Hallo,
heute regnet es. Da kann man sich auch mal den Laptop schnappen und ein wenig schreiben. Bilder hab ich ein paar gemacht, Eindrücke konnten ebenso gewonnen werden.
Zu Beginn ein Zitat und zugleich auch Kompliment meiner blonderen Hälfte:
Zitat
Der Griff ist ja schon geil. Muss man ihm ja echt lassen, Griffdesign hat der drauf
Recht hat sie. Sven, der Griff ist hervorragend. Ebenso wie ich es schon von deinem SK-01 und SK-03 gesagt habe. Man will das Teil einfach in der Hand haben.
Dazu dann auch direkt mal ein paar Familienfotos:
Man sieht, der Prototyp ist in vielerlei Hinsicht dann doch eine andere Größenliga.
Zurück zum Griff. Ich habe auch recht große Griffel(Handschuhgröße 11/12). Sowohl bei mir als auch bei meiner Partnerin ist die Handlage sehr angenehm. Sie hat recht kleine Hände, obiges Zitat spricht wohl für sich. Aufgrund der Größe meiner Patscher, könnte ich mir vorstellen das 1mm mehr links und rechts an den Griffschalen auch nicht verkehrt wären, aber das ist dann eher der Wunsch eines zu groß geratenen. Soll ja universal für alle sein, von daher geht das klar.
Den Griff recht weit hinten zu packen für Hackarbeiten hat mir mit diesem Messer Spaß gemacht, denn es war einfach sehr effektiv.
Aber was hältst du von einen Lanyard Loch? Dann könnte man noch eine künstliche Griffverlängerung(siehe Bilder mit SK-01) dran machen wenn man möchte. Inwiefern das mit den Nietlöchern hinkommt müsste man ausprobieren dann.
Was ich angenehm fand, der Griffabschluss ist so konzipiert, dass man mit der Handinnenfläche auch mal dagegen "rammen" kann ohne, dass es schmerzhaft wird.
Ist ja ein Prototyp, deswegen hab ich es mal nur seicht an einem (toten)Baum probiert, die Nächsten wollen ja auch noch was davon haben
Fazit zum Griff: Da muss nix groß verändert werden. 1A Job!
Bewegen wir uns ein paar Zentimeter vor, und kommen zum Jimping. Wie vermutet und auch schon von anderen angesprochen, das ist ohne Handschuhe eher unangenehm auf Dauer. Es drückt, der Daumen wird rot. Man will nicht lange feinere Schnitzarbeiten machen(aus zwei Gründe, dazu später mehr).
Beim SK-03 finde ich es super gelöst:
Ebenso besser ist es beim SK-01, wenn auch ein wenig rauer:
Sollte dir dies zu filigran sein, wir wäre mit einer Daumenrampe?
Beim Lionsteel M5 ist das sehr angenehm umgesetzt.
Ich bleibe mal beim Klingenrücken. Die falsche Schneide. Ich weiß es soll dadurch irgendwie besonders taktisch sein, aber mich hat sie enorm gestört, mehr als das raue Jimping. Für Schnitzereien nehme ich gerne meine andere Hand zu Hilfe und drücke mit dem Daumen etwas nach. Mein linker Daumen konnte nur partout keine Stelle am Klingenrücken finden die nicht sehr schmerzvoll binnen kurzer Zeit drückte.
Ich für meinen Teil würde hier gänzlich drauf verzichten und eher in Richtung deines ursprünglichen Entwurfes gehen.
Oder zumindest der markierten Stelle ein wenig "Speck" geben.
Jetzt zur Klinge bzw. dem schneidenden Teil an sich. Viele finden eine Schleifkerbe ja nicht so gut, ich mag sie. Da muss man nicht immer so aufpassen, wenn man auf dem Schleifstein arbeitet. Die Klingenform an sich ist ja eine leichte Form einer Santokuklinge. Ich hätte es sogar für die Küchenarbeiten gut gefunden wäre die Spitze ein wenig mehr nach unten gewandert. Ich hatte "zufällig" mein Skrama zur Hand und hab den Prototypen mal drauf gelegt und zu zeigen wie ich es meine:
Mit dem Messer habe ich nun einige kg an Fleisch und Gemüse geschnitten. Holz bearbeitet, Filz geschnibbelt und keine Ahnung was noch alles. Für die Essenszubereitung wäre ein höher gezogener Flachschliff definitiv von Vorteil. Oft wurde nur gespalten, statt zu schneiden.
