Beiträge von Eule

    4. Die Verwendung von z.B. Wurmbundklingen im frühen Mittelalter lässt sich darauf zurückführen, das die Herstellung von guten Stählen extrem teuer und aufwendig war und die notwendigen Temperaturen nur mit größter Mühe erreicht werden konnten. Um den Einsatz solch hochwertigen Stahls möglichst gering zu halten (und das Schwert bezahlbar zu halten), wurde dieser dann mit minderwertigerem verbunden um den "Kern" einer Schwertklinge herzustellen. Gleichzeitig schaffen es die unterschiedlichen Materialeigenschaften der Klinge Zähigkeit und Härte zu verleihen. Die Schneiden selber wurden anschließend "angeschweißt". Eine Schneide aus einem homogenen Material war schon notwendig. Es gibt jedoch auch aus dieser Zeit (frühes Mittelalter: ca. 500 bis 1066) ein paar wenige, noch erhaltene homogene Klingen. Damast erscheint in diesem Licht einfach die schlechtere, aber bezahlbarere Wahl gewesen zu sein. Unsere heutigen Hochleistungsstähle machen eine Damastklinge, rein funktional, überflüssig. Sieht aber schön aus. :)


    Meines Wissens gab es nicht viele Lagerorte, an denen ein für Klingen brauchbares Erz abgebaut werden konnte. Bei Top-Material wurde es dann noch schwieriger. Die Beschaffenheit des Eisens aus den Erz-Regionen sind doch sehr unterschiedlich und für die notwendigen Eigenschaften der Schwertschmiede begrenzt. Damast ist meines Erachtens keine günstigere Alternative zu Homogenstahl, da die Herstellung allein schon viel aufwändiger ist. Es stellt für mich die einzige Möglichkeit dar, durch einen Verbund von kohlenstoffarmen Eisen und kohlenstoffreichen Stahl die erforderliche Härte im Schneidenbereich und Flexibilität im Kern zu erreichen. Man hatte ja mit homogenem Material viel schlechte Erfahrungen gemacht, da die Waffen zu weich waren und wollte dies verbessern.

    Deshalb gibt man seine Messer nicht aus der Hand.

    ...und seine Scheren!


    In meiner Sattler-Lehrwerkstatt hatte jeder sein eigenes Werkzeug. Wer seine Messer nicht pflegt, kann sich in die Finger schneiden, wenn er beim bearbeiten des Leders viel Druck ausüben muss. Eine Schwert-Ahle sticht/schneidet nur dann sauber und gleichmäßig ins Leder ein, wenn man sie ohne viel Druck ins Werkstück führen kann. Wer mit dem Stahl zu grob umgeht, bekommt es gleich beim nächsten Schnitt quittiert! GottSeiDank gab es dort keine Messer für die Allgemeinheit!


    In meiner Raumausstatter-Lehrwerkstatt gab es Scheren für die Allgemeinheit, die für einen bestimmten Verwendungszweck gedacht waren (Fadenscheren, Scheren für leichte Stoffe, mittelschwere Stoffe, schwere Stoffe/Teppiche). Wir wurden geimpft, jede Schere nur für das vorgegebene Material zu verwenden. Eine Schere wird nur geschlossen weggelegt! Herunterfallen lassen kostet eine Runde! Nie leer schneiden! In anderen Firmen wurde das nicht so penibel gehandhabt und eine Kollegin lieh sich meine Schere kurz. FÜRS DRAHT SCHNEIDEN! Natürlich hatte ich dann ne Macke im Schliff eines nagelneuen Werkzeugs. Selbst nach Erklärung hat sie es nicht verstehen wollen und wurde pampig, weil SIE einen Fehler gemacht hatte. Eine Schneidermeisterin spielte mal mit einer alten, frisch nachgeschliffenen Schere von mir herum und öffnete und schloß sie und öffnete und schloß... Bis die Klingen ineinander verhakten! Dann gab sie sie mir zurück und tat so, als wenn nichts geschehen wäre.


    Ich gebe meine Messer und Scheren nur bestimmten Leuten in die Hand!

    Seit Jahrtausenden arbeitet der Mensch daran, sich das Leben zu vereinfachen. Bei uns haben wir die Grundversorgung jedes Einzelnen und weit darüber hinaus erreicht. Durch unseren Wohlstand ist aber auch eine Entfremdung von den wesentlichen Dingen entstanden und eine Bewegungs-Unfreiheit, die uns im Falle eines Notstandes in die Rolle der Opfer drängen kann.


