Tag 3
Morgens ging's wieder gemütlich los und auf mich wartete mein Bogenholz.
Für den dritten Tag stand das Bauen einer Unterkunft aus natürlichen Materialien auf dem Plan, sowie die Nahrungsbeschaffung.
Während ich also schnitzte und schnitzte machte sich der Rest daran Holz für die geplanten Unterkünfte zu beschaffen. Was ich hier mit wenigen Sätzen und Fotos abhandele sind Prozesse die viel Zeit in Anspruch nehmen, wenn man sie das erste Mal ungeübt ausführt. Ständig tauchen Fragen und Hindernisse auf, aber Tony und Raoul erläutern jedem, was er wissen möchte und weisen einen auch daraufhin, wenn man etwas besser oder effizienter angehen kann.
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Tony als erfahrener Trapper und Jäger hat uns einige Methoden gezeigt an tierische Nahrung jeglicher Größe zu kommen. Dazu hat er uns passive Fallen gezeigt und eine Methode, bei der man sich selbst auf die Lauer legt.
Der Auslöser für die Fallen war eine Form, die auch beim Wurfanker und anderen Arbeiten bei diesem Seminar zur Anwendung kam. Sowas find ich immer gut, Dinge die multifunktionale Anwendungen abdecken!
Mit dem Fallen bauen allein ist es aber natürlich nicht getan.
Insgesamt hat uns das Thema in etwa den halben Tag beschäftigt. Was ist ein Wildwechsel, wie erkenne ich ihn, wie unterscheiden sich die Wechsel voneinander? Zu welcher Zeit habe ich die besten Chancen auf Beute.
Raoul hat nochmal eindringlich erläutert, wie man ein erbeutetes Tier dann auch angemessen tötet. Ein Punkt der sicher wichtig ist und vor dem man sich nicht scheuen sollte ihn anzusprechen und zu vermitteln.
Wie wir mit einem Tier nach dessen Tod verfahren und was es uns alles an Möglichkeiten gibt, haben wir in den vorangegangen Tagen ja am laufenden Band gelernt und geübt.
Die Fallen wurden nach dem Bauen zur Demonstration direkt von uns ausgelöst und alles wieder abgebaut.
Zum Umgang mit Fremden und zum Bewegen in fremdem Terrain haben sowohl Tony als auch Raoul einiges vermittelt.
Zum einen gab's praktische Tipps, zum anderen haben beide auch von eigenen Erfahrungen berichten können. Wie verhalte ich mich in fremden Großstädten, wie am A**** der Welt und wie minimiere ich das Risiko durch andere gefährdet zu werden? Worauf muss ich achten, wenn ich mein Camp errichte? Baue ich nah am Wasser oder schleppe ich mein Trinkwasser?
Beide waren offenbar mehr als einmal im Ausland unterwegs und dabei wohl eher nicht mit dem Rucksack in Neuseeland als Backpacker auf Tour.
Was muss ich bei potentieller Nähe zum Wasser (Flut, Luftfeuchtigkeit) beachten, welche Gefahren bringt die Wüste mit sich (Wadis z.B) und was mache ich bei Lawinengefahr oder einem Whiteout?
Wer eine Tour in eine bestimme Region plant kann sich von den beiden auch gezielt Hinweise zur angestrebten Umgebung holen. Tony hat viel von seinen Erfahrungen mit den Indianern und seinem Leben als Trapper erzählt und Raoul kennt sich sowohl in der Wüste, wie auch auf Bergen aus.
Auch wenn es in Regionen geht in denen nicht die natürliche Umgebung, sondern der Mensch oder größere Raubtiere die größte Gefahr sind gibt es Möglichkeiten seine Chancen zu verbessern. Tony hat eine Alarmanlage gezeigt und diverse Mittel sein Camp gegen unerwünschten Besuch zu sichern.
Einen Teilnehmer habe ich bisher völlig unter den Tisch gekehrt – Kinski!
Der „kurze“ ist ein sympathischer Racker. Er weiß genau, was er darf und was nicht. Ich selbst bin eher der Katzenfreund, aber mit Kinski hatte ich garkeine Probleme. Das kann ich nicht von allen Hunden, die ich kennengelernt habe behaupten. Falls man einen bequemen Platz gesucht hat, musste man nur gucken, wo Kinski lag.
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Nachdem die Unterkünfte aus Holz standen und die Fallen abgearbeitet waren, hatte ich Zeit meinen Pfeil endlich zu Ende zu bauen. Der Bogen war zur Formgebung auch schon an seinen Baum gebunden. Während ich meinen Pfeil zu Ende brachte, wurden noch eine Ahle und der Wasserbehälter aus dem Magen fertiggestellt.
Der Schaft wurde an die Knochenspitze angepasst und auch 3 Nuten für die Federn in den Schaft gearbeitet. Festgemacht wurde alles mit gesammeltem und erhitztem Harz und Darmstreifen.
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