Beiträge von juchten

    ich habe die grösseren Bilder jetzt erst gesehen, wenn die Hand von demjenigen, der das Sax mit dem Hirschgeweihgriff hält, so groß wie meine ist, dann ist das voll meine Konfektionsgröße.
    Ich muss diese Saxklinge die schon länger bei mir rumbaumelt endlich mal mit einem Eisenabschluß und einem Stück Horn versehen, es wird wirklich höchste Zeit.


    Zu den Sax habe ich dir ja alles gesagt, saubere Arbet!


    Viele Grüße
    Roman

    Guten Tag,


    den Gedanken die folgende Geschichte zu schreiben trage ich schon lange mit mir herum, fühle mich aber trotzdem nicht berufen es zu tun. Es gibt genug Menschen die das besser können als ich, aber viele wollen es einfach für sich behalten oder verweisen, manchmal auch ein bisschen überheblich, auf die Literatur.


    Um was es geht, es geht ganz einfach um eine Messerklinge, eine Klinge die man selbst schmiedet. Jetzt werden viele sagen, ich habe davon keine Ahnung, ich habe auch nicht das notwendige Werkzeug und letztendlich traue ich mich irgendwie nicht diesen Schritt zu tun, es ist doch ein Handwerk daß man lange lernen muß und viel Erfahrung braucht.
    Das ist alles richtig, aber das Schmieden einer Messerklinge von Hand wird bei weitem nicht mehr in dem Rahmen gelernt wie früher, und wenn, dann ist diese Tätigkeit nur ein kleiner Teil der Lehre in einem Metallberuf.


    Werfen wir einmal alle Bedenken über Bord, ich will nicht sagen -schmieden kann jeder-, aber man kann es zumindest versuchen.


    Lassen wir das ganze Geschwätz jetzt mal zur Seite und sehen unserem Protakonisten zu wie er sich aufmacht ein Handwerk auszuüben das so alt ist wie die Menschheit (vielleicht sogar das älteste, das wird ja immer von einem anderen Beruf behauptet, aber die erste öffentliche Dame wurde vermutlich in Mangel des noch nicht vorhandenen Geldes mit einem damals wichtigen Messerchen belohnt, und wer hat das wohl gemacht?).


    Die Esse hat er sich notdürftig aus einigen Ziegelsteinen zurechtgestellt und seitwärts ein Eisenrohr ans Feuer gelegt, dieses ist durch einen Schlauch (von mir aus Fahrradschlauch) mit einem Föhn oder einem alten Staubsaugermotor verbunden. In seine Esse schüttet er ein paar Kilo Holzkohle und entzündet sie.


    Am Tag zuvor verwandelte sich ein günstig erstandener Schlosserhammer in einen Schmiedehammer. Die Finne wurde mit der Schruppscheibe stumpfer gemacht und die Bahn des Hammers wurde leicht gewölbt eingeschliffen, eine Zange findet sich immer, es muß für dieses Vorhaben keine Schmiedezange sein. Der Vorschlaghammer der ohnehin fast überall ein Schattendasein fristet hat sich umgekehrt aufgestellt und verkeilt (da hat wohl jeder genug Ideen) und wird als kleiner Behelfsamboss seine Dienste tun. Das geht in Afrika und an vielen anderen Orten dieser Welt, wieso nicht bei uns?


    Wir wollen kein spezielles Messer machen, es soll ein einfaches Gebrauchsmesser werden, eine alte Feile wird bald als eine Messerklinge wiedergeboren.


    Die Holzkohle ist gut angebrannt, mit der Zange greift unser tatendurstiger frischgebackener Schmied die Feile und legt sie in die glühenden Kohlen. Nach kurzer Zeit, sie wurde ein paar mal aus ihrem heißen Bett herausgenommen um zu sehen wie es um sie steht (verzeihen wir unserem Freund dass er noch nicht weiß wie lange sie liegen muss ohne nachzusehen, es ist das erstemal) hat sie eine Farbe die zweifellos an ein kräftiges rot gemahnt. Sie wird auf den Amboss gelegt und mit ein paar Hammerschlägen traktiert. Es ist doch wohl nicht so leicht, egal, Übung macht den Meister. Nochmal, erwärmen, herausnehmen und sauber einen Schlag immer ein bißchen in den anderen schlagen.
    Na also, das Metall verformt sich, die Schneide entsteht. Langsam kommt ein bißchen Ruhe in die Schläge, auch das stete wenden der Klinge geht mittlerweile gut von Hand. So entsteht jetzt eine Form die wirklich einer Schneide gleicht, nicht perfekt, der ein oder andere Schlag war doch kein Treffer, aber es geht voran.


    Moment, da war noch was, oje, die Spitze der Klinge. So etwas passiert auch nur mir denkt unser wackerer Freund, mit ein paar gut gezielten Schlägen wird eine Spitze geformt, naja, Meister Yoshihara hätte beim Anblick dieser Spitze vermutlich sein Sushi wieder hervorgewürgt, aber er weilt ja gottseidank weit weg und kann sich an seinen toten Fischen erfreuen.


    Auch verzieht sich dieses rotglühende Teufelsding, sie wird langsam so krumm wie der Säbel eines osmanischen Wüterichs. Was tun, gut erwärmt wird sie auf den Rücken gestellt und mit mutigen Hammerschlägen auf die neue Schneide wieder begradigt. Es ist ein stetes hin und her, Schneide formen, begradigen, erwärmen, nach dem Feuer sehen und langsam auch den Schweiß abwischen. Aber unsere Feile ist keine Feile mehr, man sieht ihr an daß das Messer das in Wirklichkeit in ihr steckte langsam an das Tageslicht drängt.


    Soweit so gut, Spitze geformt, Schneide geformt, was noch? Das reicht fürs erste mal, unsere Klinge ist gerade, die Spitze sieht auch ungefähr nach Spitze aus, es wird jetzt Zeit nach getaner Arbeit eine Flasche Bier ihres Inhalts zu berauben. Unser Messer legen wir in unser Feuer und belassen es dort bis es genauso kalt geworden ist wie die Asche.


