an den Rucksack packen.


    In der oberen Tasche außen habe ich mein EH-Material verstaut.


    -1 Knicklicht
    - einige Holzspatel
    -1 Tubus
    -1 "Rückschlagventil", nützliches Teil beim Legen von IV-Zugängen
    -3 IV-Nadeln, 2x 16G 1x 18G
    -1Stauschlauch
    -1 Kaltkompresse
    -1 Mullbinde
    -1 Rolle Klebeband
    -1 Israelisches Verbandpäckchen
    -5 Paar weiße Gummihandschuhe. Ich bin von den schwarzen Handschuhen wieder weg, da man bei Flüssigkeiten nicht sieht um was es sich handelt.



    In der Netztasche finden dann noch einige Kleinteile Platz:


    -2 Chest Seals (Eintritt und Austritt...)
    -1 10ml-Spritze
    -1 SAM Splint
    -2 Nadeln um Medikmente auf die Spritze ziehen zu können
    -3 Päckchen Gleitmittel zum Intubieren
    -3 Hemostats (2x gebogen, 1x gerade)
    -1 Infusionskit



    Dazu wird folgender Plattenträger getragen:


    -1 Nebeltopf mit BAM-Zulassung, somit vollkommen legal!
    -1 ACR MS-2000
    -1 SOFTT
    -1 Knicklicht
    -1 Israelisches Verbandspäckchen
    -1 Paar Latexhandschuhe
    -1 Schere


    Vorne und hinten sind Level 4 Keramikplatten drin. Der Rücken des PC's bleibt aber frei, so kann man damit auch noch im Auto sitzen und vor allen Dingen den Rucksack tragen.



    Im "BOB-Fall" Kommt noch meine EDC-Umhängetasche in den Rucksack, darin sind dann Ersatzbatterien, ein Tool, eine Taschenmaske mit Alco-Preps und einiges Kleinzeug, die Tasche soll hauptsächlich dazu dienen, den Rucksack ablegen zu können und ein kleines Behältnis zu haben, in dem man "Fundsachen" unterbringen kann.
    Dafür ist auch das untere Außenfach des Rucksacks gedacht, dieses ist momentan komplett leer und als zusätzlicher Stauraum gedacht. Vorne habe ich eine HSGI Pogey Pouch drauf, da kommt ein Paar Mechanix rein.


    Was noch fehlt:


    1L Iono-Infusionslösung
    Wunddesinfektionsmittel
    Breitband-Antibiotikum


    ein paar Packungen Travellunch
    Mikropur
    Wasserfilter


    Messer und Lampe habe ich sowieso permanent dabei. Eventuell packe ich noch ein Fixed außen an den Rucksack.

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    Das bestätigt nur mein Gefühl, dass ich keine Messer aus D2 haben will, PM im Moment Stand der Technik sehr gute Ergebnisse produziert, und Werkzeugstähle wie der A2 immer noch ihre Daseinsberechtigung haben.


    :thumbup:


    Genau so sieht es aus, du hast es treffend umschrieben.


    ich wollte es jetzt nicht im Thread schreiben weil es sonst zu sehr ins OT geht. Folgendes hatte ich Valdez als PN geschickt, ich poste den kleinen Aufsatz jetzt hier auch nochmal.... So sollte sich der Kreis schließen.


    D2 ist eigentlich kein Stahl der für feinschneidige Werkzeuge wie Messer entwickelt wurde. Das bedeutet nicht, das er dafür vollkommen untauglich ist. Viele Hersteller haben aber bei D2 ihren Wärmebehandlungsprozess nicht im Griff und verschenken daher Potential. Das führt letztlich zu den Unkenrufen.


    D2 aka 1.2379 ist eigentlich für Schneidstempel mit einem Schneidenwinkel von 90° gedacht, feine Karbide und eine feine Gefügestruktur sind also zweitrangig, da diese bei so derber Geometrie nicht ausbrechen können. Dazu kommt, das D2 im martensitisch gehärteten Zustand einen hohen Anteil an Restaustenit hat. (Austenit ist die zur Härtung nötige Phase um dann den harten Martensit auszuscheiden) Das liegt daran, das das Ende der Umwandlung nach der Anschreckung in Öl (die bei etwa 200°C beginnt) erst bei etwa -180°C beendet ist. In einem gehärteten Teil ist Restaustenit unerwünscht, es ist also erstrebenswert, den Restaustenitgehalt so niedrig wie möglich zu halten.


    Geht man nun so vor, das man den Rohling bei etwa 1080°C 30 min. lang hält und dann abschreckt, liegt dieser Restaustenitgehalt bei etwa 30%. Austenit ist spröde und damit wie gesagt unerwünscht. Geht man nun hin und kühlt die Klinge in flüssigem Stickstoff und beläst sie dort etwa eine Stunde, kann eine vollständige Umwandlung erreicht werden. Es liegen dann nur noch Martensit und Karbide vor, kein Austenit mehr.


    Eine so behandelte Klinge ist recht verschleißfest, hat eine sehr gute Zähigkeit und ist etwa 61 HRC hart. Nachteil: Durch den niedrigen Chromanteil von etwa 12% (der größtenteils für die Karbidbildung in Anspruch genommen wird) ist die Klinge nicht sehr rostträge.


    Dem kann man entgegenwirken. Zum Erreichen von "Rostfreiheit" müssen mindestens 13%, nach anderen Quellen 15% Chrom in der Grundmasse (also nicht als Karbid gebunden) vorliegen. Bereits bei weniger Cr in der Grundmasse kann man aber feststellen, das die Korrosionsbeständigkeit wenigstens erhöht ist.


    Spinnen wir das nun weiter: Reduziert man die Härtetemperatur von den oben genannten 1080°C auf etwa 1030°C, löst sich weniger Chrom im Austenit und somit bilden sich bei der Umwandlung weniger Karbide. Es bleibt mehr Chrom "übrig". Dadurch ist die Korossionsbeständigkeit merklich verbessert. Auch nach dieser Wärmebehandlung kann man mit Tiefkühlen eine vollständige Umwandlung erreichen.


    Man erhält nun eine sinnvolle Balance: Gute Korrosionsbeständigkeit (für einen 12% Cr Stahl....), vernünftige Verschleißfestigkeit bei immernoch hoher Zähigkeit. Die Karbide sind entsprechend klein und gleichmäßig verteilt, die von anderen Ingenieuren befürchteten "Daumennagelgroßen Ausbrüche" sind so natürlich völliger Unfug. Man erhält ein gut brauchbares Messer, und das zu wirklich guten Konditonen, denn 1.2379 ist wirklich billig.


    Als Beispiel: Ich habe mal zum Basteln eine Platte D2 gekauft, 4mm dick, kreuzgewalzt. Diese hat mich 10€ gekostet. Vanadis 23, ein Schnellarbeitsstahl mit dem ich experimentieren möchte, kostet bei 6,2mm Plattendicke bei etwa gleichen Plattenabmessungen 200€. Ebenfalls mit kreuzgewalzter Oberfläche.


    Das ist letztlich der Hauptgrund, warum der 1.2379 von vielen so gehyped wird. Jeder moderne, für Schneidwerkzeuge entwickelte PM-Stahl ist dem D2 haushoch überlegen. In jeder Hinsicht.