Beiträge von Micha M.

    Das Original fand ich wegen der Klingenform nicht SO besonders - Deine Version gefällt mir viel besser :thumbup:!


    Ist zwar wieder ganz anders geworden als die Ideen im gemeinsamen Brainstorming - aber das fand ich sehr interessant, also besten Dank gleichfalls :)


    Für den angedachten Zweck würde ich ggf. noch das Micarta runtermachen und durch einlagiges Kydex ersetzen, falls das deutlich flacher wird. Wie dick sind denn die Micarta-Schalen bei dem Ding? 4 mm?

    Ich habe in einem anderen Zusammenhang vor ein paar Monaten einmal ein paar "Piggy Backs" zusammengestellt. Die Scheiden der großen Messer (Becker BK 9 und Ontario Marine Raider Bowie) sind von Kytac hergestellt worden. Das Aufschlaufen eines anderen Messers ist schnell und simpel gemacht.


    Bei der Scheide des BK 9 hat Werner mir zwei Querriegel aus Kydex quer angebracht. Schon nach Lösen einer Schraube kann so ein Riegel an einer Seite angehoben werden, die mit jeder normalen Gürtelschlaufe aufschiebbare Messerscheide (...oder Magazintasche, oder Multitooltasche, oder...) sitzt nach Befestigen des Riegels bombenfest.


    Hier mal ein paar Beispiele für solche Zusammenstellungen:


    Zuerst mal ein Becker BK 9 mit einem CRKT Russell Sting, sozusagen "Combat Piggy Back!" :)



    Dann eines mit dem gleichen Becker und einem Winchester Skinner, sozusagen der komplett schwarzen Variante eines Sharpfinger, als "Hunting Piggy Back". So kann man sich aussuchen, ob man das Schloß brechen oder "ringen" will :)



    Natürlich kann man ebenso schnell eine Foldertasche befestigen, hier mit einem Gerber Applegate Combat Folder. Die Kombi mit einem Folder mag nicht die klassische "Piggy Back" - Kombi sein, praktisch ist sie allerdings schon!



    Die gemeinsam mit Werner ausgeknobelte Lösung mit den beiden aufgeschraubten Querriegeln erlaubt sowohl das Aufmontieren der verschiedensten Messerscheiden kleiner Beimesser als auch von Geräteholstern usw. Eigentlich kann man alles, was man an einen Gürtel oder einen MOLLE-Träger schlaufen kann, auch schnell und sehr fest auf dieser Scheide anbringen.


    Zuletzt ein Marine Raider Bowie mit einem Fox U.T.K., befestigt mit Paracord. Auch das sitzt fest und läßt sich in kurzer Zeit ohne Werkzeug anbringen bzw. demontieren.



    Die Gürtelmontage des Marine Raiders mit der BHB-Gürtelspange war ursprünglich als provisorische Lösung gedacht. Zwischenzeitlich bin ich jedoch darauf gekommen, Scheide und Gürtelspange flexibel mit Flex-Cord zu verbinden. Das reduziert das Risiko, mit der langen Scheide am Gürtel zu "hebeln".


    Ich habe aber eigentlich häufiger entweder ein Multitool oder eine Lampentasche auf den großen Scheiden "draufgesattelt".


    Der Vorzug beim "Piggy Back" ist dagegen, halt sozusagen auf einen Griff ein Set für den gesamten Anwendungsbereich an den Gürtel oder die sonstige Ausrüstung machen zu können. Und Tradition haben diese Sets ja auch - ob bei mitteleuropäischen Jagdmessern (gr. Jagdmesser und Nicker oder Klappmesser), skandinavischen Messern, US-Custom-Modellen oder asiatischen traditionellen "Zusammenstellungen".

    Gut gemacht, kratzt aber gerade mal am Rand Deiner Möglichkeiten - sozusagen "Basics" :)


    Da muß man sich auf Deiner HP mal die Holster für MOD CQB anschauen, oder auch andere Folderholster für diverse Tragewinkel usw.


