So reißerisch der Titel auch klingt, das Projekt hätte man mit einem Eingriff am offenen Herzen samt Lungentransplantation vergleichen können
Nein so schlimm war es dann doch nicht, aber es gab an dem Messer wohl fast kein Teil, welches nicht ruiniert wurde....aber jetzt mal kurz von Anfang an.....
Letzte Woche kam ein Freund mit der Bitte auf mich zu, mir mal sein Messer genauer anzusehen. Es sei sein erstes teureres Messer gewesen mit welchem auch 1999 seine Sammelleidenschaft angefangen hat, ein CRKT M16 Folder.
Das gute Stück hatte aber scheinbar von Anfang an einen recht schlechten Lock, worauf er es irgendwann einem Büchsenmacher in der Nachbarstadt gegeben hat mit der Bitte es zu reparieren....
Nunja, der Büchsenmacher sollte bei Büchsen bleiben, oder besser bei Gabeln, oder er sollte einfach den Beruf wechseln.... was dabei raus kam war jedenfalls grauenhaft.
Ich habe leider kein Bild mehr vom Linerstand vor der Reparatur, der Liner hat jedoch nicht gegriffen und ist auf der gegenüberliegende Platine gelegen, das Messer hatte somit keinen Lock...
Als ich den Folder zerlegt habe, haben sich einige Sachen offenbart, die mich nicht schlecht staunen ließen.
Der gute Büchsenmacher wollte scheinbar als ersten Versuch den Liner mittels Hammerschlägen recken. Die Macken sind noch deutlich sichtbar, gebracht hat es allerdings nichts, außer das der Liner krumm wie eine Banane war und nicht mehr ausgebogen wurde. Das hatte zur Folge das der Detentball nicht mehr an seinem angedachten Platz war und im geschlossenen Zustand nicht eingerastet ist. Der Detent war über die Jahre auch flachgeschliffen und beinahe eben mit dem Liner.
Da das Recken wohl nicht den gewünschten Effekt gehabt hat, hat der gute Herr Büchsenmacher dann eine Schweißnaht auf die Klingenwurzel aufgetragen. Soweit so gut, jedoch hat er diese in einem scheinbar beliebigen Winkel wieder abgeschliffen und das wieder zu kurz, die Arbeit war also umsonst. Weiters wurde die scharfe Innenkante des Liners, welche auf die Klingenwurzel drückt mit einem Schleifpapier oder Feile rundgeschliffen... was auch immer der Gedanke dabei war, es war jedenfalls kein guter...So, das war glaub ich alles was so kaputt war.... hört sich nach einem Totalschaden an? Ja war es auch, aber mich hat hier die Herausforderung gereizt
Mein Kumpel hat als er das Messer damals abgeholt hat zum Glück nichts für die "Arbeit" bezahlt, bzw. hat er sich einfach stocksauer umgedreht und ist gegangen. Der Büchsenmacher hat aber scheinbar erkannt was er verbrochen hat.... Heute gibt es diesen auch nicht mehr... Pension oder Ruin, ich weiß es nicht
Folgende Arbeiten wurden durchgeführt:
Liner: ausgebogen, richtig nachgebogen, sandgestrahlt, glasperlgestrahlt, Linerkante neu eingeschliffen, neuer Detentball eingepresst.
Klinge: Klingenwurzel neu aufgeschweißt, Klingenwurzel neu eingeschliffen, geschärft
Kleinteile: sandgestrahlt, glasperlgestrahlt
Dann noch alles schön eingestellt, Klinge mittels eines zusätzlichen Washers zentriert und gefettet, was soll ich sagen, läuft
Hier ein paar Bilder des Grauens und der Reparatur.
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