Spyderco PITS Blue Titanium
Das PITS habe ich vor gut einem Jahr günstig bei einem finnischen Händler erstanden. Es ist ein tolles Messer und von allen Spyderco Slipjoints fühlt es sich am erwachsensten an, obwohl die Klinge mit ihren 75mm nur 1mm länger ist als die vom UK PK (Gesamtlänge 182mm, Gewicht 94g).
Allerdings kann ich so ziemlich jeden Kritikpunkt zu diesem Messer voll und ganz bestätigen: Ja, es war ursprünglich extrem überteuert, ja, gerade angesichts des Preises ist der Klingenstahl (N690) nicht so toll, ja, das Loch ist scharfkantig (Maniago-Fertigung, siehe oben) und im geschlossenen Zustand sehr vom Griff verdeckt und ja, die Feder könnte in Hinblick auf § 42a (Griploc Entscheidung) problematisch sein und zwickt einen mitunter ganz böse. Aber über all das sehe ich gerne hinweg. Das einzige was ich wirklich erschütternd schlecht finde ist die Haltbarkeit der blauen Beschichtung. Ich schreibe bewusst nicht Anodisierung, denn auch wenn Spyderco behauptet, dass es anodisiert wurde, glaube ich das ehrlich gesagt nicht mehr. Es entstehen sehr schnell Spuren aller Art. Ich weiß noch, dass ich den ersten Kratzer in der Beschichtung hatte, als ich das Messer zum ersten mal in die Hosentasche gesteckt habe. Bei einer verdammten Anzughose aus Schurwolle. Nach ein paar Tagen sah das Messer "abgewichster" aus als jeder andere Titanfolder den ich jemals geführt habe. Bei Bladeforums hat jemand ein Bild von normalen Gebrauchsspuren gemacht - so etwa sah auch meines aus. Ich war wirklich nicht gerade glücklich darüber.
Das Glück im Unglück: Ich fand durch Zufall heraus, dass sich die angebliche Anodisierung mit der Messerpflege von Benchmade (Bluelube Cleanser) einfach abwischen ließ. Ich finde es sieht so okay aus und ich war und bin noch immer zufrieden.
Klingendicke: 3,10mm (Ricasso), 1,64mm (etwa Mitte der Schneide), 0,46mm (Schneidfase)
Fotos:
Mein nicht mehr blaues PITS.
Vorsicht bissig! Die Feder geht beim Auf- und Zuklappen hoch und man sollte besser aufpassen, dass man da nicht mit der Haut zwischen kommt.
Spyderco Spy-DK (Orange FRN)
Das Spy-DK. Kein Einhand- sondern ein Zweihandslipjoint. Von der Größte liegt es mit zwischen UK PK und Urban. Das mag vielleicht verwundern, denn Spyderco gibt die Länge der N690-Klinge mit 59mm an. Jedoch misst Spyderco dabei offensichtlich anders als beim Urban das Ricasso nicht mit. Tatsächlich ist die Schneide bei beiden Messern etwa 59mm lang. Wenn man das Ricasso berücksichtigt komme ich beim Spy-DK auf 68mm Klingenlänge, also minimal mehr als beim Urban. Auch der Griff fällt beim Spy-DK minimal größer aus, das Gewicht ist mit 54g (Originalgriffschalen) trotzdem – wahrscheinlich aufgrund der flacheren Klingenform – niedriger als beim Urban.
Die Federspannung ist die stärkste von allen Spyderco Slipjoints. Das Ding bekommt man wirklich nur mit zwei Händen auf. Mir persönlich ist die Federspannung zu stark. Ich bin generell mit dem Messer nicht warm geworden, obwohl ich ihm Cuscadi-Scales verpasst habe (die mir auch nicht gefallen :D). Jetzt ist es das abschreckende Beispiel in meiner Sammlung. Objektiv ist es sicher okay. Positiv ist, dass man es quasi überall tragen darf.
Klingendicke: 2,83mm (Ricasso), 1,53mm (etwa Mitte der Schneide), 0,48mm (Schneidfase)
Fotos:
Mit den originalen orangenen FRN-Griffschalen.
Spyderco Terzuola Slipit
Irgendwann im Herbst 2018 wuchs dann der Wunsch nach einem neuen UK PK. Ich habe lange überlegt mir ein Sprintrun UKPK mit S110V-Klinge zu besorgen und dies mit Cuscadi-Scales und Spacer auszustatten. Letztendlich habe ich es dann aber doch nie gemacht, weil ich genau wusste, dass mich die kurze Feder nerven würde.
Daraufhin habe ich beschlossen, dass ich mir ein G10 oder Titan-UKPK kaufen würde, sollte mir eines vor die Nase kommen. Es kamen dann auch einige, aber die Preise hielt ich für unerschwinglich. Dann bot sich die Gelegenheit günstig an ein Terzuola Slip It zu kommen und ich griff zu. Je nach Auslegung ein Glücks- oder Fehlgriff wie sich herausstellen sollte.