    Für nen Einsatzfolder könnte ich mir SEHR gut auch noch ne Lösung wie beim ER 185 RAO vorstellen, wo das in Cordura umgesetzt ist: Ne Kombischeide, die vorn das Fach für den geschlossenen Folder aufweist, dahinter ne flach ausgeführte Scheide für das geöffnete Messer, um es zwischendurch mal geöffnet wegstecken zu können. Müßte man ohne Mund gestalten, Klinge einfach nur durch Andruck gehalten, um es möglichst flach zu halten.


    SO etwas wär mir für einen Einsatzfolder jedenfalls wertvoller als ne Zippercouch (...oder so...) und Orden und Ehrenzeichen :)

    Schöne Details, besonders die Gestaltung am Mund / Ort!
    Man kann das Messer sehr gut fassen, hat ein sehr gutes Widerlager für den Daumen beim Ziehen, das Messer findet sehr viel Führung beim dann auch problemlos blind möglichen Zurückstecken.


    Und durch die hochgezogene Gürtelschlaufe hat das Messer auch einen ergonomisch deutlich besseren Sitz als bei vielen Serienscheiden der letzten Zeit, bei denen der Gürtel oft weit unter dem Griff irgendwo auf halber Klingenlänge sitzt...Und so ne Adapterplatte läßt sich ja auch problemlos für die Tek-Lok-Montage bedarfsweise beistellen.


    Prima, SO soll es sein :thumbup:!


    In diesem Stil könnte ich mir übrigens auch durchaus ne Scheide in Oliv für einen der schlanken Nicker von Linder vorstellen...

    Nicht zu enge Schuhe, den Fuß nicht "einschnüren", um bessere Durchblutung zu erhalten - und ich kann mich hinsichtlich der Socken-Materialien nur den Vorrednern anschließen.
    Für ordentliche Kälte hab ich Wollsocken von Räer (http://www.raeer.de), wenn es lange Spaziergänge in GANZ knackiger Kälte und tiefem Schnee sein sollen, hab ich handgestrickte Füßlinge aus unbehandelter Schafwolle, ein Paar aus Portugal, ein Paar aus dem Kosovo. Aber auch hier ist dann ein ausreichend weiter Schuh wichtig, um in den überdurchschnittlich dicken "Socken" den Fuß nicht zu komprimieren.
    Außerdem Zehen bewegen und bei Wahlmöglichkeit einen nach unten möglichst isolierten Standplatz wählen (auf Pappe oder Holz stellen usw.). Und als "Ersthilfe" ggf. Zeitungspapier unten in die Schuhe legen - auch hier zahlt sich aus, wenn sie etwas weiter sind.

    Ausgezeichnet gemacht, Alex! :thumbup:


    Zunächst mal kommt die Grundausrichtung des Tests auf DAS zurück, was mit einem Messer in den allermeisten Anwendungen gemacht wird - das Schneiden verschiedenen harten und weichen Schneidguts.
    Das mag banal klingen, tatsächlich scheint dieser Aspekt aber angesichts unserer "Sensationslust" an Spitzenbelastungen, aufsehenerregendem ertragenen Mißbrauch usw. in manchen Tests und auch bei einigen Kaufentscheidungen irgendwie in den Hintergrund zu rücken.


    Deine Versuche waren sehr informativ und durch Deine Erklärungen und die Bilder auch sehr nachvollziehbar dargestellt - an den Schlußfolgerungen und Überlegungen gibt's nichts zu rütteln.


    Insbesondere für den "Normalanwender", der das Messer im Alltags- und normalen Outdoorbereich verwendet, bietet Deine Vorstellung eine ausgezeichnete Orientierung - und das sind wir fast alle.


    Für Schnitthaltigkeitsvergleiche und zum Darstellen der Schneidleistung verwende ich übrigens ergänzend zum Papier gern auch noch Polyseil oder Sisalseil. So kann man z.B. eine festgelegte Anzahl kurzer Endchen vom Seil ziehend oder drückend abschneiden und anschließend durch Papierschnitt Rückschlüsse auf die Schnitthaltigkeit ziehen.
    Auch eine unten mit genormtem Gewicht beschwerte Schlaufe aus solchem Seil, die über die Schneide des waagerecht mit der Schneide nach oben fixierten Messers ohne zusätzlichen Druck geschoben wird, bringt anhand der Strecke, die bis zur Durchtrennung auf der Schneide zurückgelegt wird, aussagekräftige Vergleichswerte zur Schärfe.


