Beiträge von TacticalWalerus

    Moin Anvil1971


    Danke für dein Feedback.


    Habe auch mit meinen beiden Hunden 8 Jahre lang Mantrailing betrieben. Ich wünsche dir viel Spaß. Für den Hund ist das auf jeden Fall eine tolle Sache.


    Beim visual Mantracking suchen wir als Menschen die Spuren. Hunde kommen dann lageabhängig als Flächenhunde oder Mantrailer zum Einsatz. Das gute am visual Mantracking ist, dass die Durchhaltefähigkeit des Menschen in der Suche deutlich besser ist als die des Hundes. Den soll man nach 20-30 Minuten (lehrbuchmäßig) austauschen. Außerdem kannst du einen Hund bei großer Hitze oder u -10 Grad Celsius nicht mehr einsetzen.


    Für uns ist das visual Mantracking daher eine weitere Befähigung zu den anderen.


    VG

    Hallo zusammen,

    ich eröffne mal diesen Faden zum Thema Mantracking.


    Beim Mantracking (auch visual Mantracking) geht es darum, eine Person anhand der von ihr hinterlassenen Spuren zu Verfolgen / zu finden. Im überwiegenden Teil handelt es sich dabei um sichtbare Spuren; es können aber auch Spuren anderer Sinneswahrnehmungen zweckdienlich sein (z.B. Gerüche). Dabei sucht der Mensch den Menschen. Also ähnlich dem Fährtenlesen bei der Jagd.


    Wir unterscheiden zwei Nutzungsformen:


    1. SAR (Search and Rescue) / Suche nach vermissten Personen (sofern dies durch Hilfsorganisationen durchgeführt wird, erfolgt dies im Rahmen der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr)

    2. Tactical Mantracking für Militär und für die polizeiliche Gefahrenabwehr.


    In Deutschland ist das Thema fast unbekannt, jedenfalls in der "Retterszene", also im Bereich der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr. Nach meinen Recherchen befassen sich im europäischen Ausland zumindestens einige SAR-Einheiten in GB, Italien, und den Niederlanden eingehend(er) mit dem Thema. Nach meinen Recherchen scheinen sich die bundesdeutschen Polizeibehörden damit ebenfalls nicht auszukennen. Bei der BW vermutlich einige Spezialkräfte bzw. spezialisierte Einsatzkräfte, zumindest was den Bereich Counter-Tracking angeht (also Taktiken, die dazu geeignet sind, nicht von Trackern aufgeklärt zu werden).


    Ich bin Mitglied einer Rettungshundestaffel, die über Flächensuchhunde, Mantrailer (Personenspürhunde) sowie eine Rettungsdrohne mit Wärmebildgerät verfügt. Wir arbeiten im Jahr ca. 20 Einsätze ab. Aufgrund unserer Einsätze haben wir für uns das Spurenlesen als Befähigungslücke erkannt und daher beschlossen, hierfür eine "Abteilung" (derzeit 0/2/5/7) auszubilden und einzusetzen.


    Unsere Ausbildung begann dieses Jahr mit einem Basislehrgang nach Interpol-Standard.


    Wir trainieren einmal wöchentlich anhand des Tracking-Manuals (Sign and the Art of Tracking) von Interpol.


    Wer sich mit dem Thema beschäftigen will, dem empfehle ich ebenfalls das Buch "Military Tracking" von Rainer Salzger (ISBN 9798637082445). Nach meinem Wissen die einzige deutschsprachige Literatur zu diesem Thema.


    Darüber hinaus gibt es eine Video-Reihe von UF-Pro, die für den Einstieg sehr lehrreich ist.


    Zu guter Letzt möchte ich euch den YT-Kanal unserer Truppe (Mantracker Germany) ans Herz legen, in dem wir unsere Ausbildungsarbeit und unser (wenn auch nocht Basis) Wissen teilen.

    Der aktuellste Film gibt einen Überblick über Spuren, deren Entstehung und Merkmale. Natürlich freuen wir uns über Klicks, Likes und Abos - aber wir wollen ehrlich unser Wissen teilen, damit auch andere davon profitieren möchten. Als Motto haben wir uns den Spruch "Niemand bewegt sich zufällig" auserchoren. Denn darin steckt tatsächlich viel Wahrheit.


    Also dann freue ich mich auf rege Diskussionen und Anregungen. Fragen beantworte ich natürlich gerne, soweit ich kann und sobald ich Zeit finde.


    Mit kameradschaftlichen Grüßen


    TacticalWalerus (... ist ne lange Geschichte... ;) )