Ich beobachte seit längerer Zeit die Modellentwicklung bei Kiku Matsuda, seine Formgebung - hier dann auch noch in Verbindung mit hervorragender handwerkicher Gestaltung - gehört für mich in einer Klasse mit Szabo, Sibert und wenigen anderen Machern zum Interessantesten und Anregendsten auf dem Markt, abseits vom Mainstream, aber gerade deshalb mit immer neuen Denkanstößen.
Die Diskussion über Fingerlöcher ist mir aus meinem eigenen mit Martin von BS gemeinsam verwirklichten Projekt der OR-Reihe natürlich bestens bekannt. Ich kann auch nachvollziehen, daß einzelne Anwender Bedenken haben, sich durch kampfkünstlerisch dann schon wirklich bemerkenswert kunstfertige gegnerische Techniken bei einem Weghebeln des Messers den Finger brechen zu lassen.
MIR selbst erscheint es statistisch viel wahrscheinlicher, daß mir ein weniger sicher in der Hand liegendes Messer durch einen schnöden gegnerischen Schlag oder Tritt oder Block aus der Hand geprellt wird oder mir - gerade durch die angesprochene stressbedingt reduzierte Feinmotorik - entweder beim Ziehen schon nicht richtig in die Hand oder anschließend blöderweise sofort wieder daraus heraus will...
Das passiert mit einem Messer wie dem hier gezeigten oder auch meinem Raptor OR-GG eher nicht.
Die Handhaltung am gebogenen und geneigten Griff ist übrigens nicht "besonders" oder ungewoht - sie ist im Gegenteil der normalen Handhaltung ohne Messer viel ähnlicher als die Haltung um einen geraden Griff mit ggf. deutlich nach vorn überstrecktem Handgelenk und gesenktem Daumen. Bei einem Jab erlaubt die Griffneigung ein deutlich weiteres Durchstrecken des Arms und bringt damit Reichweitenvorteil, außerdem wird der Deuteffekt besonders gut erzielt: Die Messerspitze geht dorthin, wohin man auch bei instinktivem Zeigen mit dem Zeigefinger deuten würde.
Zum "bösen" Messer: Wie die meisten von Euch besitze ich verschiedene Messer, teilweise ganz unterschiedlich gestaltete bei relativ gleichen Maßen. NATÜRLICH kommt es bei der späteren Wirkung viel eher auf die Anwendung an, und man kann ja auch mit einem ganz "harmlos" oder "unaggressiv" aussehenden schnieken Gentleman-Folder ggf. viel Böses anrichten. Aber ich halte es für reichlich unrealistisch, bestimmten Gestaltungen eine deutlich "aggressivere" oder "bösere" Ausstrahlung rundweg abzusprechen. Das resultiert oftmals insbesondere aus Gestaltungen mit hoher Aufschlitz- oder Aufreißwirkung, wie Hawkbill-Klingen, Recurve-Tanto, ausgeprägte "Unterspitzen", winklige Schneiden - aber auch z.B. Serrations usw. Das scheint übrigens nicht nur mein persönlicher Eindruck zu sein: Meine Frau schaut sich meine Neuerwerbungen oder auch mal "Begehrlichkeiten" ja auch immer mal an und versieht bestimmte entsprechende Vertreter zuweilen mit genau diesem Attribut: "böse".
Im Idealfall: Das sieht sehr schön aus, aber auch ziemlich böse 
Wie beim hier gezeigten Messer von Kiku 