Beim Terzuola Slipit gehen die Meinungen seit jeher weit auseinander. Einige finden, dass es das einzige Slipjoint-Spyderco sei, was ein bisschen taktisch aussieht. Tatsächlich verfügt das in Taiwan hergestellte Messer und nur 70g leichte Messer über im Vergleich stattliche 76mm Klingenlänge und eine Klinge aus CPM S30V. Doch andere bezeichnen es auch als hässliches Entlein – und irgendwie stimmt auch das. Man kann die Verarbeitungsqualität und den CF-Griff loben oder die hässlichen Vertiefungen für den Clip und die federfreie Mechanik bemängeln. Letztere basiert wie die des Viper Dan auf Detent-Balls. Das Tolle daran ist, dass man im besten Fall eine Art Slipjoint hat, das man aufflippen kann. Die Negativ-Seite ist, dass es sich erstmal einlaufen muss und dann irgendwann auch merklich nachlässt. Kritisch zusammengefasst: Ab Werk kratzig, nach Jahren des Gebrauchs ausgeleiert.
Auch ich war etwas hin- und hergerissen. Ich mag Spearpoint-Blades und finde die Swedge wirklich ansprechend, aber die Mechanik und die Ergonomie hat mich letztlich nicht überzeugt. Erschwerend mag hinzugekommen sein, dass mein Exemplar in einem neuwertigen Zustand war. Das heißt neben der oben erwähnten "Kratzigkeit" des Detents vor allem, dass es noch diese unsägliche Lanyard-Konstruktion auf dem Rücken hatte. Bei allem Respekt für Sal, Spyderco und Terzuola. Das Ding hätte niemals so in Serie gehen dürfen. Dieses Lanyard-Ding ist in etwa so angenehm, als wenn man einen Legostein auf den Rücken seines Lieblingsmessers kleben würde. Nahezu jeder, der das Messer führt, entfernt dieses Ding. Doch als ich jemanden fragte, wie man diese OP am besten angeht, habe ich erfahren, dass das Messer inzwischen von Sammlern in dem Zustand durchaus nachgefragt wird. Im Endeffekt habe ich es daher nicht modifiziert und schließlich letzte Woche verkauft. Mein persönliches Fazit: Für Sammler interessant, zum Führen eher nicht.
Klingendicke: 2,5mm (laut Hersteller)
Fotos:
Nicht sehr ergonomisch: Das "Lanyard-Ding" am Rücken des Messers.
Spyderco UK Pen Heinnie Haynes Exclusive
Mein bisher letztes Slipjoint von Spyderco ist das UK Pen Knife in der Dealer Exclusive Version von Heinnie Haynes. Von diesem Messer habe ich das erste mal vor knapp einem Monat gehört und ich war sofort Feuer und Flamme: Hergestellt in Golden Colorado, eine S30V Klinge, Bronze-Washer, rote G10-Griffschalen und eine - im Gegensatz zu den alten, mit schwachen Federn ausgestatteten und inzwischen echt teuren G10-Modellen der Vor-Lightweight-Ära - verbesserte Konstruktion mit Gabel-Feder und vierfach verschraubter, vollständiger Feder. Als dann der Preis bekannt wurde wollte ich es erst nicht glauben. Mit gut 100€ ist das Ding doch ein Schnäppchen schlechthin! Wer will schon die LW S110V-Variante für 110€ oder das Standard-LW für gut 70€ kaufen wenn es für gut 100€ inklusive Versand so ein Schmuckstück gibt?!
Man hat die guten Seiten des UKPK übernommen, die Schwachpunkte beseitigt und die Stärken ausgebaut. Das G10 ist wie ich finde ein echtes Upgrade im Vergleich mit dem FRN-Lightweight. Das Gewicht ist trotz der vollen Feder, der extra Schraube und des G10 nur auf 63g gestiegen – das ist immer noch sehr leicht. Vielleicht liegt es daran, dass die Klinge minimal dünner und damit ein noch besserer Slicer wurde? Die Federspannung ist hoch, für mich vielleicht sogar minimal zu hoch. Davon abgesehen gibt wirklich nichts was ich zu verbessern hätte. Besonders erfreulich finde ich auch das unauffällige Händler-Logo neben der Klingenstahlangabe. Kurzum: Es ist wirklich richtig toll!
Klingendicke: 2,49mm (Ricasso), 1,47mm (etwa Mitte der Schneide), 0,58mm (Schneidfase)
Fotos:
Man beachte: Die "vollständige" Feder.
Schön: "Nur" 0,58mm Klingendicke an der Schneidfase.