Es wirkt nur auf den ersten Blick ein wenig phantasielos, daß Gott bei der Gestaltung unserer Greifwerkzeuge "so wenig" gestalterische Experimentierfreude zu zeigen scheint, daß er da zwar Handgrößen variiert, so von meiner "Mädchenhand" bis zur Pranke von Vigabrand und Bagheera, aber ansonsten regelmäßig eben wenig "Vielfalt" bietet. In den Ausnahmefällen, in denen das irrtümlich doch mal passiert, freuen sich die Besitzer meist nicht und haben arge Probleme beim Handschuhkauf und beim Klavierspielen.....
Das bedingt - sozusagen in der Korrelation anatomischer Greifwerkzeugbeschaffenheit und der ergonomischen Eignung von Schneidwerkzeugen, in so etwas hineinzupassen und mit Kraft, Gefühl und Sicherheit bedient werden zu können - eine Reihe gewissermaßen grundsätzlich einzuhaltener Maße und Positionen von Gestaltungselementen zueinander.
Sicher könnte man stilistisch damit auffallen, doch mal Zeigefingerloch und Mittelfingermulde 25 cm weit voneinander zu entfernen oder auch mal ein nur 5 mm starkes Zeigefingerloch anzubringen - es beruhigt mich dann aber doch ein wenig, daß mir das so nicht "passen" würde und ich damit vermutlich nicht wirklich gut arbeiten könnte (....während es sich in einer Vitrine natürlich ausnehmend gut machen würde...exotisch und "interessant"...man muß halt Prioritäten setzen....).
Diese leidigen Einschränkungen setzen sich auch bei der Klinge fort: Gestaltet man nicht gerade ein Kinder- oder Rettungsmesser (...oder natürlich ein Einsatzmesser, daß den mehr oder minder kundigen öffentlichen Beschaffern endlich mal nicht zu martialisch aussieht..), ist z.B. eine sogenannte "Spitze" wünschenswert, die man regelmäßig nur durch eine entsprechende Verjüngung des vorderen Messerteils erreicht, meist ganz langweilig immer wieder ziemlich punktförmig, zuweilen aber auch mal mit etwas mehr Phantasie in Form einer ganz kleinen scharfen Meißelschneide (s. "Beshara und die Evolution", Klamauk-Verlag, ISBN ????).
Enttäuschte Experimentatoren, die endlich mal genug Phantasie in entsprechende Neugestaltungen investiert und die "Spitze" in Form eines 1kg-Metallwürfels ausgeführt hatten, um endlich einmal etwas "Originelles" zu produzieren, wurden auf der letzten Designmesse schmählich ausgebuht, nachdem ein noch anwesender Messestandbauer schüchtern sein Arbeitsgerät hob und das entsetzte Auditorium darauf hinwies, ein solches Gerät sei ebenfalls keine Novität, sondern in eingeweihten Fachkreisen schon mehrere Jahre als sog. "Hammer" bekannt.
Ich selbst verdächtige auch weder C. Despins mit seinem TOPS Back Bite noch Dean Rostohar mit seinem neuen Fox Specwog Warrior Combat Knife, sich etwas von unseren BS Raptoren schnöde angeeignet zu haben, ebenso wenig übrigens Mike Loder aus Neuseeland, die OR-Serie plagiiert zu haben.
Sie haben gleiche Grunderwägungen gehabt und die anschließend sozusagen mit den nivellierenden Schablonen physikalischer und biomechanischer Wirksamkeit sowie ergonomischer und haptischer Geeignetheit umgesetzt - das erzwingt quasi dann auch Ähnlichkeiten, ohne dem jeweils eigenen Entwurf etwas an Stimmigkeit oder Authentizität zu nehmen