    Der nächste Morgen zeigt daß die Klinge ziemlich dreckig aussieht, man sieht auch die ganzen Hammerschläge und jetzt sieht alles gar nicht mehr so gut aus wie er es sich letzte Nacht vorgestellt hat. Egal, jetzt kommt die richtig grobe Nummer. Die Klinge wird in einen Schraubstock gespannt und mit einer Schruppscheibe zieht er die Schneide glatt und formet die Klinge ungefähr wie er sie haben will, die Spuren dieser unsäglichen Behandlungen werden mit einer 80er Lamellenscheibe vertuscht. Der Erl, er wird von unserem Protagonist mit Schruppscheibe und Feile geformt, die Löcher in den Erl werden gebohrt, langsam sieht dieses Teil wahrhaft wie ein Messer aus.


    Die Feile hat ihre Arbeit getan, die Schneide ist klar abgesetzt, die Schultern für das Parierelement sind auf gleicher Höhe, Löcher im Erl, auf was muß noch geachtet werden? Ihm fällt im Moment nichts ein, wenn man über die Schneide sieht ist sie gerade, der Rücken auch gleich auf beiden Seiten, nun gut, jetzt kommt die große Unwägbarkeit bei dem Vorhaben, die Wärmebehandlung.


    In der Behelfsesse brennt die Holzkohle wieder, ein Topf mit Frittenfett das seine Schuldigkeit getan hat steht bereit, eine gute Feile ist in greifbarer Nähe und ein kleiner Magnet aus der Werkzeugkiste gehört auch dazu. Was noch, was noch? Teufel, jetzt fällts ihm wieder ein, gottseidank ist gestern im Eifer des Gefechts nichts passiert, ein Eimer mit Wasser. Dieser Eimer mit Wasser, das hatte man ihm noch geraten, in der Schmiede steht neben dem Schmiedeherd immer ein Löschtrog, warum wohl. Ja klar, um Eisen abzuschrecken, aber er tut oft noch einen viel wichtigeren Dienst. Diese Arbeit hat mit glühendem Metall zu tun, selbst der kleinste Kontakt mit der Haut führt zu schmerzhaften Verletzungen, vor allem wenn man diese malträtierte Stelle nicht sofort in ausreichend Wasser kühlen kann. Dafür der Eimer mit Wasser, gut daß es ihm eingefallen ist.


    So, zur Tat. Die Klinge wird in das Feuer gelegt und mit Kohle abgedeckt. Erwärmen zum Härten, dieser alte Schmied hatte doch noch etwas gesagt, jetzt ist die Erinnerung wieder siedend heiß da. Vor dem Härten soll die Klinge noch einmal geglüht werden, das hätte wohl mit irgendwelchen Gefügeverbesserungen zu tun oder so ähnlich, egal. Auf jeden Fall wirds so gemacht wie dieser alte Schmied gesagt hat, erwärmen bis die Klinge schwach rot erscheint, dann an der Luft abkühlen lassen und dann erst erwärmen zum Härten.
    Jetzt aber, die Klinge ist wieder so gut wie kalt und wird auf die glühenden Kohlen gelegt. "Das muß sachte vonstatten gehen, der Stahl muß Zeit haben warm zu werden", dieser Ratschlag (neben vielen anderen die unser junger Freund von dem alten Schmied erhalten hat) erstickt jede Hektik im Keim.
    Nun wird es aber Zeit für die Luft, der Fön bläst ruhig Luft seitlich in das Feuer und langsam bekommt die Klinge Farbe. Das rot verschiebt sich langsam in Richtung hellrot, wie ihm aufgetragen wurde wird die Klinge mit der Zange gegriffen und mit der anderen Hand die den Magnet hält wird getestet ob der Magnet an der Schneide noch Haftung zeigt. Nichts! Jetzt oder nie, die Klinge wird in den Topf mit Öl getaucht und wie prophezeit schlägt eine wütende Flamme aus dem Öl. Macht nichts, unser mutig handelnder Freund war vorgewarnt, auch einer der vielen Ratschläge.
    Die Klinge ist wohl genug abgeschreckt, ein Spucken auf die Klinge läßt das Produkt der Speicheldrüsen abperlen, ein Versuch mit der Feile an der Schneide erzeugt nur ein Klingelgeräusch, alles ist gut. Mit hastenden Schritten wird die Küche aufgesucht und die Klinge in den bereits auf 180 grad vorgewärmten Backofen auf den Rost gelegt. Nach zwanzig Minuten nimmt unser Freund die Klinge vorsichtig aus dem Backofen und kühlt sie in der Regentonne ab.


    Ja, es ist vollbracht, die Klinge ist fertig. Noch kein Meisterwerk, aber das Werk der eigenen Hände. Den Rest lassen wir ihn in Ruhe tun, ich denke diesbezüglich hat jeder von uns seine eigenen Vorstellungen.


    Ich hoffe ich kann vielleicht den ein oder anderen zu diesem Tun aufstacheln. Wenn es Fragen geben sollte, jeder anständige Schmied wird gern helfen, weil jeder anständige Schmied weiß daß schon zu viele gute Handwerker mit ihrem Wissen begraben wurden ohne es weiterzugeben.


    Viele Grüße und ein gutes Gelingen
    Roman


    PS: Da war noch was, dieser alte listige Schmied lachte nur über das feinste teure Schmirgelpapier, er nahm den abgefallenen Zunder unter dem Amboss, verrieb ihn und mischte ihn mit Öl, dann tränkte damit ein Tuch und polierte sein Werkstück, das erzeugte eine Oberfläche wie man sie nur schwer mit anderen Mitteln erreichen kann.

    so, den Satz "ich wollte hierzu nichts mehr schreiben" habe ich mittlerweile abgespült.


    Natürlich muß ich meinem Vorredner Recht geben, es fällt mir nicht einmal schwer. Härten ist ein komplexer Erwärmungsvorgang von Stahl der mit dem Abschrecken des Härteguts und einem nochmaligen Erwärmen zu tun hat. Ich lasse jetzt einmal die ganzen Geschichten die man mit PM-Stählen oder herkömmlich erzeugten hochlegierten Stählen machen muss aus.
    Reden wir von ganz normalen niedrig legierten Stählen, 1.2842 holen wir gerade noch so mit ins Boot (wenn er auch manganlastig ist, aber wir sind ja großherzig).
    Der Stahl wird bei dieser Prozedur unglaublich belastet, glühen, erwärmen, abschrecken und und..., wir haben uns jetzt auch noch nicht über die Möglichkeiten des Erwärmens, Schmiedekohle, Holzkohle, Gasflamme, Koks, usw. unterhalten, seitlich Luft ins Feuer, von unten Luft ins Feuer, usw. usw.
    Mit einem Wort, respektive Satz, das ganze ist eine ziemliche komplizierte Geschichte, und ja, man kann sich dabei auch verletzen, wo glühender Stahl ist, da sind die Wunden zuhause.


