Beiträge von Chemiegeneral

    Pressen!


    Pressen.jpg


    Dabei wird überschüssiges Harz seitlich austreten, wenn man vorher die einzelnen Lagen "gewalzt" hat, wie Markus schreibt, ist das nicht mehr so viel. Und als Fasern gehen alle natürlichen Stoffe, die Jeans ist Baumwolle, der Rucksack war aus Hanfgewebe.


    Das Harz hab ich von der Elektronikfirma Reichelt: WEICON Gießharz MS 1000


    So, genug für heute, das Zeug härtet jetzt aus....


    Um das Aushärten etwas zu Beschleunigen, habe ich es später gelinde erwärmt. Nach 5 Stunden bei Raumtemperatur habe ich die Presse kurzerhand über eine 60 Watt Glühlampe montiert, dadurch wurde das Brett unten etwa auf 60°C erwärmt, das Micarta wurde dann etwa 40°C warm. Wenn man die Zeit hat, ist es vielleicht besser, die 36 Stunden bei 20 °C zu warten, denn je nach Epoxid, kann durch (zu starkes) Erwärmen, die Reaktion "durchgehen". Gleiches gilt für falsches Mischungsverhältnis von Harz und Härter, da sich dann das Gemisch unzulässig erwärmen kann.


    Hier meine "Konstruktion":
    erwärmen.jpg
    (Nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen)

    Zwingen.jpg Jeans+Backpack.jpg Harz.jpg


    Und los gehts:
    Nachdem die Stoffstücke alle auf passende Größe geschnitten sind, kann der Arbeitsplatz vorbereitet werden.
    Reichlich Frischhaltefolie auf ein glattes Brett legen, mit Überhang, es muss genug Folie sein, um die Päckchen nachher darin einschlagen zu können.


    Schichtung.jpg


    Die Reihenfolge, bei verschiedenfarbigen Stoffstücken vorher festlegen.
    Wenn alles vorbeitet ist, kann das Epoxid angemischt werden, unter Zuhilfenahme der Tara-Funktion der Waage wird Harz und Härter abgewogen und gemischt, dabei wie gesagt, unbedingt das Mischungsverhältnis beachten (es variiert, je nach Hersteller und Verwendungszweck) dazu Anleitung beachten.


    Auf dem Arbeitsplatz sollte deshalb alles parat liegen, weil, wenn man erstmal mit Epoxid besudelte Handschuhe hat, wird es schwer noch irgendwas "rauszukramen"


    Ich habe einen Epoxidansatz von 180 g gemacht (150g Harz auf 30 g Härter) für zwei Päckchen a 4 x 12 cm bei ca. 1 cm Dicke, dazu wurden 15 Schichten Stoff verwendet. 10 x grün, 5 x schwarz


    Der Stoff wird mit dem, gut durchgerührten Gemisch getränkt, und Überschuss abgestreift, dann in der vorgegebenen Reihenfolge auf das Brett mit der Frischhaltefolie gelegt. Die Stoffstreifen werden nacheinander "bearbeitet" und dann gestapelt. Nachdem beide Stapel fertig sind, wird die Folie umgeschlagen, damit das obere Brett später nicht festklebt. Dann das zweite Brett obendrauf, und...

    Ich habe mich mal dran gegeben und für einen Messergriff etwas Micarta selber gemacht.
    Ich weis nicht, ob man das hier schon Tutorial nennen kann, auf jeden Fall hab ich ein paar Fotos gemacht und versuche die Arbeitsschritte bestmöglich wiederzugeben.


    Wenn man überhaupt den Aufwand betreiben möchte, so etwas selber zu machen; Die Preise für Micarta sind ja jetzt nicht SO hoch, aber natürlich ist das Laminierharz günstiger. Alte Jeans oder ähnliches läßt sich so auch gut wiederverwenden, als Gewebematerial.


