Beiträge von Kibo

    Ich habe heute eine gute Nachricht und zwei Photos bekommen. Das ist mein Bowiefighter, Griff und Handschutz sind auch bald fertig. Ich stelle mal die zwei Photos rein.




    Anmerkung: Vorherige Bilder gelöscht weil zwei neue eingetroffen sind auf denen man den Hamon und die drei Zonen Härtung viel besser sehen kann. Es geht dabei nur um einen besseren Winkel aus dem fotografiert wurde.

    Ich habe vor einiger Zeit ein japanisches Küchenmesser recht günstig gekauft. Das Messer ist aus rostträgem AUS-6 Stahl, er ist kein Wunder an Schnitthalitgkeit, lässt sich leicht und schnell nachschärfen und nimmt eine Schärfe an die ich bisher nur von rostenden Stählen kenne. Er ist mir viel lieber als ein S30V. Ich hatte mal ein Spyderco aus CM154, leider habe ich es verloren, der Stahl war rostträge aber auch kein Wunder an Schnitthaltigkeit, hat sich aber sehr schnell und leicht nachärfen lassen. Wenn ich jetzt den AUS-6 und den CM154 vergleiche, da ist mir der AUS-6 lieber weil ich ihn in 5 Minuten auf höchste Schärfe bringe wobei es bei der Schnitthaltigkeit keine so großen Unterschied gab, wie man das glauben würde. Ein Küchenmesser arbeitet ja ständig, es ist ein Arbeitstier und das Spyderco war ein Taschenmesser mit dem erheblich weniger geschnitten wurde. Im direkten Vergleich gäbe es bei der Schnitthaltigeit wahrscheinlich gar keine oder minimale Unterschiede.

    D2 rostet auch, der Chromanteil hängt vom Hersteller ab. Bei Böhler hat dieser Stahl die Bezeichnung K 110, der Chromanteil beträgt hier 11,3 %. Sleipner kommt nicht an D2 ran, der 1.2895 bzw. Lohmann PGK oder auch Crucible CruWear wären da deutlich näher anzusiedeln, obwohl auch hier der Chromanteil 8,5 % beträgt aber diese Stähle haben noch einiges an Wolfram und Vanadium. Der Chromanteil ist nicht die wichtigste Komponente im Stahl, er bewirkt daß der Stahl unter anderem rostträge wird, aber er bildet auch große Karbide die sehr hart sind und damit verliert der Stahl an Zähigkeit und Elastizität, was nicht immer von Vorteil ist.


    Für mich sind rostträge Stähle mit hohem Chromanteil eigentlich nur Kompromisse weil, man glaubt ja an den heiligen technischen Fortschritt und darum müssen Messer heute unbedingt aus den neuesten, besten, rostträgen, pulvermetalurgischen Stählen gemacht werden, weil sie sich sonst im heutigen modernen und technisch fortgeschrittenem Europa nie so teuer verkaufen ließen, alles andere ist guter Glaube ...

    Es ist immer die gleiche Frage, wie stabil soll es denn sein? Küchenmesser, Jagdmesser, taktisches Messer, Kampfmesser, Dolch, Outdoormesser, EDC Messer, Klappmesser usw. Man kann das doch nicht alles in einen Topf werfen außerdem spielen die persönlichen Vorlieben eine große Rolle. Es gibt Leute, die sind mit einem EDC Messer aus 3,5 mm Stahl glücklich andere wollen wieder eine Brechstange von 6,5 mm, es ist unmöglich das alles unter einen Hut zu bringen. Bei Outdoormessern ist es nicht anders, die einen bevorzugen ein Beil und ein kleineres Messer, die anderen schwören wieder auf große Haumesser, so wie ich auf meine großen Bowies. Man kann die Stabilität eines Bowies aus 6 oder 8 mm dicken Carbonstahls nicht mit kleineren Outdoormessern aus 4 mm Stahl oder noch weniger, vergleichen.


    Wenn ich dann noch verschiedene Stähle vergleiche, verschiedene Härteverfahren, verschiedene Anlasstemperaturen und dann komme ich auch noch zu verschiedenen Anschliffen, zu verschiedenen Klingengeometrien von denen übrigens die Stabilität sehr wohl abhängt, wie kann ich das alles wieder in einen Topf werfen und Vergleiche anstellen?

    Sekundärphase könnte man mit Schneidenwinkel übersetzen. In einem meiner vorherigen Texte habe ich über das geschrieben was in der Praxis ein Messer ausmacht und das ist die Gesamtperformance. Mir als User ist in der Gesamtperformance egal welchen Schneidenwinkel meine Messerklinge hat, für mich ist es wichtig daß es gut schneiden kann und es sollte auch schnitthaltig sein aber es könnte sein daß ich damit manchmal auch hebeln oder sogar Holz hacken muss und hier brauche ich Zähigkeit und Elastizität. Wenn ich jetzt sage, ein Carbonstahl hat ein viel feineres Gefüge als ein rostträger was bedeutet das in der Praxis? In der Praxis bedeutet das, daß ein Carbonstahl bei gleicher Härte eine viel höhere Zähigkeit und Elastizität aufweist als rostträger Stahl. Eine Klinge aus Carbonstahl ist durch das feinere Gefüge, bei gleichen Schneidenwinkel auch viel schneidfreudiger, sie ist nicht so schnitthaltig wie eine Klinge aus rostträgem Stahl lässt sich aber viel leichter und schneller nachschärfen. Die Frage ist, warum soll ich dann den gleichen Schneidenwinkel nehmen wenn es in der Praxis keinen Sinn macht?

