Beiträge von Micha M.

    In den gut 35 Jahren meines sehr regelmäßigen Umgangs mit Messern habe ich tatsächlich bis vor kurzem noch kein „reinrassiges“ Strider besessen – obwohl es eigentlich bei meiner Vorliebe für leidensfähige sehr stabile Gebrauchsmesser naheliegend gewesen wäre. Ein Buck-Strider ML besitze ich allerdings seit einigen Jahren und bin mit dem 7 mm starken Prügel sehr zufrieden.


    Ich gehe – bis auf wenige Lustkäufe wie den des wunderschönen ER Suppressor, den ich hoffentlich nie für den eigentlichen Verwendungszweck brauchen werde und praktisch für kaum einen andern brauchen kann – ziemlich pragmatisch an den Messerkauf heran und kaufe, völlig unbeachtlich des Produzenten, was mir durchdacht, robust und leistungsfähig erscheint: das ergibt ein „Arsenal“ mit Produkten vieler verschiedener Firmen, darunter auch wenig „noble“ Marken wie CRKT oder Ontario (mit guten Messern!). Auch ein Linton, sozusagen einen der „geborenen Feinde“ der Strider-Gemeinde, hab ich „zum Zerschroten“ als Einsatzwerkzeug mal erworben und habe die Legitimität von Bau und Kauf in verschiedenen Foren vehement verteidigt.


    Selbst meine Messer von Extrema Ratio und Blade Systems, jeweils eine ganze Anzahl mittlerweile, habe ich – bei aller Sympathie für die jeweiligen Macher und ihre Konzeptionen - nicht mit dem Willen gekauft, mir eine Sammlung ihrer Produkte anzulegen. Die ERs gehören für mich in ihrem Preissegment zu den robustesten, durchdachtesten und geeignetsten Serien-Einsatzmessern, die BS-Messer haben mir die Möglichkeit gegeben, sehr gute Verarbeitung mit einer auf meine Bedürfnisse und Vorstellungen exakt abzielenden „Punktlandung“ zu verbinden. Auch hier also eine rationale Basis, die dann auch – bei aller Freundschaft – bewirkt, daß ich den ER-Leuten z.B. auch sage, welche Modelle aus ihrem Sortiment mir nun gar nicht zusagen.


    Nun habe ich vor einigen Tagen die Gelegenheit bekommen, von Revierler aus Sammlungsbestand ein Strider WP Recurve mit G10-Griffschalen zu bekommen – und zugegriffen. Verschränkte Wickelgriffe sind nicht meine Favoriten, hier konnte ich also ein Strider mit Griffschalen und ziemlich „alltagsfreundlichen“ Maßen bekommen:


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    (Bild von Revierler aus dessen Verkaufsthread gemopst)


    Das 19,7 cm lange Messer mit 9,7 cm langer und 3/8 Zoll (4,8 mm) starker Klinge aus dem pulvermetallurgischen S30V ist tigerstripe-beschichtet, die Wärmebehandlung durch Bos ist sozusagen ein Qualitätsgarant. Mit seiner maximal (am Parierelement) 25 mm hohen Klinge und insbesondere dem 14 mm starken und vorn gerade mal 15, hinten 22 mm hohen Griff wirkt das Messer ausgesprochen zierlich trotz seiner für die Größe recht ordentlichen Klingenstärke.


    Daher wirkt es, obwohl nur knapp anderthalb Zentimeter kürzer als ein ER-Shrapnel oder Fulcrum C, deutlich kleiner als diese – seine Maße (und auch sein Nettogewicht von ca. 140 g) entsprechen ziemlich denen des CRKT Hammond A.B.C., es ist gerade mal „eine Spur“ größer als ein CRKT Stiff KISS.


