Natürlich ist es ohne Öffnungshilfe 42a-konform.
Ich würde mich mit derartigen Aussagen nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Der Gesetzestext beschreibt "einhändig feststellbare Klingen" und nicht Messer mit Öffnungshilfe zum einhändigen Öffnen.
Wenn ich mich richtig erinnere wurden auch schon Böker Plus Exskelibur 2 als pööhse Einhandmesser eingezogen...
Das TRE hat so einen schwachen Detent dass man die Klinge SEHR SEHR leicht einhändig zwischen Daumen und Zeigefinger herausschieben kann. Und zwar so leicht, dass ich persönlich die Thumbdisk vollkommen redundant empfinde. Mit Schwung aus dem Handgelenk fliegt die Klinge auch von selbst heraus...
Also lasst euch bitte nicht einreden das das Messerchen eindeutig gesetzeskonform wäre. Eher das Gegenteil.
Themawechsel:
Nachdem ich jetzt Stephans Videos zum TRE gesehen habe bin ich zu folgender Schlussfolgerung gekommen: Mein Exemplar scheint wirklich ein "Montagsmodell" - vermutlich aus der allererstem Charge - gewesen zu sein. Ich konnte doch recht deutlich erkennen, dass die Klingen in den Videos im geschlossenen Zustand tiefer im Griff verschwinden. Außerdem hatte meine Klinge kein Stonewashfinish sondern war satiniert wie bei der SR-Reihe.
Aus diesem Grund habe ich es wieder zurückgesendet.
Meine persönliche Meinung zum TRE (bezieht sich auf CF / Titan Variante):
Auf den ersten Blick sehr elegantes, modernes und hochwertig verarbeitetes Messer mit perfekten Dimensionen und Gewicht für EDC.
Leider ist die Stärke des Detent wirklich grenzwertig, sodass es beim Flippen die Klinge manchmal auf halber Strecke verhungert. Wegen dem schwachen Widerstand kann es auch passieren, dass die Klinge nicht mehr so butterweich läuft, wenn sich die Führungsrille mit Staub und Fusseln aus der Hosentasche zusetzen, sodass die Flipperaction drunter leiden kann.
Auf dem zweiten Blick aber einige Designschwächen oder Verarbeitungsmängel:
- Die Klinge könnte grundsätzlich etwas tiefer im Griff verschwinden (wie schon beschreiben).
- Hotspot auf der Titanseite beim Lock-Cutout, der zur Griffkante nicht gerade verläuft sondern in einer Zacke endet. Diese macht sich in der "Nude" -Konfiguration bemerkbar.
- Der anschraubbare Flippertab entspricht im Finish nicht dem Rest des Messers: Während am ganzen Messer praktisch alle Kanten gebrochen oder abgerundet sind, weist der Tab scharfe Kanten auf.
- Die Antriebsprofile der Torx-Schraubenköpfe machen auf mich nicht gerade den vertrauenswürdigsten Eindruck. Das ist mir auch beim Auspacken als Erstes aufgefallen. Auf mich wirken sie so als wären sie in nullkommanix rundgedreht wenn man beim Schrauben nur minimal unachtsam ist.
Grundsätzlich finde ich das Konzept der abnehmbaren Öffnungshilfen genial. Meiner Meinung nach wurde das hier aber nur weniger als befriedigend umgesetzt.
Der Flipper funktioniert gut, stärkerer Detent wäre aber wünschenswert und sicherer.
Daumenplatte funktioniert gut, sie passt aber optisch nicht zum Messer und zerstört die elegante Linie.
Die Nude-Konfiguration ist in dem Fall praktisch obsolet, da sie - in dieser Art der Umsetzung - im Bezug auf die Gesetzeslage keine Lösung bringt (immer noch einhändig zu öffnen!)
Aus genannten Gründen werde ich mir das Messer nicht nochmal bestellen, zumindest nicht in der High-End Version.
Mein ursprüngliches Vorhaben war, das Messer als 42a konformes EDC in der Nude Konfig. zu tragen.
Leider bringt die Ti/CF Variante in Hinsicht auf Gesetzestreue keine Vorteile, sodass mir die G10 Variante als Spielmesser ebenfalls ausreichen würde....
Was ich mir von Lionsteel wünsche:
Ein Messer mit ähnlichem Konzept (abnehmbarer Flipper) in derselben Größenordnung als EDC Messer, nur das man sich diesmal zwischen folgenden zwei Möglichkeiten entscheiden kann:
1) reines Einhandmesser mit Flipper
2) reines Zweihandmesser ohne Öffnungshilfe, das AUSSCHLIEßLICH mit zwei Händen geöffnet werden kann.
Und zwar sollte dabei die Stärke des Detents so gewählt werden, dass man beim Flippen sagen kann: "opens with authority", sprich der Widerstand so stark ist dass die Klinge in 100% der Fälle komplett geöffnet wird. Als Referenz kann für einen derartigen "idiotensicheren" Flipper das ZT 450 angesehen werden.
Gleichzeitig muss der Detent so stark sein, dass es nicht möglich ist die Klinge nahe der Achse mit Daumen und Zeigefinger zu packen und aus dem Griff zu schieben.
Das Design sollte so gestaltet werden dass man erst die Zweite Hand zu Hilfe nehmen muss um dann den Klingenrücken am äußersten Griffende (nahe der Klingenspitze, also entgegengesetzte Seite zur Achsschraube) zu packen und zu öffnen. Erst durch die zusätzliche Hebelwirkung infolge der größeren Distanz zur Achse, reicht die Kraft aus um den Widerstand des Detentballs zu überkommen.
Das Konzept würde mit Sheepsfoot/Reverse Tanto wohl am besten funktionieren. Die würden dann auch weniger "bedrohlich" wirken und fänden höhere soziale Akzeptanz.
Ein Deep-Carry- Pocketclip im Stile des TM1 / SR-X versteht sich von selbst...
Call it Lionsteel Duality , add some CF, Ti, color and voila ... Der Verkaufsschlager auf dem deutschen Markt.
Just my 2ct...