@ Centurio
Es folgt eine entspannende und amüsante Geschichte ... aber so, wie es sich tatsächlich zugetragen hat :
Nun bereits fast 5 Jahre nach diesem Ereignis : Ich sehe die Herren immer noch bildlich vor mir "sitzen"
Bei Anfrage für Legalisierung (Registrierung) meiner Sammlung : Ich hatte bereits etwa 30 Folder und 10 Fixed ... Darunter Sachen wie z.B.:
- beide Varianten des Kershaw Titan Bumps
- Spyderco ATR Titan
- Camillus Cuda Aftermath
- Böker AK-47 Kalashnikow Snakewood Limited
- Benchmade Skirmish
- Fällkniven Thor
- Ontario Bagwell Hell's Belle Bowie
- SOG S1 Bowie
- und ... und ... und ...
Ich musste der Behörde eine Auflistung zusenden ... und bekam dann Hinweis, dass ein Hausbesuch der Polizei stattfinden müsste (siehe oben) bevor die Genehmigung erteilt werden könnte.
Die Eherfrau war natürlich sehr aufgebracht und aufgeregt : Nun bekommen wir wegen deiner "blöden Sammlung" auch noch die Polizei ins Haus !!!
Paar Tage später : Anruf der Polizei, und Termin wurde am drauffolgenden Tag 18.00 festgelegt.
Punkt 18:00 : Polizeiauto fährt vor (in unserer Wohngegend ein Grossereignis) und 2 Beamte stellen sich vor :
Einer sehr jung, ich schätze unter 25 Jahren
Einer deutlich älter ... schätzungsweise die 50er Grenze überschritten
Im Wohnzimmer :
Eine Art Fragebogen wurde ausgefüllt , welche Probleme ich bislang so in Rechtlicher Hinsicht gehabt hätte, ob ich irgendwann bereits auffällig geworden wäre ... ob es irgendwelche gesundheitlichen Einschränkungen ... nicht nur körperlicher Natur, sondern auch psychicher Art geben würde ...
Ich wurde "für Gut" eingestuft.
Die Frage nach dem "Warum ich denn sammle ?" wurde zur netten Unterhaltung.
Nächste Frage : "Dann zeigen Sie uns doch bitte mal die angegebene Sammlung"
Ich hole einen grossen Alu-Koffer (abschliessbar) hervor, wo ich in 2 grösseren Sammeltaschen damals die Klappmesser aufbewahrt hatte, und die Fixed in ihrer OVP.
Der jüngere Beamte wird wieder ganz ernst und nimmt eine Mappe hervor, wo auch Kopie meiner Auflistung darin enthalten ist.
Zuerst fängt er wie folgt an :
Zeigt auf ein Messer in der 1ten Tasche und fragt "was ist den dieses für eines ?"
Ich sage Hersteller und Typenname ... der Beamte sucht in der Liste herum und findet es aufgelistet => OK
Er zeigt auf weitere Messer ... braucht aber immer recht lange Zeit, das Messer in der Liste ausfindig zu machen.
Der 2te (ältere) Beamte sagt gar nichts ... ich hatte ihn auch nicht weiter beachtet, da auf den 1ten konzentriert ... ich bemerke aber seinen "komischen" Blick in die geöffnete Tasche...
Der jüngere Beamte : "So wird das nichts ... ich werde die Liste von Oben nach Unten durchgehen ... und Sie zeigen mir dann bitte jeweils das genannte Messer"
2tes oder 3tes genannte Messer war das grüne Titan-Bump ... wer's kennt weiss, welchen Eindruck dieses vermittelt : Schaut gut aus wie Sau ...
Ich hole es aus der Tasche und zeige vor ... wollte es wieder in die Tasche legen ... da aber meldet sich unerwartet der ältere Beamte :
"Darf ich dieses bitte mal genauer sehen ?" ... und ich reiche es ihm.
Reaktion : "Toll !!! ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt ??? ... wo bekommt man denn sowas her ???"
Der jüngere Beamte : Quält sich weiter durch die Liste ... ab nun möchte aber der ältere Beamte jedes Messer anfassen und genauer ansehen, bis es wieder in die Tasche kommt.
Die Begeisterung wächst ... "Das ist ja noch beeindruckender !!!" ... "Herrliches Messer ... bin echt froh, sowas zumindest mal sehen zu können" ... usw.
Nach 20 Messern :
Der jüngere Beamte ist immer noch intensiv mit der Liste beschäftigt ... schaut die Messer aber auch genauer an, und stellt technische Fragen.
Der ältere Beamte :
Hat sich auf dem Stuhl längst bequem zurückgelehnt ... und tatsächlich (Ehrlich !!) die Füsse auf den Stubentisch gelegt !!!
Er spielt mittlerweile mit diversen Messern rum ... und geniesst den Abend.
Die Verabschiedung viel später war freundschaftlich ... Hinweis, dass der Genehmigung kaum was im Wege stehen würde, ganz sicher nicht von ihrer Seite her.
Ein paar Hinweise noch, wie die Vorschriften zur sicheren Aufbewahrund lauten würden ... und die Polizei fuhr wieder ab.
Sie hatten wohl ausser schweizer Taschenmesser noch kaum weitere Mitnehm-Messer gesehen, und der Begriff "Einhandmesser" was ihnen völlig fremd ...
Für mich eine bleibende, eher angenehme Erinnerung ... und den Beamten mit den Füssen auf dem Tisch liegend sehe ich tatsächlich immer noch bildlich vor mir ....
Ich hoffe, mit der Geschichte nicht zu sehr gelangweilt zu haben (... muss ja auch niemand unbedingt lesen ...)
Freundliche Grüsse,
Serge