Micha, der wortgewaltige Beitrag ist beachtenswert romantisch. Allerdings sehe ich den Bildungsbürger in keiner Weise in einer Beziehung zu dem Gutmenschenfaschismus und ebensowenig zu dem angepassten Krawattentragenden Jungmanagertum. Sowohl Bildung als auch Bürgertum gehen hierzulande genau deswegen vor die Hunde. Den einen zu spießig und zu freiheitlich, den anderen auf dem Weg zur kurzfristigen Gewinnmaximierung zu wenig effizient und zu freiheitlich. Der Bildungsbürger ist DAS Feindbild des Rundumwohlfürsorgeanpassungsrechtsmittelstaates mit seinen Meinungssoldaten, die mit vorgehaltener Moralpistole die Weihen westlicher Zivilisation wie Nichtraucherschutz, Quoten für was auch immer und Deutungshoheit durchsetzen. Damit das einfacher geht, ersetzt ein Qualifizierungsapparat das Bildungssystem und wer auf der Strecke bleibt, wird durch Brot und Spiele ruhig gestellt.
Bildung verlangt Interesse, Eigeninitiative und Aufgeschlossenheit. Bürgertum verlangt Idealismus, Selbstbewusstsein und Respekt. Ein Bildungsbürger würde niemals einen Zeitgenossen wegen seines äußeren Erscheinungsbildes verurteilen.
DWH