Irgendwie trifftet die Diskusion in ne dogmatische Richtung ab.
Man sollte das "Problem" der Schliffwahl eher über den vorgesehenen Einsatzzweck definieren.
Für z.B Beile oder Haumesser bespielsweise die einerseits schockbelastet werden und gleichzeitig das Spaltgut sprengen sollen ist
daher logischerweise ein einfacher balliger Anschliff die geeinete Wahl.
Als "einfacher" Allrounder (auch ín der Herstellung) der einfachste ist der flächige Schliff, der eigentlich alles gut abdeckt.
Definiert sich die Schneidaufgabe als sehr feinschneidend empfiehlt sich ein Hohlschliff z.B. für ein Rasiermesser, feines Kochmesser.
Zu Beachten ist allerdings beim Hohlschliff auch der Radius des Kontaktrades. Meine Klingen werden mit einem relativ großen Radius freihand geschliffen, der
1. genügend Material für hohe Belastung stehen lässt
2. dünn genug, ist um komfortionös die Schneidaufgabe zu bewältigen
3. die Klinge insgesamt recht leicht macht, bei hoher Stabilität
4. ästehtisch ansprechend wirkt
5. ein Nachschleifen der Fase bis zur "Verschleißgrenze" durch den Käufer zulässt, ca. 3-5 mm von der Ursprungsfase
anschließend erfolgt ein Ausdünnen auf die neue Gegebenheit.
6. usw. u.a.
Zu Beachten ist jedoch, dass meine Aussagen "subjektiv" sind und nur auf meine Custom-Messer bezogen sind.
Meinen Klingen wird bereits bei der Anlage der Geometrie des Schliffes eine "Zukunft" mit auf den Weg gegeben.
Die Gesamtgeometrie lässt ein viel weiteres Nachschleifen der Klinge durch den Benutzter zu als meist üblich.
Mir ist ebenfalls häufig schon aufgefallen, dass seitens der industriellen Hersteller z.B. deutlich SOG die Geometrie der Klinge eigentlich nur
für den Fabrikschliff passt. Bereits 1-2 maliges Nachschärfen führt zu einer sehr breiten Schleiffase. Wenn dann die Klinge noch
flach bzw. ballig geschliffen ist bildet sich schnell eine meißelartige Schneide aus. Insbesonders zur Spitze hin verstärkt sich der
Effekt noch viel deutlicher. Mann sollte vielleicht hier auch den Hintergrund des Herstellers bezüglich der Produkthaftung bzw. Reklamationen
bezüglich abgebrochener Klingen beachten.
Wenn "Entscheidungshilfen" wie brachiale hydraulische Verbiegetest, Eindrücken des Messers in Eisenplatten usw.
dem Käufer als Hilfe zur Kaufentschiedung mit auf den Weg gegeben werden, was kann er dann erwarten ???
Ich sag einfach mal zu Thema "Allzweckmesser: "Je mehr all, desto weniger Zweck !!!
Wer also mit dem ultrafein ausgeschliffenen Kochmesser Bäume ausasten will, dem sei es gegönnt.
Aber anschließend mangelnde Schärfe oder Ausbrüche zu reklamieren sicherlich nicht.
Eigentlich bleibt dem Interessenten nur eine Schieblehre mit in den "Laden" zu nehmen und die Klinge einfach durchzumessen.
So kann die "Zukunft" des möglichen Nachschärfens im Vorfeld abgeschätzt werden.
Durchaus üblich ist ebenfalls, dass nach einer gewissen Anzahl von eigenen Nachschärfaktionen das Messerchen
zum ausdünnen und schärfen "fortgeben" wird.
Die meisten Custom-Messermacher bieten diesen Service (überwiegend kostenlos & lebenslang)
für Ihre Prokukte an.
Ansonsten verweis ich mal auf den Messerkatalog 2009 ......
Beste Grüße
Thomas