    Der optische Ersteindruck war so ansprechend wie der der Haptik: Strider „kann“ einfach dieses Muster sehr gut, gerade mit ein klein wenig Abnutzung sieht so eine Klinge sehr natürlich und sozusagen gelassen aus – wie jemand mit viel Einsatzerfahrung. Die Klingenform mit ihren Proportionen und ihrem „gutdosierten“ Recurve erscheint so stimmig wie wirksam. Auch das matte, rau texturierte G10 des Griffs ist nicht nur haptisch angenehm, sondern zeigt diesen cool-erfahrenen Look eines professionellen Gebrauchsgegenstands. Dazu gehören auch die flachen, eingesenkten schwarzen Schrauben – die dicken blanken Schrauben in den Tridents ärgern mich auf jedem Bild...Insgesamt kommt das „kleine Ding“ (na ja, ich hantiere halt auch sehr gern mit Messern wie dem Becker BK9 oder meinem Blade-Sytems Ursus...) bei aller vergleichsweisen Zierlichkeit durchaus als „vollwertiges Messer“ daher!


    Zumindest in meiner, mit Handschuhgröße 8 allerdings unterdurchschnittlich kleinen Hand liegt das Messer im Hammergriff forward ebenso angenehm und definiert wie im Reversegriff sowohl mit umgelegten als auch mit oben aufgelegtem Daumen. Das In-der-Hand-Gefühl ist in allen Handlagen angenehm und wirkt, wegen des nicht zu kleinen Gewichts, „satt“ genug. Ich mag Messer, die ich beim Bewegen in der Hand spüre.


    Für eine deutlich größere Hand ist der Griff mit einiger Wahrscheinlichkeit aber zu klein – und auch zu schlank für ein sicheres Handling in dickeren Handschuhen.


    Nun kenne ich allerdings – bei einiger Vergleichsmöglichkeit – KEIN für jeden Anwender gleichermaßen geeignetes Messer. Man muß das eben wissen, und als Anwender aus der „Kohlenschaufelfraktion“ oder auf der Suche nach einem Feuerwehrhandschuh-tauglichen Messer sollte man dann eben „eins drauflegen“ und vielleicht eher etwas in Richtung EB auswählen...Für Mädels, schlanke Jungs und Micha mit den zarten Händen ist der G10-Griff des WP jedenfalls größenmäßig okay.


    Es hätte auch keinen Sinn gemacht, die schräge Reverse-Daumenauflage der größeren EB-Reihe auch hier anzubringen, dazu ist selbst für meine Hand der Griff zu klein, der Daumen liegt nicht an der Kante auf, sondern legt sich über das Griffende. Dort hätte mir dann allerdings eine Riffelung sehr gut gefallen und funktional Sinn gemacht – vor allem aber vermisse ich vorn auf dem Klingenrücken eine Daumenriffelung.


    Bei Fightern mit geradem Griff ziehe ich zwar den Hammergriff wegen einer festeren, geschlosseneren Handhaltung vor, aber bei einem EDC wie dem WP neigt fast jeder Anwender bei bestimmten Schneidarbeiten dazu, entweder den Daumen oben aufzulegen („Säbelgriff“) oder auch die Klinge unter dem aufgelegten Zeigefinger zu führen, um die Spitze besonders genau dirigieren zu können.


    Nun habe ich zuviel Respekt vor der Sachkunde der Macher, um anzunehmen, daß ihnen so etwas entgeht – der „Verzicht“ auf diese Riffelungen wirkt also ein wenig so, als habe man da etwas zu sparen versucht.


    Ähnliches gilt für die Kydex-Scheide, in der das Messer allerdings ziemlich gut sitzt: Sie ist zwar aus sehr robustem Material, dafür hat man leider nach dem Umfalten darauf verzichtet, durch die vier Bohrlöcher am Rand (oder zumindest durch das oberste) entweder eine Hohlniete oder eine flache Schraube zu ziehen. Tatsächlich hat sich die Kante am oberen Rand schon leicht geöffnet, und erfahrungsgemäß erweitert sich bei Verzicht auf Nieten oder Schrauben dieser Spalt sukzessive durch das Wegstecken des Messers, bis der Kleber reißt.