    Der Bericht gefällt mir sehr, ich hoffe auf weitere Arbeiten von Dir und werde die Ergebnisse mit großem Interesse verfolgen!

    Christian „BFG“, dessen Testarbeit ich sehr schätze, hatte mich – ja durchaus nicht unüblich bei einem „Patienten mit schwieriger Diagnose“ – um eine zweite Meinung zu seinem Kanetsune gebeten. Dazu mag beigetragen haben, daß er das ausgesprochene Pech hatte, jetzt schon zum zweiten Male in knapper zeitlicher Folge ein Messer in den Dimensionen ganz nach seinem Geschmack – starker zehnzölliger Allrounder nach Art großer Camp Knives – erwischt zu haben, das dann in seinen Tests „geschwächelt“ hat.


    Dabei gehört es gerade zu den Eigenschaften seiner Anwendungstests, den Messern aus meiner Sicht nichts Abseitiges abzuverlangen, nicht so lange Zumutungen zu addieren, bis man – weit von realistischer Belastung – es endlich „geschafft“ hat, ein Messer kaputtzubekommen. Zwar schätze ich durchaus, einmal Belastbarkeiten festzustellen, die über durchschnittliche manuelle Einwirkung hinausgehen (sozusagen als beruhigendes „Polster“ in der Einschätzung dessen, was man dem Messer zumuten kann) – aber über die einschlägigen Dummheiten aus der Eishockeymaskenträger-Fraktion schmunzeln wir eben beide. Gerade aber Einsatzmesser oder auch Outdoorer, die als mordsrobuste Allrounder und zuweilen gar als „Doomsday-Tools“ beworben werden, müssen schon mehr abkönnen als die Primäranwendung eines Messers, bloßes Schneiden.


    Das Video von Christian habe ich mir mehrfach angeschaut und habe nichts Unzumutbares darin gefunden, die Belastungen waren fast durchweg moderat – und bei der einzigen ernstzunehmenden Belastung, dem Spalten eines astigen Holzabschnitts mit dem Schlagholz, hat dann das Messer prompt versagt. BFGs Testmethoden halte ich noch immer für sehr sachkundig und aussagekräftig, das „Problem“ liegt in beiden Fällen eindeutig bei den Messern.


    Das Kari, ich habe meinen Ersteindruck oben vorgestellt, ist eindeutig als Allrounder und robustes Camp-Knife konzipiert, anders sind Klingenform und insbesondere –stärke nicht verständlich. Das schließt dann allerdings auch die hinreichende Belastbarkeit gegenüber den Hebelkräften ein, die z.B. dabei entstehen, wenn ein verkeiltes Messer aus Spaltgut gelöst oder ein Messer, der ungeraden Faserstruktur astigen Holzes folgend, mit dem Schlagholz durch das Spaltgut getrieben wird. Dem hat das Kari bei Christian jedoch nicht wirklich standgehalten.


    Auch die Spitze war in der ursprünglichen Form nicht robust genug, erst nach der Nachbearbeitung durch Christian hat sich eine Spitzenform ergeben, die nun auch – bei mir durchgeführt – energischem Bohren in einem Stamm ebenso standhält wie dem Aufprallen auf Spaltgut, das man lediglich mit dem Spitzenbereich trifft. Der neuen Spitze konnte ich jedenfalls nichts Destruktives mehr zufügen, auch nicht bei den erwähnten und durchaus provozierten Belastungen.


    Das Messer hackt ordentlich, jedoch nicht überragend. Enttäuscht hat mich der Griff, von dessen hinterer nach unten verlaufender Verbreiterung ich mir gerade in diesem Anwendungsbereich mehr versprochen hatte.


