Ich stimme dem Threadstarter zu, die richtige Vorbereitung auf den Katastrophenfall
hat in dicht besiedelten Gegenden eine ganz andere Qualität als in ländlichen Gegenden.
Allerdings gibt es auch hier eine Menge Spielraum und es hängt eine Menge von
der Leistungsfähigkeit unserer Rettungskräfte und dem Katastrophenschutz ab. Davon
habe ich leider keine Ahnung, aber bei den ständig knappen öffentlichen Kassen vermute ich
mal, dass die auch auf Sparflamme fahren müssen und nur auf das aller nötigste vorbereitet
sind.
Nicht nur aus diesen Gründen ist es sinnvoll, dass sich jeder einzelne einen groben Plan macht
was im Ausnahmefall zu tun ist. Das kann für jeden anders aussehen und hängt von der
jeweiligen Situation ab. Ich zB wohne in einer sehr überschaubaren Großstadt, die nicht
von Hochwasser bedroht ist. Um uns herum gibt es kaum nennenswerte Waldgebiete
in die sich der Hardcore Prepper :shootemup: zurück ziehen könnte. Ich wohne mit ca 60 anderen
Parteien in einer Platte, das Publikum ist sehr gemischt, von Familien, über Studenten-WGs bis
Seniorengemeinschaften ist alles dabei. Mehr als die Hälfte der Wohnungsbewohner sind gleichzeitig die
Eigentümer und leben schon sehr lange hier. Man kennt sich also.
Meine persönliche Meinung ist, dass man sich zumindest solange es noch geht zivilisiert verhalten MUSS.
Dazu gehört meiner Meinung nach eben nicht, sich in den Stadtwald zu verziehen, abzuwarten und den Rest der Welt
sich selbst zu überlassen, wenn mal zwei Tage der Strom weg ist. Tritt dieser Fall ein, gibt es genug
Möglichkeiten sich selbst und anderen das Weiterleben zu ermöglichen ... zumindest auf absehbare Zeit.
Leider habe ich mir noch nicht ausreichend Gedanken darüber gemacht, aber spontan fallen mir folgende Dinge
ein.
- Kommunikation mit dem Katastrophenschutz (Zustandsmeldungen, Organisation von Verpflegung und Krankenhilfe)
- Toilletenanlage improvisieren
- die Mitbewohner die auf den jetzt nicht mehr funktionierenden Fahrstuhl angewiesen sind entweder evakuieren oder regelmäßig versorgen
- nach ein paar Stunden tauen 60 Kühltruhen ab -> Müll beseitigen
Ein paar Dinge sind mir aber unklar und ich grübele schon etwas länger darüber: Ich selbst halte genug Wasser und Lebensmittel
für einen gewissen Zeitraum vorrätig. Auch habe ich genug Gaskartuschen für den Campingkocher eingelagert um mich eine gewisse
Zeit über Wasser halten zu können.
Das werden die meisten anderen nicht gemacht haben und selbst die, die eine Palette $Dosenfutter im Keller haben,
werden diese nicht mehr erhitzen können, bzw Wasser abkochen können. Wie verhält man sich in einem solchen
Fall? Verteile ich meine Wasservorräte und hoffe auf eine Verbesserung der Lage nach sagen wir 48 Stunden oder
igle ich mich doch ein und behalte meine Verpflegung für mich? Wie kann man ohne fließend Wasser für ausreichend
hygienische Verhältnisse sorgen? Wie verhindert man, dass die Leute im Winter Feuer in ihren Wohnungen machen weil
ihnen kalt ist?
Das sind so meine Überlegungen, jemand der in einem wirklich dicht besiedelten und anonymeren Stadtteil wohnt kann das selbst-
verständlich ganz anders sehen und lieber die Flucht nach vorne antreten.
Wegen der marodierenden Banden mache ich mir wenig Sorgen. Klar wird es am Anfang zu reichlich Gedränge und lauten
Worten in den Supermärkten kommen, aber sind die erst mal leer, haben die Leute andere Probleme als plündernd durch
die Straßen zu ziehen.
Ich halte die Folgen wie sie in Blackout beschrieben werden für sehr wahrscheinlich, SPOILER: nur müsste man die eigenen Überlegungen
etwas weiter führen als das Ende des Buches, denn dort ist der Spuk nach wenigen Tagen vorbei.