Beiträge von juchten

    es gibt ein Buch über Messerkampf, ich habe es, weiß nur nicht mehr wo. Kann das Alter sein, aber ich erinnere mich, dass der Autor schrieb, das Mark II ist eins, wenn nicht das beste Kampfmesser im Kampf Mann gegen Mann.
    Wie dem auch sei, ein rechteckiger Erl sitzt im Metallgriff, eine solide Sache, es hat eine einmalige Form und ich würde es heute noch allen Serienkampfmessern, oder solchen, die es sein wollen, vorziehen, wobei ich vorzugsweise nicht in die Situation kommen will, für die Pete Gerber die Messer gemacht hat.


    Aber es geht um den Wert der Messer. Spekulationen mag ich nicht, es war ein geläufiges Messer, im für damals hochpreisigen Bereich, allerdings würde ich auch bei Gerbermessern aus dieser Zeit keine Traumpreise erwarten.
    Was ich allerdings machen kann, ich kann Dir die Preise von damals sagen, für ein Mark II mit blanker Klinge, 221,20 DM.


    Es sind nicht alle Gerbermesser von damals Anwärter auf most wanted, ein Bolt Action Hunter ist in Standardausführung für unter 100 € zu bekommen, ein Parabellum in Superzustand wird preismässig durch die Decke gehen, bzw. ist schon durch, es kostete übrigens 253,50 DM


    Mein persönlicher Rat, verkauf die Messer nicht, sie fressen nichts, machen keinen Radau und keinen Dreck. Egal was Du für sie bekommst, Du wirst es bereuen, Geld kann man am Automat ziehen, ein Mark II gibts nicht mal im Büro des Bankdirektors.


    Viele Grüße
    Roman

    Henrik, selbst wir nicht einer Meinung wären, wäre das sinnvoll, davon lebt die Geschichte von Diskussionen ja.


    Verschiedene Ätzmedien verursachen verschiedene Wirkungen auf Stahloberflächen. Essig, Kaffee, Zitronensäure sind hier die haushaltsüblichen Kandidaten. Kaffee und Essig zeigen ihre Wirkung und das Ergebnis ist vorzeigbar, Zitronensäure reagiert ein bisschen schneller.


    Die anderen Kandidaten wären eben Schwefelsäure und Eisen3chlorid. Leider handelt es sich bei beiden Vertretern um muntere Süppchen, wenn ich das mal salopp sagen darf. Schwefelsäure klingt schon aggressiv und ist es auch. Ich halte jetzt keinen Vortrag über Erwerb, Anmischung, Schutzmaßnahmen oder Entsorgung. Mit dieser hochgefährlichen Chemikalie hat man auch den Hobbybereich verlassen.


    Wirkung auf feuergeschweisste Stähle, die 30prozentige, frisch hergestellte Schwefelsäure, ist eine kochende und dampfende Chemikalie und hat enorme Auswirkung auf Schweißnähte. Es geht hier um Sein oder Nichtsein, diese Chemikalie frisst gewissenlos jede nicht gelungene, mit dem Auge nicht erkennbare, Schweißnaht an und löst diese an. Folge ist der Verlust der Klinge, oder die Bestätigung alles richtig gemacht zu haben. Schwefelsäure als Fazit, wenn man nicht gerade Schweißnähte einer Feuerschweißung überprüfen muss/sollte, diese Chemikalie aus dem Haus lassen.


    Eisen3chlorid ist ebenfalls gefährlich, aber besser zu handhaben, ich habe zumindest den Eindruck, dass die Musterzeichnung ein wenig intensiver ist. Damit habe ich die meiste Erfahrung, weil Eisen3chlorid auch beim Polieren eines Hamons sofort Wirkung zeigt.


    Meine persönliche Einschätzung wäre es, Kaffe zu benutzen, die Wirkung ist hinreichend belegt und es endet nicht mit dem Auftauchen von Männern in Schutzanzügen mit Atemversorgung.


