In diesem Teil soll es darum gehen, mal zu überlegen, ob die ClawGear Raider MK.III im Feld durch den Inhaber (cooler würde ich jetzt "Operator" sagen) instandhaltbar/setzbar ist.
Im wesentlichen können die folgenden Schäden auftreten:
- Es kann ein Loch in die Hose hineinreißen.
- Eine Naht kann platzen/aufgehen.
- Ein Reißverschluss geht kaputt/wird ungängig.
- Eine Klett-Schließe kriegt im offenen Zustand Dreck ab.
Ein Loch in der Hose ist bei dem haltbaren Polyester/Baumwoll-Stoff recht unwahrscheinlich. Wenn es hineinreißt, dann verhindert auch das Ripstop-Gitter, daß es weiter aufreißt. Würde das dennoch passieren, so könnte man es notfalls feldmäßig vernähen, das ist bei dem Stoff kein Problem. Man benötigt aber durchaus eine kräftige Nadel und besser einen Fingerhut, der Stoff ist schon robust.
Etwas anderes ist das im Kniebereich. Der Kniebereich ist natürlich für den Bodenkontakt prädestiniert, daher kann es hier zu Scheuerstellen kommen, die das Gewebe ausdünnen und irgendwann reißt es dann. Eine Reparatur durch Stopfen bringt hier natürlich nichts, zum einen, weil eine gestopfte Fläche nicht besonders scheuerresistent ist, zum anderen, weil im Kniebereich der Stoff beim Hinknien auch noch gedehnt wird, also unter Spannung kommt. ClawGear hat hier insofern vorgebeugt, als am Knie zwei Stoffschichten übereinander zum Einsatz kommen. Wenn dahinter noch ein Knieprotektor eingesteckt wird, wird das Knie dahinter noch mehr geschützt.
Aber: Reparieren kann man eine durchgescheuerte Stelle am Knie nicht feldmäßig. Hier wäre das Stoffstück auszutauschen und das ist extrem aufwändig. Es sind ca. 10 Nähte zu lösen und nachher wieder nachzunähen. Zudem gehen diese Nähte teilweise durch 4 Lagen Stoff. Das ist schlicht nicht alleine hinzubekommen. Wie schon gesagt, hätte hier eine Cordura 1000-Auflage dieses Problem schon von vorneherein unterbunden. Ist nicht teuer. Man braucht davon nicht viel.
Wenn an dieser Hose eine Naht platzt/aufgeht, dann ist dies vermutlich am allerersten die Hosenbein-Innennaht, dies ist die konstruktiv schwächste. Und wie oben beschrieben gibt es durchaus Anwendungsfälle, in denen sie unter Last kommt (über Mauer oder über Eskaladierwand klettern). Man könnte sie feldmäßig mit Nadel und Faden einfach flicken, besonders haltbar ist das aber nicht. Alle anderen Nähte der Hose sind Kappnähte, meist doppelte Kappnähte, häufig mit 3 nebenanderliegenden Fäden vernäht. Sehr unwahrscheinlich, daß die aufgehen. Eigentlich nicht vorstellbar. Hat ClawGear extrem robust konstruiert.
Geht ein Reißverschluss kaputt, so kann das entweder der Hosenstall-Reißverschluss sein, oder einer der beiden Gesäßtaschen-Reißverschlüsse oder einer der beiden Cargotaschen-Reißverschlüsse. Flicken kann man Reißverschüsse natürlich im Feld nicht. Bei den Gesäßtaschen- und dem Hosenstall-Reißverschluß ist das auch nicht weiter problematisch, es ist nicht schick, aber auch nicht schlimm.
Geht jedoch ein Cargotaschen-Reißverschluß im offenen Zustand kaputt, dann schließt die Cargotasche nicht mehr. Bei der linken Cargotasche ist das kein Problem, weil der Reißverschluss nur ein kleines separates Stück der Tasche in etwas mehr als Smartphonegröße öffnet, bei der rechten hingegen ist durch ihn der komplette Tascheninhalt zugänglich - der könnte sich dann rausarbeiten. Da muss man dann schon mit Panzerband was drüberkleben und immer wieder nachschauen, ob es nicht abgefallen ist und erneuert werden muss. Hier wäre interessant zu wissen, ob die rechte oder die linke der beiden Cargotaschen nun der Konstruktionsfehler ist. Sie sind komischerweise unterschiedlich gemacht bei meinem Exemplar dieser Hose.
Wenn von der Hose ein Knopf abgeht, so ist dies entweder der slotted Button am Hosenbund oder einer der slotted Buttons an den Cargotaschen. Alle sind mit recht robustem Band angenäht. Ob man sie genau so wieder annähen könnte, ist zweifelhaft, man benötigt hier eine sehr starke Nadel. Es spricht aber auch nichts dagegen, diese Knöpfe im Notfall einfach mit normalem Nadel und Faden anzunähen. Ohne das Band, an dem sie jetzt sind.
Schließlich könnte noch eine Klett-Schließe im offenen Zustand Dreck abbekommen und dadurch ungängig werden. Klett-Schließen haben nur die beiden Unterschenkeltaschen - also auch noch diejenigen, die dem Dreck am nächsten sind. Üblicherweise werden verdreckte Klettflächen mit einer Drahtbürste gereinigt. Sollte die feldmäßig nicht zur Verfügung stehen, muss der Inhalt der Unterschenkeltaschen woanders untergebracht werden. Das ist nicht so schlimm, sie sind nicht groß. Viel mehr als ein Päckchen Kippen passt da nicht rein. Trotzdem muss die Frage erlaubt sein, warum gerade die untersten, drecknahen Taschen an der Hose unbedingt mit einer Schließe versehen sein müssen, die besonders anfällig für Dreck ist.
Fortsetzung folgt.