    Das passiert nicht, wenn man ständig ein TekLok einschraubt – aber gerade dieses schlanke Messer in seiner schmalen und flachen Scheide ist sehr geeignet, um es im Stiefelschaft oder verdeckt innen in einer Einsatzjacke oder –weste zu tragen. Und da stört so ein TekLok sehr.


    Insgesamt also ein paar kleine gestalterische Details, die man durchaus hätte besser machen können – oder für die sich der kleine Mehrbetrag für ihre Berücksichtigung gelohnt hätte.


    Im Gesamteindruck kommt das Messer aber angenehm, stimmig, handlich und praktisch an. Nix mit Hype – es gefällt auch, wenn man nicht auf den dezent teilweise unter der Griffschale versteckten Herstellernamen schielt.


    Auch der Preis – zumindest der beim Kauf aus Revierlers Bestand – riecht nicht nach „Etikettenaufschlag“. Für den Preis eines ER-Shrapnel und deutlich weniger als für ein neues Professional Soldier von CR hab ich hier keinen „Laubsäge-Flachstahl“, sondern ein ziemlich schön designtes, sehr robustes Messer aus pulvermetallurgischem Stahl mit guter Klingenstärke, einem für mich sehr angenehmen G10-Griff und einer brauchbaren, gut passenden Kydex-Scheide (in der mittlerweile zwei Halteschrauben stecken...). Viele TOPS sind da nicht oder kaum billiger, diverse BMs oder Emersons deutlich teurer. Auch so etwas wie ein Blackhawk Crucible Fixed kostet in Deutschland deutlich mehr. Also auch hier kein Hype, keine Heldenverehrung – kein Billigmesser, aber auch kein „Ausreißer“ in diesem Qualitätsbereich.


    Praktischerweise kam das Messer einen Tag vor einem größeren Einsatz bei mir an, an dem Micha im Nomex-„Strampler“ und in Einsatzstiefeln teilgenommen hat. Also – dafür ist es, wie gesagt, bestens geeignet – in den Stiefel damit, unten angebunden, und fertig zur Erprobung. Praktischerweise muß man bei einer Rauschgift-Durchsuchung doch auch mal dies und das aufschneiden. Aber auch Dinge tun, die man – der reinen Lehre nach – mit Messern nicht unbedingt machen sollte, z.B. meißeln oder hebeln. Nun kann ich mich leider erstens nicht mit diesen kleinen „Pry-Tools“ anfreunden, schleppe zweitens soviel Ausrüstung mit mir rum, daß böse Zungen behaupten, in der Beintasche links wär bestimmt ein Schlauchboot und rechts ein Klapp-Hubschrauber , drittens rennt man mitten „beim Spielen“ nicht zwischendurch weg, um aus dem Auto dann doch den Geißfuß zu holen.


    Also wird dann doch mal mit dem Messer ne Leiste weggehebelt oder der TK-Steakklumpen auseinandergemeißelt...daher mag ich robuste Einsatzmesser...


    Das kleine Ding hat sich da sehr gut gemacht, es schneidet mit seinem Recurve und dank des ziemlich hohen Anschliffs trotz seiner Stärke und geringen Klingenhöhe sehr gut und hat mir auch die erwähnte missbräuchliche Nutzung nicht krumm genommen. Die Zukunft wird erweisen, wie es mit der Schnitthaltigkeit steht, ich bin zuversichtlich...


    Mein neues WP ist – alles in allem – ein vernünftiger, zuverlässiger kleiner Kumpel. Angenehm, damit umzugehen, angenehm, ihn an meiner Seite zu haben.
    Mit ein paar kleinen Eigenheiten, die anders vielleicht perfekter wären.
    Aber welcher Kumpel ist schon perfekt?

