Beiträge von Lange

    Prinzipiell ist Gummi immer noch das Beste für solche Zustände. Evtl. findet sich ja einer mit mehr Halt? Ich habe auch schon welche mit Schnürung gesehen (ziemlich selten allerdings).


    Ansonsten gilt auch, Leder ist nicht gleich Leder. Dicke, hydrophobierte, gut gefettete Leder dürften deutlich länger halten als das häufig verwendete Nubuk. Die österreichischen Feldschuhe z.B. haben solches Leder. Häufiges Putzen hilft natürlich auch, das ist dann Abwägungssache. Was evtl. auch geht: bei den Finnen von Varusteleka gibt es Birkenteer als Lederimprägnierung. Ist mit Sicherheit eine Riesensauerei und stinkt angeblich, dürfte aber das Leder nochmal besser vor Wasser und Matsch schützen.

    Dass die beiden UF-Pro Produkte auf der Aufwand-Nutzen-Kurve ganz weit außen sitzen ist allerdings klar. Was die Isolation angeht: Die muss man nicht nur besitzen, sondern auch mit sich führen. Pullover und Fleecejacken sind schwer und groß. Ein Poncho, ein Tarp, ein Müllsack sind klein, billig und wahrscheinlich sowieso dabei. (Zugegeben, manches davon lässt einen im Zweifelsfall im eigenen Saft schmoren... aber zur Not geht man schnell und kleidet sich dünn, und trägt nachher die trocken gebliebenen Sachen. ) Insofern bin ich der Meinung, dass das Geld erst in die Isolation und dann in denn Nässeschutz gehen sollte, aber das ist alles auch vom Einsatz abhängig.
    Genau genommen würde ich davor fragen: Existiert ein guter Schlafsack? Bei dem sind Gewicht, Packmaß und ausreichende Wärmeleistung noch wichtiger.

    Vlt. kann ja jemand sagen, warum man solche Jacken die nur abweisend sind, überhaupt tragen würde mit Ausnahme von kurzen Einsätzen bei denen das Wetter bekannt ist?!

    Weil es meistens nicht oder nur leicht regnet. Und ständig eine Membran um sich zu haben ziemlich schnell unangenehm wird (und die Lebensdauer der Regenjacke verkürzt).

    Außerdem würde ich sogar eher zu Naturfaser gehen, wenn das wasserdicht wäre. Bei INCH hat man sauoft mit Feuer zu tun, und da will ich nicht mit ner Plastikjacke daneben sitzen.. also nur mal so meine theoretische Einschätzung.

    Loden ist warm, funkenfest und mit Wollwachsimprägnierung sogar einigermaßen wasserabweisend, aber nicht robust. Baumwolle ist in mehrerlei Hinsicht unbefriedigend (siehe etwa die Ventile/ETA-Proof Jacken, auch im Forum beschrieben). Ich nehme mal an, es gäbe funkenfeste schnelltrocknende Materialien, aber sowas wird nur im militärischen Bereich verwendet. Marktlücke? :huh:

    Hier tun sich eine ganze Reihe Fragen zum Thema Einsatzzweck und Gesamtkonzept auf...Aber prinzipiell würde ich einfach mal sagen: Einen Regenschutz kann man auf hundert Arten ersetzen, eine warme Jacke kaum.

    Stoff kaufen, selber machen. Wenn es sich um Kammgarngewebe handelt, Fransen entweder verknoten oder dünn versäubern und stehen lassen. Tuch (Loden) muss man nicht versäubern. Allerdings kann man durch Tuch jedenfalls nicht atmen und Kammgarn ist meistens auch eher dicht gewebt. Das geht besser mit grobem Strick wie es manche Schlauchschals haben.

    Berichte von "schwankender" Qualität bei FR gibts zuhauf. Auf den Outdoorseiten wird behauptet, FR habe irgendwann einmal den Lieferanten für ihr Polycotton gewechselt. Ich habe auch seit 6 Jahren eine Jacke von denen, aber sowas ist Gift fürs Vertrauen in den Hersteller...

    In den meisten Lederfettprodukten ist eine Mischung aus diversen Wachsen (unter anderem Bienenwachs) und Fetten. Das wird die Oberfläche mit einiger Sicherheit glatt und geschmeidig machen, aber die Optik dauerhaft verändern. Für Rauhleder gibts extra Produkte und Bürsten zum wiederaufrauen, wenn einem die Optik wichtig ist.

