Alles anzeigenich bin zwar nicht der große Fan von diesen korrosionsbeständigen Stählen, aber so ganz kann ich hier einigen Ausführungen nicht folgen.
Die genannten Stähle, RWL 34, ATS 34 usw. passen bei mir schon irgendwo zusammen, sie haben gut 14 % Chrom und rund 1 % Kohlenstoff, 154CM und ATS34 sind ohnehin dasselbe, nur hat 154CM die AISI-Bezeichnung und ATS34 die Japanische Norm. Selbst wenn ich in Betracht ziehe dass RWL34 pulvermetallurgisch erzeugt wird und mir die Kennfeld-Datenblätter von Herrn Landes vorhalte, sinnigerweise sind die beiden betreffenden Datenblätter von ATS34 und RWL-34 (PM) auf gegenüberliegenden Seiten, sieht man im Prinzip keinen Unterschied was die Leistungsfähigkeit betrifft. Übrigens, wenn man den Datenblättern des Herrn Landes vertraut, und ich denke das kann man beruhigt, ist ein 1.4034 leistungsfähiger als die beiden genannten Stähle. Und überhaupt, wenn wir schon bei Datenblättern sind, da steht auch nicht immer alles drin was im Stahl drin ist, die Analysengrenzen sind desöfteren ein wenig großzügig ausgelegt.
Und wird dieser RWL34 jetzt vergütet oder gehärtet und angelassen, oder beides zusammen, ist das jetzt ein Vergütungsstahl oder was auch immer, und ich hätte gern eine Erklärung wieso eine Eisenmatrix pulvermetallurgisch hergestellt feiner ist als eine herkömmlich erschmolzene.
Was Chrom betrifft, der Primärgedanke diese Legierung zu nutzen ist es den Stahl härter zu machen, wenn ich Chrom nur nutzen wollte um Stahl korrosionsfest zu machen wäre es ja unnötig ihn als ein- oder zweiprozentige Zugabe zu verwenden, wo er im Prinzip keinerlei Auswirkung auf die Korrosionsbeständigkeit hat, wohl aber auf die Härte des Stahls.
Was 1.4153.03 oder SB1 betrifft, ich bin zwar nicht der Pressesprecher von Herrn Schanz oder Lars, aber dieser Stahl passt schon was seinen Legierungsgehalt betrifft ziemlich gut zusammen und ergibt einen guten Schneidenstahl. Durch die Legierung mit Niob bekommt der Stahl eben eine andere Richtung, und gewiss keine schlechte. Wer diesbezüglich Zweifel hat kann gern im Buch von Herrn Rapatz -Die Edelstähle- 1942, unter anderem S. 179 ff. "Niob und Tantal......." nachlesen.
Die Eigenschaften eines Stahls sind auch meiner Meinung nach schon irgendwie durch die Chemie ausschließlich bestimmt. Die Zusammensetzung des Stahls gibt die Wärmebehandlung vor, ich kann einen Federstahl nicht wie RWL34 härten, respektive kann man das schon, nur erhält man weder einen federnden PM-Stahl noch einen plötzlich hochlegierten Federstahl.
Viele Grüße
Roman
PS: Wer sich mal in die ganze Materie umsonst einlesen will, Eisenwerkstoffe, Stahl und Gusseisen- ist im Internet frei zugänglich eingestellt
Du bringst hier einige Dinge durcheinander.
1) vergüten = härten + anlassen
2) RWL34 ist aufgrund seiner Chemie kein klassischer Vergütungsstahl. Allerdings zeigt er aufgrund der Wärmebehandlung ein Vergütunggefüge mit Karbiden.
3) Pulvermetallurgisch hergestellte Stähle zeigen immer (bei richtiger Prozessführung) ein feineres Gefüge. Bei klassischer Schmelzmetallurgie werden einzelne Gefügebestandteile (Ausscheidungen = Karbide in diesem Fall) zumeinst grob gebildet, da diese hauptsächlich aus der Schmelze erfolgt. D.h. bilden sich bei sehr hohen Temperaturen, damit vergröbern diese sehr schnell. Nur ein geringer Anteil wird dann während der Wärmebehandlung gebildet.
3) die chemische Zusammensetzung des Stahls ist nur das Grundpotential, um die geeigneten Eigenschaften zu erlangen muss die richtige Wärmebehandlung her (ist quasi mit dem Training eines Sportler gleich zusetzen). Weiters muss zu jedem Werkstoff/Stahl immer die bestmögliche Geometrie gewählt werden. Nur mit diesen 3 Faktoren erhält man das optimale Ergebnis.
4) Noch ein Wort zur Wärmebehandlung, du kannst mit leichten Änderungen in Prozess ganz andere Eigenschaftsprofile einstellen. im Klartext. Vergüten ist nicht Vergüten.