    Die Zeit, in der ich draussen gelebt habe möchte ich nicht missen, allerdings war es auch belastend, sich ständig wechselnden Situationen konfrontiert zu sehen und nach Möglichkeiten zu suchen, die Regelmäßigkeiten (Suche nach einem sicheren Schlafplatz, Körperpflege, Wäsche, etc.) trotzdem einzuhalten. Man geht dann doch mit einer anderen Aufmerksamkeit durch seine Umwelt, um dies zu ermöglichen. Viele Leute würden staunen wenn sie sehen würden, wie einfach doch Vieles möglich ist, sofern sie bereit sind, ihrem gewohntem Lebensstandard den Rücken zu kehren. Für mich ist es in erster Linie eine Frage der mentalen Bereitschaft, auf Gewohnheiten und Sicherheiten verzichten zu können, der Rest ergibt sich durch den gesunden Menschenverstand von selbst.


    Wenn man notgedrungener Weise in eine solche Situation kommt, wird es Diejenigen geben, die aus ihrem Schicksal das Beste versuchen zu machen und Diejenigen, die verzweifeln. Durch eine bewußt herbeigeführte widrige Situation hat man die Gelegenheit, sich über sich selbst bewusst zu werden und gegen Defizite zu arbeiten. Wenn man auf sich selbst gestellt ist (allein oder in einer kleinen Gruppe) in einer fremden Umgebung, kann man sehr viel lernen und sein Selbstbewußtsein stärken! Ich würde es jedem empfehlen, sich mit wenig Ausrüstung und kaum Geld mal ein paar Tage zu Fuß in die Büsche zu schlagen und durch die Stadt zu streifen, um diese Erfahrung zu machen. Am Besten mit Partner! Zwei Wochen reichen da schon, um den Blick aufs Wesentliche zu schärfen und Dinge würdigen zu lernen, die man sonst achtlos konsumiert oder ignoriert.


    Für mich ist das der erste Schritt in die Preparedness - und - man wird dadurch etwas bescheidener... :D

    Nr. 7534276,5 bitte! Paracord hätt ich gern in amerikanischem Wüsten-Nachttarn. Die Feile hätt ich dann nach Magdas Vorschlag gern in Pink mit Glitzer. :tinkerbell:

    Planenstoff (innen Gewebe, außen beidseitig beschichtet) ist verschweißbar. Schweißen: Heißluftföhn - Andruckrolle (erfordert Feingefühl). Fenster aufmachen oder draussen arbeiten, stinkt erbärmlich! Wie bei Ortlieb kann danach noch drübergenäht werden, danach Nähte mit Nahtdichter versiegeln. Nach der Prozedur kann das Teil dann schwimmen! :D


    Verdeckstoff ist nicht verschweißbar (kenne zumindest keinen verschweißbaren). Nähen und mit Nahtdichter versiegeln reicht gegen Platzregen.


    Material gibts als Reste beim Autosattler. Nähen mit Polyestergarn.


    Viel Spaß und Erfolg!

    Eule: die Schlaufen sind zwei umlaufende Riemen die mit Hohlnieten an der Scheide befestigt sind und mit den Druckknöpfen geschlossen werden.

    Den Druckknöpfen würde ich nicht vertrauen! Und das bei einem TFDE10... :bibber:
    Kannst ja gut Sattlern, bau Dir doch zwei Schnallen ran. Sieht gut aus und hält! Die Schnallen kannst ja so positionieren, daß sie nicht innen, unter dem Gürtel liegen.


    Leder kriegst zum Beispiel günstig als Stanzreste in großen lederverarbeitenden Betrieben.

    Das wäre ja der Knaller, wenn wir es schaffen eine deutsche Bladesports Mannschaft auf die Beine zu stellen. :whistling:


    Und ich bin dann die Frauen-Quote...:otf: :biggrin:


    @ Eule
    Das wäre ja gigantisch wenn du das vollbringen könntest. :hi5:
    Ist sowas nicht ne Lebensaufgabe? Ring in Ring fummeln und zubiegen... :scratch:


    P1030655(1).JPG



    Das sind zwei Schlachterschürzen. Hat mir mal einer geschenkt, konnte ich aber noch nicht gebrauchen. Die Ringe sind nicht verschweißt und so kann ich aus 2 Schürzen eine lange machen, wie die von unseren holländischen Freunden.

    Der Stoff bleicht so oder so aus...das kannst nicht verhindern.

    Hose auf links drehen und einen Esslöffel Essig zum Waschmittel dazugeben verzögert den Vorgang. Keine Wäschestärke benutzen! Beim Trocknen im Freien (in der Sonne) auf links gedreht lassen.