    Viele Grüße und ein sicheres Ätzen


    Roman

    ein einfaches Taschenmesser, "slipjoint" wie man heutzutage sagt, also ohne Verriegelung, wenn auch ziemlich zuverlässig einrastend.
    Die Idee kam vom alten Herrn Scagel, er schien mir was Klappmesser betrifft, ohnehin ein Pragmatiker zu sein.
    Ich habe den Eindruck, dass seine Klappmesser zuerst einmal funktionieren sollten, das heißt also, man soll sie zusammenklappen können, der Rest entwickelte sich dann beim Machen.


    Die Beschalung ist Hirschhorn, mit rotem Vulkanfiber, die Platinen 2,5 mm Werkzeugstahl, Klinge aus C105, die Wippe aus Federstahl.
    Die Klingenachse, sowie die Nieten für die Wippe sind aus 3mm Federstahldraht.


    Es liegt satt in der Hand und macht mir den Eindruck lange zu halten. Zwar in dem Sinne kein großer Taktiker, aber damals ist man ja auch mit einem Mercator in den Krieg gezogen.


    Viele Grüße
    Roman

    das Material ist wirklich schön, Messer natürlich auch.


    Es ist egal womit man ätzt, das Muster muss so schön abgegrenzt sein, weil es einfach zwei Materialien sind die nichts miteinander zu tun haben, außer das sie aufeinander geschweißt worden sind.
    Wenn wir schon bei Material sind, San Mai hat mit dem klassischen Aufbau eines Katanas nichts zu tun, es war und ist bei Katanas genau umgekehrt wie in Europa verfahren wurde.
    Ein Katana hat einen Mantel aus kohlenstoffreichem Stahl und trägt eine Innenlage aus weichem Stahl, die allerdings nicht bis zur Schneide reicht.
    Wenn diese Innenlage bis zur Schneide reichen würde, bekäme man zwar eine schöne Trennlinie, aber eine weiche Schneide, was zu Irritationen bei den Herren Samurai geführt hätte.
    Genau dieser harte Mantelstahl ist im wahrsten Sinne der Knackpunkt beim Katana und dem Wunsch einen schönen Hamon zu erzeugen.


    Viele Grüße
    Roman

    ich kann leider nicht mit Geschichten von Wolfsgeifer und Bärenfett dienen, die Lederscheiben sind gar nicht behandelt. Vielmehr stellt sich die Frage, welches Leder man nimmt. Die besten Erfahrungen habe ich mit lohgarem (also in Eichenlohe gegerbtem) Sohlenleder gemacht.
    Was dafür zugerichtet wurde als Sohle von Schuhen zu halten, erschreckt nicht wenn es als Griff dienen soll, zudem dieses Leder schon eine, durch die Gerbung bedingte, braune Färbung hat.


    Das Leder wird in passende Scheiben geschnitten, das Loch für den Erl wird gebohrt, mit Locheisen ist es eine Plackerei.


    Verklebt wird mit Epoxyd, das heraustretende Epoxyd direkt mit Bioethanol wegwischen, Aceton geht auch, ist mir aber einen Tick zu chemisch, zudem in einer Schmiede mit offenem Feuer und Aceton zu arbeiten ist mir nicht recht.
    Verkleben kann man auch mit Holzleim, den kann man mit Wasser abwaschen, dazu würde ich tendieren.


    Wenn der Griff in Form geschliffen ist, dann fein schmirgeln, Schleifleinen ist besser als Bandschleifer, man kann garantiert keine Brandflecken im Leder bekommen.


    Jetzt kann man es polieren, mit braunem Polierwachs bekommt man eine schöne glatte Oberfläche und versiegelt das Leder.


    Steht keine Poliermaschine bereit, dann kann man entweder Lederfarbe oder Beize auftragen, danach mit 400er Schleifleinen schleifen und Lederfett auftragen.


    Falls man unbedingt diese Oberfläche haben möchte, die wie lackiert aussieht, dann Schellack, da fasst man später auch nicht nur Chemie an.


    Wenn das Messer regelmäßig in Gebrauch ist, dann fettet die Hand immer nach.


    Viele Grüße


    Roman

    Leinöl hört sich gut an, das dringt ein und verklebt an der Oberfläche, wo man es wegwischen kann, das sollte diesen Effekt von "old and used" (wenn ich auch bei der Begriffswahl Tränen lache) haben.
    Ich poliere die Griffe meist an der Polierscheibe, dann sehen sie aus, als wären sie bei dem Sturm auf -Höhe 13- mitgemacht.


