Beiträge von recurveman
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100 % Prüfung bedeutet in dem Zusammenhang jeder Stab oder Schmiedestück wird in der chemischen Zusammensetzung analysiert und an den Stabenden sowie der Stabmitte härtegeprüft.
Es wird eine US Prüfung von 100% des Volumens durchgeführt, dies aber durch externe Labore.
MP oder PT Prüfungen werden je nach Bestellvorgaben am fertigen Bauteil gemacht.Zu dem 1.4021: Da habe ich tatsächliche ca. 250 Zeugnisse durchgeschaut, kein einziges hatte mehr als 12,3 % Chrom, durchmesser lag zwischen 8 und 250 mm.
In meiner Zeugnisverwaltung habe ich übrigens mehr als 40000 Zeugnisse aus 20 Jahren, das meiste im hochwarmfesten Bereich. Die allermeisten davon habe ich übrigens selbst geprüft... -
Zu dem Buch von Professor John D. Verhoeven hat Juchten schon alles gesagt, danke dafür.
Und abschließend zu der Chemie der Stähle, also auch dem 1.4021:
Wir kaufen keinen Stahl ohne ein Zeugnis 3.1 oder 3.2 (die zu 100 % geprüft werden) gemäß EN 10204, da wird unter anderem die chemische Zusammensetzung angegeben. Wenn man höherwertige Stähle ohne Zeugnis kauft, sollte man sein Vorgehen überdenken.
Zusätzlich machen wir an Vormaterial eine 100 % Prüfung mit OES oder XRF. Zumindest bei OES liegen wir extrem dicht bei den Zeugnisangaben.
Ich weiß also sehr genau wie der Stahl, den wir verarbeiteten, zusammengesetzt ist.
1.4021 kriegt man in der Praxis nur mit einem Cr Gehalt von über 12,5% wenn man im Werk eine Sonderschmelze fertigen lässt, was mit Mindestabnahmemengen im Bereich mehrerer Tonnen einhergeht, sehr lange Lieferzeiten mit sich bringt und im übrigen auch teuer ist.
Mal wieder ein Nachtrag: Falls jemand eine Quelle für 1.4021 hat mit mehr als 12,5% Cr, Durchmesser 10 bis 14mm und einer Mindestabnahmemenge von max. 500 kg wäre ich dankbar.Anstatt Lunker hätte ich wohl besser Fehlstelle schreiben sollen.
Und ja, die kommen in jedem Stahl vor, sonst hätte ich, wie bereits geschrieben, nicht immer wieder Ausfälle von Bauteilen bei der ZFP...Ich bin hier aber raus.
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Vom Mobilgerät sind meine Antworten immer ein wenig kürzer:
NB und V verändern das Korrosionsverhalten nur insofern, dass sie eher Karbide bilden als Cr und infolgedessen weniger Cr in Karbiden selbst gebunden wird.Meine Ausführungen bezogen sich auch auf den ZDP 189 mit 3% C und 20% Cr.
Zu dem Korrosionsverhalten und dem Einfluss des C Gehaltes und der daraus resultierenden Karbidmenge habe ich praktische Erfahrungen mit 1.4021 und 1.2379. Bis auf den C-gehalt sehr ähnliche Chemie, ca. 0,2 zu 1,5 % C.
Der 1.4021 ist deutlich korrosionsbeständiger als der 1.2379, beide im vergüteten Zustand. Beim 1.2379 bilden sich die Primärkarbide ja bereits in der Schmelze.
Nachtrag: habe gerade nochmal nach geschaut, 1.4021 hat laut Norm 1% mehr Cr, ist aber in der Praxis immer mit mit knapp über 12% Cr legiert. Das musste ich lernen als ein Kunde 1.4021 mit mindestens 12,5 % Cr wollte und dieser nicht zu beschaffen war. Zu meiner Aussage oben stehe ich.Zu dem M390 schrieb ich ja bereits dass ich dies für eine Lunkerstelle halte.
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Die absolute Menge an Cr ist für die Korrosionsbeständig uninteressant.
Cr das in Carbiden gebunden ist hat hier keine Relevanz, es geht hier nur um das freie Cr in der Matrix.