    Aber, jetzt kommt das aber, wo bleibt der Spaß bei dieser Sache denn? Wieso sollte man nicht einmal den Versuch machen und so eine kleine Klinge härten? Wenn wir auf unser zuhause keinerlei Rücksicht nehmen wäre sogar folgendes Vorgehen ohne Probleme (zumindest was die Machbarkeit betrifft, es wird mit der Frau oder Eltern oder Freundin Probleme geben, oja, es wird sie geben) möglich.


    Sehen wir uns einmal die Gästetoilette an, dort befindet sich in der Ecke so ein kleines Spülbecken, es wird ja ohnehin selten benutzt. Mit energischen Einsatz unserer Hände oder einer Rohrzange drehen wir das Abflußrohr auf und entfernen es, herauslaufendes Wasser ignorieren wir, solche Kleinigkeiten werden ab jetzt nicht mehr erwähnt.
    Sollte sich kein Fenster in diesem Gästekabuff befinden, kein Problem, wir hauen ein Loch in die Außenwand, dort sollte immer schon ein Fenster hin, unsere Frauen oder Freundinnen werden entzückt sein über unser Tun, so können die Gäste wenigstens nach draußen schauen als auf die komischen Kacheln die uns sowieso noch nie gefallen haben.


    Jetzt wirds ein bißchen obskur, bewaffnet mit einer Doppelkolbenluftpumpe (die wird jetzt nützlicheres tun als diesen doofen Swiimminpool aufzupumpen, dabei wären wir beinahe in der Sommerhitze kollabiert während die ganze Schwimmerschar schon die Armreifen ausprobierte). Auch wird aus dem einen Lautsprecher der Musikanlage unserer Tochter kein Schwillibilli von so irgendeiner japanischen Hotelgeschichte seine lapidaren Bardenkünste zum Besten geben, das Kernstück dieses Lautsprechers, ein handlicher Magnet befindet sich bei unserer Ausrüstung (der Ausbau dieses Magneten lassen wir auch unter Kollateralschaden laufen).


    Auch um die Gesundheit unserer lieben Oma haben wir uns Gedanken gemacht. Mit einem unserer kleinen scharfen Begleiter haben wir letzte Nacht mit Kohlenstaub geschwärztem Gesicht hinter dem Haus ihr Fahrrad zum Zielobjekt eines Kommandounternehmens gemacht. Der vordere Reifen ist aufgeschlitzt und seines Schlauches beraubt. Anarchie wohin man blickt, zumindest fährt sie jetzt kein Fahrrad mehr.


    Beileibe nicht genug, 3 kg Holzkohle und ein nach Heizöl stinkender Holzkohleentzünder machen unsere Ausrüstung komplett. Da unsere Mitbewohner von unseren Aktionen auf der Gästetoilette einiges gewohnt sind wundert sich kein Mensch mehr. Der Fahrradschlauch von Oma wird kurzerhand mit Draht an das Fallrohr der ehemaligen Abflußanlage dieses kleinen Spülbeckens befestigt, das andere Ende wird an die Luftpumpe verdrahtet (ein Fön wäre zwar besser, aber erstens macht er Krach, können wir nicht gebrauchen, und zweitens erweckt das Mißtrauen).


    So, wir reißen die Abdeckplane von unserem neuen Fensterloch herunter. Holzkohle schütten wir kurzerhand in das Spülbecken und starten sie mit diesem übelriechenden Würfel. Während die Holzkohle anfängt zu glimmen und zwangsläufig Rauch entwickelt halten wir uns natürlich nicht auf der Toilette auf, das fällt ja auch nicht schwer, ist diese Räumlichkeit doch ohnehin nicht bei unseren Lieblingsplätzen mit aufgeführt. Nachdem sich nach zwanzig Minuten der Qualm verzogen hat haben wir ein solides Holzkohlenfeuer im Spülbecken glimmen.


    Wenn wir uns jetzt an den doch ungewohnten Anblick gewöhnt haben legen wir unsere Klinge auf die Glut und lassen sie mal zart rot werden. Mit unserer Rohrzange, es geht doch nichts über multiple Anwendungen, nehmen wir die Klinge von unserem Feuer herunter und lassen in unserer neuen Fensteröffneung auskühlen.
    Während sie auskühlt machen wir einmal ein paar Probehübe mit unserer Luftpumpe um zu sehen wie sie sich bei ihrer neuen Aufgabe macht, Gottseidank haben wir das kleine metallene Sieb im Ausguß gelassen, sonst würde es verflucht nach Gummi stinken, das wäre dann doch wohl zuviel.


    Nun gut, Feuer und Luft harmonieren miteinander, wenn uns einer sehen könnte, Wieland der Schmied auf der Gästetoilette kurz vor dem Härten von Mimung, vielleicht doch ein wenig zu hoch gegriffen, aber Astronomen träumen ja auch immer von Raumfahrt.
    Jetzt aber tätig zur Sache, abegkühlte Klinge, Zange, Magnet, entschlossener Wille und diese Flasche mit dem ganz speziellen nativen Olivenöl von irgendwelchen Berghängen auf Kreta, ein Mitbringsel von Onkel Ferdi, ebenso seltsam schmeckend wie Onkel Ferdi erscheinend. Gottseidank war das Zeug in einer Zwei Liter Pastikflasche abgefüllt, diese haben wir auf unserem neu errichteten Fenstersims sauber mit einem Schlag unseres letzt sehr günstig erworbenen Haumessers (oder war es doch nicht so günstig, diese Erinnerungen an die Messerpreise sind wahrhaft schlüpfriger als der Charakter manchen Volksvertreters) von ihrem unnütz gewordenen Oberteils befreit. Somit haben wir einen direkten Einblick in die grüne Tunke, pfeif drauf, für diesen Zweck wird sie noch einmal taugen.