    Die vergleichsweise sehr hohe Klinge bringt gleich zwei positive Effekte: Eine für diese Gattung ziemlich lange Schneidenlinie und einen sicheren Schutz vor Abrutschen der Hand nach vorn. Bei der für Dich ja schon fast ungewohnt "schlanken" Klingenstärke dürfte das Messer im Fertigzustand BÖÖÖÖSE schneiden ;)


    Die Schale passt sehr gut zum Gesamtentwurf, einschließlich der Fräsungen. Persönlich hätte mir eine beidseitige Beschalung allerdings besser gefallen, ist wohl einfach die übliche Bevorzugung einer symetrischen Gestaltung. Eine Riffelung am Rücken im Daumen-Auflagebereich würde mir gefallen.


    Macht immer wieder Spaß, Deine Entwürfe anzuschauen!!

    Habe keine eigene Erfahrung damit, finde aber den Aspekt sehr interessant, daß man so etwas z.B. auch um den Körper biegen und gürtelnah tragen könnte, wie eines dieser flexiblen Schwerter. Das würde überraschend ziemliche Reichweite bringen.
    Zur Wirksamkeit: Die Dinger werden ja traditionell von afrikanischen Polizeikräften eingesetzt. Was gewaltbereite Demonstranten davon abhält, Einsatzkräfte anzugehen, kann ja nicht gänzlich wirkungslos sein. Schläge im Hals-/Gesichtsbereich oder über die Handrücken sollten da schon auch SV-Wirkung entfalten, wenn auch vielleicht keine "finale"...
    Wäre aber als Zusatz-Werkzeug nicht gänzlich uninteressant, finde ich.
    Ein wirksames, distanzschaffendes aber dabei mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nonlethales "Einsatzmittel" sollte man sich zumindest mal genauer anschauen...

    Das ZT ist zu kurz und leicht als Haumesser - dabei aber wunderbar geformt. Ärgere mich, daß ich mir nicht in der Super-Sonderangebotszeit bei Atlatus eins "geschossen" hab. Diese Linienführung von Onion ist schon ansprechend.


    Bei D2 ist das allerdings vor allem auch eine Frage der Klingenstärke. Macht man das stabil genug, bricht es auch nicht beim Hacken. Schanz und Kubesch haben da schon ziemlich unkaputtbare Hauer gedrechselt...Okay, allerdings ist Kohlenstoffstahl wie 1095 oder 5160 schon elastischer. Die Haumesser aus 5160, die ich zum Test hatte, hätten vermutlich auch als Panzersperre funktioniert...


    Man müßte vielleicht noch mal wegen der aktuellen Klingenstärke anfragen. Möglicherweise hat sich da ja im Produktionsverlauf was geändert, nachdem die ersten - dünnen - Outcasts da kritikmäßig ziemlich Feuer gekriegt haben. Die Angaben waren jedenfalls unterschiedlich.
    Alles ab 5 mm sollte auch aus D2 normalen Hackmessergebrauch überstehen - und dabei hübsch schnitthaltig bleiben...

    Es gab unsichere Angaben über die Klingenstärke, in einigen Ami-Foren ist das Ding auch ziemlich gemischt weggekommen. Hab mal bei den Kershaw-Leuten nachgefragt, aber widersprüchliche Antworten bekommen. Das Onion-Design gefällt mir, aber ne Haumesser-Klinge aus D2 sollte schon ein wenig Stärke haben...Alternative : Lofty Wiseman Survival Tool . Benutzen die SAS-Leute auch, er ist ein "Ehemaliger". Hat die gleiche Idee mit bauchiger Klinge und gebogenem Gummigriff.

    ...dem Logo Deines Vorredners nach erlegt man so wohl auch Frösche...