    Bei Vergleichen mit meinem Lieblings-Zehnzoll-Allrounder, dem Becker BK 9 (noch aus der Camillus-Produktion und aus 0170-6C / Carbon V) ergab sich im reinen Hackergebnis beim Durchtrennen eines armdicken Stamms nur ein leichter Vorsprung des Becker (meinen Marine-Raider, der durch gerade Haumesser derselben Länge nur schwer zu übertreffen ist, hab ich lieber an der Wand gelassen…), dafür ein großer in der Haptik und im subjektiven Eindruck des Handlings. Was das Kanetsune auf der ergonomischen Seite einbüßte, holte offenbar die beachtliche Schärfe des Messers teilweise wieder heraus.
    Das Handling mit dem weit hinten am breiten Teil gehaltenen Griff war relativ enttäuschend, das Messer neigte zum Verkanten und hielt sich insgesamt mit einem subjektiv deutlich „unsichereren“ Gefühl für Halt und Richtungsgebung als beim Becker.





    Anschließend wurden die erarbeiteten Abschnitte des Stamms längs einmal gespalten, beide Messer wurden jeweils erst mit einem Holzklotz in das Spaltgut getrieben, danach wurde das Spaltgut am Messer auf eine Unterlage geschlagen, bis es gespalten war.


    Auch hier zeigte das etwas dünnere und vor allem viel höher angeschliffene Becker eine bessere „Performance“ als das Kanetsune.



    Das anschließende freihändige Zerteilen der gewonnenen Hälften lief etwa gleichauf.



    Schließlich habe ich noch aufrechtstehendes Stangenholz im freihändigen diagonalen Hieb gekappt – mit dem Becker konnte ich dabei kraftvoller zuschlagen, offenbar wiederum aufgrund der besseren Handlage.


    Das Kanetsune hat alle Versuche schadlos überstanden, auch das relativ kraftvolle Spalten der Holzklötze mit dem eingeschlagenen Messer hat keinerlei neue Schäden erzeugt. Nach allem Hacken und Schneiden waren keinerlei Ausbrüche in der Schneide erkennbar. Und die hat ihre Schärfe ganz beachtlich gehalten.


    Insgesamt liegt für mich die Stärke des Kanetsune Kari ausgesprochen in der Primäranwendung eines Messers, dem Schneiden. Das sollte man selbstverständlich nicht vernachlässigen! Viele Tests schieben ja gerade DEN Bereich, der 90 v.H. der Anwendungen ausmachen kann, sozusagen in den sekundären Bereich. Die Schneidlage des Kari hält offenkundig ihre beachtliche Schärfe sehr gut, das Messer schneidet auch nach diversem Hacken sehr gleichmäßig und gut.


    Allerdings brauche ich für DIESE Arbeiten fast nie einen massigen Zehnzöller und auch keine 6 mm Klingenstärke. Und im Camp-Knife-Bereich würde ich das nicht einmal halb so teure Becker BK 9 auf jeden Fall individuell vorziehen.


    Noch ein Wort zur Scheide: Die hat durchaus pfiffige Gestaltungsdetails, insbesondere auch einen zusätzlichen Niet, an dem man das Sicherungsriemchen geöffnet anknöpfen kann, um es der Gefahr der Kappung durch die Schneide zu entziehen. Das hat mich beeindruckt.


    Andererseits ist die Materialqualität m.E. eher schlechter als z.B. bei Kizlyar oder Blackjack. Weniger dürfte es bei einem Messer dieser Preislage auf keinen Fall sein.


    Unterm Strich: Christian scheint sich gerade einen Bereich ausgesucht zu haben, in dem der japanische Hersteller nicht so recht zu überzeugen vermag. Für ein Camp Knife zu empfindlich, für eine große „Schneidmaschine“ zu massig und falsch geformt. Mit DIESER Schneidleistung würde ich mir entweder einen kleinen User wünschen – oder ein großes Messer wie ein O-Tanto, ein Wakizashi oder einen anderweitigen großen Fighter, in dessen Anwendungsbereich weniger Mißbräuchliches auftauchen kann.


    Das Kari würde bei mir individuell im Vergleich zum Becker oder auch zum ebenfalls nur halb so teuren Marine Raider als Camp Knife immer verlieren – und als schneidleistungsstarker großer Fighter müßte das Messer für mich einfach anders aussehen.

    Das gefällt mir sehr gut!
    Die Sache mit dem "Hahnenkamm" ist für Trapping usw. eine ausgezeichnete Lösung - und sieht auch noch absolut stimmig aus!