    Unsere Klinge wird jetzt behutsam auf die rote Glut gelegt und ein bisschen dort ruhen gelassen. Irgendwelche Nachfragen die uns durch die Tür erreichen ignorieren wir wie immer und behaupten Opfer einer seltenen Darmerkrankung zu sein, da man uns ohnhin für einen Simulanten hält lässt man uns in Ruhe, vielleicht glaubt man sogar wir wären dabei ein Fenster zu setzen, oh trügerische Hoffnung.


    Wir machen uns jetzt mental bereit, ein Samurai der seinem Gegner seine Ahnenliste um die Ohren schleudert verblasst gegen unsere Entschlossenheit. Wir betätigen die Pumpe, versuchen aber das Feuer nicht zornig zu machen, ein schöner langsamer Wind der von unten durch den langsam schmilzenden Siffon streicht erwärmt das Ergebnis unseres Feilens und Schleifens immer mehr. Nachdem wir sehen daß das Metall eine Farbe angenommen hat die schön rötlich scheint heben wir es mit der Zange aus dem Feuer und versuchen mit dem Magneten ob dieser seine unsichtbaren Kräfte an unserer Klinge noch entfalten kann. Ist dies nicht mehr der Fall tauchen wir unser Messer in Onkel Ferdis Öl, dies wird dann zischen und auch eventuell ein wenig Feuer fangen, daran haben wir natürlich gedacht und die Flasche in die Toilette gestellt, nach uns die Sintflut!
    Nachdem wir unsere Klinge abgeschreckt haben legen wir sie an den Beckenrand und lassen sie dort über dem Feuer an wie unsere Altvorderen, ganz ohne Thermoelemente oder sonstige Geschichten. Wir können uns jetzt Zeit lassen, dem Nachbar rufen wir durch unsere großzügige Fensteröffnung zu daß alles in Ordnung ist, die fünf wackeren Feuerwehrmänner werden auf die zwei Kisten Bier die in der geöffneten Garage stehen hingewiesen, wir öffnen die Tür von der Gästetoilette und reden beruhigend auf die in Sorge geratenen Mitbewohner ein die sich dort versammelt haben und behaupten ganz frech dass sich Onkel Ferdis Öl beim Entsorgen selbst entzündet hat, bei dieser ganzen Misere sei dann auch noch dieses häßliche Spülbecken in Mitleidenschaft gezogen worden, aber mit dem Hinweis auf das neue Fenster und einem neuen Spülbecken in moderner Muschelform sind die meisten Zweifel zerstreut. Auch wird unser Hinweis das doch ein wenig geschwärzte Gesicht samt Händen mit dem Gartenschlauch in der Garage zu waschen beruhigend im Hinblick auf die sauberern Handtücher im Bad aufgenommen.


    So, das reicht jetzt, Zweifel zerstreut, letzter Blick auf die Gästetoilette, die Klinge betrachten wir als angelassen und lassen sie in der Fensteröffnung abkühlen. Die Holzkohle befördern wir in einen Blecheimer und gehen mit der abgekühlten Klinge und unserer glühenden Holzkohle in die Garage. Dort sitzen ja noch unsere wackeren Feuerwehrmänner die sich über die neue Verstärkung freuen, zudem kann man jetzt mit der Holzkohle noch denn Grill starten und das ganze würdig abklingen lassen. Achja, wieso noch kein Fenster in unserer Öffnung sitzt, wir müssen ja noch dieses leider ein wenig malträtierte Spülbecken und die Toilette mit Onkel Ferdis geschmolzener Ölflasche durch diese Öffnung befördern.


    So, sag noch einer Härten macht keinen Spaß, dabei war das nur eine kleine Klinge. Wenn die wüßten, wenn die wüßten, ganz hinten hinter der Werkbank steht ein wahrhaftiges Schwert, das muss ebenfalls noch dieser Prozedur unterzogen werden......... ich konnte unsere Badewanne ohnehin noch nie leiden.....


    Viele Grüße und bitte nicht in die Tat umsetzen
    Roman

    es geht ums Härten, wie gesagt.


    Ich wollte hierzu eigentlich nichts mehr schreiben, aber die Einzelfallerfahrungen von -gearrillero- muß ich in Bezug auf 1.2842 ein wenig relativieren. Ich will hier keinem zu nahe treten oder jemanden kritisieren, aber Handlungshinweise für die Wärmebehandlung von Stahl mit einfachen Mitteln ist zwar wie gesagt mit einfachen Mitteln durchzuführen, aber immer noch ein sehr komplexer Vorgang.
    Zudem gehe ich davon aus daß einige die das lesen es auch einmal selbst versuchen wollen, diese werden dann durch vage Handlungsanweisungen sehr schnell die Lust daran verlieren wenn die selbstgemachte Klinge durch Fehler in der Wärmebehandlung zugrunde geht.


    Ein Holzofen ist für einen Härtevorgang im Prinzip ungeeignet, erstens brennt dort nicht das ruhige Feuer der Holzkohle und zweitens ist der permanente Luftzug für den Stahl schädlich.


    Leider ist gar nichts gut wenn die Klinge eine gelb weißliche Farbe annimmt (nur zur Information, wenn Stahl diese Farbe zeigen könnte muß ein Schmiedefeuer mit über 2000 grad brennen, Stahl würde sich dann theoretisch in einem Temperaturbereich von über 1300 grad befinden), 1.2842 hat cirka 0,9 bis 1 % Kohlenstoff, das hört sich zwar nach nicht viel an, reicht aber dicke um bei cirka ab 1100 grad funkensprühend fast rückstandslos zu verbrennen, kein Kaltarbeitsstahl den wir normalerweise für unsere Messer verwenden kann ohne Flußmittel sicher über 1000 grad erwärmt werden.