Enthält der Stahl also viel C und sonst keine aggressiven Carbidbildner wie beispielsweise V oder Nb, wird viel Cr in den Carbiden gebunden und die Korrosionsbeständigkeit nimmt stark ab. -
PM Stahl hat in erster Linie den Zweck die Carbidgröße zu reduzieren und die Kornverteilung zu verbessern.
Will man nur die Gefügereinheit verbessern sollte man eine ESU (oder eng verwabte) Behandlung am Stahl durchführen.Aber kein Verfahren ist perfekt, ich erlebe immer wieder Ausfälle in der ZFP, selbst bei höchstwertigsten Güten.
Ich hatte diesbezüglich schon sehr interessante Gespräche mit einem Ingenieur von Böhler.
Wobei nach meiner Erfahrung Böhler aber die beste Stahlqualität aller meiner Stahllieferanten bietet.
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Das dürfte ein kleiner nichtmetallischer Einschluss sein.
Wäre bei M390 aufgrund des Herstellungsprozesses zwar sehr ungewöhnlich, auszuschließen ist es leider nicht.
Ich lasse in meinem Job nicht ohne Grund verdammt viele Teile aus ähnlich teuren Stählen sehr aufwendig mit verschiedenen Methoden zerstörungsfrei prüfen. Da gibt es auch immer wieder mal Ausfälle die man niemals erwartet hätte.
Es ist aber wirklich ungewöhnlich dass man den Fehler bei dem Stahl mit bloßen Auge sehen kann... -
Natürlich wird sowohl beim Schmieden als auch beim mit Druck und Temperatur gearbeitet, aber dass Walzen und Schmieden vergleichbar ist muss ich nochmal versuchen meinen Kunden zu erklären, es würde meine Arbeit bedeutend einfacher machen
Aber ich fürchte die Antwort des Werkstoff-Engineerings wird wieder sein wie immer und es wird auf den geschmiedeten Teilen bestanden, obwohl gewalztes Blech in der Beschaffung einfacher wäre
Es ist eben doch ein Unterschied ob ein Bauteil von allen Seiten umgeformt wird oder wie beim Blech-Walzen nur von einer. Beispielsweise sind bei einem Schmiedestück die Kerbschlagwerte bedeutend weniger von der Probenausrichtung abhängig als bei einem Blech.
Ich bin beruflich hauptsächlich bei den hochwarmfesten Stählen unterwegs und zumindest hier wird ein riesen Unterschied zwischen gewalzten und geschmiedeten Produkten gemacht.Natürlich ist der Stahl von einem Skrama für die Anwendung sehr gut geeignet, nichts desto trotz ist er ein recht einfacher Stahl. Und dabei hat man halt gute Chancen dass der Stahl, wenn man es bei der Bestellung nicht weiter eingeschränkt, mit einer recht schlechten Oberflächengüte geliefert wird und er nicht oder recht simpel entgast ist.
Bei einem sehr hochlegierten und damit eher hochpreisigen Stahl wird dieser in der Regel nur mit einer hoher Oberflächengüte angeboten, zudem ist er in den allermeisten Fällen recht aufwendig entgast, im Idealfall ESU.Natürlich kann man auch einen simplen Kohlenstoffstahl ESU-behandeln, habe ich schon machen lassen.
Die Mindestabnahmemenge war allerdings 5 t und der Preis hat sich vervierfacht… -
Die Messerstähle werden nicht geschmiedet, sondern sind gewalztes Blech. Bei Böhler ist es kreuzgewalzt, bei anderen Qualitätsherstellern sollte es auch so sein.
Oberflächenfehler können bei Blech immer wieder vorkommen, es gibt hier verschiedene Güteklassen für die Oberfläche.
Bei einem Skrama würde ich nicht erwarten dass hier die höchste Oberfächengüte vom Hersteller bestellt wurde.Die Beschichtung ist übrigens nur die Zunderhaut vom Härten.
Bei dem ersten Bild würde mich lediglich die dunkle Fehlstelle links oben interessieren, den Rest sehe ich als völlig unproblematisch an. Sind halt Oberflächenfehler vom Walzen.