    Persönlich halte ich von einölen nicht so viel, Öl zieht ein und löst mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Verklebungen.


    Viele Grüße


    Roman

    einwandfrei gelungen, die nach unten gezogenen Backen gefallen mir extra gut.
    Und was die Arbeitszeit betrifft, schnell ist kein Maßstab, es soll ja Freude machen und gelingen. Es ist viel besser mit Bedacht an heißem Stahl zu arbeiten als wild darauf einzuschlagen, beim schnellen Arbeiten hat man auch schnell Fehler gemacht.


    Viele Grüße
    Roman

    60x4x710 mm N690 kostet 28 Euro, also auch ne Pfeife als Messerstahl? Kaum teurer als 1.4112, aber besseres Image.


    Viele Grüße


    Roman

    Micha, jetzt verstehe ich erst deine Affinität zu gutem Essen, Henkersmahlzeit an jedem Tag, bevor die Wolkenschlösser auf uns danieder prasseln.


    Ich wage ja schon gar nicht mehr etwas optimistisches zu schreiben im Angesicht des drohenden Verlustes aller meiner Rechte und der Apokalypse.


    Keine Sorge,es wird keine Aufzählung aller Fehlentscheidungen der Politik jetzt folgen.
    Wir haben die Römer, die Wikinger, die Kreuzzüge, diverse Pestepedemien, das Mittelalter, den dreißigjährigen Krieg und die folgenden 400 Jahre Krieg, despotische Könige und Kaiser, Herrschaften degenerierten Adliger, Religionsterror und was weiss ich nicht noch alles überlebt....mit unseren Messern.


    Und jetzt soll ich mir in die Hose machen wegen so ein paar schrägen Gestalten, das kann keiner von mir erwarten. Die verticken selbst soviel Waffen ins Ausland, dass wir unter den fünf größten Waffenhändlern zu finden sind und bringen unsere Kinder in Gummisäcken aus Kriegsgebieten heim, wo wir wirklich nichts verloren haben.


    Ich denke, die Anzahl meiner Messer und die Grösse des Messers, was ich mitnehmen will, ist meine Sache. Sie sollen dafür sorgen, dass die Messerstecher hinter Schloss und Riegel kommen, anstatt anständige Leute Fehler ausbaden zu lassen, die sie selbst begangen haben.


    Wenn meine Ansicht nicht ganz zur momentanen Gesetzeslage und Weltanschauung passt, dann ist das eben so, wir schaffen das schon.


    Viele Grüße


    Roman

    vielleicht ist alles eine Frage des Blickwinkels. Wenn ich fragen würde, wer eine Passion wie Messersammeln merkwürdig findet, dann würden sich ganz andere Sichtweisen auftun.


    Wir leben in einer "portionieren Gesellschaft", möchte ich hier zitieren, das Zitat ist aus dem Film -Fightclub-, der Hauptprotagonist sagt es, bevor sein Verstand Segel setzt und auf eine destruktive Reise geht.


    Alles wird portioniert angeboten, selbst Brot wird auf Wunsch in Scheiben geschnitten, Fleisch gibt es perfekt zugerichtet und lutschzart in Schalen aus Plastik und in Plastik eingeschlagen.


    In dieser Zeit scheint es normal zu sein, sich schlecht fühlen zu müssen bei allem, was immer normal war. Vielmehr scheint es normal zu sein, nur Grünzeug zu essen und Pillen schlucken zu müssen, um einigermaßen einen Allesfresserorganismus am Laufen zu halten.


    Die Gesellschaft entfernt sich immer mehr vom Natürlichen und lebt in ihrer glücklichen digitalen Scheinwelt, während man die Versorgung der "Akkugesellschaft" den Versorgungsprofis überlässt, die für das Beschaffen und Portionieren zuständig ist.


    Dieser Gesellschaft reicht ein Plastikmesser, um das ganze verkochte
    Grünzeug noch kleiner zu portionieren und wabbeliges Fleisch in Stückchen zu drücken.