    Bei 1.2842 handelt es sich um einen mittellegierten Kaltarbeitsstahl, dazu gibt es für jeden frei zugängliche Datenblätter im Internet, dort steht explizit wie mit diesem Stahl zu verfahren ist. Daraus folgt ein Erwärmen nach dem Herstellen der Klinge aus dem Rohling auf cirka 650 grad um die Spannungen im Stahl abzubauen, die Härtetemperatur liegt bei cikra 750 bis 820 grad (hellkirschrot), das Abschreckmedium ist Öl, es sollte bei 1.2842 eigentlich erwärmt sein, ansonsten ist es leicht möglich daß dieser Stahl sich von seiner schlechtesten Seite zeigt und Haarrisse bekommt, das Öl wird auf jeden Fall rauchen beim Abschrecken, je nach Größe der Klinge wird es auch brennen, ob ich die Klinge gänzlich eintauche oder nicht.
    Ein Anlassen bei einer Temperatur von maximal 200 grad über cirka 30 min erzeugt eine Arbeitshärte von cirka 60hrc. Das sollte eigentlich mehr als ausreichend sein.
    Was die Glühfarben von Stahl bei Erwärmung oder Erhitzung betrifft, auch diese sind im Internet jedem zugänglich, so kann man sich einmal ein Bild von dieser Sache machen.


    Das ist jetzt im wahrsten Sinne des Wortes keine Abschreckgeschichte für das Härten mit einfachen Mitteln, aber auch dabei muß man sich an die Reglen halten, sonst verliert man zuerst die Klinge und dann die Lust.


    Viele Grüße
    Roman


    PS: Ihr müsst mir diese langweiligen Ausführungen verzeihen, aber diejenigen die ihre selbstgemachte Klinge auch selbst wärmebehandeln wollen sollten mit soviel Information wie möglich ausgestattet sein, damit die Sache reibungslos über die Bühne geht, schließlich steckt bei fast allen Schweiß und Zeit in der Herstellung einer Klinge

    Eckhards Idee mit dem Grill ist natürlich im Pinzip die Patentlösung für Härtevorgänge mit einfachen Mittel, allerdings wirst Du ein bißchen Luft in das Feuer bringen müssen.


    Da es eine relativ kleine Klinge ist wirds auch keine große Geschichte. Wenn das Feuer gut angebrannt ist, dann leg die Klinge auf die Glut und laß sie ruhig fünf Minuten Wärme ziehen, jetzt musst Du auf irgendeinem Weg Luft ins Feuer bekommen, ein Blasebalg wie Eckhard es vorschlägt ist die vermutlich brauchbarste Lösung (wer hat schon einen Grill mit seitlicher oder unterer Luftzufuhr).


    Die ganze Sache machst Du am besten abends damit Du ungefähr weißt wo Du dran bist (im Tageslicht kann man die Farben auf erwärmten Metall schlecht einschätzen), wenn die Klinge eine Farbe annimmt die von rot so langsam Richtung hellrot geht müßte eigentlich alles passiert sein (falls ein Magnet zur Hand ist, wenn der Magnet nicht mehr an der Klinge greift, dann bist Du im unteren Härtebereich von 1.2842, cirka 720 grad).


    Jetzt kannst Du sie aus dem Feuer nehmen und wie gesagt abschrecken in Öl und im Backofen anlassen.


    Die üblichen Hinweise: wenn Du die Klinge in das Öl tauchst wird es brennen, achte bitte auf die erwärmte Klinge, Metall in diesem Zustand verursacht keine normalen Brandverletzungen mit Blasenbildung usw., es brennt einfach eine sehr schlecht heilende Wunde bis ins Fleisch.


    Viele Grüße und gutes Gelingen
    Roman

    wenn Du es nicht härten willst, dann ist es auch gut. Es gab Zeiten da wurden mit ungehärteten Waffen jede Menge bösartige Sachen angestellt.


    Wenn du aus Kostengründen das Messer nicht weggeben willst, es aber doch irgendwann ein bißchen Härte haben soll, mach es ganz einfach mit einem Schweißbrenner oder ähnlichem heiß bis es gut hellrot scheint, tauch es in einen halben Liter warmes nicht mehr gebrauchtes Fittieröl bis es nur cirka 100 grad hat und leg es dann für eine halbe Stunde in einen 180 grad warmen Backofen, danach lass es an der Luft abkühlen oder tauch es in die Regentonne.
    Ich weiß zar nicht um welchen Stahl es sich handelt, aber so sind die meisten herkömmlichen Stähle hart zu kriegen, sollte es ein pulvermetallurgischer Stahl sein, seis drum, lass ihn wie er ist, er ist auch so hart genug, sofern Du keine großen Schneidereien mit ihm vorhast.


    Viele Grüße
    Roman

    nochmal zu diesen Messern und dem was Grizzly dazu geschrieben hat. Das einzige was Grizzly anscheinend nicht so recht behagt ist die Bedenklichkeit hinsichtlich der Korrosion. Nun denn, cpm3v hat mit 7,5 % cr eben noch weniger Chrom als Legierungsbestandteil als 1.2379 mit 11-12% Cr (D2), allerdings sind gemeinerhand pulvermetallurgisch erzeugte Stähle doch relativ dicht. Im Normalfall, außer man setzt die Klinge extremen Korrosionsmedien aus, wird sie außer vielleicht daß sie ein paar braune Fleckchen bekommen kann nicht korrodieren.
    Man braucht also keine Angst zu haben daß einem ein solches Messer in der Hand wegrostet, Rost ist ja bei heutigen Messern ohnehin nur noch als bräunliches Schichtchen mal an der Oberfläche zu erkennen, von einem Rostfraß kann man schon lange nicht mehr sprechen. Nur als Beispiel, zwei Bündel Blattfedern die ich vor drei Wochen bekommen habe wurden von mir aus einem alten landwirtschaftlichen Anhänger herausgetrennt. Dieser Anhänger stand schon seit Jahrzehnten ohne Aufbau draußen ungeschützt im Freien. Abgesehen von einer Rostschicht die sofort mit einer Lamellenscheibe auf der Flex zu entfernen war ist kein tiefer Rostschaden erkennbar, und das bei einem Stahl der herkömmlich erschmolzen ist und nicht durch ein hochtechnisches pulvermetallurgisches Verfahren erzeugt wurde.
    Viele Grüße
    Roman

    freut mich daß dir diese alten Sachen gefallen, aber so richtig aus der Mode kommen sie ja nie, fast alle Messertypen gab es immer schon irgendwo.