    Na, der Grabendolch hat doch aber einen so richtig taktischen und auch interessanten Hintergrund, sozusagen einen Rückgriff auf längst überholt geglaubte Techniken und Werkzeuge. Leider hat man ja hier keinen Zugriff auf Grabendolche mit Schlagleisten, Schlagdornen usw.. Technisch ist das alles jedenfall sehr interessant....

    Hab mich lang nicht getraut, aber dann durch meinen Vorredner fast meinen Gedanken zitiert gefunden:


    Nicht böse sein, jeder Jeck is' anders, Euch müssen ja auch nicht alle Messer gefallen, die MEINE Augen zum Leuchten bringen, aber:


    Die Mad Dogs sehen für mich einfach aus wie Küchenmesser, außerdem kann ich die Preisbildung absolut nicht nachvollziehen.
    Wenn ein Custom-Strider mit diesem "Nightmare"-Schliff dann als Einzelfertigung mit sehr individueller Note so einen Betrag kostet, ist das zwar auch außerhalb meiner "Limits", aber schon eher nachvollziehbar als bei DIESEN Messern.


    Das ist aber - wie gesagt - ein ganz individueller, persönlicher Eindruck, der den Fans dieser Marke nicht die Freude an ihren "Objekten der Begierde" nehmen soll, ich kann bei der Seltenheit auch den Besitzerstolz gut nachvollziehen.

    Auch ein Rettungswerkzeug benötigt einen wirksamen Glasbrecher, nicht nur ein Zugriffs-Tool.


    Erstens fahren viele Fahrer mit verriegeltem Fahrzeug, insbesondere innerstädtisch. Zweitens verriegeln einige Modelle selbsttätig beim Anfahren. Wird der Fahrer ohnmächtig oder ist verletzt, kann er ggf. nicht selbst öffnen. Weiteres Beispiel ist das Befreien "vergessener" Kinder aus überhitzten Autos. Auch die kriegen die ZV oft nicht auf, sind zu klein, apathisch oder im Kindersitz angeschnallt.

    Die Form des Axtkopfes ist sehr an die eines Feuerwehrbeils angelehnt. Das Beil hat keine "Unterschneide", der Spike auch nicht. Insgesamt dürfte es hoffentlich schwerfallen, aus der Gestaltung eine Zweckbestimmung vorrangig als Waffe ablesen zu wollen.
    Ich glaube auch, daß es für Alltagsarbeiten hinreichend stabil ist - allerdings hat einfach bauartbedingt ein Teleskopschaft aus Rohren ein gewisses Stabilitätslimit.


    Beim Hebeln wird auf den Schaft ein ganz erheblicher Druck ausgeübt. Handelsübliche kleine Feuerwehrbeile haben meist einen Stiel aus einteiligem Stahlrohr, selbst die knicken teilweise ein, ein Kollege, der nebenbei freiwilliger Feuerwehrmann ist, hat schon zwei auf diese Art verschlissen. Auch die Bezeichnung Tomahawk indiziert nicht unbedingt den Hauptverwendungszweck als "Entry Tool".


    So etwas bietet Strider mit einem anderen Modell an: Das CR Hatchet ist explizit als Öffnungswerkzeug gestaltet und entsprechend belastbar hinsichlich Hebelwirkung. Dafür hat es dann keine "richtige" Beilschneide, sondern eine sehr breitschultrige Schneide, wie eine Spaltaxt.


    Zu den Striders solltest Du auf jeden Fall aber auch noch die Meinung von AJAX oder einem anderen Strider-Veteranen einholen, die Burschen beschäftigen sich sehr kundig und intensiv mit "ihrer" Firma und kennen sich bestens aus.


    K5 bietet noch ein Fire/Rescure Tomahawk an, leider kann ich noch kein Bild finden. Wenn ich aber die "Tacticals" und die Utility-Modelle ohne Spike vergleiche, kann ich mir vorstellen, daß das in eine für Dich ziemlich interessante Richtung gehen könnte - nämlich mit einem hebelgeeigneten und weniger "waffenorientierten" Spike.