    Der Griff ist ziemlich filigran - aber einige Modelle von ausgezeichneten Karambit-Profis wie das Terrell Hangnail oder das Derespina Mod. 10 haben ja ebenfalls sehr schlanke Griffe und liegen ausgezeichnet in der Hand.


    Da ich ja nicht so auf Spinning stehe, finde ich auch das Schlagelement am Ring sehr gut. Ergänzend könnte ich mir ne Riffelung auf der Ringoberseite gut vorstellen, falls man dort den Daumen auflegen will.


    Kannst Du vielleicht ein paar Maße angeben, insbesondere Klingen- und Gesamtlänge und Nettogewicht?


    Astreines Erstlingswerk - funktional und von den Gestaltungsdetails her absolut in der "Oberliga" :thumbup:!

    Gelungenes Review! Sowohl Text als auch Bilder finde ich wirklich informativ :thumbup:!
    Auch bei den Details sehr genau hingeschaut.
    Zum Nachdenken regt auch Deine differenzierte Argumentation zum Choil an - einerseits die Vorteile (und auch subjektiven Vorzüge) beim "Kurzfassen" - andererseits das Gefühl, damit z.B. beim Hacken Schneidenlänge zu "verlieren". Tony hat hierzu ja seine Erfahrungen auch sehr nachvollziehbar formuliert.

    Da ist man mal ein paar Stunden vom Netz, da wirft Werner sein neues UF auf den Markt....


    Werner, Kumpel, alles Gute für Dein eigenes UF - ich freu mich auf interessante Neuigkeiten und Ergebnisse Deiner Arbeit, die ich sehr schätze :thumbup:!

    Ein Kumpel hat mir heute erzählt, er habe einen Al Mar SERE Attack L Folder ergattert, das wunderschöne nostalgische Modell mit Micarta-Griff. Letztes Jahr ist es mir ja auch gelungen, so eine dralle Schönheit für mich aufzutreiben. Da der Kumpel das Messer noch nicht erhalten hat, hier mal Bilder zur Steigerung der Vorfreude und zur Vermittlung eines Größeneindrucks.


    Gentleman-Folder müssen ja nicht IMMER zierlich sein :)



    ....hier mal mit Handy, ner Kartenhülle und Zündhölzern als Größenvergleich :)



    Und hier im Direktvergleich mit dem Al Mar SOF Attack mit 15cm-Klinge. Der Folder ist insgesamt kaum kleiner als das Fixed:



    Schließlich noch sozusagen Gruppenbild mit schönen üppigen Damen - Fox Forest 577, Al Mar SERE Attack L, Gerber AF Combat Folder und Extrema Ratio Nemesis:




    Viel Spaß mit Deiner Neuerwerbung :thumbup:!

    Die Bruchgefahr bei Stoßbelastung (auch: Prellschlagelastizität) wird eher von der Qualität der Wärmebehandlung beeinflußt als von der Oberflächenbehandlung. D2 wird verwendet für Press- und Stanzwerkzeuge, das Material ist also schon sehr stabil, aber sozusagen etwas spröder als C-Stahl, nicht so biegeelastisch. Gute WB fängt da aber viel auf, siehe Eickhorn GEK 2000.


    Ist halt die "unendliche" D2-Diskussion, auch angeheizt durch unglückliche Dimensionierung und WB bei Hauern wie der ersten Serie des Kershaw Outcast - trotzdem zerscherben ja frecherweise auch Chopper wie der Schanz Tracker NICHT am ersten Farn, und mittlerweile setzen D2-Klingen wie beim Dustar Arad oder eben beim GEK 2000 GANZ andere Maßstäbe.


    Die Geschichte mit dem Perlstrahlen statt Sandstrahlen betrifft eher die Rostempfindlichkeit. D2 hat ja weniger als 14 v.H. Chromanteil und ist daher nicht wirklich "rostfrei". Während Sandstrahlen die Oberfläche wenig verdichtet und sogar - bei falschem Strahlmittel - weitere Probleme durch Fremdrost bringen kann (durch Partikel im Strahlmittel), jedenfalls aber eine weniger glatte und geschlossene Oberfläche bringt, erzielt man durch Perlstrahlen die angestrebte "Verdichtung" der Oberfläche und auch Glättung, so daß sich Anhaftungen nicht so ansetzen. DAS ergibt mehr Korrosionsfestigkeit.

