Nach einer Weile der Ruhe möchten wir hier auch nochmal etwas beitragen
Dazu einige Bilder von "hinter den Kulissen
"Messerdesign"? Die meisten hier kennen es: Design by ... usw.
Ich habe mich nie wohl damit gefühlt, dass mein Name auf den Messern stand. Jedoch war die Assoziation der Modelle mit dem recht umfangreichen Praxis Background so zu verknüpfen.
Glücklich bin ich erst jetzt, wo David mit Einzug gehalten hat und die Sachen unter dem Label von WI-Outdoor laufen können.
Wir haben mittlerweile einige Modelle am Start. Alle haben ihre Nische und ihre Fans. Ich selber habe zuletzt einige Protos abgegeben. Darunter Messer, die ihre Fans haben, die ich selber aber nicht mehr verwendete.
Der Dauerrenner für sehr viele Leute, ist nach wie vor das "Bridger".
Dazu auch einige Infos hier !
Entstanden ist das Messer aus dem Behring Made Knives Technical Bridger. Das ist auch der Grund, warum wir uns davor hüten, uns das Design alleine auf die Mütze zu schreiben.
Ich kaufte das Messer 2016 bei G-Gear.
Bis dahin gabs viele Spitzenprodukte verschiedener Hersteller. Aber dieses Messer hat nochmal völlig neu gerockt.
Schliffansatz und Radius des Hohlschliffs in perfekter Symbiose zur Materialstärke und dazu einer feinen Schneidfase waren einfach perfekt.
Absolut funktioneller, mittig zentrierter Drop Point dazu.
Gestört hat an dem Modell lediglich das große Choil und es durfte für mich ein paar mm mehr Klinge haben.
Als besonderes Designmerkmal, welches man mit uns seither in Verbindung bringt, ist die Daumenmulde auf dem Klingenrücken dazu gekommen.
Einhergehend mit der Mulde für den Zeigefinger vorm Parierelement, ist die Hand ein bißchen weniger gespreizt und man kann noch ermüdungsfreier mit dem Messer arbeiten. Insbesondere bei langen Bushcraft Arbeiten kommt einem da jedes 1/10 mm-chen entgegen.
Der hintere Teil des Griffs füllt die aufgehende Hand sicher, wird dabei aber nicht klobig und bleibt kompakt. Es ist ein Handschmeichler, den nur noch die Customs steigern.
Das Messer ist das bislang erfolgreichste Modell aus unserer Feder und wird seit der Einstellung der Mid Techs bei BMK leider nicht mehr gebaut. Es wird Geschichte bleiben.
Behring baut seither das WI-Bridger als Custom. Hier sind die Möglichkeiten schier unendlich und man kann trotz des vorgegebenen Designs sein Unikat anhand der Materialien kreieren.
Mein Stag-Bridger ist definitiv eines meiner absoluten Lieblingsmesser und auch meine Micarta Variante hatte ich in Afrika als ständigen Begleiter dabei.
Ein weiterer Abkömmling des Bridger war das (R.Sous) Neckknife und später die Pro Lt Variante. Dies war das erste Messer, welches dann nicht aus O1 sondern aus 440C hergestellt wurde.
Dieses Hybrid Design des R.Sous Bridger und Neckknife hat James Behring uns mit freundlichen Grüßen zur Weiterentwicklung genehmigt.
So haben wir gemeinsam mit Matthias Leimküller zunächst eine neue Variante des Neckknife entwickelt: Das WI-CC (Concealed Carry)
Der Griff erhielt eine leicht geänderte Kontur, die einen Absatz als Anschlag zum Anbringen einer umlaufenden Wicklung enthält. Zudem wurde, zwecks Montage der Jute-Kordel-Wicklung (Wurstkordler) von Matthias, der Griff ein wenig verlängert und eine große Bohrung am Ende angebracht.
Die Nase wanderte etwas höher und natürlich kam die Daumenmulde weiter drauf, auf der auch der leichte Upper Swedge Grind mündet.
Das Ergebnis ist für mein persönliches Empfinden das perfekte "Neckknife", bzw. Beimesser. Absolut vollwertige Klinge und Griff, bei kleinstem Gewicht und flacher Bauweise. 80CrV2 ist zwar momentan auch in Mode, aber unabhängig davon ein Stahl den wir im Camp einfach ordentlich erproben konnten.
Ein Messer immer nur von der Seite zu entwerfen ist nicht mal die Hälfte des Jobs und so war auch hier ein leicht hohler Schliff mit dem richtigen Ansatz bei entsprechender Materialstärke von unter 4mm angesagt.
Zeitgleich ging eine etwas voluminöserer Kunststoffschablone an Wicked Fish Knives & Tools.