    Einen "Tactical-Look", dabei aber Eignung als Öffnungswerkzeug und zum Hebeln hat auch die Crash-Axe von rmjforge.com. Ist allerdings kein Spike, sondern eine Art abgewinkelter Haken, wie beim Entry Tool von Rangerknives.


    Sehr "tactical" von einem Super-Designer (Pirela) entworfen und für Werkzeugfunktionen gut tauglich ist auch die LMAX von Nemesis-Knives.


    Einigen Charme hat für mich auch das GRAX von Graymanknives.com. Mike Everyman ist einsatzerfahren und kennt praktische Erfordernisse, das Beil sieht handlich aus, der hintere Spike ist nicht seitlich geschärft und sieht sehr stabil und hebelfähig aus. Zu Produkten von Mike kannst Du zingzong2005 nach seinen praktischen Erfahrungen befragen.


    Meine eigenen übrigens für den Einsatz: CS Vietnam Hawk "gepimpt" mit eingeschweißtem Stahlstiel und eine schnödes kleines Feuerwehrbeil, je nac Einsatzlage...

    Willst Du den Spike zum Aufhebeln von etwas verwenden, mußt Du ihn zwischen einen Rahmen oder ein Lager und den wegzuhebelnden Gegenstand bringen. Ein dafür geeigneter Spike wäre seitlich breit und in der Höhe flach, also wie bei einer Hacke. Schau Dir mal ein Feuerwehrbeil an, mit einem flachen, vorn angeschrägten Werkzeug, wie ein gebogener flacher Meißel.


    Der Spike des K5 Tactical Spike ist dazu wenig bis gar nicht geeignet. Er ist in Draufsicht viel zu breit, um ihn irgendwo zwischen zu drücken - und in Hebelrichtung so schmal, daß er nicht die Tür weg- sondern sich in sie hineinhebeln oder schneiden würde. Auch die Ausstattung mit Schneiden am "Spike" ist diesbezüglich absolut kontraproduktiv.


    Selbst Hawks wie das VTAC oder das SOG sind diesbezüglich erheblich vielseitiger mit ihrem stabilen, im Querschnitt runderen Spike.


    Laß uns nicht herumreden, der Spike am K5 ist KEIN Hebelwerkzeug, er ist eine besonders "durchschlagsstarke" Klinge für eine Hiebwaffe. :viking2:


    Auch die gesamte weitere Gestaltung dieses Hawks ist völlig "waffenorientiert", insbesondere die Unterschneiden usw. Womit willst Du denn da hebeln, Du schneidest doch in alles sofort rein bzw. drückst die Klingen da rein. :knifehead:


    Ich kenne keinen Feststellungsbescheid für Hawks, ggf. weckt man mit dieser ganzen Diskussion "schlafende Hunde". Aber zumindest persönlich habe ich an der Waffeneigenschaft im gesetzlichen Sinne zumindest für EINIGE Hawks keine großen Zweifel. :reaper:


    IST ein (meinetwegen ein bestimmtes) Hawk eine Hiebwaffe, gelten die Bestimmungen des 42a. Natürlich ist auch das zugriffsbereite Mitführen in einem Auto ein Führen im waffenrechtlichen Sinne. Du kommst ja auch nicht auf die Idee, Du könntest Dir ne "Kashi" auf den Beifahrersitz legen, wenn Du nur schön die Türen zu läßt. :dukenukem:


    Ich hab ja nicht ohne eine gewisse Begründung schon im ersten Beitrag darauf hingewiesen, daß ggf. eine "untaktischere" Gestaltung die taktisch klügere wäre, wenn man so ein Beil mitführen will...

    Klasse, Kompliment!


    Klare, strenge Linienführung, bei aller Massivität SEHR elegant. Dabei aber funktional bis ins Detail. Ästhetisch sehr reizvoll und dabei auch funktional absolut gelungen ist das schräge Griffende. Die Carbonschalen passen perfekt zur kühlen Strenge des Gesamtentwurfs.