    Bagheera ich meinte damit den Winkel der Sekundärphase. Bei einem Messer aus Carbonstahl kann ich einen Winkel von 50 Grad bzw. 25 Grad/Seite nehmen und durch das feine Gefüge wird es genauso gut schneiden wie ein Carbidmonster von einem rostträgem Stahl mit 40 Grad Winkel bzw. 20 Grad/Seite.

    Ein identischer Schleifwinkel hat beim Vergleich rostträger und rostender Stähle keinen Sinn weil du bei rostenden Stählen einen viel größeren Winkel schleifen kannst als bei rostträgen Stählen. Letztendlich geht es aber um die Gesamtperformance eines Messers und da wir ja ein taktisches Forum sind nehmen wir ein taktische Messer, bei denen steht nicht die Schnitthaltigkeit im Vordergrund obwohl sie sicher nicht unwichtig ist aber robustheit kriegt man durch einen zähen Stahl. Panzer aus 6 mm dicken Stahl bei einer 100 mm langen Klinge bauen, genauso wie Hi-Tech Stähle auf 55 HRC anlassen, das kann jeder, das ist keine Kunst. Wenn ich aber einen Stahl nehme mit dem ich aus 4,5 mm statt aus 6 mm Dicke und auf 58 - 60 HRC und nicht auf 55 - 57 HRC anlasse, eine gleich zähe aber vielleicht etwas weniger schnitthaltige Klinge schmiede, das spricht für Können und Handwerkskunst. Da habe ich den richtigen Stahl gefunden und mir ist es vollkommen egal was über ihn in einer Liste steht.

    Es kommt darauf an was ich mit dem Messer überhaupt machen will, manchmal stehen Zähigkeit und Elastizität über Schnitthaltigkeit und dann muss ich genauso wie Chris Reeve einen S30V Stahl auf 55-57 HRC härten, trotzem werden sich hier Kohlenstoffstähle besser machen auch wenn sie nicht von Chris Reeve sind. Ich bin im Alltag übrigens mit einem D2 Stahl mehr zufrieden als mit einem S30V, beide sind ungefähr gleich hoch gehärtet und auf etwa 60 HRC angelassen. Den D2 kriege ich sauscharf hin und er beißt sich richtig hinein in das Schnittgut und diese Bissigkeit hält länger an als beim S30V obwohl dieser insgesamt gesehen eine bessere Schnitthaltigkeit hat aber diese ist für mich nicht unbedingt zufriedenstellend. Was bedeutet das im Klartext? Mir ist eine bissige Schärfe lieber auch wenn ich öfter nachschärfen muss als ein laues Wasser beim S30V, das nur länger anhält. Bei taktischen Messern, ich meine nicht tacticool sondern richtig tactical oder bei längeren Klingen ziehe ich immer Kohlenstoffstähle vor weil sie bei schweren Belastungen insgesamt bessere Eigenschaften aufweisen als rostträge Stähle.

    Ich habe auch Messer aus S30V und im direkten Vergleich ist mir der D2 Stahl im täglichen Gebrauch lieber. Für große Messer bevorzuge ich einfache Carbonstähle weil sie viel zäher sind und eine gute Elastizität haben, das merkt man auch beim Arbeiten.

    Der CPM 3V ist bei gleicher Härte etwas zäher als der CPM M4, der CPM M4 ist aber um einiges schnitthaltiger. Beide Stähle werden als moderne Superstähle zu teuren Preisen verkauft, ob sich das im Vergleich zu einem klassischen schnitthaltigen Carbonstahl wie 1.2562 rechnet, das ist schwer zu sagen.

    Die Frage, ob und was ein Stahl taugt kann man nur beantworten wenn man weiß wofür das Messer, aus diesem Stahl, eingesetzt wird. Hier handelt es sich um ein EDC Messer und da ist Schnitthaltigkeit sehr gefragt, Zähigkeit etwas weniger und da bist du beim CPM M4 richtig. Ich habe ein großes Bowie aus 1.2550 Stahl, das Ding ist nicht umzubringen hat aber sicher eine bessere Zähigkeit als CPM M4, wobei ich mit der Schnitthaltigkeit auch sehr zufrieden bin.


    Ob sogenannte Superstähle das bringen, was sie versprechen, das muss man einfach in der Praxis ausprobieren und testen wobei es eben darauf ankommt, für welchen Einsatz die Klinge des Messers gedacht ist. Man darf die Klingengeometrie und den Anschliff nicht vergessen, die sind wichtiger als man denkt.

    Ohne guten Griff, weil zu klein, wirst du beim Hebeln mit einem Messer nicht wirklich glücklich. Wenn es aber unbedingt etwas sehr kompaktes Messer zum Hebeln sein soll, wäre bei deiner Handgröße 9 dieses Messer wohl die richtige Entscheidung https://www.armyonlinestore.co…falcon-fahrtenmesser.html mit dem kannst du dann hebeln was du willst. Wenn dir die Klingenlänge oder Gesamtlänge nicht passt dann überlege dir entweder ein Custom oder ein richtiges Werkzeug zum Hebeln. Der 5160 Stahl beim Falcon ist bei dieser Klingenstärke ein nicht zu Tode kriegender, rostender Federstahl.