Beiträge von Micha M.

    Ja, das Ding ist praktisch. Wir haben einige seitvJahren im Gebrauch, ein paar davon ordentlich vermackt, aber keinen Totalausfall.

    Ersetzt aber NICHT ein normales Messer für Alltags-Schneidaufgaben..

    Ein Nachtrag noch, sonst wundern sich die Leute, die mich ein wenig kennen....


    Es gäbe rein technisch natürlich Lösungen, und ich besitze solche Exemplare.

    Roman "Juchten" hat mir Messer angefertigt, die sowohl durch manuell aufzubringende Belastung unzerstörbar sind als auch für meinen Zwecke mehr als hinreichend schneiden.

    Das ist "Eins für alles" im besten Sinne.


    Das M1 unten taugt natürlich auch zum Hebeln, man kann auch draufklettern....sicherlich könnte man bei ausreichender Körperkraft auch nen Lkw damit umschmeißen.

    Auftrag war ja auch genau das: Ein maximal belastbares Outdoormesser.


    Ich trags beim Wandern offen, weggelaufen ist noch keiner, geschaut wird aber natürlich. Und im urbanen Umfeld gäbs wieder die angesprochenen "Blicke", mit denen ich aber dank jahrzehntelanger beruflicher und privater Übung gelassen umgehe.


    EINEN Pferdefuß hat die Sache aber für den Auslandseinsatz:

    Entscheidungen in Kontrollverläufen in vielen Ländern sind, gelinde gesagt, sehr subjektiv.

    Und jeder, der auch nur einen Hauch Ahnung von sowas hat, würde so ein Messer haben wollen, wenn er es in einer "Kontrolle" abstauben kann.

    Und da das ein Einzelstück ist und einen gewissen Wert darstellt, wäre das doppelt und dreifach ärgerlich....

    Lange Erklärungen gibts dann nicht außer "Verboten! Beschlagnahmt!"


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    Es kommen hier ja einige Probleme zusammen:

    Du suchst ein schneidfähiges Werkzeug, das gleichzeitig auch Notfall-Hebelarbeiten erledigt, cargohosentauglich kompakt und im Erscheinungsbild sozialverträglich ist....

    Sei getröstet, die Suche nach der "eierlegenden Wollmilchsau" treibt in unsrem Interessenbereich viele seit vielen Jahren um, ist aber meist ungelöst - und hier konkret auch sehr schwer zu lösen.


    1. Ich selbst habs in den ersten Jahren meiner operativen Tätigkeit (die sowohl damit verbunden war/ist, zuweilen etwas aufschneiden zu müssen, um hineinzuschauen und eben auch mal Kisten, Dosen, andere Behälter oder Schubladen oder auch mal nen Kellerverschlag aufhebeln oder verklemmte Riegel wegstemmen zu müssen usw.....) auch mit dem "Eins-für-alles" versucht, in meinem Fall einem ER Fulcrum C. Das geht IN GRENZEN auch, ist aber immer ein Kompromiss. Die Schneidleistung könnte für viele Alltags-Messeraufgaben dann besser sein, die Hebelleistung ist einfach durch die Länge limitiert (das "am längeren Hebel Sitzen" kommt ja nicht von ungefähr...Und die Gestaltung mit einer "richtigen" Spitze vorn dran führt dann auch mal dazu, daß man eher mal eine Furche durch weicheres Hebelgut pflügt....oder schlimmstenfalls dann die vorderste Spitze doch mal abbricht.


    2. Entschließt man sich zu so etwas, darf der Kompromiss nicht darauf hinauslaufen, daß es am Ende beide Sachen GAR NICHT mehr gescheit kann.

    Die Schneidleistung des TOPS Mini Pry Knife mit 12 mm Klingenstärke oder des hier schon mal zitierten MTech Extreme Pry Bar Knife reicht zum Schlitzen einer Lkw-Plane oder einer dicken Verpackungs-Folie oder um Durchscheren eines Kabelbinders....und dafür ist sowas ja auch gemacht. Aber damit wirst Du keinesfalls im Alltag auch alle anderen "normalen" Schneidaufgaben erledigen wollen, und dann bist Du doch wieder bei "differenzierter Ausrüstung", nämlich einem zusätzlichen "richtigen" Messer.


    3. Was das Hebeln angeht, kommt es - wie ausgeführt - in diesem Lebensbereich durchaus auch mal auf die Länge an. Ich sehe diverse putzige "Pocket-Pry-Bars" von oder unter Kleinfingergröße und frage mich, was man damit hebelt außer mal nem Kronkorken oder nem verklemmten Dosendeckel. Mitbeeinflusst wird das durch US-Werbung für "Zugangswerkzeuge" oft sehr filigraner Bauart. Man darf hier aber nicht vergessen, daß es dort meist um das Aufbuffeln von Presspappetüren in Leichtbauwänden geht. Da reicht dann natürlich auch ein kleines Hawk oder ein Pocket Pry Bar....versuchst Du das bei europäischen Baustandards, machst Du da ne Langzeit-Doku draus.

    Willst Du ausreichend Hebelkraft auf so ein Kombitool bringen, brauchst Du einen Vierfinger-Griff und eine mindestens gleich lange "Klinge", wenns eben auch mal ne verklemmte Autotür sein muß oder ne verzogene Hotelzimmertür nach Beschuß Deines Reporter-Hotels....