    Leider habe ich keine solch günstige Einsichtmöglichkeit für ein weiteres Buch anzubieten. Es handelt sich schon fast um eine "Bibel der Metallurgen", der Titel ist -Die Edelstähle-, von Herrn Franz Rapatz. Ich habe die Ausgabe von 1942, diese ist noch nicht so umfassend wie die Ausgabe von 1962, aber doch weitaus günstiger zu erstehen.
    Dort wird alles über Stahl, seine Erscheinungsformen und Behandlungen einigermaßen verständlich dargelegt, allerdings gibt es Einblicke die einem zu denken geben. Ich will ein Beispiel geben; der Stahl WD 65, ein wahrer Gigant unter den heutigen pulvermetallurgisch erzeugten Hochleistungsstählen hat folgende Legierungsbestandteile: 1,15 % C, 15 % Cr, 4 % Mo, 3, 0 % V, 2,5 % W, 5,5 % Co und 0,15 % Si. Somit liegt zumindest sein theoretisches Leistungspotential über s30v, um nur einen zu nennen. Wenn ich jetzt bei Rapatz nachsehe gibt es dort unter Chromstählen einen sehr interessanten Absatz, "1,5 - 2,5 vH C, 9 bis 14 vH Cr, man kann diesen Stahl als den fast allein für die Hochleistungsschnittwerkezeuge gebräuchlichen ansehen....Kleine Wolfram- und Vanadiumzusätze verbessern noch diesen Stahl. Auch Kobaltzusätze wurden vorgeschlagen...........- wie man sieht, auch die heutigen Hochleistungsstähle haben Wurzeln die weit zurückreichen.


    Viele Grüße
    Roman

    mir gefällt es auch so viel besser. Es ist in Anbetracht dessen daß es eigentlich "nur" ein haptischer Entwurf war ein richtig schönes Messer geworden, das ist dir gut gelungen.


    Die Unzulänglichkeiten beim Finish der Klinge gehen nicht zu Christians Lasten, sondern zu meinen. Da die Klinge eigentlich ein Entwurf war, zwar geschmiedet und wärmebehandelt, aber immer noch ein Entwurf, habe ich auf Äußerlichkeiten in diesem Fall gar keinen Wert gelegt im Gegensatz zu sonst, wo ich kaum Wert darauf lege.


    So ist der Sache wenigstens einen richtigen Sinn gegeben, so gefällt die Klinge mir viel besser als neben den anderen an einem zurechtgebogenen Draht am Fenster der Schmiede zu hängen, allerdings vermisse ich den Ton dieser Klinge wenn der Wind sie und die anderen hin und her geschaukelt hat und sie sich leicht berühren.


    Viele Grüße
    Roman

    vorab, es ist keine sehr unterhaltsame Sache, zudem auch noch in altdeutsch geschrieben und nur für sehr Interessierte.


    Die Technologie des Eisens, von Haedicke


    Das Buch selbst aufzutreiben ist oft mit Mühe und sehr oft mit einem unangenehmen Preis verbunden, allerdings ist es komplett ins Internet eingestellt worden, Buchtitel eingeben, Open Library, Volltext.


    Das Gedruckte befindet sich auf dem Wissensstand von 1900, es behandelt so ziemlich alles was mit Eisen und Stahl zu tun hat. Interessant für Macher von Messern sind die Buchseiten ab 259 (nicht identisch mit dem Seitenzähler des PC), dort wird über den Stand der Herstellung von Klingen berichtet, mit Bildern urzeitlicher Messer bis hin zu Säbeln usw., es ist auch die Mutter aller Bandschleifer zu sehen, eine Schmirgelriemenmaschine.


    Wie gesagt, es ist kein Reißer, aber für denjenigen der sich intensiv mit der Materie der Klingen und des Stahls befaßt kann es immer noch manche HIlfestellung geben, außerdem ist es mal ganz lustig sich diese ganzen alten gestreng und gewichtig blickenden Jungs die dort abgebildet sind anzusehen, auch lassen die gezeigten offen laufenden Maschinen heute noch jedem Berufsgenossenschaftler das Blut in den Adern gefrieren.


    Viele Grüße
    Roman

    ja, gebe allen Recht, die Messer sehen soweit man Fotos trauen kann gut aus, wirken handwerklich auch sehr gut gemacht.
    Der Stahl, cpm3v, ist eine reine Wahl der Praxis, er ist ein zäher Bursche den man auch ruhig noch ein bis zwei Grade hätte höher härten können, aber sicher ist sicher haben diese Leute wohl gedacht. Ich denke in diesen Messerdimensionen und mit diesem HRC-Grad sind sie wohl, außer beim Einsatz einer thermonuklearen Waffe, nicht zu zerstören.


    Viele Grüße
    Roman

    ich habe zwar keine Erfahrung mit Messern dieses Herstellers, wage aber dennoch ein paar Zeilen zu schreiben.


    Als erstes finde ich dein Preis einmal aktzeptabel, zweitens sehen sie so aus als könnte man sich auf sie verlassen.


    Den Anschliff hätte man bei verschiedenen Modellen am unteren Ende der Schneide ein bißchen sauberer absetzen können, auch liegt mir persönlich die Rückenzahnung bei einigen Messern nicht, aber das ist letztendlich nur Geschmackssache und irgendwo Kosmetik. Diese Messer sind ja augenscheinlich keine Showroomteile, sondern vermitteln, abgesehen von der ganzen militärischen Werbung, wirklich den Eindruck als wären sie für den Einsatz im Feld gemacht worden.
    Seltsamerweise vertrauen auch heute noch viele Soldaten großen breiten Messern die aus einem Stahl gemacht sind den man noch mit einem Stein vom Wegesrand nachschärfen kann.


    Viele Grüße
    Roman


    PS: Das Merdeka sieht aus wie ein total aus dem Leim gegangenes Raptor (vielleicht hat es Micha deshalb auch so gut gefallen)

    ach was, was solls, wieso nicht mit 1.2842 ein Haumesser machen? Die haben dafür ja auch 1.2510 genommen, dieses Messer von dem wir hier sprechen ist ja kein Filetiermesser, sondern wirklich ein massiges Teil. Wenn man es komplett aus 1.2842 macht und richtig wärmebehandelt wird es auch als Haumesser seinen Dienst tun. Wir können uns jetzt in Haarspaltereien ergehen was noch für ein Haumesser gut und was dafür nicht so gut ist, wir werden den Unterschied in den Stählen, sofern wir keine hochspeziellen Schneidestähle benutzen ohnehin nicht feststellen.