Ist die Stelle links oben sehr tief?Man könnte schnell eine PT-Prüfung an der Klinge machen und die Stelle unter dem Mikroskop ansehen. Wenn man das aber nicht selbst machen kann wäre das teurer als das Skrama…
Ich würde mir keinen Kopf darum machen, so sehen günstige Bleche aus einfachen Stählen eben aus.Ein M390 Blech sieht schon besser aus, kostet aber auch ein klein wenig mehr...
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Für die Stahldiskussion möchte ich mal wieder auf das Buch „Stahl-Metallurgie für Einsteiger: Komplizierte Zusammenhänge verständlich erklärt“ von John D. Verhoeven verweisen.
Ein sehr guter und leicht verständlicher Einstieg um ein Verständnis für Stähle zu bekommen.Danach oder auch davor noch „Messerklingen und Stahl: Technologische Betrachtung von Messerschneiden“ von Roman Landes als systematisch Betrachtung was bei einem Messer an der Schneide genau passiert.
Mit den beiden Werken verlässt man auf jeden Fall die Basis der subjektiven Erfahrungswerte.
Und wenn man danach noch Lust hat, gibt es noch ziemlich viel weitergehende Fachliteratur über Stähle, Härten etc., die ich dann allerdings größtenteils nicht mehr als leicht lesbar bezeichnen würde.
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Bögen sollten auch generell abgespannt gelagert werden was den spontanen Einsatz zudem erschwert.
Compounds werden nie abgespannt.
Auch viele Macher von Custom-Bögen und extrem hochpreisige Firmen wie Black Widow empfehlen glasbelegte Bögen nicht abzuspannen (vor allem Recurves) wenn sie halbwegs regelmäßig (alle paar Wochen) benutzt werden. Die Gefahr das bei einem Recurve beim Aufspannen was kaputt geht, ist bedeutend größer als das sie durch das aufgespannte Lagern Schaden nehmen. Ein guter Freund und sehr angesehener Bogenbauer hat Bögen seit deutlich über 5 Jahren immer aufgespannt außer er musste die Sehne wechseln. Die Bögen haben keinerlei Schäden genommen, die Zugkraft und die Geschwindigkeit bei Schüssen durch den Chrono sind gleich geblieben.
Allerdings hatte er schon einige Bögen von Kunden in der Werkstatt wo beim Aufspannen die Recurves umgeschlagen sind...Zum TO: Ich habe beim Erstellen des Sicherheitskonzeptes unseres 3D-Parcours im Verein sehr intensiv mitgearbeitet und habe mich mit dieser Thematik auseinander gesetzt.
Bögen fallen nicht unter das Waffengesetz und müssen auch nicht weggeschlossen werden.
Solltest du Jagdspitzen haben könnten die eventuell ein Problem machen, da wir die auf unserem Gelände aber strikt verboten haben (selbst das Mitführen) bin ich da nicht wirklich im Bilde… -
Bei den Messern ist das Ruike F118 für mich ein absoluter Preis-Leistungs-Knaller.
Ich habe davon 5 Stück gekauft, 3 habe ich verschenkt, 1 habe ich in Benutzung und 1 in Reserve falls ich meins mal verliere oder wieder dringend ein Geschenk brauche.
Für die UVP von 65€ kriegt man ein sehr gut gefertigtes Messer aus einem sehr gut wärmebehandelten 14C28N und einer sehr funktionellen Scheide.
Die Einschätzung zu dem Messer teilen auch die 3 von mir beschenkten Nutzer…
Bei Serienmessern gibt es eigentlich keins, das ich lieber nutze.
Bei Customs, beispielsweise von Markus Reichart sieht das dann schon anders aus -
Mit meinem Wave bin ich soweit zufrieden, etwas rustikal verarbeitet aber es funktioniert soweit alles.
Eine Katastrophe sind allerdings die original Leatherman Bits die ich dazu gekauft habe.
Die sind meiner Meinung nach aus ungehärtetem Stahl gefertigt. Der Bit für kleine Schlitzschrauben hat sich schon beim Lösen einer Messingschraube von einer Drahtklemme bei einer Anhängerkupplung wie ein Korkenzieher verbogen. die Schraube hatte keinen Kratzer... -
Mir fällt auf das ich kaum Bilder meiner Bögen oder von mir beim Schießen habe, hier mal eine magere Ausbeute.