    Das Kari ist inzwischen bei mir eingetroffen - und ich kann BFGs Enttäuschung gut verstehen.


    Das Messer ist von seiner Gestaltung her eindeutig ein großes Camp Knife und sollte von seinem Anwendungsspektrum her auf jeden Fall über jagdliche Anwendungen als Hirsch- oder Saufänger hinaus auch alle bei der Revierpflege oder eben im Campbereich anfallenden, auch robusteren, Hackarbeiten bewältigen können. Sonst würde allein schon der lange Griff mit der hinteren Verbreiterung (nach unten) keinen Sinn machen, der gerade beim Hacken eine weit hintere relativ lockere Haltung ermöglicht, die für das Hacken besonders günstig ist.


    Die ja gerade mal halbhoch angeschliffene 6 mm starke Klinge wirkt im Ersteindruck auch stabil wie eine Eisenbahnschiene. Ich hab ja ne ganze Reihe viertelzollstarker Zehnzöller in diversen Erprobungen und im Bestand gehabt - das Kanetsune wirkt in keinem äußerlich festzustellenden Verarbeitungsdetail weniger robust als ein Ontario oder Becker - eher im Gegenteil.
    Der Erl ist breiter als bei den SpecPlus-Modellen und reicht in dieser Breite durch den halben Griff, am PE hat er eine beträchtliche Breite, auch der rustikale Eichholzgriff wirkt vertrauenerweckend stabil und belastbar.


    Bei der Klinge bleibt durch Anschliff und Gesamtstärke deutlich mehr Material stehen als bei meinem Becker BK9, geschweige denn meinem Paragon Harley Battle Bowie mit seiner Rückenschneide bzw. Schor.


    Und doch zeigt das Messer - selbst nach dem Richten durch BFG - noch immer eine deutliche Biegung der Klinge (obwohl ich ja sonst bei Feinheiten eher nicht so pingelig bin), die in einem erheblichen Mißverhältnis zu den Belastungen steht, denen das Messer in BFGs Test ausgesetzt war. Wie muß das VOR dem Richten ausgesehen haben...


    Dafür hat das Messer - falls nicht von BFG zwischenzeitlich nachgeschärft - beachtlich seine Schärfe gehalten. Die Stabilität der Schneide, die keine Ausbrüche aufweist, übrigens auch keine sichtbaren Schäden im am Rücken gebogenen Bereich, übertrifft die des Klingenkörpers offenbar deutlich.


    Bislang irritiert mich der Eindruck und das krasse Mißverhältnis zwischen Dimensionierung und faktischer Belastbarkeit erheblich: Gestaltet man ein Messer in dieser Form, muß es Härteres ertragen können als ein wenig Hacken - will man eine große reine "Schneidmaschine", bedarf es keiner Viertelzollklinge. Die bleibende Verformung bei dieser noch ganz regulären Belastung ist auch kein Zeichen erstrebenswerter Elastizität, die ganze Gestaltung ist nach meinem Ersteindruck einfach zu weich.


    In den nächsten Tagen werde ich mich weiter mit dem Messer beschäftigen und danke - bei diesen bedenklichen ersten Erfahrungen besonders - BFG für sein Vertrauen. An einem Stück kommt's sicher zurück, aber hoffentlich nicht als Banane :)

    Dickreef: Volle Zustimmung.


    Ich hatte eine ganze Reihe traditionell hergestellter Khukuris in einem großen Vergleichstest mit modernen westlichen Haumessern und Camp Knives - und kann bestätigen, daß sich die traditionell hergestellten nepalesischen Gebrauchsmesser hinsichtlich Robustheit vor niemandem verstecken müssen.


    Werfen mit Messern mit Spitzerl und Horngriff? Kein Problem.
    Steighilfe, Klimmzugstange, Wippe - und das bei (...leider....) dreistelliger Massebelastung? Völlig unbeeindruckt.
    Motorhaubenlocher? Lynn Thompson ist ja nicht der einzige schräge bärtige Moppel auf Erden...Auch hier ein beeindruckter Tester und ein erleichtert/beeindruckter Schrotthändler...