    Lassen wir uns einmal nicht von irgendwelchen Meinungen diverser Leute beeinflussen ( z. B. Haumesser müssen aus c 75 oder schwächer kohlenstoffhaltigen Stählen sein, wieso eigentlich, ist dieser Unterschied von cirka o,3 % Kohlenstoff und dem bisschen Mangan das Aus für 12842 als Hackmesser?), und nehmen den Stahl des Originals, 1.2510, der taugt zum Haumesser genauso gut oder schlecht wie 1.2842.


    Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen, übrigens, wenn dir die Maße 50 mal 12 mm nicht zu fett sind für 1.2842, dann säg ich dir ein Stück ab und Du kannst dann mal ein paar Schruppscheiben beim Zurichten der Trackerklinge über den Schraubstock anstatt über den Jordan gehen lassen, wir berechnen dann nach Kilopreis.


    Viele Grüße
    Roman

    O1 ist 1.2510, ich denke man kann ihn getrost durch 1.2842 ersetzen, kein Mensch wird einen Unterschied fühlen oder schmecken. Übrigens, 1 kg 1.2842 kostet rund 2,50 Euro, ich denke wenn Du dir aus einer Schiene die Grundform heraussägst oder trennst usw. dann kannst Du vom Ersparten eine schöne Tour machen.


    Viele Grüße
    Roman

    ich sage dir dankeschön Dirk, ich habe mich letzte Nacht durch die amerikanischen Foren gequält und nur herausgefunden daß dieses Messer von vielen nachgebaut wird, das in allen möglichen Stählen. Zudem gibt es dort anscheinend verschiedene Meinungen über das Messer, den Film, Tomy Lee J. und was sonst noch alles.
    Es kann dort anscheinend kein Mensch einen Satz formulieren der deinen Ausführungen entspricht, "das Messer ist aus O1", verdammt und zugenäht. Dann weiß doch jeder, mit meiner Ausnahme weil ich O1 und O2 niemals auseinanderhalten werde, wo man dran ist.


    Übrigens, mir hat der Film gefallen, will mich ja beim Sehen einer visuellen elektronischen Darbietung nicht mit einem Notizblock bewaffnen um Unzulänglichkeiten zu notieren oder Wahrscheinlichkeitsberechnungen anzustellen. Ich möchte einfach nur anderthalb Stunden unterhalten werden, das hat dieser Film getan.


    Was das Messer angeht, jedes Messer wird durch Gefallen schön, die Stahlauswahl liegt beim Einzelnen mit all seinen Vorlieben, das Messer selbst, ich werde mir zwar keins machen, aber gefallen tuts mir. Es kann einem ja auch mal ein Messer gefallen ohne es direkt analytisch analysieren zu müssen.


    Viele Grüße
    Roman

    das soll wohl ein Gesinnungstest werden, fast rostträge gegen fast rostfrei.
    So wie ich die beiden Kontrahenten sehe sind beide auf ihrem Gebiet bestimmt sehr gute Stähle, über den s30v muß man ja nicht viele Worte machen, er zählt heutzutage mit zu den meistgewünschten Messerstählen.


    cpm 3 v ist eine ganz andere Liga, er wird auch für ganz andere Anwendungsbereiche hergestellt. Eigentlich ist er der Schneidenstahl, wenn auch nicht für herkömmliche Messer, sondern eher für Trenn- und Stanzwerkzeuge industriellen Charakters, aber wieso sollte er sich nicht zum Herstellen von Messern eigenen, s30v wurde auch nicht hergestellt um Klingen damit zu machen.


    s30v ist nun mal bedingt durch seine 14 % Chrom ein sehr korrosionsfester Stahl, das Molybdän und Vanadium ist zwar ausreichend vorhanden, muß aber vermutlich den Chrom ein wenig ausgleichen. s30v wird immer, richige Wärmebehandlung vorausgesetzt, eine gute Wahl sein im Sortiment der PM-Stähle heutzutage, cpm3v wird, ich sage das jetzt einmal ohne entsprechende Recherchen gemacht zu haben, nie diese Popularität bekommen obwohl er vermutlich auch sehr gute Klingen abgibt.


    Fast letztendlich, auch cpm3v wird nicht viel rosten, wenn dieser Stahl poliert ist, dann kann man ihn vermutlich lange benutzen ohne daß man Korrosionsspuren sieht.


    Aber Du hast dich ja entschieden, wenn Du damit zufrieden bist, dann bin ich es auch.


    Viele Grüße
    Roman


    PS: Übrigens, noch ein Wort zu diesen ultramodernen Stählen, es ist mit denen wie mit Braten auf einem Induktionsherd, das Rezept ist das alte, nur die Töpfe und das Feuer haben sich ein wenig geändert, in dem Buch -Die Edelstähle- von Rapatz kann man unter der Rubrik -Chromstähle- die Zusammensetzung aller dieser modernen Stähle nachlesen, mal ein bisschen mehr oder weniger von dem oder dem, aber im Prinzip das gleiche, nur nicht pm-mässig erzeugt, Stellite wird auch genannt, obwohl es damals schon ein alter Hut war, ich vergaß, die Ausgabe des Buches ist von 1942.

    das Original dieses Messers wurde wohl von einem gewissen Rob Russon gemacht, dann hat der gute David Beck das Messer so lange gemacht bis er anscheinend irgendwie krank wurde.
    Es ist mir wirklich nicht gelungen irgendwie an die Information zu kommen aus welchem Stahl Beck dieses Messer gemacht hat, allerdings lassen sich etliche der wsk-Anhänger dort drüben dieses Messer aus diversen Stählen bei Messermachern machen.
    Falls das Beck, ich hoffe einer der dieses recherchieren in amerikanischen Foren usw. besser drauf hat als ich wird noch etwas finden, aus 1095 gemacht ist, dann ist das eine ganz einfache Geschichte.
    1095 ist im Prinzip der Bruder im Geiste von 1.1545 (c105w1/c105u), nur habe ich manchmal den Eindruck dass der 1095 nicht so auf Touren kommt wie sein deutscher Bruder, vielleicht hängts aber auch vom Einzelfall ab.