Den Fred Bear habe ich nicht mehr, ich habe im Bereich Jagdrecurves aus Holz nur noch Kaiserbögen. Sind auch ein paar mehr geworden über die Jahre als auf dem alten Bild...Der Bogen den ich auf dem einen Bild schieße hat 78lbs auf meine 30,25" Auszug. Pfeile sind Easton 300 Carbon, gefüllt mit Schlauch für das nötige Gewicht.
Der dunkle Kaiserbogen im Bogenregal hat 85 lbs auf 30,5, der helle von meiner Frau 30 lbs auf 26".
Nicht auf den Bildern ist der am häufigsten von mir geschossene Kaiser mit 82lbs, besonders verstärkt damit ich die Pfeile nicht immer füllen muss sowie einer meiner Frau mit 28 lbs aud 26" sowie diverse WurfarmeFür mich sind die Kaiserbögen einfach perfekt
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Ein Freund von mir hat das Eastwing Beil. Zum Arbeiten gibt es bedeutend besseres, in der Größe bis 100 € würde ich ein Gränsfors Wildmarksbeil empfehlen:
https://www.freetree.de/graens…ksbeil?number=002-130-003
Kann eigentlich alles besser als das Eastwing... -
Da muss ich nach ein paar Jahrzehnten Bogenschießen Eiserner komplett recht geben.
Damit das System aus Schützen, Pfeilen und Bogen halbwegs passt wirst du um einen Besuch beim Händler nicht herumkommen.Nimm dir da auch erstmal einen Leihbogen bei dem du das Zuggewicht der Wurfarme steigern kannst. Deine Vorstellungen hören sich für den Anfang recht vernünftig an, aber besonders beim Parcourschießen wirst du das Zuggewicht steigern wollen, eine flache Flugbahn der Pfeile ist hier einfach von Vorteil...
Zu den Pfeilen: Carbonpfeile sind schon am robustesten, das gilt aber nur für die mit multidirektionalem Faserverlauf. Die mit unidirektionalem Faserverlauf können nach harten Treffern richtig gefährlich werden wenn sie beim Abschuss aufspleißen!
Denk auch daran dass man recht viele Pfeile so versteckt dass man sie nie wiederfindet. Zu teuer lohnt sich also besonders am Anfang nicht. -
Ich zitiere mich mal selbst aus einem anderen Forum:
"Ich bin hier bei meinem Arbeitgeber als Sachverständiger für Stähle tätig und stehe auch in recht engem Kontakt mit Werkstoffentwicklern.
Um eine solche Liste mit belastbaren Ergebnissen zu erstellen, sind sehr aufwendige Testreihen notwendig. Hierfür müssen z.B. immer gleiche Testkörper (Klingengeometrien) unter immer gleichen Bedingungen miteinander verglichen werden um wirklich brauchbare Aussagen über den Stahl treffen zu können.
Ohne Angabe einer Methodik wie die Werte ermittelt wurden ist die Liste leider mehr oder weniger wertlos."
Zu dieser Aussage stehe ich immer noch. Als Tendenz mögen die Werte stimmen, aber spätestens wenn Punkte vergeben werden wird es unseriös.
Auch die Angaben zur Wärmebehandlung fehlen in dieser Liste wie bereits von Terminator angemerkt, damit fehlen weitere extrem wichtige Parameter… -
Ich besitze ein Linder Handlelight in ATS 34, das dem hier vorgestellten Messer sehr ähnlich ist, und kann die positiven Erfahrungen voll und ganz bestätigen.
Was die Linder Messer meiner Meinung nach auszeichnet (habe noch andere von Linder) ist die Tatsache, dass die Klingen am Übergang von der Primär- zur Sekundärphase dünn ausgeschliffen sind und dadurch bessere Schneideigenschaften als viele andere Serienmesser (teilweise auch Customs) haben.
Für mich ist das inzwischen bis auf die Handlage das wichtigste Kriterium bei einem Messer, mit den ganzen abgeschliffen Brechstangen kann ich nichts mehr anfangen... -
Das dürfte nur der Abrieb der Klinge sein...
Den sieht man auf weiß halt besonders gut.