Bei dem Fixed, bei dem ja wenigstens auch ne Scheide dabei ist, ist die Sache mit dem "Vitrinen-Schlafsack" ja wenigstens nicht ganz so ärgerlich wie bei den Foldern, bei denen der ebenfalls beiliegt - dafür aber kein Gürtelholster. Das muß man zukaufen, optimal (so in Richtung 185 RAO oder Gerber Parabellum) ist es immer noch nicht....
Obwohl es vielleicht die Gemüter erhitzt oder die übliche Antwort provoziert, ein Messer habe eben den Wert, den die Anwender dafür auszugeben bereit sind, reizt natürlich ein SK-5 - Ganzstahlmesser auch zum x-ten Aufleben der Preisdiskussion.
Warum soll ein in Taiwan hergestelltes Serien-Ganzstahlmesser aus absolut durchschnittlichem Material 150 Euro kosten? Weder treibt besonders hochwertiger Klingenstahl den Preis hoch (...hier wird verwendet, woraus z.B. auch Cold Steel in Taiwan günstig Messer bauen läßt....), noch ist eine besonders aufwendige Bearbeitung ersichtlich. Keine Schalen, geschweige denn dreidimensional konturierte, nicht mal die Paracordwicklung (...die ich immer ein wenig im Verdacht habe, bei vielen Produkten weniger taktisch zu sein als einen Griff für Centkosten zu liefern....) ist ausgeführt.
Cold Steel bietet ein Recon Scout (mit Scheide, Kraton-Griff und bei entsprechender Länge und 5/16 Stärke deutlich höherem Materialeinsatz) schon im hohen Endverbraucher-VK für weniger an, nämlich umgerechnet für 135 Euro. Wieviel Luft da immer noch drin ist, wird ersichtlich, wenn man mal umrechnet, daß man das Messer bei günstigen US-Online-Händlern (meine Referenz hier: knifesupply.com) für umgerechnet 75 Euro bekommt. Also für die Hälfte dessen, was der bepulverte Flachstahl dieser Vorstellung hier wohl kosten soll.....
Und verzollen und versteuern müssen auch die US-Importeure, bevor sie die China- oder Taiwanware dem US-Konsumenten so günstig offerieren.
Vergleichbarer nach der Art des Messers ist z.B. das TOPS 330 Utility, das beim Hersteller im Endverbraucher-VK ca. 65 Euro kostet, bei knifesupply.com dann gerade mal noch 40, also weniger als ein Drittel des hier für das Lima absehbaren Preises....
Auch ein anderer Vergleich ist für mich interessant:
Böker hat ja seit geraumer Zeit mit in Fernost produzierten Messern aus der Kooperation mit international renommierten Messer-Designern eine bemerkenswerte Produktpolitik an den Tag gelegt. Da wird dann z.B. für weniger als 140 Euro ein Rold oder für unter 130 Euro ein Bob (Voxnaes-Entwürfe) sogar auf dem extrem teuren deutschen Endverbrauchermarkt angeboten, in der gleichen Preisgruppe liegt z.B. auch der R.J.-Martin Entwurf "Rampage", auch dieser mit 3D-Schalen, zwar nicht hand- oder CNC-konturiert, dafür aber mit Werkzeugkosten für die Kunststoffschalen....
Da ist dann auch der Punkt mit dem "Aufschlag" für einen exklusiven Entwurf eines anerkannten Designers - was Pohl unbestritten ist! - nicht mehr ganz so schlagkräftig, unbekannt sind Voxnaes und Martin, Dozier, Mosier und Anso ja schließlich auch nicht gerade.....
Das FDX, ebenfalls ein TOPS-Ganzstahlmesser, liegt selbst bei Böker (....und die lassen sich den Import teils wirklich gut bezahlen....) unter 100 Euro, das bereits angesprochene Police Interceptor ist z.B. bei Outdoormesser.de für unter 90 Euro zu haben....
Was bleibt noch? Penible Endkontrolle durch den absolut kundigen Designer höchstselbst? Ich hatte bislang weder bei meinen US-Händlern Mängelrügen (...die schauen sich die Ware nämlich auch an...), noch ist bei den Pohl-Foldern bislang nichts nachzubessern gewesen, soweit ich weiß. Auch hier sehe ich - subjektiv - also eher keinen großen Vorsprung.
Mal ganz abgesehen von dem allgemein drastischen Unterschied der deutschen Preise für vergleichbare Messer im Vergleich zum US-Markt liegt damit das vorgestellte Messer auch deutlich über den entsprechenden deutschen Inlandspreisen für diese Messer - und ist mit ebenfalls von hochrangigen Designern entworfenen in Fernost gebauten Messern preislich vergleichbar, die aus meiner Sicht deutlich aufwendiger sind.