    Viele Grüße
    Roman

    ich bin mal so frei dich direkt mit deinem Namen anzusprechen.
    Was die beiden gezeigten Messer betrifft, sie gefallen mir beide sehr gut. Die Form des oberen Messers ist gefällig, die des Talon ist eben vielleicht ein klein wenig gewöhnungsbedürftig (für mich nicht) macht aber einen zuverlässigen Eindruck, sonst wärst Du sicher nicht auf die Gedanken mit dem Bären gekommen.
    Die Verarbeitung ist hinsichtlich des Preieses in meinen Augen auch ok, man kann ja wie Du schon geschrieben hast das ein oder andere noch selbst machen.
    Der Damast, ja das ist immer so eine Geschichte. Als erstes gefällt mir diese wilde Damaststruktur, speziell diese Wellenlinien von allen Damastmustern am besten. Vom Muster her sagte es mir gut zu, ob der Schmied dazu einen Hammer oder eine Presse oder was sonst noch benutzt hat ist mir mal gerade egal, er scheint es ja augenscheinlich wirklich zu kiönnen.
    Wenn Du schreibst dass Du von einer Härte von cirka 57 hrc oder in diesem Rahmen ausgehst ist das auch in Ordnung, das reicht ja auch für die meisten Anwendungen.
    Wenn die Klingen mal ein bißchen beschlagen, es sind ja keine Skalpelle, was solls, abwischen und sich weiter daran erfreuen, die Keltenschwerter waren auch nicht rostfrei und haben zweitausend Jahre in nassen Gräbern durchgestanden, in der Zeit machen auch Chromnstähle schlapp.
    Ich kann zwar auf dem Bild keine eingeschweißte Schneidlage erkennen, aber der Schmied wird schon eine solche Kombination von Ausgangsmaterialeien genommen haben daß es wohl auch ohne das geht.
    Tja, mir gefallen sie beide gut, mehr kann ich nicht sagen.
    Viele Grüße und Freude mit deinen Messern
    Roman

    ich fange mal von hinten an, eine Werkstattfeile, rund mit 20 mm Durchmesser (ich gehe mal nicht von einem Schreibfehler aus) ist ein ganz schöner Brocken, außer auf den momentan angebotenen bei eb... kann ich dir schon fast keinen Rat mehr geben. Als Lösung in einer solchen Feilenfrage fällt mir nur noch die Firma Alexander Leist in Neutraubling bei Regensburg ein, die stellen selbst Feilen her, dort ist das dann bestimmt machbar, allerdings bestimmt auch eine Frage des Preises, ein Anruf kostet ja nicht viel.
    Rundfeilen hören meines Wissens bei 16 mm Durchmesser auf, aber lasse mich gern diesbezüglich belehren.
    Nun, eine Feile zum Schärfen oder Bearbeiten von gehärtetem Stahl. Gehärteter Stahl ist nun mal das Medium was sich mit herkömmlichen Feilen relativ schwierig bearbeiten lässt, obwohl Feilen bis 70 hrc hart sind. Einen Ansatz für diese Problematik sehe ich darin daß man Feilen mit einem sehr feinen Hieb benutzen sollte, diese haben zwar nicht die Abtragsleistung einer Feile mit Hieb 1, 2, oder 3, haben aber wohl den Vorteil daß sie wenigstens einigermaßen greifen. Zudem würde ich versuchen eine Feile mit einem "Einhieb" zu bekommen, diese zeigen dann noch eine bessere Wirkung.
    Es handelt sich bei diesem Feilentyp um ,wie bereits gesagt, Einhiebfeilen, früher wurden sie auch Schlichtfeilen genannt, aber heute nennt man jede Feile ab Hieb 4 eine Schlichtfeile.
    Was das Feilen selbst betrifft, es ist zwar vermessen hier unter Fachleuten solche Ratschläge zu geben, aber ich wage es dennoch, das zu bearbeitende Werkstück soll absolut fest eingespannt sein (eventuelle feine Vibrationen im Werkstück setzen die Leistung der Feile herab), das benutzen von Kreide als "Feilmedium" kann ein bißchen helfen und der Einsatz einer Feilenbürste begünstigt die Sache noch ein wenig. Es sind zwar nur Kleinigkeiten, aber sie können diese Arbeit ein wenig erleichtern.
    Valtitatanfeilen sind bestimmt eine Alternative, wenn sie nur doppelt so lange stehen wie eine Feile von Pferd sind sie ihr Geld wert, einen Versuch werde auch ich einmal machen, diamantbeschichtete sind auch sehr gut, aber auch diese habe ich schon beim Feilen von ihrer Beschichtung befreit.
    Manchmal bin ich froh noch so einen vorsintflutlichen schweren ledertransmissionsbetriebenen Naßschleifstein zu besitzen, er hat mir schon manche einsame Stunde mit meinen Feilen erspart.
    Viele Grüße
    Roman

    das ist wohl das produktivste, triff dich mit gearrillero und sprich mit ihm über dein Vorhaben. Bücher oder eben vergleichsweise geschriebenes sind immer ein stummer Lehrmeister.
    Ansonsten hätte ich dir vorgeschlagen, besorg dir bei jemanden ein Stück Stahl dass zur Klinge taugt, am besten weichgeglüht, zeichne mit Kreide oder Edding die Klinge auf den Stahl, nimm eine Feile und befrei das Messer das sich in diesem Stück Stahl befindet. Bohr zwei oder drei Löcher wenn Du den Griff verschrauben oder vernieten willst, mach dann Griffschalen drauf oder wickle ganz einfach eine Schnur als Griff. Parierelement würde ich anfangs gar kein separates anfertigen, verpass der Klinge mit der Feile ein Parierelement. Schick vor der Griffmontage dein Werk zur Wärmebehandlung, danach freu dich dran und nimm dir dann das zweite vor, es wird nichts verschwiegen, bei einem wirds nie bleiben.
    Viele Grüße und gutes Gelingen
    Roman