    4. Dann bist Du SEHR schnell und notwendig bei Tools der Machart UND Größe wie bei den beiden ABW-Tools von Eickhorn oder eben deren RT-3 oder anderen bauartähnlichen Werkzeugen. Auch das MTech hat etwa die Größe wie das kleinere ABW.

    Und das Fulcrum auch. Wir hatten auch schon die Sache mit der Spitze erwähnt....die meisten dieser Tools haben keine "richtige", sondern sinnigerweise eine Beitelspitze, durch die dann auch ganz vorn großflächiger der Druck aufs Hebelgut geht und auch keine Bruchgefahr der immer schmaleren "normaleren" Spitze besteht. Notfallmesser dieser Art wurden z.T. auch von polizeilichen oder militärischen SEen mitentworfen, ein Eickhorn war lange Jahre SAS-Ausrüstung. Das kleinere ABW verwende ich selbst seit langen Jahren zufrieden, allerdings NEBEN einem schneidfähigeren Messer.


    5. Jetzt soll die Sache für Dich aber auch noch möglichst sozialverträglich sein...und Deine Andeutungen gehen da ja schon in Richtung ziemlich untaktischer Sheeple. Kenn ich....

    Hast Du so ein Kombitool, sieht es in den meisten Fällen bullig aus, was in Tactical Black wäre noch "schlimmer". Und so ein Teil wiegt dann zwischen 250 und 450 g. Fällt Dir das in der Redaktionskonferenz aus der Tasche, hüpft das Feuilleton unter den Konferenztisch, ansonsten gibts mindestens Blicke. Ausnahme wäre das Hultafors. Zu dem ist aber zu sagen, daß es besser stemmt als hebelt, aber immer noch besser hebelt als viele reine Schneidwerkzeuge. Funktioniert aber auch prima zum offenen Verkeilen von Türen, aus denen man auch wieder raus will. Und ist so günstig, daß man einen Verlust unterwegs tränenlos verschmerzt....


    6. Eine rechtliche bzw. vorgehenstaktische Komponente hat die Sache dann ja auch noch. Bei Einreisen, bei Kontrollen im Einsatzraum usw. sollte die Ausrüstung ja nicht unbedingt zu viel Misstrauen erregen, verboten sein sollte sie keineswegs, das kann dann richtig blöd werden. Auch da empfiehlt sich als eher nichts betont "Taktisches", sondern eher die Handwerker-Variante.


    7. Insgesamt spricht also viel gegen so ein Kombiwerkzeug, wenn es wirklich was "können" soll, und zwar in beiden Bereichen und dann dabei immer noch bequem klein und im Erscheinungsbild nicht "martialisch" sein soll.

    Und "können" bedeutet ganz am Ende nüchtern: Ist das jetzt auch ein wirklich befriedigendes Messer, oder steck ich dann doch noch ein "richtiges" ein? Dann kann mans nämlich gleich lassen mit dem Kombi und lieber ein ausreichend dimensioniertes reines Hebelwerkzeug UND ein Messer einplanen. Und dann eben NICHT so ein 7cm-Dingelchen für Kronkorken, sondern schon was, das den Namen "Hebel" zumindest ansatzweise verdient.

    Gibt es in Cargohosentaschen-Größe, will dann aber tatsächlich auch immer mitgenommen werden, falls man sich auf Unbill einstellen will...

    Falls etwas Größeres zu groß für die Cargobuxen der Teammitglieder ist, wäre ja Überlegung, ein ausreichend dimensioniertes Hebelwerkzeug zumindest in EINE Gerätetasche zu packen....


    Alternative zum kleinen Nageleisen ist dabei übrigens auch ein richtig stabiler dickschaftiger Schlitzschraubendreher. Mit dem kriegen die Reisegruppen unserer Balkan-Tageswohnungseinbrecher ja sogar unsere Wohnungstüren gut auf :)

    Beim Douk-Douk gibts ja auch ein XXL-Modell....

    Das liegt in der hier angestrebten Größe, die Sache ist also einigermaßen vergleichbar.

    Der Preisunterschied wird dann aber auch eklant, das extragroße Douk-Douk liegt bei ca 120-130 Euro und damit nen Hunni über dem normalgroßen. Da kommt man also beim Mercator auch ohne Zusatzwerkzeuge vermutich in den 150-Euro-Bereich, und das ist für ein so einfaches Modell natürlich schon ne ganz schöne Preishürde. Da würden sicher auch Interessenten abspringen, die realisieren, daß das Ergebnis ziemlich nahe beim CS Pocket Bushman liegt, nur eben knapp dreimal so teuer..

    Und trotzdem!! Die Sache hätte Charme. Das Messer wäre historisch interssant, wenn es wirklich in der Größe des WK I - Modells läge.

    Und es wäre schlanker und eleganter als das CS...

    Otter hat sich ja durchaus aufgeschlossen für Kundenwünsche gezeigt. Also wäre doch mal Initiator für entsprechende Überlegungen, dort mal Interesse zu bekunden.....

    Beim grünen Mercator hat ja genau das auch geklappt...