Beiträge von JeremiahJohnson

    Zum Thema Sport gibt es wohl fünf Ansichten:
    1. Keine Lust
    2. Keine Zeit
    3. Bin krank
    4. Keine Lust, aber als Grund wird "keine Zeit" oder "bin krank" genannt und schließlich
    5. ohne geht es nicht. Und da gibt es dann ja zig verschiedene Sportarten und deren Kombinationen. Fakt ist, man hat zunächst nicht immer Lust auf Anstrengung und muss oft seinen inneren Schweinehund überwinden. Aber wenn man erst mal auf Betriebstemperatur ist und die Muckis ordentlich pumpen und brennen und/oder die Lunge japst und hechelt und Endorphine ausgeschüttet werden, weiß man, warum man es macht. Es macht einfach Spaß. Ohne geht es nicht. Wer nie regelmäßig Sport betrieben hat, kann das überhaupt nicht nachempfinden und stellt z.B. sonderbare Hochrechnungen über Laufzeiten an und macht sich dann über den Läufer lustig, wobei er eher sein eigenes Nichtwissen über dieses Thema offenbart. Ich bin früher auch mit regelmäßigem, aber total planlosem Training die 10 km in immerhin 38 Minuten gelaufen. Das kann man dann aber doch nicht auf 42 km hochrechnen und dann noch sogar Zeiten abziehen mit der Begründung Wettkampf. Das ist so, als wenn man annimmt, wer beim Gewichtestemmen 10 Wiederholungen mit 100 Kg macht, der müsste auch einmal eine Tonne drücken können.

    Kibo: Grundsätzlich stimme ich Dir zu, das es nicht sofort zu einem Horrorszenario kommt. Aber es wird schon einige gravierende Probleme geben, wovon manche Menschen mehr betroffen sein werden als andere. Ich denke, das größte Problem wird am ersten Tag sein, dass die Telefone nicht funktionieren und ältere Menschen ohne Handy im Notfall niemanden erreichen können. Die Straßenbeleuchtung fällt Nachts aus und die Alarmanlagen ebenfalls. Einbrüche werden zunehmen.
    Die meisten Betriebe haben keine Notstromaggregate: die Mitarbeiter können nach Hause gehen, die Produktion steht still. Das Tanken mag technisch funktionieren, aber die Abrechnung funktioniert nicht mehr. Mit Karte kann man auch nicht mehr zahlen. In den meisten Geschäften wird man nichts mehr kaufen können, weil alle Computer nicht mehr abrechnen können und zu verschenken hat niemand etwas.
    Beim Zahnarzt steht der Bohrer, aber ohne Computerabfrage wird sowieso keiner mehr behandelt wie bei allen anderen Ärzten auch (außer Notfälle). Die meisten Kühlgeräte - privat und Gewerbe - werden abtauen. Dann fängt es irgendwann an zu stinken. In einem heißen Sommer geht das ganz schnell.
    Wir haben immer mehr riesengroße Viehfarmen, die nichts mehr mit normaler Bauernhofidylle gemein haben. Fällt bei Hühnerfarmen die Belüftung aus, ersticken ganz schnell Tausende von Hühnern. Die Kühe auf Milchfarmen sind es gar nicht mehr gewöhnt, per Hand gemolken zu werden. Das wird problematisch werden. Außerdem sind das viel zu viele Kühe. Da wird man kaum genug Leute finden, die überhaupt richtig melken können.
    Der Großteil der Bevölkerung wird aber schon nach einem Tag ohne Strom - wenn die Smartphoneakkus leer werden und nicht neu geladen werden können - Panikattacken bekommen, weil sie nicht wissen, was sie ohne Facebook und Twitter (und TacticalForum) machen sollen. :rolleyes:

    Das Auswandern in ein nordamerikanisches oder skandinavisches "Nest" mitten in der Natur, aber mit Job, Strom und fließend Wasser ist das eine, aber ich habe das Thema so verstanden, dass man in der richtigen Wildnis völlig autark - also als Jäger und Sammler - leben möchte, ohne zwischendurch, wenn der kleine Hunger kommt, mal eben zu McDoof zu fahren. Ich denke, es hat schon seinen Grund, warum ausgerechnet im hohen Norden kaum Menschen leben und (von den Inuit an den Küsten abgesehen) diese nicht das ganze Jahr nur vom Jagen und Fischen leben. Ich glaube, 99,99 Prozent würden keinen Winter überleben, allein in einer Blockhütte und als Selbstversorger. Von den restlichen 0,01 Prozent mit Survivaltalent hätten die wenigsten auf Dauer Spaß: tägliche harte Maloche, eine Verletzung (Beinbruch)oder Erkrankung (Blindarm, Infektion) kann lebensgefährlich sein, nie soziale Kontakte etc.



    Manche glauben, ein Jagd- und Angelschein sei schon die halbe Miete. Im Winter müsste man sich aber monatelang täglich durch meterdickes Eis der zugefrorenen Gewässer kämpfen, um an Fische zu gelangen. Bei extremer Kälte ist der Energiebedarf sehr hoch, besonders, wenn man sich noch durch den Tiefschnee kämpfen muss. Forellen und Kaninchen haben aber nur mageres Fleisch, welches kaum über den langen Winter helfen wird. Außerdem benötigt man Vitamine. Man müsste gegen Mangelerscheinungen schon viele rohe Innereien wie Leber, Herz und Hirn essen und z.B. innere Baumrinden und andere nicht so schmackhafte Pflanzen kochen, Seegras essen usw., wenn man genug Vitamin C und dergleichen zu sich nehmen möchte. Auf Dauer nicht so doll, oder?


    Ein Inuit kann damit besser umgehen als ein deutscher Zivilisationsflüchtling, der lieber ein Glas frisch gepressten O-Saft trinkt. Als während der Indianerkriege einige Indianerstämme vor den Weißen nach Kanada flüchteten, drohten ihnen dort im Winter auch Tod durch Kälte und Hunger, und das waren wirklich erfahrene und fähige Jäger und damals war der Wildbestand noch sehr viel höher. Wie gesagt, es hat schon seinen Grund, warum im Norden Amerikas, Europas und Russlands kaum Menschen leben. Als 4-Wochen-Tourist im Sommer, bewaffnet mit Kreditkarte zum Jagen im Kühlregal des Supermarktes, sieht man aber nur die schönen Seiten der Wildnis.

    Wirklich tolle Arbeiten, richtige Handwerkskunst. Ich hatte auch am Edersee deine Scheiden begutachten können. Kräftiges, sehr schönes Leder, gut gemacht, tolle Optik, und alle Messer passten wie angegossen. Ich persönlich finde Messerscheiden aus Leder - wenn es gut gemacht ist wie bei Deinen - viel schöner als die schwatten Plastikdinger (ok, die sind mehr tactical - na und?). Leder hat mehr Seele. Wer sein Messer liebt, nimmt Leder. Ich werde mich in Zukunft wohl auch mal bei Dir melden!


    Gruß


    Olaf

    Ich sag nur: Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum!


    Ich selbst bin zu "zivilisiert", als dass ich viele, viele Monate ohne warme Dusche, "Nervennahrung", Fernsehen, bequemes Bett, Sport, Musik, etc. auskommen wollte. Einige Wochen mehrmals im Jahr weg von der Zivilisation ohne all diese tollen Dinge ist super, nur ein Rucksack auf dem Rücken und ab in die Natur - keine Technik, keine Motorengeräusche, keine Telefonate, kein Internet, kein Radio, kein Kalender; Uhrzeiten uninteressant. Das befreit den Kopf, ist erholsam für Körper und Geist und erweitert den Horizont. Man sieht viele Dinge anders. In armen Ländern sind die Menschen mit viel weniger zufrieden und scheinen oft glücklicher als unsereins. Wir erkennen oft gar nicht, wie gut es uns eigentlich geht. Aber nach einigen Wochen bin ich froh, wieder genau in diese degenerierte, überversorgte Massenkonsumgesellschaft zurückzukehren, weil ich doch Teil von ihr bin und ohne unsere tollen Errungenschaften wie Sofa, Kühlschrank, Pizza, Nutella und DVD-Player auf Dauer nicht auskomme.

