Und harmlos ist die 99 mm lange und 28 mm hohe Klinge mit einer Stärke von 4 mm keineswegs, vor allem der 40 mm lange Wellenschliff ist sehr bissig, aber auch die glatte Schneide kam in einer sehr ordentlichen Schärfe aus der Box. Der Wellenschliff beißt heftig, ein Kletterseil ließ sich mehrfach stets in einem Zug zerschneiden.
Allerdings ist die Zahnung ziemlich ausgeprägt, agiert man nicht mit einiger Kraft, neigt sie zum Festhaken. Außerdem hätte ich mir für Alltagsanwendungen die glatte Schneide lieber fünf bis zehn mm länger gewünscht.
(Testmesser hier mit anderen massiven Durchsuchungshilfsmitteln, oben Kubesch Custom Tanto, unten Extrema Ratio Nemesis)
Leider läßt sich das „Droppoint“ nicht mit glatter Klinge bestellen – die Tanto-Version (die eigentlich mit ihrer abgesenkten Spitze eine Modern Gladius – Form hat) ist aber glatt erhältlich und bedarfsweise daher eine gute Alternative. Überhaupt „Droppoint“….ähnlich wie beim Lock, der irgendwie so zwischen Frame und Liner-Lock begrifflich angesiedelt ist, finde ich auch die Bezeichnung „Droppoint“ für die mittelspitze Klinge mit linear abfallendem vorderen Klingenrücken ein wenig verwirrend (…wer hat schon mal einen geraden Tropfen gesehen…) – für mich ist das eher ein sehr steiler Clippoint. Darüber hinaus sind mir die Begrifflichkeiten aber eher wurscht, das Ergebnis ist jedenfalls in der Ausformung seiner Spitze so stabil wie der Lock des Messers: Zigfaches Heraushebeln des eingestochenen Messers aus Brettern hat der Spitze überhaupt nichts ausgemacht.
Gefertigt ist die Klinge aus praxisbewährtem 440 C, das sich zu einer sehr guten Schneide ausschleifen und auch mit Feldmitteln anständig nachschärfen läßt. Bedenkt man, daß angesehene Messermacher wie Ennis oder Wilson viele Messer immer noch sehr gern aus 440C herstellen, der vor Jahren als „optimaler Messerstahl“ gepriesen wurde, in heutigen „pulvermetallurgischen Zeiten“ aber mit gewissen Hypes nicht mithalten kann, ist das eine so schlechte Wahl nicht. Ich habe seit vielen Jahren einige Messer aus 440C, die mich bislang nie enttäuscht haben (…und Neuerwerbungen wie das bemerkenswert gute Linder Mark 1 und natürlich auch das Eickhorn „Jagdmeister“…ähem,Hunter…,die diese Tradition fortführen. Auch die Materialwahl ist stimmig – und hat im Zusammenwirken mit der Form eine wirklich gut schneidende und sehr robuste Klinge hervorgebracht.
So haben weder Klinge, Achse noch Liner übel genommen, daß das Messer mit einem Schlagholz durch kräftige Schläge auf das hintere Schlagelement durch Holzbretter getrieben wurde.
Nach Senkrechtstellen des Bretts ließ sich das Messer mit vollem Körpergewicht ohne Lock-Kollaps belasten.
Zum Schluß habe ich mir – im Grenzbereich zwischen Realeinsatz und mißbräuchlichem Belastungstest – einen sehr gut abgelagerten und wirklich knochenharten Holzscheit gesucht, etwas in der Art von BFG’s „Schwarzwälder Betonbuche“.
In den habe ich mit einem Schlagholz mit massiven Schlägen auf Klingenrücken, wegen der ja relativ geringen Klingenlänge dann aber auch auf Klingenende und Achsbereich, das Messer eingeschlagen und vom Scheit Stücke abgespalten. Auch das hat die Klinge ohne Ausbrüche oder gar Bruch ausgehalten – aber auch Liner und Achse haben sich wacker geschlagen und durchgehalten. Die Klinge hatte danach MINIMALES Spiel, ich vermute, die Washer wurden dann doch ein wenig gestaucht.
Mit sehr vielen Foldern hätte ich das bei derart widerstandsfähigem Spaltgut und derart großem notwendigem Kraftaufwand aber gar nicht erst versucht.