    Das Modell weckt gewisse Assoziationen zum Lamborghini Reventon.


    Darüber hinaus finde ich es - nach eigener (Entwurfs-Mit-)Arbeit und vielen Versuchen..- sehr spannend, auch andere Entwürfe von Messern mit gebogenen/geneigten Griffen und ggf. Zeigefingerloch zu sehen. Das Herangehen an Griffwinkel, ggf. Konturierung, Positionierung des Fingerlochs usw. ist ja durchaus bei jedem Entwurf anders. Neben dem Vergnügen des Betrachtens - und das ist groß beim Trigger! - also auch immer neues Nachdenken, immer neues Lernen.


    Schaue ich mir solche Entwürfe an, neben Deinen auch die von milcruzados oder im gewerblichen Bereich welche von eyvind oder Nothelfer (um nur beispielhaft ein paar zu nennen und ausdrücklich mit dem Hinweis auf Unvollständigkeit!!) - sehe ich dieses Forum in DIESEM Bereich von Messern eindeutig vorn.


    Wenn ich mir überlege, daß es als ziemlich lockerer und kleiner Kreis von einigen wenigen "taktisch Interessierten" begonnen hat und wo wir jetzt "stehen", freut mich das riesig!


    Dir nochmals besten Dank für die Bilder, die mir wirklich Freude machen! :thumbup: :clap:

    Bonowi verkauft "normale" Artikel an Jedermann.
    Ausnahmen gibt es für Einsatzmittel, Schlagstöcke usw.


    Ich hab ne Tasche von Bonowi aus einem nicht mehr aktuellen Angebot - das Ding ist klasse.

    Wenn Du es im Auto mitnehmen willst und nicht grad ein glücklicher Österreicher bist, würde ich zur Vermeidung langwieriger und ergebnisoffener Waffendiskussionen im Hinblick auf den unsäglichen 42a von einer Version mit bösem Spike dringend abraten...Dann lieber ein Hatchet ohne Spike oder allenfalls eine Gestaltung mit einem Spike wie bei einem Feuerwehrbeil, z.B. wie beim TOPS Firman's Backup...

    Nicht so schnell die Flinte ins Korn werfen, lieber das Hawk ins Ziel...


    Zwischen dem K5Spike und dem Ranger Renegade liegen natürlich gestalterisch Welten. Außerdem läßt Du noch immer die gestellten Fragen unbeantwortet, die Antworten würden es leichter machen, Dir etwas zu empfehlen. Es git ebensowenig das eierlegende Wollmilchhawk wie das entsprechende Messer. IMMER kommt es auf den beabsichtigen Einsatzbereich an. Also: Schmeißen, hauen, aufbrechen??? Auch "einfach nur in der Vitrine geil und taktisch ausschauen" ist eine durchaus gültige Option. Ein Spike wie beim SOG oder VTAC bricht nicht, weil er zu stabil und im Querschnitt fast rund oder vierkantig ist. Hab meinen probeweise auch schon durch Autoblech gebuffelt, three cheers for Lynn, sozusagen.


    Die aus flachem Material sind dann eher messerklingenförmig und unterliegen ähnlichen Gesetzmäßigkeiten wie stabile Messerklingen. SELBSTVERSTÄNDLICH kann da die Spitze mal Schaden nehmen, wenn man sie im falschen Winkel durch ne Brandschutztür kloppen will. Stabil sind sie aber schon.
    Viele Hersteller verwenden für ihre "Flachstahl-Hawks" 8) viertelzölligen Stahl, also etwa 6,3 mm Stärke. Sibert kommt bei Fox mit etwas über 5 aus. 6 mm finde ich okay. Das Teil sollte nicht ZU schwer werden, Hawks leben ja von ihrer Manövrierbarkeit, man muß sie umlenken können. Ist ja keine Spaltaxt...