    Ich habe das Buch gelesen. "Falsche Ernährung" ist gut: er hatte schlicht und ergreifend nix zu beißen. Was nützt der beste Wille, in der Wildnis zu (über)leben, wenn man überhaupt keine Ahnung davon hat? Er hat sich gar nicht vorbereitet und ist mit total romantischen Vorstellungen einfach losgezogen, wie jemand, der noch nie im Wasser war, dann einfach ins Meer hüpft und dann erst feststellt, dass er nicht schwimmen kann. Da nützt der beste Überlebenswille nichts. Können, Wissen und Ausrüstung sind genauso wichtig und Glück kommt auch noch dazu. Zum "Supertramp": er hatte Hunger ohne Ende und hatte dann noch giftige Pflanzen gegessen. Er lag tagelang mit Magenkrämpfen herum und wurde so immer schwächer. Er ist verhungert. Der kleine Fluss, der ihn von der nächsten Straße trennte, war zu einer reißenden Strömung geworden. Er saß in der Falle. Dabei gab es einige hundert Meter entfernt eine Möglichkeit, an einem Drahtseil/Kabel auf die andere Seite zu gelangen. Aber das wusste er nicht mangels Karte. Traurige Geschichte. Aber es gibt genügend andere Beispiele: in den Alpen versuchen Spaziergänger ohne Ausrüstung, teilweise sogar ohne Bergstiefel und Nässe- und Kälteschutz (ist ja gerade schönes Wetter), Klettersteige der schwierigeren Kategorien zu begehen. Sie denken, wird schon nicht so schwierig sein; wenn ich nicht weiterkomme, rufe ich einfach die Bergwacht. Manche kaufen sich vorher zwar die Ausrüstung samt Helm, aber haben keine Ahnung diese zu gebrauchen. Kein Mensch würde sich eine Taucherausrüstung kaufen und damit sofort ins Meer hüpfen. Da weiß man, ohne Tauchschein ist das viel zu gefährlich. Aber in den Bergen setzt der Verstand aus.
    Im Norden Nordamerikas hat man sehr lange und sehr kalte Winter. Es gibt eigentlich nur Winter und drei Monate Sommer mit Milliarden von Moskitos. Jagen darf nicht jeder und nicht überall. Häuser darf man auch nicht einfach so überall in der Wildnis bauen. In der richtigen Wildnis sind auch keine Pfade, sondern Morast und dichtestes Buschwerk. Das macht im Sommer für ein paar Wochen Spaß, solange man genug Proviant dabei hat. Aber dann.......Bei Alaskas Goldrausch sind damals auch tausende Greenhorns einfach losgezogen und im Winter verhungert oder erfroren.

    Hallo Robert,


    ich habe Samstag am Edersee von Dir ein RAO II gekauft zu einem echt fairen Preis. Vielen Dank dafür!!! :thumbup: Ich hatte ja auch das Lionsteel M3 ins Auge gefasst, aber die Klinge und die Schrauben waren mir zu "blinky". Und was sehe ich jetzt: dieses tolle Foto vom Non-shiny-M3 von Dir. Oh Mann, das ist genau mein Ding. Hast Du noch so eines bei Dir irgendwo rumfliegen, welches auf ein liebes Herrchen wartet? Wie wäre da der Kurs? Oder war das ein Einzelstück und ist schon weg? ?(


    Gruß Olaf

    So, ich habe mir eben am Edersee bei Sartools das RAO II zu einem fairen Kurs gekauft. Wirklich ein sehr geiles Teil. Komplett mattschwarzer Look, was sehr edel wirkt. Der Griff liegt super in der Hand und fühlt sich toll an. Man vergisst, dass man einen Folder hält. Absolut fett, neben dem Pohl Foxtrott mein Lieblingsfolder.