Hier war die Anforderung, dass das Messer in taktische Richtung geht. Entsprechend blieb die Absenkung auf dem Griff aus, die Klinge wurde in der Höhe etwas voluminöser und der Griff nach hinten kompakter. Außerdem ist der Schliff einen Hauch massiver und das Messer ein absolutes Workhorse. Nach hinten Verläuft ein Spearpoint Schliff, der bei Auslieferung in D nicht scharf ist.
Weiter ging es dann mit Input von David:
Wir hatten von Matthias Protos des WI-CC mit aufgepinten Micarta Schalen erhalten. Diese liegen einfach fantastisch in der Hand und wir waren beide angetan. Mir persönlich fehlte da jedoch definitiv Klingenlänge und so wurden neben insgesamt 7 Versionen in Damast keine weiteren Messer dieser Art (WI-CC mit Schalen) mehr gebaut.
David wollte jedoch ein Messer, wie das Technical-Bridger, jedoch stärker grooved und somit flacher gebaut, samt einer etwas stabileren Spitze, so dass es auch für kleine Hebelarbeiten taugt. Es sollte so auch als Einsatzmesser dienen können.
Das WI-VC (Vest Carry) wurde mit zwei Prototypen geboren und ist momentan als Custom bestellbar. Das Messer kann im Grunde alles - und das nicht nur ein bißchen:
Ein kompaktes, störungsfreies Tragen an taktischen Einsatzwesten wurde ebenso erprobt, wie der Einsatz als EDC Knife in der Hosentasche, oder aber in der Lederscheide am Gürtel im tagelangen Outdoor Einsatz, samt jagdlichen Aspekten.
Als Änderung vom Proto zum bestellbaren Messer, wurden 2mm in der Klingenhöhe hinzugefügt, so dass der Zeigefinger etwas mehr Widerlager spürt und der Winkel des Schliffs kleiner wird und noch einen Hauch mehr Schneidfreudigkeit gewährt.
Ein Design blieb bei allen Messern gleich:
Die erstmals 2016 von Sven Kinast / MDK Messerdepot Kinast gefertigte Kydex: So kompakt wie möglich ist diese vorne sehr flach, so dass sie kaum in der Hosentasche drückt, wenn man das Messer lose trägt. Ausgestattet mit dem EDC Hook, der ein einhändiges bedienen in der Hosentasche ermöglicht. Eine umgelegte Daumenrampe, an der man das Messer mit Shockcord u.a. für Tip up Tragweisen sichern kann.
Der nächste Milestone wird eine Midtech Variante dieses Messers sein, an der Matthias Leimküller, Georg Geismar, David und ich tüfteln.
Wenn der Sven dafür dann noch die Kydex bauen wird, dann würde es der Clou.
Wie manche bereits wissen - auch das Campknife wurde bereits als Custom-Proto mit leichten Änderungen gebaut und u.a. in Afrika beim Ranger Training erprobt.
Auch mit Jurgen Visser werden neben den ohnehin vorhandenen Artikeln, wie Diamond- und Field-strope, sowie der Chewie Pouch, sicherlich noch weitere Projekte umgesetzt.
Auch wenn es hier um das Bridger Design geht, so will ich Oliver Merz / at the cripple garage hier noch nennen, der ebenso viel Input leistet und immer wieder im Camp erscheint und Dinge ausprobiert.
Die Daumenmulde wäre am WI-Kaiken fehl am Platz. Dennoch darf er hier nicht fehlen, da der Spirit 110 % der gleiche ist!
Was bedeutet Qualität? Im Grunde nichts anderes, als dem Wunsch des Kunden zu entsprechen. Das kann der Mt Blanc Füller sein, oder aber ein 20 cent Werbe-Kugelschreiber.
Für unsere Ansprüche muss das Messer eine saubere Balance aus Stabilität und Schneidleistung haben. Wer mich länger kennt, weiss, dass ich lange Freund der gepflegten Brecheisen war. Die Zeiten sind vorbei. Dennoch sollte insbesondere die Schneide eines Messers belastbar sein. Das Testen wir teils auch mit "schwachsinnigen" Mitteln.
In Einsatzfeldern von Militär und Polizei geben wir die Messer entsprechenden Leuten mit und holen uns Input. Im Outdoor Bereich fällen wir unser eigenes Urteil und hier geht es dann natürlich auch im Tragweisen, und Ergonomie bei langer Arbeit mit dem Tool.
Wir sind einfach happy, dass wir mit Partnern bis in kleinste Details arbeiten können, die das Herzblut teilen, mit dem es erst möglich ist, ordentliches Prototyping zu betreiben, als irgendeinen Sketch auf den Markt zu schmeissen, ohne ihn durch die Tests laufen zu lassen.
Ich freue mich nun aufs kommende Wochenende und da darf das WI-VC mit in den Dreck/Schnee
Ich werde auch hier berichten, wie es sich bei dauerhafter Kälte mit Handschuhen schlägt.
Cheers folks!
Raoul
Bilderreihe 1: Vom Behring Made Knives Technical Bridger zum Technical R.Sous Bridger und das Technical R.Sous Neckknife:
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