Howie, das mit dem Beginn der Schneide relativiert sich ein wenig, weil man dafür den Griff wirklich bis unmittelbar bis zum Vorderende umfassen kann, während man ja den Auflagebereich bei Griffen mit Handschutz/Parierelement normalerweise auch ein wenig hinter dem Beginn der Schneide hat, weil eben der Handschutz dazwischen liegt. Grundsätzlich kann ich Deine Überlegung aber nachvollziehen, übrigens vertritt auch Tony sehr überzeugend diesen Standpunkt
Wegen des "fehlenden" Handschutzes ist für mich dieser "Sicherheitsbereich", auf den man übrigens bei sehr kurzem Greifen auch vorgreifen kann, allerdings hier eigentlich sogar begrüßenswert bis notwendig. So ist das ja z.B. beim SOG Pentagon auch geregelt, das ohne Handschutz auskommt. Und auch beim Hissatsu (...ebenfalls ohne Handschutz...) beginnt die Schneide erst eine Fingerbreite vor dem Griffanfang.
Letztlich gibt es erfahrene Anwender, die einen ausgeprägten Handschutz bevorzugen (ich vertrete das auch oft), und ebenso welche, die das weniger wichtig finden (wie z.B. Tony, x-blades oder Ama-Ebi). Ich muß aber sagen, daß der 3D-geformte Griff (wie beim Reeve Green Beret oder beim Al Mar SOF Attack) wirklich satt in der Hand liegt und sich das Gummi sehr griffig anfühlt, ähnlich dem Elastron bei Kizlyar oder dem Forprene bei ER. Ist aber eindeutig zumindest nur etwas für Anwender, die zumindest unter diesen Umständen auf ein PE völlig verzichten können bzw. wollen! Ansonsten empfehlen sich eben eher das M 95 oder M 07 oder alternativ z.B. das Kizlyar Taran, das einen ähnlichen griffintegrierten Handschutz hat wie das M 95.
Schliffwinkel: Nun, die ganze Grundgestaltung ist ja sehr an Finnenmessern orientiert. Die haben bei ähnlicher Klingenhöhe meist halbhohen Anschliff auf Null, bei einer Klingenstärke von auch dort oft 3 mm oder leicht mehr. Da seh ich das wie Waltan: Bei dem rückenhohen Anschliff gönn ich mir da eben auch mehr Klingenstärke.
Bei meinen Vorlieben ist es ja sogar eine 6mm-Klinge, weil ich für mehr Stabilität eben auch auf ein paar Grade Schneidleistung verzichte und das Auseinanderdrücken spröden Schneidgutes ohnehin von meinen Viertelzöllern gewöhnt bin. Wer es dünner und potentiell schneidfreuiger mag, wird vermutlich eher zum Kizlyar Sterkh mit seiner 3mm-Klinge tendieren, das ja aus genau diesem Grund von entsprechend orientierten Anwendern zuweilen als "das bessere Sissipuukko" bezeichnet wird.
Ich geh auch gern mit dem M 95 um, das ja auch mehr als 5 mm stark ist...Übrigens ist auch bei der Sissipuukko-Lederscheide die Gürtelschlaufe leider nicht seitenwahlfrei anzubringen, das geht nur bei der Kunststoffversion, die für mich eine der durchdachtesten Gebrauchsmesserscheiden überhaupt ist. Aber es stimmt: Dort kann man die Gürtelschlaufe abnehmen und z.B. zur Montage an einem Gurt oder Hosenträger usw. durch die zweite Schlaufe auf der Frontseite ziehen. Ich selbst mach das fast immer mit kleinen Kabelbindern.
Bei "unbegrenzter" Klingenlänge ziehe ich - mal ausschließlich unter Gebrauchsaspekten und unter "Ausblenden" von Begehrlichkeiten wegen Nimbus und Seltenheit - individuell im Hinblick auf den Handschutz und die geniale Scheide das M 95 allen anderen genannten Modellen derzeit vor. Daß ich gern mit Kohlenstoffstahl-Klingen umgehe, begünstigt diese persönliche Bevorzugung.
Leider war aber Herr Peltonen nicht dazu zu bekommen, eine "deutsche" M07-Version mit 5 mm weniger Klingenlänge anzubieten. Einen entsprechenden Kontakt über einen der Anbieter hat es übrigens gegeben
Daher finde ich momentan die Smersh-Reihe besonders hinsichtlich der Modelle 1 und 2 interessant, die dann im Vergleich einerseits mit "normalen" Finnenmessern stehen, andererseits insbesondere mit dem Sterkh 1.
Aber, ganz ehrlich, die angesprochenen Begehrlichkeiten kann ich nicht VÖLLIG ausblenden