    Überlegen sollte man auch, ob man einen gebogenen oder einen geraden Spike nimmt, ob man noch eine obere Spitze wählt, ob man die Hauptklinge nach oben und/oder nach unten spitz und länger auszieht und am oberen und/oder unteren Rand auch noch über die Kanten kleine Schneiden anbringen läßt (wie beim VTAC, damit man es gerade nach unten reißen kann, wenn der Schaft geblockt wird...).


    Außerdem sollte man nachdenken, ob man am unteren Griffabschluß z.B. ein halbspitzes Schlagelement haben will, um ggf. auch mit diesem Ende stoßen zu können....


    Man kann sich schon bei einer entsprechenden, genau auf Stil und Anforderungen des Nutzers ausgerichteten Gestaltung eines Hawks so allerlei Gedanken machen....

    Gehe mal davon aus, daß Du diesen Thread schon durchgearbeitet hast ?!:


    Tomahawak welche tactical-Modelle/Herstellerfirmen kennt ihr


    Es gibt zwar keinen einschlägigen FB, allerdings ist nicht ganz unwahrscheinlich, daß ein Spike in einer Gestaltung wie beim Sibert/Fox-Hawk oder beim LaGana-Hawk usw. das Hawk rechtlich eher in den Hiebwaffenbereich schieben, anders könnte das bei einer Gestaltung ähnlich der eines Feuerwehrbeils aussehen...Gerade ein eher "untaktisches" Hawk ohne Spike könnte "taktisch" also die bessere Entscheidung sein.
    Zumindest nach meiner persönlichen Wertung ist die TOPS Fast-Axe eher keine Waffe...


    Wichtig ist auch die Frage, ob Du mit dem Hawk werfen oder es nur als "Schlaginstrument" nutzen willst. Bei einigen hochwertigen Hawks wie dem von DL-Sports, dem Emerson oder dem Sibert ist Werfen nicht die beste Lösung...Willst Du werfen, solltest Du Deine Abneigung gegen das LaGana von ATC vielleicht überdenken, diese klassische Gestaltung fliegt wunderbar, bricht nicht, der Schaft geht nicht los.....


    Siehst Du den Anwendungsschwerpunkt eher als "Entry Tool", solltest Du kein Modell mit Kunststoffschaft auswählen. Damit mögen kundige SWATler vielleicht amerikanische Presspappetüren aufhebeln oder grimmige Ledernacken afghanische Lehmziegel einreißen, im baulich eher grundsoliden good old Europe kommst Du sonst schnell an Deine Grenzen. Ich hab für solche Zwecke ein modifiziertes CS Vietnam-Hawk mit sorgsam eingeschweißtem Stahlgriff :) Das hält bewiesenermaßen 8)
    Da wären dann Lösungen wie das Entry Tool von Rangerknives nicht schlecht, ansonsten eben auch andere einteilige oder mit durchgehendem stabilen "Erl" versehene Modelle gut.


    Wichtig ist natürlich auch der Preis. Bei den qualitativ hochwertigen Hawks und Hatchets bist Du schnell incl. Versand und Steuern bei 350 - 400 Euro. Da lohnt sich allerdings auch die Überlegung, sich z.B. bei Blade-Systems eins auf den Leib schneidern zu lassen.
    Das würde zu Griffmaterial (Wickelgriff, Micarta, gegroovtes Micarta), Farben, Beschichtungen usw. so ziemlich jede Auswahl "auf den Punkt" zulassen....


    Mehr "tactical" als ein Spike-Hawk mit Camo- oder Stripe-Beschichtung und verschränktem Wickelgriff oder gegroovtem anthrazitfarbenen Micarta, dazu ne clevere Kydex-Scheide für wunschgemäße Trageposition, kann man wohl so ein Teil nicht aussehen lassen...