    Wichtig, folgende Punkte sind auf jeden Fall zu beachten:
    - Arbeitsplatz abdecken, es könnte ja kleckern
    - Schutzkleidung, chemikalienbeständige Handschuhe, Schutzbrille tragen
    - Harz und Härter im vorgebenen Mischungsverhältnis anrühren, sonst kann der Ansatz sich stark erhitzen und verkochen
    - Staubmaske und Schutzbrille tragen beim späteren Bearbeiten (nach dem Aushärten), Absaugung benutzen


    Verwendetes Material:
    Schutzausrüstung siehe oben
    Mischgefäß & Rührstab
    Digitale Küchenwaage (+ 1 g)
    Zwei Stück Siebdruckplatte (Reststücke), oder anderes planes Holz
    reichlich Schraubzwingen
    Frischhaltefolie (als Trennschicht, wichtig)
    Abdeckfolie (für sauberen Arbeitsplatz)


    Epoxidharz & Härter, mit langer Topfzeit
    Das von mir verwendete Epoxidharz ist geruchsarm, und laaaaaaangsam aushärtend (Endhärte nach 36 Std.)
    (Gewebe)-Fasermaterial, von Papier bis Stoff ist hier wohl alles möglich, ich habe Jeansstoff (schwarz) und Rucksack-Stoff (grün) verwendet


    Ausrüst.jpg waage.jpg Mischgefäß.jpg

    Ich meinte die Kaltverfestigung von Manganstahl, durch Druck- oder Schlagbelastung (beim Ankörnen). Eine Aufhärtung tritt wohl besonders beim Manganhartstahl 1.3401 auf, aber der 1.2842 enthält ja auch immerhin bis 2,2 % Mangan. Gooooogle hat ein paar Infos dazu rausgerückt, leider war ein wichtiges PDF nicht verfügbar :| Hat vielleicht jemand noch mehr Infos dazu?


    Bootsmann, super, wenn das mit dem Bohren klappt, welche Bohrer hast Du benutzt, TIN-beschichtet, Co-legiert, oder nur ganz "normale" HSS?


    Viele Grüße
    Chris

    Sehr schönes Tutorial :clap:


    Ich hätte da allerdings eine kleine Anmerkung,
    Manganstahl wie den 1.2842, der ja doch häufig zum Messerbau verwendet wird, soll man nicht ankörnen, vor dem Bohren.
    Das Material wird sonst, durch das kalte Verdichten, um einiges härter, und man bekommt echte Probleme beim Bohren.
    Dann geht allenfalls noch ein HM-Bohrer, das muss nicht sein.


    Aber da müsste mal ein Stahl Spezi was zu schreiben, ich kann das nur leienhaft ausdrücken...


    Bin gespannt wie das Tutorial weitergeht :jawoll:


    Gruß Chris

    Hi,


    zuerst mal danke, für die vielen Antworten.


    Mit dem Bohrer anreissen habe ich gemacht, klar, um die Mitte der Schneide zu markieren.
    Allerdings hatte ich auf den Edding verzichtet. Mit Edding ist schon besser, wegen der Sichtbarkeit...
    Normalerweise feile ich den Anschliff auch "am Stück", ich wollte blos diese Variante mal ausprobieren.
    Die hat mir mal ein Messermacher verraten. Ich werde auf jeden Fall nachher berichten, wie es geworden ist.


    Aber zurück zum Feilen:
    - Nur beim "Vorschub" Druck ausüben, ohne Druck zurück ziehen, nicht absetzen.
    - Winkel einhalten, klar!!!
    - Feile von Zeit zu Zeit ausklopfen oder ausbürsten


    Noch mehr Tips?


    Gruß Chris

    Hallo,


    In diesem Thread soll es um die Herstellung des Klingenanschliffs mit Handwerkzeug gehen.


    Klar, das es mit Fräse, Flex oder Bandschleifer schneller geht, aber meine bevorzugte Technik ist und bleibt das Feilen.


    An die Messermacher: Wie feilt Ihr? (Frage ist ernst gemeint), hier zum Beispiel eine Variante:


    feil-tech.jpg


    Von beiden Seiten wird versetzt immer eine Feilenbreite weggenommen (Dreiecksfeile)
    (Wie man sieht, ich übe noch)
    Gibt es Tips & Tricks?