Wie schon angesprochen, Hackarbeiten z.B. im Sinne von entasten waren ein wahres Vergnügen hiermit, da passt alles einfach zusammen.
Im Holz bohren um ans Harz zu kommen und eigentlich alles -außer besagte feinere Sachen- an Holzbearbeitung waren sehr angenehm mit diesem Messer.
Das Messer habe ich nach Ankunft auf einem blauen Belgischen Brocken ein paar Mal abgezogen und bis heute nicht einmal neu geschärft. Das zeigt mir auch mal wieder wie die ganze Stahldiskussion in der Messerwelt völlig überbewertet ist. Dieser "einfache" Stahl macht weiterhin was er soll, rasiert zwar nicht mehr, aber es reicht für alles andere.
Fazit zur Klinge: Das Gesamtkonzept ist schon auf dem richtigen Wege. Die falsche Schneide und die Daumenauflage sollte man überarbeiten.
Zum Drumherum. Dem Kydex mit seiner Befestigungsschlaufe. Zum Kydex an sich bin ich schnell durch. Passt alles. Ein kleines Entwässerungsloch schlage ich noch vor. Ansonsten machts was es soll, passgenau, stabil, was will ich mehr?
Zur Gürtelschlaufe. Anfangs fand ich diese sehr nervig, als ich es eher zum rumspielen genutzt habe. Als es dann zum Einsatz kam stellte ich schon fest, dass es doch recht praktisch ist wenn sich das Ganze der Lage (liegend, auf Knien, vorn übergebeugt) anpasst. Ein wenig verwindungssteifer könnte die Schlaufe sein. Beim normalen herum laufen passierte mir gerne das:
Und man kann es sogar für eine unauffälligere Tragweise in die Hosentasche stecken während es am Gürtel hängt, da es ja doch recht tiefsitzend konstruiert ist.
Besagte Verwindungssteifheit der Schlaufe ist für mich hier der Punkt der angegangen werden muss. Ich weiß ehrlichgesagt nicht was man hier als alternatives Material nutzen könnte.
Für mein M5 habe ich es für die Niedrigtragweise mit einem Tek-Lok bauen lassen:
Andererseits: Sven ich wusste es, du bist ein Romantiker, dir liegt einfach das Wohl der Frauen am Herzen :
Zitat
"zum Kuscheln ist das schon besser mit der Art der Befestigung"
Stellten wir fest nachdem wir draußen eine Pause machten und sie sich angeschmiegt hat und ihr das Messer nicht unangenehm im Rücken lag, da es dank der Schlaufe einfach Platz machte.
Fazit zum Holster: Alles gar nicht so schlimm wie zu Anfang gedacht. Wasseraustrittsloch und eine etwas weniger wabblige Schlaufe und hier ist alles passend.
Ich weiß ja ihr seid alles Fans von TRC und auch das es sich hier um einen Prototypen handelt. Dennoch will hier noch was erwähnen. Ich habe ein TRC TR-12 aus den Anfangszeiten von TRC. Und genau wie der Prototyp hier, haben beide dasselbe Problem. Exakte Übergänge von G10 zum Metall sind nicht da. Entweder steht was über, oder es ist zu wenig da. Guckt man sich das Schanzsche SK-01 dagegen an, kann man hier ruhig von Perfektion reden. Man merkt nicht mal den Übergang der Materialien.
Ich weiß, jammern auf hohem Niveau, für mich gehört es aber zur Vollständigkeit eines Reviews.
edit: was mir heute Abend nochmal eingefallen ist: Das Gesamtgewicht find ich völlig ok. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Ich hab da halt gern auch was in der Hand und das Gewicht sollte dann dementsprechend vorhanden sein.
Gesamtfazit: Das Gesamtkonzept eines stabilen Allrounders der überall gebraucht werden kann, ist aus meiner Sicht schon auf der Zielgeraden. Mit den von mir angesprochenen Veränderungen würde ich mir dieses Messer kaufen.
Abschließend möchte ich mich sehr herzlich bei Sven bedanken, dass er mir gestattet hat seinen Prototypen genauer unter die Lupe zu nehmen.
Ich werde das Messer noch ein paar Tage nutzen, und falls es noch was Signifikantes geben sollte auch davon berichten. Ansonsten warte ich darauf, dass in den kommenden Tagen die Paketmarke ankommt damit der nächste dran darf.
Ist jetzt doch alles länger geworden als gedacht, hoffe das passt so.
Gruß
Fabian