    Wenn es auch für viele schwer zu glauben ist, das Messer kann man nicht einfach portionieren und als nicht existent deklarieren. Sämtliche Versuche dahingehend sind eigentlich untaugliche Versuche am untauglichen Objekt. Die Versuche sind untauglich, weil sie gar nicht flächendeckend ausgeführt werden können, das Messer ist das untaugliche Ziel, weil es uns seit kurz nach der Faustkeilzeit begleitet, es hat sämtliche Zeiten, Regierungsformen und Verbote überstanden.


    Ich denke nicht, dass der jetzige Gesellschaftszustand dem Messer etwas anhaben kann, der Bezug Mensch-Messer scheint mir mehr Ewigkeitsgarantie zu haben als ein bisschen scheinzivilisiertes Gebrabbel.


    Es geht hier vielmehr um ein Werkzeug, ohne dass wir nicht da wären wo wir sind.
    Sammler und Jäger waren wir, viel länger als wir uns in festen Gesellschaften etablierten, mit welcher Arroganz bilden sich Leute ein, das älteste, immer noch im Gebrauch befindliche Werkzeug, als schlecht einzustufen, nur weil sie eine Hausmauer und eine Heizung von der Natur trennen.
    Mit Verlaub, das ist eine trügerische Sicherheit, auf ein paar Steine und eine elektrische Wärmequelle zu vertrauen.


    Wenn man sich an einer blanken Klinge erfreuen kann, dann ist das nicht seltsam, es ist vielmehr der Sammler und Jäger in jedem, der weiß, das Messer ist Gewähr für Versorgung und Sicherheit. Wenn ich mehrere Messer habe, so ist das zwar keine Garantie für mehr Sicherheit oder Versorgung, aber Ersatz kann kein Fehler sein, Reserve war schon für Herrn Clausewitz unabdingbar.


    Messer sammeln, das ist eigentlich immer der zweite Schritt, sobald der Mensch sich an etwas erfreut. Die Beispiele hierfür sind Geschichte, sammeln ist eine menschliche Eigenschaft, der Zustand stellt sich ein, nachdem man warm hat und satt ist, also kein Grund darin etwas seltsames zu sehen.
    Seltsam finde ich vielmehr, das Verhalten von Verbrechern zu entschuldigen und gleichzeitig bei einem Messersammler die Reinkarnation von Jack the Ripper zu vermuten.


    Wir werden wohl mit unserem ewigen Begleiter auch diese Zeit überstehen, aus den imaginären Augen des Messers betrachtet nicht einmal ein Augenblick.


    Wenn ich den Professoren meines Sohnes Glauben schenken darf, der Mensch wird keine totale Überpopulation erreichen, es gibt anscheinend einen "point of return", wie immer das auch aussehen mag, das Messer wird immer dem Menschen zur Seite stehen.
    Wie sagte einst der Vater von Conan? "Nur dem Stahl kannst Du vertrauen".


    Viele Grüße


    Roman

    Es ist schön geworden, die Linienführung gefällt mir außerordentlich. Das Messer hat auch durch sein Finish einfach Stil.


    Viele Grüße
    Roman

    Cos ist eigentlich ein Monostahl, der mit 420j2 laminiert wird. Quelle meiner gewagten Theorie ist die Seite von Fjällkniven, dort ist das alles wunderschön erklärt, einfach nach -cos Steel datasheet- suchen lassen, dann kann man alles über die verwendeten Stähle von Fjällkniven lesen.


    Kibo, Migration ist laut Definition Menschen und Tieren vorbehalten. Wenn wir das auf die Vorgänge beim Stahl anwenden, stellt man uns beide nicht in die linke Ecke. Wie würde sich das denn anlesen, "wandern fremde Elemente in ein bestehendes Gefüge und erzeugen damit Spannungen und Verzerrungen"?


    Ich weiß was Du meinst, das geschieht allerdings nicht beim Härten. Wenn gehärtet wird, dann ändert sich die Anordnung der Atome, persönlich kommt es mir wie eine Art Verschiebung vor.


    Viele Grüße


    Roman