    Mir persönlich ist ein Shemagh zu groß und sperrig als Halstuch/Schal etc. Ein guter Schlauchschal bringt denselben Effekt bei einem Bruchteil an Materialeinsatz. Zur Verwendung als Lappen in allen Zwecken würde ich ein typisches Geschirrtuch oder Taschentuch bevorzugen - für sowas ist ein schöner Shemagh einfach zu schade und teuer. Vor allem möchte man ja in einer "Survivalsituation" kein wichtiges Kleidungsstück aufgeben.
    Der Shemagh (oder der vergleichbare Tagelmust der Berber) sind eben dazu gedacht, den Kopf als ganzes vor Sonne und den Mund vor Staub und Sand zu schützen. Deshalb die lockere Webart und die Größe. Für gemäßigte Breiten sind andere Kleidungsstücke IMO einfach zweckmäßiger.


    Nebenbei: die russische Antwort auf den Shemagh. :D

    Solange man sich etwas bewegt, behält Merino, aufgrund der eigenen Körpertemperatur, eine gute Wärme. Wenn ich mit nassem Shirt in vollem Wind stehe, hilft gar nichts mehr, weder moderner Super-duper-Highend-Stoff noch einfache Baumwolle.


    Selbst wenn Wolle seine gesamte Isolationsfähigkeit behalten würde, nasse Kleidung verliert Verdunstungswärme. Das ist so bei Merino und auch bei Baumwoll-Nylongemisch, weshalb das Shirt hier keine Lösung für das Problem ist. Merino mag sich dabei weicher verhalten (
    angeblich wirkt es wärmeregulierend, was das Schwitzen von vornherein vermindern könnte...) Ich habe trotzdem die Erfahrung gemacht, dass es auch feucht und kalt werden kann. Das ist dann freilich nicht mehr die Schuld des Materials, sondern einfach des Nutzers der zuviel anzieht.

    Auch Merino wird kalt, wenn es nass wird, nur eben weniger als Baumwolle. Ich glaube nicht, dass ein Baumwoll-Nylongemisch das besser macht, deshalb auch meine Frage.
    Was beim Schwitzen wirklich gut funktioniert sind Meshshirts. Allerdings sollte rechtzeitig belüftet werden, sonst schwitzt man evtl. noch mehr und macht sich die Schichten darüber nass.

    Danke für das Review. Ich habe die CG Baselayer auch schon in Betracht gezogen, besonders weil sie robust und unauffällig genug sind, auch allein getragen zu werden (anders als dünnhäutiges Merino oder prollige Mikrofaser :| ). Mich würde noch interessieren, wie dir das Shirt im Winter liegt bzw. wie es sich zu vergleichbaren Baselayern verhält. Baumwollgemisch wird ja bei Hitze oft getragen, bei Kälte dagegen ist Baumwolle verpönt...

    1. Smart kaufen! Nicht einfach drauf los shoppen, erstmal überlegen wie sehr ich es brauche/möchte. Hab ich schon ne Fleece? Brauch ich wirklich noch eine???

    2. Smart benutzen! Ich hab ne Hardshell von Jacke Wolfshaut, glaube 2005 gekauft. Trage sie im Herbst oft, Pflege sie aber auch dementsprechend. Noch nie imprägnierung nachgesprüht. Geht noch. Trage sie aber nicht 24/7.

    In etwa das meinte ich mit "deren Funktion sie niemals nutzen". Wer überflüssige Jacken kauft (oder sie kaputtträgt, bevor er sie wirklich brauchen könnte) der schadet unnötig dem eigenen Geldbeutel, von der Umwelt ganz zu schweigen.


    Aber um zum Thema zurückzukommen:


    Perflourierte Tenside sind nicht natürlich abbaubar, toxisch und potentiell krebserregend. Bekleidung ist allerdings nur eine Verschmutzungsquelle von vielen, gerade in entlegenen Regionen dürfte es ich um Eintrag aus Flugzeugtreibstoff handeln. Als weitere bedeutende Quellen werden Industrie, Düngemittel und chemische Löschmittel genannt. Kompliziertes Thema, auf das der Einzelne wenig Einfluss hat. Greenpeace nimmt eben lieber die einfache Assoziation unberührte Bergregion - Outdoorbekleidung - böser Verbraucher. Ob das der Sache dienlich ist... wenn es jemanden dazu bringt, sich mit dem Thema Bekleidung ernsthaft auseinanderzusetzen, ist das immerhin etwas.