    Frohes Feilen
    Gruß Chris

    Ich hab auch ne Lampe mit dabei (Zur Zeit: Fenix L2D), die braucht man für alles mögliche, wo "mal eben schnell" Licht benötigt wird, Nutzunghäufigkeit ist bei meiner Lampe im Prinzip täglich.


    Schon gebraucht hab ich meine EDC-Lampe, für:


    - Unzählige "Haste mal ne Lampe?" - oder "soll ich Dir mal leuchten?" / "JAH, bitte"
    - Motorraum ausleuchten
    - Einweisen von Rettungskräften (Feuerwehr, Notarzt)
    - Inspektion diverser Kleinteile im häuslichen Bereich, z.b. beim Basteln, Reparieren usw.
    - Nächtlicher Nachhauseweg (ich wohne etwas ländlich), weniger wegen auftretenden Zombis, als das Vorhandensein von Tretminen (Ihr wisst was ich meine), schuld ist der :dog: bzw. :donq: . Und im Sommer das massenhafte Auftreten von Nacktschleimern, da muss man dann echt Aufpassen, daß man nicht drauftritt.


    - Als Effektbeleuchtung beim Fotographieren
    - Oder einfach nur um Licht ins Dunkle zu bringen


    Auf jeden Fall gehe ich nicht mehr ohne Lampe raus
    Gruß Chris

    Hi Fred,


    wo gräbst Du immer die tollen Links aus?


    So eine Schleifhilfe ist Gold wert, leider hab ich sowas noch nie in einem Werkzeugladen gesehen, wahrscheinlich muss man da wieder selber basteln. Der Aufwand lohnt sich aber bestimmt, wenn man Anfänger am Bandschleifer ist. Dadurch vermeidet man größtenteils die Schleifwinkelfehler, denn wie schnell hat man mit falschem Winkel eine Klinge ruiniert. Frohes Schleifen ;)


    Gruß Chris

    Klasse Kombination, schönes Backup mit dem Kydex zusammen.
    Glückwunsch auch zu diesem Messer, der Griff ist sehr interessant, ich vermute: mit Dremel bearbeitet, gebeizt und überschliffen, dadurch sind die Erhebungen wieder hell geworden...dann geölt


    Roman, wenn Du Zeit findest, könntest Du das bitte noch genauer erklären/richtigstellen?
    Hast Du vielleicht zwei verschiedene Beizen benutzt?


    Gruß Chris

    Manchmal trifft man auf Mittelaltermärkten Händler, die diverse Lederbänder "auf der Rolle" haben.


    Aber zum Skull: Hammergeile Verwendung von Hirschhorn (das Zeug mag ich eigentlich (von Ausnahmen abgesehen) gar nicht (an Messern)), aber als Skull verarbeitet passt das sogar an taktische Messer, wie ich finde.


    Klasse Idee


    Gruß Chris

    So, fertig geschärft, allerdings waren für das Anbringen des Grundschliffs Diamantschleifplatten nötig, das hätte sonst ewig gedauert. Danach erst habe ich mit dem Sharpmaker die richtige Schärfe erzielt. Mein Unterarm hat jetzt Haarmangel :huh: :D
    Hier die versprochenen Fotos (besser spät als nie):


    Fertig3.jpg


    Fertig4.jpg


    @all, danke für die hilfreichen Ideen und den Zuspruch


    Ich bringe das Messerchen natürlich zu den nächsten Forentreffen mit
    Gruß Chris

    Danke, für die netten Worte zu diesem doch recht ungewöhnlichen Messer.
    Das hat mich motiviert fertig zu werden, jetzt nur noch scharf schleifen..., da werde ich erstmal mit dem groben Stein vom Sharpmaker ran...oder 'nem groben Bankstein, mal sehen...
    morgen dann bessere Fotos bei (Tages-)Licht, hier nur zwei Impressionen:


    Fertig1.jpg Fertig2.jpg


    Gruß
    Chris